Bettina Reitz rechnet mit der ARD ab.

Bettina Reitz-600 Zuversichtlich beim Amtsantritt, enttäuscht nach dem Ende: Bettina Reitz kritisiert das fehlende Miteinander innerhalb der ARD.

Chaos als Programm: Die Ex-Fernsehdirektorin des BR, Bettina Reitz, stimmt im "Zeit"-Interview einen Abgesang auf ARD und ZDF an. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen habe die Jugend längst verloren, wettert Reitz, die nun Präsidentin der Hochschule für Fernsehen und Film ist. Viele gute Inhalte kämen erst gar nicht in die Mediathek, weil es keine Rechte dafür gebe. Das könne sie ihrem 18-jährigen Sohn nicht erklären. Reitz kritisiert vor allem kleinteilige Entscheidungen innerhalb des ARD-Systems und klagt: "Jeder agiert nach seinen Interessen, es gibt keine Gesamtstrategie."
 
Reitz fürchtet ein Auseinanderbrechen des gesamten Systems. Wenn es jetzt nicht mehr gelinge, den Abgrund zwischen Jungen und Alten zu überbücken, gebe es öffentlich-rechtliches "Seniorenfernsehen" auf der einen und digitale Angebote auf der anderen Seite. Längst werde die Jugend "von amerikanischen Angeboten erzogen". Der Spielraum für Veränderungen ist gering, räumt sie ein. Bei all den Einsparungen der vergangenen Jahre habe sie sich oft wie die "Sterbebegleiterin des klassischen Fernsehens" gefühlt. Die Produzentin und Redakteurin Reitz führte das BR Fernsehen von 2012 bis Ende September 2015.
"Die Zeit" 42/2015, S. 54 via zeit-verlagsgruppe.de

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