“Bild am Sonntag”: Volkswagen frisiert Rede von Ministerpräsident Stephan Weil.


Filter für Formulierungsabgase: Volkswagen hat eine Regierungserklärung des niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil zum Diesel-Skandal im Herbst 2015 deutlich frisiert, berichtet "Bild am Sonntag". Demnach habe Weils Regierungssprecherin Anke Pörksen den Entwurf an den VW-Cheflobbyisten Thomas Steg geschickt, um zu prüfen, "ob da irgendwas drin steht, was so gar nicht Euren faktischen oder rechtlichen Erkenntnissen entspricht". Statt reiner Faktenprüfung hätten sich die VW-Strategen aber vor allem an die Formulierungen gemacht. "Problematische Passagen" wurden gestrichen, "positivere Formulierungen" eingefügt. Ein VW-Mitarbeiter, der daran beteiligt war, sagt: "Das war kein Faktencheck, wir haben die Rede umgeschrieben und weichgespült".

Ein Mitarbeiter der Kommunikationsabteilung von VW soll beim Frisieren der Rede "moralische Bedenken" gehabt und geäußert haben, trotzdem ging die geschönte Rede zurück in die Staatskanzlei. Weil-Sprecherin Pörksen sagt zu "Bild am Sonntag", dass VW "einzelne Anregungen unterbreitet" habe, von denen ein Teil übernommen wurde. Seit einigen Monaten erfolge jedoch "keine Rückkopplung der Texte" mehr mit VW. Oppositionspolitiker hatten Weil nach seiner Rede im Landtag kritisiert und ihn als "Cheflobbyisten" und "vierten Pressesprecher" des VW-Konzerns bezeichnet. (Foto: Holger Hollemann / dpa, Montage: turi2)
"Bild am Sonntag", S. 4/5 (Paid), vorab.bams.de (Kurzfassung)

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