“Bild” trommelt gegen den Presserat.

Die Eltern der Toten müssen als Zeugen der Die Eltern der Toten müssen als Zeugen der "Bild"-Anklage herhalten. (Screenshot: bild.de)
 
"Bild" rügt zurück: Springers Boulevardhaubitze startet eine Kampagne gegen den Deutschen Presserat. Dick prangen Telefonnummer und E-Mail-Adresse der Geschäftsstelle im Blatt und online, versehen mit der unmissverständlichen Aufforderung: "Sagen Sie dem Presserat Ihre Meinung!" Die Redaktion ist mächtig sauer über eine öffentliche Rüge für den Abdruck eines Mörder-Fotos. Der Presserat bemängelt, der Mord rechtfertige nicht, "derart identifizierend" über einen minderjährigen und deshalb besonders schutzwürdigen Täter zu berichten - er handele sich um eine schwere, aber nicht "besondere Straftat". Nun steht der Geschäftsstelle ein heißer Dienstag bevor.
 
Die Tat liegt bereits mehr als ein Jahr zurück, der minderjährige Täter ("Würge-Killer Lukas M.") wurde im Oktober verurteilt. Im März rügte der Beschwerdeausschuss "Bild Hamburg" öffentlich. Der Rat sah die Tat nicht als außergewöhnlich genug an, um derart breit über den 16 Jahre alten Täter zu berichten. Die Redaktion hakte drei Wochen beim Presserat erfolglos nach, Montag kam eine Erläuterung - trotzdem startet "Bild" ihre Kampagne.
"Bild", S. 3, bild.de, presserat.de (Mitteilung 13. März)