Daimler-Kommunikator Jörg Howe beklagt einen Verfall der Sitten bei Journalisten.

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Kein Fair Play? Jörg Howe, Kommunikationschef von Daimler, fühlt sich von Journalisten manchmal verarscht. Im Interview mit Daniel Neuen im aktuellen "PR Report" beschwert sich der Kommunikator über Hintergrundgespräche, die plötzlich "zum Fundus für Zitate im On" würden und über das Brechen von Sperrfristen. Besonders ärgern Howe aber "Medien, die ihre Geschichten längst fertig" haben, wenn Sie um eine "Alibi-Stellungnahme" bitten. Als schlechtes Beispiel dient ihm eine Kooperation von "Zeit" und der ZDF-Sendung "Frontal 21" für die Geschichte Das Märchen vom sauberen Diesel. "Es gab für uns keine Möglichkeit, den Sachverhalt sauber zu klären", ärgert sich der Daimler-Mann.

Eine Verschmelzung von Marketing und Unternehmens-Kommunikation, wie sie in anderen Konzernen geschieht, sieht Howe bei Daimler nicht. Zwar arbeiteten Marketing und Kommunikation "Hand in Hand", es sei aber eine Frage der Glaubwürdigkeit, Ansprechpartner für Journalisten und journalistische Formate zu haben. Howe glaubt, dass die Kommunikation des Autokonzerns in letzter Zeit besser geworden sei, "weil hier Journalisten unter anderem für Journalisten arbeiten". Nur wer verstehe, was draußen passiere, könne es beeinflussen.
"PR Report" 1/2017, S. 14-19 (Paid), prreport.de (Kurzfassung)

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