Facebook räumt zögerlich Fehler im Umgang mit Hass und Propaganda ein.


Eva-Maria Kirschsieper (Mitte), deutsche PR-Chefin, und Zentraleuropa-Chef Martin Ott (rechts) führen Bundesinnenminister Thomas de Maizière (links) durchs Berliner Facebook-Büro. (Archivfoto von August 2016: Stefanie Loos / picture alliance / dpa)


Gefällt uns vielleicht: Facebook hat im Umgang mit Hass und Propaganda bisher nicht die beste Performance abgeliefert - eine Einsicht, auf die nun auch Facebook selbst kommt. Im Interview mit dem "Handelsblatt" räumt Facebooks Zentraleuropa-Chef Martin Ott ein: "Wir haben in der Vergangenheit sicherlich Fehler gemacht" und weiter: "Vielleicht waren wir am Anfang etwas zu zögerlich und überrascht vom plötzlichen Ausmaß des Hasses auf der Plattform." Ein klares Bekenntnis klingt anders, aber als europäischer Statthalter eines börsennotierten US-Unternehmens darf sich Ott auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Viel lieber erzählt er, dass Facebook beim Löschen illegaler Inhalte schon "deutlich besser geworden" und "auf dem richtigen Weg" sei.

Vom Gesetzesentwurf von Heiko Maas hält Facebook verständlicherweise nichts. Das Gesetz sei "nicht zielführend". Zu entscheiden, was legal oder illegal ist, sei "Aufgabe von Gerichten", nicht von privaten Unternehmen, sagt Ott. Er ist aber offen für eine "Zusammenarbeit mit der Justiz, mit der Politik und der Zivilgesellschaft". Massenhaft "wirtschaftlich getriebene Falschmeldungen" wie im US-Wahlkampf erwartet Ott im Hinblick auf die Bundestagswahl nicht. Die Gegenmaßnahmen im französischen Wahlkampf, etwa die Sperrung von Profilen, hätten "sehr gut funktioniert".
"Handelsblatt", S. 4/5 (Paid), dwdl.de (Zusammenfassung)

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