Gipfeltreffen der Wirtschafts-Chefredakteurinnen.

Miriam Meckel - Zanny Minton Beddoes 600 dpa
Weiblich, liberal, Chefredakteurin: "Handelsblatt"-Herausgeber Gabor Steingart hat in London "zwei der führenden Journalistinnen Europas" zusammengebracht. "Wiwo"-Chefin Miriam Meckel und "Economist"-Chefredakteurin Zanny Minton Beddoes diskutieren im Doppel-Interview über die Flüchtlingskrise, die Eurokrise und die Medienkrise. Letztere ist für Meckel aber gar keine Krise, "sondern eine Transformation". Auch Minton Beddoes sieht "unterm Strich mehr Gelegenheiten als Bedrohungen" und keine Gefahr für guten Journalismus, "der den Horizont der neugierigen Leser nachhaltig erweitert".

Dazu denke das britische Wirtschaftsblatt derzeit darüber nach, "wie wir den Kern des 'Economist'-Journalismus in 15-Minuten-Videos packen können". In Deutschland soll das Wiwo Lab "neue Formate ausprobieren", etwa sogenannte Explainers, kleine Videos, die mit geschriebenem Text statt mit Tonspur arbeiten, erklärt Meckel.

Magazine behalten dennoch ihre Berechtigung als "Informationsversicherung", die Orientierung gibt, so Meckel. Dabei müssten Journalisten verstehen, dass sie keinen "Alleinvertretungsanspruch" mehr haben. Beide Frauen eint nicht nur ihre Position und eine gewisse optische Ähnlichkeit, sondern auch die immer noch überraschten Reaktionen ihres Umfeldes: "Ich kann den Tag nicht abwarten, an dem das Frausein in Chefpositionen kein Thema mehr sein wird", sagt Minton Beddoes und Meckel ergänzt: "Es ändert sich derzeit so viel in der Medienbranche, da sollte eine Chefredakteurin die geringste Überraschung sein."
"Handelsblatt", S. 18 bis 21, blendle.com (Paid), turi2.de (Essay Miriam Meckel)

(Fotos: Rolf Vennenbernd, Karlheinz Schindler/ beide dpa)

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