“manager magazin”: Amazons Alexa wird zum Marken-Mörder.


Bewertung schlägt Marke: Amazons Alexa wird viele Markenartikler in die Krise stürzen, analysieren Eva Müller und Jonas Rest im manager magazin. Die Bestell-Logik der Wohnzimmer-Wanze mache es vor allem jenen Marken schwer, die zu teuer sind, um mit billiger China-Ware mitzuhalten, und zu unpopulär, um von den Kunden direkt gefordert zu werden. Denn wer ausdrücklich Tempo-Taschentücher bestellt, wird auch künftig das Markenprodukt erhalten. Bei unspezifischen Bestellungen bevorzugt Alexa Amazons Eigenmarken, die das Label Amazon Basic tragen oder den Adels-Titel Amazon's Choice führen – Lieferanten mit Topbewertungen.

Amazons Alexa gleiche einem Supermarktregal, in dem nur zwei Produkte stehen, zitiert das "manager magazin" den Mindshare-Mann Jim Cridlin, "aber nicht ne­ben-, son­dern hin­ter­ein­an­der". Denn nur wenn der Kunde das von Alexa vorgeschlagene Produkt ausdrücklich ablehnt, kommt die Top zwei in der Trefferliste zum Zuge. Konsumgüterriesen wie Henkel und Nestlé reagieren bereits: Sie streichen ihr Markenportfolio zusammen und trennen sich von umsatzschwachen Brands.

Wer in Alexas eingeschränkter Warenwelt überleben will, muss ins Marketing investieren und für möglichst gute Amazon-Bewertungen sorgen, empfehlen die Autoren. Auch die Programmierung eines eigenen Alexa-Skills könne helfen. In den USA können Marken auf besonders beliebte Keywords bereits bieten und sich so eine hohe Platzierung erkaufen. Auch in Europa solle das bald möglich sein.
"manager magazin" 7/2018, S. 78-86 (Paid)