Studie: Zahl der Angriffe gegen Journalisten steigt seit drei Jahren erstmals wieder.


Pegida-Demo im Oktober 2015 in Dresden. (Foto: Bernd Settnik/ dpa)

Jagd auf Journalisten: Die Zahl der tätlichen Übergriffe auf Journalisten in Deutschland nähert sich dem Hoch von 2015. Bis Mitte September zählt das European Center for Press & Media Freedom 22 körperliche Angriffe auf 28 Journalisten. Damit steigt die Zahl erstmals seit drei Jahren wieder: 2016 registrierten die Forscher 19 Übergriffe, 2017 waren es nur fünf.

Ein besonders düsteres Bild zeichnen die Forscher in ihrer Studie "Feindbild 'Lügenpresse'" für die Pressefreiheit im Osten Deutschlands. Mit 13 Fällen wurde mehr als die Hälfte in Sachsen registriert. Neun Angriffe mit elf Opfern davon ereigneten sich um die Geschehnisse in Chemnitz am 1. September. Lediglich zwei der 27 Übergriffe aus den Jahren 2017 und 2018 haben nicht im Umfeld rechter oder rechtsextremer Demonstrationen oder Veranstaltungen stattgefunden. Am gefährlichsten sei die Arbeit dabei für Journalisten mit Foto- oder Video-Kameras, die in 24 der 27 Fälle zwischen 2017 und September 2018 betroffen waren.

Die Forscher gehen jedoch von einer weitaus größeren Dunkelziffer aus. Die Zahlen der Studie weichen teilweise stark von der Erhebung des Bundeskriminalamts ab, das für 2018 bislang nur sechs politisch motivierte Angriffe auf Journalisten verzeichnet, jedoch auch die Demonstrationen aus Chemnitz noch nicht ausgewertet hat. Das BKA greife für seine Erhebung auf den kriminalpolizeilichen Meldedienst, nicht die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik zurück.
ecpmf.eu (Zusammenfassung Studie), ecpmf.eu (komplette Studie als PDF), mdr.de,