Tom Buhrow räumt Fehler bei der Aufklärung der Belästigungs-Vorwürfe ein.


Nachgefragt: Im Interview mit dem "Journalist" sagt WDR-Intendant Tom Buhrow, er werfe sich in Bezug auf die Vorwürfe von Machtmissbrauch und sexueller Belästigung in seiner Anstalt drei Dinge vor. Erstens die Ermahnung des Korrespondenten Arnim Stauth, der 2010 Hinweise auf sexuelle Belästigung weitergegeben hatte. Sie erwecke rückblickend "einen völlig falschen Eindruck". Zweitens räumt Buhrow Fehler im Umgang mit dem Personalrat ein – dieser kritisiert, dass seine Hinweise und Einschätzungen übergangen worden seien. Auch die Wahl der Kanzlei als Anlaufstelle für Betroffene war laut Intendant nicht optimal, weil sie den WDR schon in Prozessen gegen Mitarbeiter vertreten habe. Die Betroffenen würden sich aber trotzdem an die Anwälte wenden.

Ein "angstbesetzter Laden" sei der WDR nicht. Buhrow sagt, in seinen Augen sei die Anstalt in den vergangenen zehn Jahren "eigentlich vorneweg" gewesen, was Schutz vor Machtmissbrauch und Belästigung angehe. Nach außen sei schwer zu vermitteln, dass bei Vorwürfen keine Vorverurteilung stattfinden dürfe und Aufklärung immer vor einem Arbeitsgericht Bestand haben müsse.

Buhrow konkretisiert im Interview mit Hans Hoff außerdem die Idee einer gemeinsamen Internetplattform von öffentlich-rechtlichen Anstalten und Zeitungsverlagen: "Meine Vision ist, dass wir alles, was wir im aktuellen Bereich audiovisuell haben, ohne Bezahlung auf die gemeinsame Plattform einstellen."
journalist-magazin.de (Zusammenfassung Fehler), journalist-magazin.de (Zusammenfassung Plattform)