Der Staat übernimmt: Die Redaktion der Zeitung "Zaman" im März. (Foto: dpa)

Diktatur voraus: Der türkische Präsident Erdogan zündet in seinem Kampf gegen unliebsame Medien die nächste Eskalationsstufe und erteilt weitreichende Publikationsverbote. Betroffen sind 3 Nachrichten-Agenturen, 16 TV-Sender, 23 Radio-Stationen und 45 Zeitungen, darunter auch die auflagenstarke Zeitung "Zaman". 47 Journalisten des Blattes stehen seit gestern auf der Fahndungsliste, die Zeitung selbst wird bereits seit März staatlich zwangsverwaltet.

Erdogan rechtfertigt das krasse Vorgehen gegen alle, die nicht seinem Kurs folgen, mit dem gescheiterten Putsch-Versuch vor knapp zwei Wochen. Die Festgenommenen sollen Verbindungen zum Gülen-Netzwerk haben, das der Präsident für den Staatsstreich verantwortlich macht. Nach offiziellen Angaben hat es seit dem Putsch mehr als 15.000 Festnahmen gegeben, Menschenrechtsorganisationen erheben Foltervorwürfe.
zeit.de, stern.de, cnn.com (mit 3-Min-Video)

Mitarbeit: Markus Trantow