ZDF zieht beim “Lobbyradar” den Stecker.

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Einknicker vom Main? Das ZDF beendet sein Transparenz-Projekt Lobbyradar nach nur sieben Monaten. Die Website und ein Browser-Plugin, mit denen der Sender die Verbindungen zwischen Politikern, Vereinen und Lobby-Organisationen sichtbar macht, geht Ende des Jahres offline. Offizieller Grund sind knappe öffentlich-rechtliche Kassen und andere, wichtigere Projekte wie die Fußball-EM, US-Wahlen und der Jugendkanal. Zeit Online berichtet jedoch aus dem Flurfunk in Mainz, wonach es auch politischen Druck gegeben habe und Intendant Thomas Bellut "zu viele hässliche Fragen" beantworten musste. Der Sender bestätigt, dass es kritische Reaktionen auf die Transparenz-Initiative gab, dementiert aber politischen Druck.

Lobbyradar war erst im Mai an den Start gegangen, Entwicklung und Betrieb sollen mehr als 150.000 Euro gekostet haben. Vor allem das Browser-Plugin ist bei Recherchen hilfreich. Es hebt in Online-Texten die Namen von im Lobbyradar gelisteten Personen hervor und zeigt deren Verstrickungen mit einem Klick an. Die Entwickler von Lobbyradar hatten für das Projekt u.a. den LeadAward und den Infografik-Preis der dpa bekommen.
zeit.de, lobbyradar.de, turi2.de (Background)

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