Bulo legt “Bock” an den Kiosk.

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Bock auf Print: Peter “Bulo” Böhling, Branchen-Karikaturist, Bestseller-Illustrator und Erfinder des Magazins Clap, legt am Donnerstag sein neues Magazin Bock an den Kiosk. Ein “Gagazin für alle, die Lust auf geilen Scheiß haben”. Aber wie gaga ist dieses Magazin eigentlich? Und wie geil der Scheiß, den Bulo sich ausgedacht hat? turi2-Redaktionsleiter Markus Trantow entdeckt in Bulos bunter Blätterwelt ungeahnte Tiefen.

Bulo hat einen Neuen. Er trägt einen Kugelbauch, eine langgezogene Schnauze mit Ziegenbärtchen und blickt treuherzig. Sein Name ist Basilius Bock und der hat es faustdick hinter den Hörnern. Klar, das Basilius eigentlich Bulo ist, der als Bock durch seine gleichnamige Magazin-Erfindung führt. “Bock” hat 100 Seiten und liegt ab Donnerstag mit 10.000 Auflage für 5 Euro am Kiosk.

Das Heft sei ein “Gagazin”, schreibt der Bulo-Bock in seinem Editorial. Dass es überhaupt ein Editorial gibt, zeigt: So gaga ist das, was jetzt kommt, gar nicht. Bunt trifft es besser. Eine Art “Clap” für alle. Die Titelgeschichte “Die Liegenlasser” ist eine Typologie der Hundebesitzer von Bijan Peymani, der sonst in “Clap” Medienmacher porträtiert und sich in “Bock” an Alltags-Aufregern abarbeitet.

Haufen

Überhaupt spießt der “Bock” Alltags-Absurditäten auf: dicke Menschen auf Comic-Conventions, vergessene Zettel, verlorene Schuhe, verrückte Gestalten und vorsintflutliche Gesetze. Das ist mindestens so unterhaltsam wie das unnütze Wissen in “Neon”.

Der vielleicht stärkste Text in “Bock” kommt gleich zu Anfang und von einem, von dem man es nicht erwartet: Karl Dall, 75, Blödel-Barde und Stammgast auf Kurort-Bühnen, schreibt über den Tod. Der Humor-Arbeiter erklärt, warum er nach seinem Ableben anonym im Meer verklappt werden will, ehrlich, witzig: “Ich habe seit 25 Jahren damit zu tun, eine bekannte Fresse zu haben. Und nach 50 Jahren im Showbusiness würde ich später ganz gern anonym den Rest meines Nicht-mehr-Daseins verbringen.”

Dall

Eine besondere Betrachtung verdienen die Anzeigen. Mit Ausnahme der Werbung auf dem Umschlag tut der “Bock” so, als würde er seine Haut nicht zu Markte tragen. Aber das stimmt nicht: Bezahlte Seiten sind entweder so passend ins Heft gebaut, dass sie kaum auffallen, oder von Bulo selbst gestaltet, was den gleichen Effekt hat. Der Leser muss meist zwei Mal hinschauen, bis er merkt: Ah, Anzeige.

Bleibt die Frage, wer – außer Bulo – noch hinter “Bock” steckt. Das Impressum verrät nur “Der Bulo & ein Medienzar”. Also müssen wir spekulieren: Das Heft kommt mit dem Vertriebsservice von Springer an den Kiosk, “Bild”-Babo Kai Diekmann interviewt sich auf einer Doppelseite selbst. Und Bulos Verbindung zur Diekmann-Gattin Katja Kessler liegt tauschendfach im Buchladen.

Diekmann

Bock soll in diesem Jahr noch ein weiteres Mal kommen. Kaufen kann man den Paarhufer am Kiosk und im Bahnhofsbuchhandel.
bockgagazin.de