Bavaria-Chef Franckenstein flirtet mit Privatsendern.

Christian Franckenstein, Bavaria Film 375 (Foto: MME)

Christian Franckenstein, will Bavaria Film wendiger machen (Foto: MME)

Aufstieg in die Ufa-Liga: Christian Franckenstein, seit Oktober neuer Chef der Bavaria Film, will dem öffentlich-rechtlichen Produktionsdampfer zu mehr “Wendigkeit” verhelfen und ihn “insgesamt verschlanken” – und ein bisschen privater machen.
 
Damit will der Bavaria-Chef Auftragsproduktionen vom Privatfernsehen an Land ziehen. Denn die Zeiten, in denen es sich Bavaria leisten konnten, darauf zu warten, “dass ihre öffentlich-rechtlichen Mutterschiffe die Aufträge schon ins Haus bringen, sind lange vorbei”, sagt Franckenstein in der “Süddeutschen Zeitung”.
 
Die Verpflichtung des ehemaligen ZDF-Unterhaltungschefs Oliver Fuchs als Geschäftsführer der Bavaria Entertainment sei als “Werben um die Privatsender” zu verstehen. Fuchs leitete vor seinem Job beim ZDF die Produktionsfirma Eyeworks und kenne damit “beide Welten”. Bavaria müsse künftig “ein bisschen kommerzieller werden”, um stärker auch im Tagesprogramm von Öffentlich-Rechtlichen und Privaten vertreten zu sein, so Franckenstein. Feste Sendeplätze zwischen 14 und 20 Uhr seien “als Fundament extrem wichtig”.
 
Auch im Unternehmen will Franckenstein durchgreifen: Die Organisation des Unternehmens sei zu komplex, es gebe zu viele Einzelfirmen und damit “zu viele Fürstentümer”. Um “besser steuerbar zu werden” müsse man “alle Beteiligungen kritisch hinterfragen”. Defizite sieht Franckenstein bei “Highend-Fiction”, der Unterhaltung und täglichen Programmen. Konkurrenten wie Ufa oder Constantin spielten “in einer anderen Liga”, gesteht er und hat den Anspruch, “in diese Liga aufzusteigen”.
“Süddeutsche Zeitung”, S. 39