Blattkritik: Katrin Tempel, Chefredakteurin “Landidee”, über “Eltern”.

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Katrin Tempel, Chefredakteurin der “Landidee”, liest für turi2 Eltern. Das weckt positive Erinnerungen in der ehemaligen Abonnentin: Sie schätzt, dass der Traditionstitel verunsicherten Eltern immer noch Vertrauen ins eigene Urteil vermittelt – und sich sinnvoll weiterentwickelt.

Es ist ein Wiedersehen nach ein paar Jahren. Als ich schwanger war und später mit durchwachten Nächten, vollen Windeln und Brei gekämpft habe – da habe ich “Eltern” abonniert. Ich, die ich nie eine Zeitschrift abonniere. Aber dann bin ich (oder besser: meine Tochter) da rausgewachsen und damit war “Eltern” überflüssig.

Und das ist wohl das große Kunststück bei “Eltern”: Die Zeitschrift feiert ihren 50. Geburtstag und muss sich doch immer wieder neu erfinden. Die immer gleichen Themen immer wieder mit neuer Optik und neuen Inhalten füllen – und das macht sie auf einem so hohen Niveau und so unterhaltend, dass ich mich bei unserem Wiedersehen ein paar Mal festgelesen habe. Die Begrüßungsrituale aus aller Welt fesseln mit tollen Bildern, die Frage nach den “Liebesstörern” im ersten Jahr haben Erinnerungen geweckt und das Interview mit Professor Remo Largo über die sinkende Lebensqualität unserer Kinder macht mehr als nachdenklich.

Unglaublich, wie ernsthaft sich “Eltern” auf die Seite der Eltern stellt und ohne erhobene Zeigefinger auskommt. Stattdessen wird im Dossier über das “Geschäftsmodell Kindheit” den Eltern eine ganz gehörige Portion Gelassenheit und Vertrauen auf das eigene Urteil mitgegeben. Eine Haltung, die sich durchzieht und die durchweg positiv ist.

Und noch besser, wie sich die Zeitschrift neu erfindet: Mit zwei verschiedenen Papierqualitäten werden Kreativ- und Wissensressort auch haptisch begreiflich gemacht – wer sich viel mit Babys beschäftigt, versteht offensichtlich auch die Sache mit der non-verbalen Kommunikation. Das Cover sieht ganz und gar nicht wie eine 50 Jahre alte Dame aus. Die Veränderungen seit meinem letzten Treffen mit “Eltern” sind durch und durch positiv.

Nach dem Lesen bedaure ich, dass ich so gar nicht mehr die Zielgruppe bin. Die Zeitschrift ist klug, macht Spaß, die Autoren können unterhalten und informieren, ich mag Bildsprache und Grafik… Ich würde sie wieder abonnieren.

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Die Blattkritik erscheint jeden Sonntag bei turi2.de und folgt dem Prinzip des Reigens.

In der Vorwoche hat Marie-Luise Lewicki, Chefredakteurin “Eltern”, das Philosophie-Magazin “Hohe Luft” kritisiert.

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