Helmut Markwort (*8.12. 1936) legte sein Berufsleben lang den Fokus auf das Gründen von Zeitschriften und Firmen. Zum richtigen Verleger wurde er nie.
Einen schweren Fehler hat Helmut Markwort in seinem Leben gemacht: Er hat es versäumt, sich Firmenanteile am “Focus” zu sichern. Der Erfolg von Markworts Fakten-Magazin am Anzeigenmarkt der Neunzigerjahre machte nur seinen Verleger Hubert Burda richtig reich. Ob Markwort der Mut fehlte, eine Beteiligung von Burda einzufordern, ob ihm das Risiko zu groß war oder ob Hubert Burda ablehnte – wir wissen es nicht.
Jedenfalls blieb der Mann, der schon beim Gong Verlag “Die Aktuelle” und “Ein Herz für Tiere” erfand und der sich an so vielen Radiofirmen beteiligte, im Kerngeschäft des Verlegens immer ein angestellter Blattmacher. Kein Verleger. Als Trost mag gelten, dass Hubert Burda ihn beförderte – zum “Ersten Journalisten” und Vorstandsmitglied bei Burda. Und ihn öffentlich lobte: “Das ist der Mann, der mich reich gemacht hat.”
Markworts “Focus” war stärker ein wirtschaftlicher als ein publizistischer Erfolg. Markwort war ein begnadeter Verkäufer einer schlichten Idee: Ein Magazin zu machen für den Leser, dem der “Spiegel” zu hoch ist, und für den Anzeigenkunden, dem der “Spiegel” zu links scheint. In den anzeigenseligen Neunzigern wurde der “Focus” damit zum Anzeigen-Abräumer. Als die Anzeigenquelle fast versiegte, wurde das Leichtgewichtige am “Focus” deutlich.
An der letzten großen Aufgabe ist Helmut Markwort gescheitert: sein Blatt in die liebevollen Hände eines geeigneten Nachfolgers zu geben. Die Richtungskämpfe und Personalwechsel nach seinem Ausscheiden haben Markworts Lebenswerk beschädigt.