lexikon2: Satire.

Charlie Hebdo Cover 150Spott zum Schmunzeln und Scherze, die schmerzen – Satire als “Spottdichtung, die Zustände oder Missstände in sprachlich überspitzter und verspottender Form thematisiert” (Wikipedia.de), gehört zu den Menschen, seit sie sich Geschichten erzählen. Hofnarren, Possenreißer und Satiriker zählten zu den wichtigsten Medienmenschen ihrer Zeit, lange bevor es die Presse gab und zwei wütende Islamisten in der Redaktion von “Charlie Hebdo” ein Blutbad anrichteten.

Satire ist Kunst – Dichter, Zeichner, Bildhauer, Filmer oder Journalisten sind ihre Überbringer. Und die leben oft gefährlich, denn Satire, die nicht wehtut, ist keine. Darüber, wo Schluss ist mit lustig, wird mehr gestritten denn je. Nicht alle beantworten die Frage “Was darf Satire?” wie der größte aller Satiriker Kurt Tucholsky mit “Alles!”. In Deutschland liefern die Cover der “Titanic” regelmäßig Diskussionsstoff; Niki Lauda fand es 2014 entwürdigend, sich mit der Zeile “So schlimm erwischte es Schumi” abgebildet zu sehen – der deutsche Presserat nicht. Weiter weg von der Schmerzgrenze bewegt sich das Satire-News-Portal des “Postillion”, ernste Konkurrenz dazu gibt es im Internet nicht.

Das Fernsehen hadert mit dem Thema: Oliver Welkes “heute-show” ist lustig, aber harmlos, die “Anstalt” seit dem Exit von Urban Priol belanglos. Horden sogenannter TV-Komiker erheitern ein Publikum, das sich das Reflektieren abgewöhnt hat, schräge Geister wie Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf oder Jan Böhmermann können feinsinnige Sozial-Satiriker wie Loriot und Gerhard Polt noch lange nicht ersetzen.

turi2.de (News zum Thema Satire), wikipedia.de, titanic-magazin.de, heute.at (Schumi-Cover), der-postillon.com, dailymail.co.uk (Monty Python)
 

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