5G-Express: Die Deutsche Bahn testet in Mecklenburg-Vorpommern seit heute den 5G-Empfang an Bord eines ICEs. Die zehn Kilometer lange Teststrecke wurde mit 13 Funkmasten ausgestattet, deren Antennen auf die Bahnstrecke ausgerichtet sind. Der Test soll zeigen, wie gut die Verbindung in fahrenden Zügen ist, insbesondere beim Wechsel von einer Funkzelle in die nächste.
heise.de, tagesschau.de
Lese-Tipp: Digital-Experte Richard Gutjahr ist besorgt über die Pläne der großen Tech-Konzerne, "synthetisch erzeugte Inhalte und KI-gesteuerte Avatare" auf die Menschheit loszulassen. Meta, TikTok, X und Google hätten gezeigt, dass ihnen "im Kampf um Reichweite und Engagement offenbar jedes Mittel recht" sei, schreibt Gutjahr im "Journalist". Aus den sozialen Netzwerken von früher, wo echte Menschen sich ausgetauscht haben, seien reine "Medienabspielkanäle geworden".
journalist.de
Digitalisierung auf der Überholspur: Die Deutsche Gesellschaft wird zwar digitaler, steht der Digitalisierung gleichzeitig aber skeptischer gegenüber, geht aus dem D21-Digital-Index 2023/24 der Initiative D21 hervor. Der Digital-Index-Wert steigt im Vergleich zum Vorjahr um einen Punkt auf 58 von maximal 100 Punkten. Die Studienautoren stellen aber eine zunehmende digitale Spaltung in der Gesellschaft fest. Immer mehr Menschen laufen Gefahr, den digitalen Anschluss zu verlieren.
sueddeutsche.de
Tag der offenen Himmelstür: Der Kurznachrichtendienst Bluesky von Twitter-Miterfinder Jack Dorsey ist nun für alle Interessierten offen. Bisher kamen neue Mitglieder nur auf Einladung oder über eine Warteliste rein. Bluesky hat derzeit 3 Mio Nutzer, durch die Öffnung könnten es bald deutlich mehr werden.
t3n.de, techcrunch.com
Zahltag: Facebook-Mutterkonzern Meta meldet für das abgelaufene Quartal ein Umsatzwachstum von 25 % auf 40,1 Mrd Dollar. Der Gewinn legte von 4,6 Mrd auf 14 Mrd Dollar zu. Das Unternehmen zahlt erstmals eine Dividende aus. Anleger hatten weniger gute Zahlen erwartet, weil Meta viel Geld in den Ausbau virtueller Welten investiert. Dieser Geschäftsbereich verzeichnet zwar steigende Umsätze, unterm Strich steht aber ein Verlust in Höhe von 4,65 Mrd Dollar.
handelsblatt.com (€)
Werbeblocker: Der Verbraucherzentrale Bundesverband geht wegen der Einführung von Werbung bei Prime Video gerichtlich gegen Amazon vor. Ab kommender Woche müssen Nutzerinnen des Streamingdienstes in Deutschland für eine werbefreie Version 2,99 Euro monatlich draufzahlen, allen anderen werde ohne aktive Zustimmung Werbung aufgedrückt. Verbraucherschützerin Ramona Pop sieht darin "eine wesentliche Vertragsänderung" und damit eine Missachtung von Verbraucherrechten. Der Verbraucherverband hatte Amazon zunächst abgemahnt.
handelsblatt.com (€)
Gehen stiften: Die Zeit Stiftung Bucerius zieht sich von X zurück – gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen, der Robert Bosch Stiftung, der Stiftung Mercator und der VolkswagenStiftung. Seit der Übernahme durch Elon Musk habe sich X zu einer "Bedrohung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere demokratische Ordnung" entwickelt, teilen die Organisationen in einer Erklärung mit und laden andere Stiftungen ein, ihnen zu folgen.
zeit-stiftung.de
KI-Konzentration: Die US-Handelsaufsicht ermittelt bezüglich der Milliardeninvestitionen von Microsoft, Amazon und Google in die KI-Startups OpenAI und Anthropic. Dabei geht es um die Frage, ob die Tech-Riesen zu viel Marktmacht ausüben. Die "Konzentration von KI-Modellen" berge "enorme Risiken", auch in Bezug auf die Privatsphäre, sagt Kommissarin Rebecca Kelly Slaughter.
nytimes.com (€), mediapost.com
Nicht in Kauflaune: Der Branchenverband BEVH meldet für 2023 einen Umsatzrückgang im Onlinehandel um 11,8 % auf 80 Mrd Euro. Der Online-Anteil am gesamten Einzelhandel ist ebenfalls rückläufig. Verbandspräsident Martin Groß-Albenhausen erklärt den Rückgang u.a. mit der angespannten politischen Lage und ausbleibenden Impulskäufen, rechnet für 2024 aber wieder mit einem Umsatzwachstum.
bevh.org, sueddeutsche.de
Zahl des Tages: Bis zu 130 Mrd Euro Wirtschaftskraft hat die Digitalisierung in Deutschland während der Corona-Krise gerettet, sagt eine Studie des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag von Vodafone. Maßnahmen wie Home Office oder der digitale Warenverkehr hätten die Corona-Folgen ähnlich stark abgemildert wie staatliche Rettungspakete. Je nach Sichtweise könne die Zahl aber auch konservativ betrachtet werden, sagt Studienautor Andreas Sachs, da sehr große Teile der Volkswirtschaft sowieso nur dank digitaler Vernetzung funktionierten.
rp-online.de, prognos.com
Goes public: Die Online-Plattform Reddit geht angeblich noch in diesem Frühjahr an die Börse, hört Reuters von einem Insider. Es gebe detaillierte Pläne für den lang angekündigten Schritt an den Aktienmarkt. Das US-Unternehmen wolle 10 % seiner Anteile verkaufen und noch im Februar auf einer Investoren-Tour Kapitalgeber werben, bevor im März der Schritt auf's Börsenparkett folgen soll.
reuters.com, spiegel.de, turi2.de (Background)
Schlanker ins neue Jahr: Der Chatdienst Discord entlässt 17 % seiner Mitarbeitenden. CEO Jason Citron begründet den Personalabbau von rund 170 Stellen damit, die Belegschaft sei zu schnell gewachsen und koste das Unternehmen Agilität. Die Messaging-App hatte bereits 2023 einen Teil seiner Belegschaft vor die Tür gesetzt.
theverge.com
No Work: Das Job-Netzwerk Xing streicht "rund 400 Arbeitsplätze". Petra von Strombeck, CEO der Mutterfirma New Work, kündigt einen umfassenden Konzernumbau an. Der Linked-in-Konkurrent mit rund 2.000 Mitarbeitenden rechnet für 2024 mit einem deutlichen Gewinnrückgang und sinkenden Umsätzen. Mit Investitionen in die Marken Xing und die Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu, Fokus auf Recruiting und höherem Marketing-Budget will New Work gegensteuern.
New Work gehört mehrheitlich zum Medienkonzern Burda, der diese Woche überraschend die Trennung von seinem Vorstandsvorsitzender Martin Weiss bekanntgegeben hat. Weiss ist auch Vorsitzender des Aufsichtsrats bei New Work, was er laut dpa mindestens bis zur nächsten Hauptversammlung auch bleibt.
manager-magazin.de,t-online.de, new-work.se (Adhoc), new-work.se (Interview mit von Strombeck), turi2.de (Background)
Korrektur 12.1.2024: In einer früheren Fassung hieß es, auch bei der Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu würden Jobs wegfallen. Das ist nicht richtig. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.
Bibi is back: Influencerin Bianca Claßen, 30, bisher bekannt als "Bibi", meldet sich nach 20 Monaten Pause zurück – mit neuem Look und nun als Bianca. In einem ausführlichen Instagram-Post schreibt sie, sie habe Social Media mehr als zehn Jahre "in einem extremen Ausmaß" ausgeübt, dass sie am Ende "nicht mehr konnte und wollte". Sie wolle künftig "niemals mehr den Druck" haben, "etwas teilen und posten zu müssen". Sie und ihr früherer Ehemann Julian Claßen waren einst das Vorzeige-Paar bei YouTube. 2022 kam die Trennung.
spiegel.de, t-online.de, instagram.com, turi2.de (Background)
Hör-Tipp: "Wir sind gerade dabei, uns Menschen zu Maschinen werden zu lassen", kritisiert Kommunikationswissenschaftlerin und Ada-Mitgründerin Miriam Meckel im Podcast "Handelsblatt Disrupt". Die Anforderung sei, "immer besser, immer schneller, immer getakteter" funktionieren zu müssen. Gleichzeitig glaubt Meckel, dass die Menschheit mithilfe von KI "eine nächste evolutionäre Entwicklungsstufe" erreichen kann – "wenn wir es richtig machen". Auf der Plattform X unterwegs zu sein ist für Meckel inzwischen ein "Kampf des Bullshit. Damit möchte ich meine Zeit nicht verschwenden."
spotify.com (66-Min-Audio)
Lässt nicht locker: Tech-Riese Google erzielt im Rahmen einer milliardenschweren US-Sammelklage einen Vergleich. Die Kläger werfen dem Konzern vor, Daten zu sammeln, selbst wenn Nutzer den privaten Modus der Suchmaschine verwenden. Details des Deals wurden nicht bekannt.
bbc.com, washingtonpost.com (€)
Ohne Werbefilter: Influencerinnen machen Werbung häufig nicht kenntlich, meldet die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten am Donnerstag in Berlin. Die Zahl der Verstöße im Influencer Marketing gegen die Kennzeichnungspflicht von Werbeinhalten habe sich im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. So sei in 12 Entscheidungen die fehlende Trennung von Programm und Werbung festgestellt und in 6 Fällen ein Bußgeld verhängt worden. Bei den meisten Werbeverstöße werde bereits im Vorfeld durch nachträgliche Kennzeichnung nachgebessert.
kek-online.de
Bye,bye Hollywood: Der Medienkonzern ProSiebenSat.1 steigert trotz Sparprogramm im kommenden Jahr die Investitionen ins eigene Programm um 80 Mio Euro auf 1,05 Mrd Euro, teilt das Unternehmen am Dienstag mit. Der Fokus liege dabei auf dem konzerneigenen Streamingdienst Joyn und exklusiven, lokalen Inhalten für die Primetime von Sat.1 und ProSieben statt Hollywood-Produktionen. Ziel sei es, Joyn zur "führenden werbefinanzierten Entertainment-Plattform" im deutschsprachigen Raum zu machen und die Verknüpfung mit den linearen TV-Sendern voranzutreiben. Eigenen Angaben zufolge zählt Joyn 3,8 Mio monatliche Nutzerinnen.
prosiebensat1.com, dwdl.de
Gürtel enger schnallen: Der BR und WDR planen im kommenden Jahr mit einem deutlich Minus, während der RBB für 2024 von einem positiven Ergebnis ausgeht. Das geht aus den am Dienstag von den Rundfunkräten genehmigten Wirtschaftsplänen hervor. Der BR rechnet demnach mit einem Fehlbetrag von knapp 49 Mio Euro und muss an seine Rücklagen. Der WDR plant mit einem Defizit in Höhe von 112,7 Mio Euro. Grund sind allgemeine Teuerungen und kostspielige Sport-Großereignisse wie etwa die Olympischen Spiele in Paris oder die Fußball-EM. Beim in die Kritik geratenen RBB dagegen fruchten die Sparmaßnahmen und sorgen für einen einen Überschuss von 3,8 Mio Euro.
dwdl.de, presseportal.de, epd.de (€)
Wird platt gemacht: Der Medienrat der Medienanstalt Hamburg/Schleswig Holstein zieht der Niederdeutschen Medienplattform Plattradio den Stecker. Das fast ausschließlich vom Kultusminsterium des Landes Schleswig-Holstein finanzierte Angebot, verstoße gegen das Gebot der Staatsferne und sei deshalb mit sofortiger Wirkung einzustellen. Plattradio sendet seit Anfang September Programm in plattdeutscher Sprache und arbeitet mit dem NDR zusammen.
radioszene.de
Mehr Brust: Die Streaming-Plattform Twitch schafft mit Regeländerung mehr Klarheit für sexuelle Inhalte. Künftig sind Streams, bei denen Brüste, Gesäß oder Beckenbereich hervorgehoben werden oder animierte Genitalien zu sehen sind, mit entsprechender Kennzeichnung erlaubt. Pornografische Inhalte bleiben verboten. Auslöser für die Änderung dürfte ein virales Video der Streamerin Morgpie gewesen sein. Das mittlerweile gesperrte millionenfach gesehene Video zeigt Morgpie mit freiem Oberkörper, ohne dass ihre Brüste tatsächlich zu sehen sind.
t3n.de, twitch.com
Mit Cola anstoßen: Die dpa startet ihr mit 500.000 Euro von der EU gefördertes Videoprojekt gegen Fake News Think Twice. Im ersten Video klärt Influencerin Elisabeth Edich über die Falschbehauptung auf, die EU habe Cola verboten. Im nächsten Schritt sollen begleitende Lehrmaterialien für Schulen angeboten werden und ab April 2024 sich junge Menschen in einer Community mit virtuellem Newsroom zusammenschließen, an Workshops teilnehmen und eigene Videos erstellen können.
presseportal.de, instagram.com, turi2.de (Background)
Video-Tipp: Taiwan wird seit langem von einer Flut von Fake News überschwemmt, Experten schreiben der Volksrepublik China eine zentrale Rolle zu. Typische Narrative sind z.B. angebliche Versorgungsengpässe oder der Versuch, die USA als Schutzmacht Taiwans zu diskreditieren, berichtet der "Weltspiegel". Vor der Präsidentschaftswahl im Januar setzt eine Gegenstrategie an Taiwans Schulen an, wo junge Menschen lernen sollen, Falschnachrichten zu erkennen.
tagesschau.de (6-Min-Video)
Frei Haus: Online-Riese Amazon startet testweise ein neues Lebensmittel-Abo für Prime-Mitglieder. Abonnenten sparen sich für 9,99 Dollar pro Monat die Lieferkosten für Lebensmittel-Einkäufe ab einem Bestellwert von 35 Dollar bei Whole Foods Market und Amazon Fresh. Alternativ können sie sich ihre Einkäufe innerhalb von 30 Minuten nach Bestellungen zur Abholung bereitstellen lassen. Zunächst startet das Abo in Denver, Sacramento und Columbus.
techcrunch.com
Klotzen nicht kleckern: Spiele-Hersteller Epic Games veröffentlicht in Zusammenarbeit mit Lego das Spiel "Lego Fortnite". Gamer können darin mit Lego-Bauklötzen eigene virtuelle Welten bauen und ums Überleben kämpfen. Das Videospiel soll offenbar dem meistverkauften Videospiel der Welt "Minecraft" Konkurrenz machen.
fortnite.com, heise.de
Zuschlager: Funke Digital übernimmt das Musikportal Schlager.de von Gründer und Inhaber Gregor Nebel, dem Sohn von TV-Moderatorin Carmen Nebel. Zum Kaufpreis schweigen beide Parteien. Die Seite, die nach eigenen Angaben Deutschlands größtes Schlager-Angebot ist, wird Teil der Funke-Boulevardportale wie derwesten.de oder Moin.de unter Chefredakteurin Bettina Steinke.
funkemedien.de, kress.de
Print-Verfechter: Im Januar starten Burda, Funke und Klambt die gemeinsame Vermarktung unter dem Dach von BCN, im Antrittsinterview bei "Horizont" steckt Geschäftsführer Tobias Conrad das Feld ab und äußert Kritik an den Versäumnissen der Branche. Manche Verlagsleute würden "ihre Gattung gerne mal totreden", beklagt Conrad. Er beobachte aber, dass Print weiterhin sehr wirkungsstark sei, "allerdings in seiner Selbstdarstellung viel zu wenig daraus" mache. Mit BCN will Conrad "ein wahrnehmbares und selbstbewusstes Gattungsmarketing" anschieben. Ein wichtiger Baustein sollen dabei Events sein, auf denen "Werbekunden die Leistung und Stärken der Gattung erleben können". Wenn jemand ins Suchfeld bei Amazon oder Google eine bestimmte Marke eintippe, habe die Werbeleistung, also die Awareness-Bildung für diese Marke, schon vorher stattgefunden, "meist durch analoge und digitale Werbung in klassischen Medien", argumentiert Conrad. Im Mediamix sei Print dennoch "nicht in dem Maße repräsentiert, wie es der Gattung aufgrund ihrer Reichweite und ihrer zigfach nachgewiesenen Werbewirkung gebührt". Auch wenn Conrad, der selbst aus der Digital-Welt kommt, Print hochhält, ist ihm klar: "Das Wachstum von BCN liegt klar im Digitalen." Den Schulterschluss mit anderen Publishern sieht er als Notwendigkeit an: "Wenn wir uns jetzt nicht konsolidieren, dann gibt es uns bald nicht mehr." Es gehe darum, "die Werbekrümel zu verteidigen, die uns die großen Internetplattformen aus den USA und China übriglassen". Er erwartet, dass es in Deutschland perspektivisch "am Ende nur noch drei oder vier große Vermarkter" geben wird, von denen BCN einer sein will.
"Horizont" 48-49/2023, S. 10/11 (€)
Terror-Verbreitung: Der in Deutschland verbotene libanesische Propaganda-Sender Al-Manar TV hat sein Programm bis vor Kurzem über Server einer Firma in Hessen verbreitet, berichtet "Report München". Der Geschäftsführer der Firma sagt, er vermiete nur den Server und habe auf den Inhalt keinen Zugriff, zudem hätten die Behörden ihn nicht informiert. Inzwischen sendet der Hisbollah-Kanal über Server in Frankreich.
br.de, tagesschau.de
Zahlen oder Zustimmen: Die Datenschutz-NGO Noyb reicht bei der österreichischen Datenschutzbehörde eine Beschwerde gegen Meta ein. Anlass ist die kürzlich eingeführte Praxis, Nutzerinnen vor die Wahl zu stellen, personalisierter Werbung zuzustimmen oder für die Nutzung von Facebook und Instagram zu bezahlen. Noyb argumentiert, dass Meta den Abopreis unverhältnismäßig hoch ansetze und das Grundrecht auf Datenschutz damit Reichen vorbehalten bleibe.
netzpolitik.org, noyb.eu, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Keine Social-Media-Plattform schafft es, die Masse an Desinformation "tatsächlich und nachhaltig in den Griff zu bekommen", resümiert Caroline Lindekamp, Leiterin des Forschungsprojekts noFake. Die Plattformen seien nur gut darin, "ihre Bemühungen imagewirksam nach außen zu tragen". Faktenchecks könnten nur nachträglich, Falschinformationen widerlegen. Wichtig sei daher, Menschen durch Prebunking zu befähigen, manipulierende Inhalte zu erkennen und zu entlarven.
journalist.de
Zahl des Tages: Rekordverdächtige 1,65 Mrd Spam-Mails in nur einer Woche melden die Mail-Dienste GMX und Web.de. Bisher lag die Menge an abgefangenen Spam-Mails mit vermeintlichen Schnäppchen-Angeboten zum Black Friday bei rund 1,5 Mrd Nachrichten pro Woche. Neben nerviger Werbung nimmt auch die Zahl krimineller Phishing-Mails zu. Vorsicht sei vor allem bei Paketdienst- und Shopping-Mails geboten.
newsroom.gmx.net
“Ich gehe selten raus” – Jasmin Gnu ist Deutschlands erfolgreichste YouTube-Zockerin.
Mit den Hörnern voran: Jasmin Sibel alias “Gnu” ist Deutschlands größte Gaming-YouTuberin. Mit gemütlichem Zocken hat ihr Job allerdings wenig zu tun. Im Porträt in der turi2 edition #22 spricht Sibel von sexistischen Kommentaren und schädlichen Schönheitsidealen, durch die sie eine Essstörung entwickelt. Heute sagt sie: “Ich habe meine Community gut im Griff.”
weiterlesen >>>
"In der digitalen Welt sind wir alle anonym, wir kennen einander nicht. Das heißt, Daten ersetzen im Grunde das, was man früher beim Tante-Emma-Laden hatte: Man war bekannt. Weil man jeden Samstag die Brötchen gekauft hat, vielleicht auch mal anschreiben lassen hat, aber man hat immer wieder bezahlt."
Schufa-Chefin Tanja Birkholz wirbt im "FAZ"-Interview dafür, dass Daten auch "eine Chance geben, an Geschäftsprozessen teilzunehmen" und "maximale Datensparsamkeit nicht zu größtmöglicher Teilhabe" führe.
zeitung.faz.net (€)
Hör-Tipp: KI-generierte Bilder zum Nahost-Konflikt verbreiten sich tausendfach im Netz und lassen sich zunehmend nicht mehr als solche erkennen. Gregor Schmalzried und Fritz Espenlaub diskutieren im "KI-Podcast" von BR und SWR die Pläne, KI-Inhalte verpflichtend zu kennzeichnen. Realistischer sei womöglich, bei allen Inhalten künftig erst einmal davon auszugehen, dass sie manipuliert sind, es sei denn, eine Art "Gütesiegel" zeichne sie als echt aus.
br.de (25-Min-Audio)
Diskussionskultur: Die UN-Kulturorganisation Unesco fordert die Schaffung unabhängiger öffentlicher Regulierungsbehörden, um Desinformation und Hass in sozialen Netzwerken einzudämmen. Diese müssten einen klaren Auftrag haben und mit ausreichend Mitteln zur Umsetzung ihrer Aufgaben ausgestattet sein.
rp-online.de, unesco.org
Hör-Tipp: Der RBB und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz starten einen Podcast über KI. Die Hosts von "KI – und jetzt? Wie wir Künstliche Intelligenz leben wollen" sind ARD-Journalistin Nadia Kailouli und DFKI-Experte Aljoscha Burchardt. In den ersten beiden Folgen geht es um die Gefahr von Deepfakes und das Phänomen virtueller Influencerinnen. Der Podcast erscheint immer freitags.
ardaudiothek.de (jeweils 30-Min-Audio)
Verschworene Gemeinschaft: Die Klima-Bewegung Fridays for Future Deutschland distanziert sich von einem antisemitischen Instagram-Post der internationalen Schwester-Organisation. Darin heißt es u.a., der Nahostkonflikt sei ein gezielter Genozid und "westliche Medien" würden ihn als "kompliziert" bezeichnen, um Menschen davon abzuhalten, sich darüber zu informieren. Der deutsche Ableger um Luisa Neubauer schreibt in einem Statement auf Instagram, der Beitrag sei weder abgestimmt, noch gebe es eine inhaltliche Übereinstimmung. Medien wie die "taz" fordern statt Gegenrede eine klare Abgrenzung zu Antisemitismus. (Bild: picture alliance/dpa / Soeren Stache)
taz.de, t-online.de
Netflix & shop: Streaming-Gigant Netflix plant die Eröffnung einer eigenen Ladenkette, meldet Bloomberg. Erste Stores öffnen demnach 2025 in den USA unter dem Namen Netflix House und sollen Nutzerinnen mit Merchandising-Artikeln aber auch Lebensmitteln von der Couch locken. Der Streamingdienst wolle so das Engagement der Fans für Filme und Serien erhöhen und neue Einnahmequellen erschließen.
bloomberg.com (€), theverge.com
Not for sale: US-Konzern Alphabet will sich mit allen Mitteln gegen eine mögliche Zerschlagung des Online-Werbegeschäfts durch die EU wehren, berichtet Bloomberg. Der Google-Mutterkonzern habe den EU-Wettbewerbshütern in einem Schreiben mitgeteilt, einen von Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager geforderten Zwangsverkauf nicht zu akzeptieren. Der Suchmaschinengigant wolle formell gegen die Ermittlungsergebnisse der EU Einspruch einlegen. Die EU sieht nach jahrelangen Ermittlungen in der bevorzugten Anzeige beworbener Suchergebnisse in den Google-Suchanfragen einen Verstoß und will die Marktmacht von Google eindämmen.
bloomberg.com (€), derstandard.at
Zahl des Tages: Mit 84,5 von 100 möglichen Punkten verdrängt München im Smart City Index Hamburg als digitalste Stadt Deutschlands. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst attestiert deutschen Städten ein steigendes Tempo bei der Digitalisierung, sieht aber auch ein starkes Leistungsgefälle. Das Sorgenkind sei ausgerechnet die Startup-Hochburg Berlin, die in "allen Bereichen nachgelassen" habe.
rnd.de
Mehr Kontrolle: Nutzende bestimmter Google-Dienste wie Gmail erhalten nach einer Einigung zwischen dem Bundeskartellamt und Alphabet mehr Mitspracherecht bei der Weiterverarbeitung ihrer Kundendaten. Das Kartellamt hatte den Google-Konzern zuvor abgemahnt, ursprünglich aber die Begrenzung von deutlich mehr Google Diensten angepeilt, als der Kompromiss nun umfasst.
tagesschau.de
Abo statt Werbung: Der Social-Media-Konzern Meta denkt offenbar über ein werbefreies Bezahlangebot für Facebook und Instagram nach, berichtet das "Wall Street Journal". Meta reagiere damit auf schärfere Datenschutzbestimmungen für personalisierte Werbung in der EU. Die Hoffnung sei, dass eine werbefreie Version die Bedenken von Regulierungsbehörden eindämmen könnte. Im Gespräch seien 10 Euro im Monat. Für ein Abo am Smartphone würde Meta 3 Euro aufschlagen, die Apple und Google vom Kaufpreis einbehalten. Für jeden weiteren verknüpften Account sollen weitere 6 Euro anfallen. Ob die Regulierer in Brüssel und am europäischen Meta-Hauptsitz in Irland sich darauf einlassen, sei unklar.
wsj.com (€), spiegel.de, tagesschau.de
Mit dem Zweiten ist man offline: Bauarbeiten in Mainz haben eine Hauptleitung gekappt, die das ZDF ans Internet anschließt. Webseiten und Mediathek sind nicht erreichbar, auch das TV-Programm war betroffen. Die größte Hoffnung ruht nun wohl darauf, dass bei "Bares für Rares" jemand vorbeikommt, der ein altes Modem loswerden will.
dwdl.de
Schlechtwetter: Die ProSiebenSat.1-Tochter Wetter.com verklagt Google, berichtet das "Manager Magazin". Grund ist die hauseigene Wetterbox, welche die Suchmaschine einblendet, sobald Nutzer das Wort Wetter oder Ähnliches dort eingeben. Wetter.com sieht darin eine Benachteiligung und fordert Schadenersatz.
manager-magazin.de (€)
Google steht in den USA wegen möglicher Wettbewerbsverstöße vor Gericht. Die Regierung wirft dem Tech-Konzern vor, durch Verträge mit Handyherstellern sichergestellt zu haben, dass seine Suchmaschine zur Standardeinstellung auf den Geräten gehört. Ein Schuldspruch könnte laut Expertinnen weitreichende Folgen für die Branche haben.
cnn.com, zeit.de
Nackte Tatsachen: Mehr als ein Drittel der Minderjährigen in Deutschland zwischen 11 und 17 Jahren hat online schon mal pornografische Fotos oder Videos gesehen, sagt eine Umfrage der Medienanstalt NRW. Bei Mädchen zwischen 14 und 17 sind es 45 %, bei gleichaltrigen Jungs sogar 59 %. Ihren ersten Porno hätten die meisten Befragten zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr gesehen. 25 % geben an, dass ihnen die Fotos oder Videos unfreiwillig gezeigt oder zugeschickt wurden.
n-tv.de, medienanstalt-nrw.de
Aufmacher-Thema: Der Kurznachrichtendienst X spielt mit dem Gedanken, Überschriften von geteilten Artikeln nicht mehr automatisch anzuzeigen, berichtet das US-Magazin "Fortune". Posts würden dann nur noch Aufmacherbild und Link enthalten. Nutzerinnen müssten Überschriften und Teaser händisch einfügen.
fortune.com (€), theverge.com
Zahl des Tages: Auf mehr als 80 % würde die Aufklärungsquote für Fälle von Kinderpornografie steigen, würde die Speicherpflicht für IP-Adressen auf 14 Tage erhöht werden, sagt eine BKA-Untersuchung. Bisher sind es maximal sieben Tage – oft zu kurz, um Täter nach Bekanntwerden eines Falls zu ermitteln. Hessen will in der Sache nun den Druck auf Justizminister Marco Buschmann und Innenministerin Nancy Faeser erhören.
faz.net (€)
Kein gutes Umfeld: Auf dem Kurznachrichtendienst X taucht Werbung von bekannten Marken neben Nazi-Content auf, berichten die NGO Media Matters for America und der Nachrichtensender CNN. Ein Account, der entsprechende Inhalte verbreitet, sei inzwischen gelöscht worden. Erst vergangene Woche hatte X ein Tool vorgestellt, mit dem Werbekunden regulieren können, nicht neben kontroversen Inhalten aufzutauchen.
spiegel.de, cnn.com
Google launcht ein Transparenz Center, das Nutzern einen vereinfachten Zugang zu Richtlinien des Tech-Konzerns geben soll. Dort besteht u.a. die Möglichkeit, unangemessene Inhalte zu melden oder Einspruch gegen eine Sperre einzulegen. Zudem veröffentlicht Google auf der Seite seine Transparenz-Berichte.
cnet.com, blog.google