Zukunftsinvestition: Die Bundesländer haben in den Zukunftsrat für ARD und ZDF rund 200.000 Euro gesteckt, teilt die Mainzer Staatskanzlei epd medien mit. Die acht Mitglieder um Ex-G+J-Chefin Julia Jäkel haben demnach pro Sitzung 700 Euro plus Umsatzsteuer erhalten, dazu kommen andere Sitzungskosten wie Raummiete. Weiteres Geld sei u.a. in ein extern organisiertes Hearing geflossen.
medien.epd.de (€)
Hör-Tipp: Es begab sich in den frühen 20er Jahren des 21. Jahrhunderts, dass allerlei Mannsbilder einander Geschichten aus der Geschichte, ja History to Go erzählten. Autor und Historiker Nils Minkmar und "Geo Epoche"-Redaktionsleiter Joachim Telgenbüscher reihen sich ein und erzählen zum Start von "Was bisher geschah" die Geschichte des NS-Schreibtischmörders Werner Best. Der Podcast erscheint immer dienstags.
podcast.apple.com, plus.rtl.de (Folge 1, 48 Min)
Ist Schweigen Gold? "Bild" sieht in einem Beitrag der NDR-Sendung "Panorama 3" einen "Interessenkonflikt". Im Film vom 12. März kommt ein Mann kritisch zu Wort, der bei der Studie für einen Krebstest ein falsch-positives Ergebnis erhalten hatte. Anders als dargestellt, so "Bild", sei der Mann "nicht der ahnungslose Medizin-Laie", sondern "Heilpraktiker und Autor, der selbst alternative Krebs-Tests anbietet". Der NDR weist den Vorwurf gegenüber "Bild" zurück: Der Mann und sein Beruf seien "für die journalistische Einordnung" nicht ausschlaggebend gewesen. Der Sender hat den Beitrag mit einem "Transparenzhinweis" versehen.
bild.de, ardmediathek.de (10-Min-Video)
Female ausgepowert: Das Frauenradio Femotion stellt seinen Sendebetrieb nach drei Jahren zum 31. März ein. Die Femotion GmbH aus Leipzig begründet den Schritt mit der "konjunkturbedingt herausfordernden" Situation am Werbemarkt – es habe "keine ausreichende wirtschaftliche Perspektive" für das Projekt gegeben. Einige Formate aus dem Programm sollen als Podcasts auf den einschlägigen Plattformen fortbestehen, ebenso der Insta-Account der Marke mit rund 27.000 Followern. In NRW sendet ab 1. April Star FM Maximum Rock auf der bisherigen DAB+-Frequenz von Femotion Radio.
radiowoche.de, horizont.net (€), turi2.de (Background)
Knapp, aber passt schon: Der Betreiber des US-Sport-Plattform "The Players' Tribune", Minute Media, sichert sich von der Authentic Brands Group für mindestens zehn Jahre die Print- und Online-Rechte an "Sports Illustrated" – und wendet somit das Ende der Marke ab. "Sports Illustrated" erschien bisher unter dem Dach der Arena Group, obwohl Authentic dem Unternehmen nach einer verpassten Zahlung im Januar die Lizenz für "SI" entzogen hatte. Minute gibt an, einige der in diesem Zuge entlassenen Mitarbeiterinnen des Titels wieder zurückholen zu wollen.
mediapost.com, nyt.com (€)
Zitat: Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner findet einen Fokus aufs Massenpublikum nicht verkehrt.
"Unser Auftrag ist es, alle Menschen zu erreichen. Daher finde ich einen Fokus auf den Mehrheitsgeschmack nicht verkehrt."
Yvette Gerner, Intendantin von Radio Bremen, sagt im Interview zur Themenwoche Audio bei turi2, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinem "Publikum schon hin und wieder etwas zumuten" muss.
turi2.de, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche Audio)
“Es gibt viel zu wenig gute Gespräche in diesem Land” – 3 fiese Fragen an Michael Bröcker.
Gold im Mund: Braucht die Welt wirklich noch einen weiteren Podcast zur Morgenstund’? Michael Bröcker sagt: Ja. Zusammen mit Vize-Chefredakteurin Helene Bubrowski bespricht der Table.News-Chefredakteur im werktäglichen Podcast “Table.Today” morgens um sechs aktuelle Themen mit wechselnden Gästen. Warum er auch in den Hoch-Zeiten von Storytelling-Podcasts aufs Quatschen setzt und was Michael dabei Gabor und Micky voraus hat, erklärt Bröcker in seinen Antworten auf 3 fiese Fragen für die turi2-Themenwoche Audio.
Weiterlesen >>>, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
Paywille statt Paywall: Das Online-Magazin Telepolis von Heise führt ein Unterstützer-Modell ein, mit dem Leserinnen freiwillig für die Nutzung der Inhalte zahlen können. Damit will das Portal seine redaktionelle Unabhängigkeit gewährleisten und weiterhin tiefgründige und kontroverse politische Berichterstattung bieten. "Eine lebendige Debattenkultur gehört nicht hinter eine Paywall", sagt Chefredakteur Harald Neuber.
heisegroup.de
Irene Wenderoth-Alt, 75, ist tot. Die langjährige Gesellschafterin, Aufsichtsrätin und Herausgeberin der "Rheinischen Post" ist am vergangenen Mittwoch gestorben, teilt der Verlag mit. Ihr Vater Erich Wenderoth, Mitgründer der "RP", hatte sie schon in jungen Jahren mit Verantwortung für Zeitung und Verlag betraut. Bis zuletzt habe sie den Diskurs gesucht.
rheinischepostmediengruppe.de
Gutes Geschenk: Zu ihrem heutigen 47. Geburtstag erhält Journalistin Christin Martens von "Bild" die Vize-Leitung des Wirtschaftsressorts. Die Gründungschefredakteurin von "Business Insider" in Deutschland hat zuletzt als freie KI-Beraterin gearbeitet. Das im Herbst 2023 neu gegründete "Bild"-Ressort führt Patricia Platiel.
kress.de, turi2.de (Background)
DJVictory: Der DJV meldet einen Sieg vor dem Landgericht Hannover gegen die Funke Harz Kurier GmbH im Streit um gemeinsame Vergütungsregeln für Freie. Diese seien laut Gericht nicht kartellsrechtswidrig, ihre Aufkündigung durch den BDZV 2017 sei zudem nicht rechtswirksam. DJV-Chef Mika Beuster ruft die Verlage auf, über eine "Weiterentwicklung der Vergütungsregeln" zu sprechen, dies sei "vernünftiger und zielführender" als teure Gerichtsverfahren.
djv.de
“Man muss sich auch immer selbst hinterfragen” – Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner über Radiokultur, Rundfunkbeitrag und Ruhegeld.
Kleiner Sender, große Töne: “Wir müssen auffallen und tun es”, sagt Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner. Als Chefin der chronisch klammen, kleinsten ARD-Anstalt freut sie sich im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow darüber, dass der Zukunftsrat der Öffentlich-Rechtlichen zu dem Sender steht und Fusionsfantasien eine Absage erteilt: “Wir geben wichtige kreative Impulse in die ARD-Gemeinschaft hinein. Wir sind nicht Teil des Problems, wir sind Teil der Lösung”, sagt sie. Als Sender ohne eigenes TV-Vollprogramm steht das Radio für Gerner “im Zentrum unseres regionalen Tuns”. Warum sie wenig Angst davor hat, dass dem Medium das junge Publikum davon läuft, wie sie zur Diskussion über den Rundfunkbeitrag steht und warum sie auf eine anstehende Gehaltserhöhung verzichtet, erklärt Gerner im Auftakt-Interview zur Themenwoche Audio bei turi2.
Weiterlesen >>>, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche Audio)
Meistgeklickter Kopf gestern war Podcast-Produzent Konstantin Seidenstücker von Studio Bummens. Ihm folgen im Ranking die frühere WDR-Journalistin Georgine Kellermann und "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 17.3.2024)
Wolfgang Seibel, 95, ist tot. Seibel war Gründungsdirektor der Katholischen Journalistenschule ifp und leitete sie von 1968 bis 1991. In einem Nachruf würdigt das Institut ihn als einen "formvollendeten, korrekten, sogar lebensfrohen Gentleman", der von allen respektiert worden sei.
katholisch.de
Foto-Fail: Die britischen YouTuber Josh & Archie haben offenbar den rechten Moderator und Putin-Interviewer Tucker Carlson reingelegt. In einem aufgezeichneten Interview mit ihm hätten sie behauptet, das viel besprochene Foto von Prinzessin Kate bearbeitet zu haben und dass Mainstream-Medien sich nicht an das Thema rangetraut hätten. Eigentlich kein Wunder: Wer auf Putin-Propaganda reinfällt, geht auch Photoshop-Philipp auf dem Leim.
deadline.com, spiegel.de, youtube.com (8-Min-Video), turi2.de (Background)
Back to the Zone: Der SWR hält trotz eines Rechtsstreits mit Verlegern an seiner App Newszone fest. Ein Neustart sei "zeitnah geplant" und werde "gerade vorbereitet", teilt der Sender der dpa mit. Auch der Rundfunkrat spricht sich für eine Reaktivierung aus. Zeitungsverlage hatten 2022 gegen die App geklagt, weil sie zu "presseähnlich" sei – das Landgericht Stuttgart stoppte die App per einstweiliger Verfügung. Im Sommer 2023 hob das OLG Stuttgart ein Verbreitungsverbot auf, eine Entscheidung in der Hauptsache ist noch nicht gefallen.
deutschlandfunk.de, turi2.de (Background)
Aufstehen gegen Rechtsextremismus: Die Funke-Zeitungen veröffentlichen vorab einen Appell gegen Hass und Hetze von 200 Verbänden aus Medizin und Pflege. "Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sind für ein menschliches, diskriminierungsfreies Gesundheitswesen essenziell", heißt es darin. Das deutsche Gesundheitssystem profitiere zudem von Kolleginnen und Kollegen mit ausländischen Wurzeln. Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt spricht von einem "breiten Zusammenschluss unterschiedlichster Professionen", den es so zuvor noch nie gegeben habe. Bereits Anfang Februar hatte Funke einen Aufruf von mehr als 280 Nachfahren des NS-Widerstands publiziert.
morgenpost.de
Video-Tipp: Die Behauptung, "Löwenzahn"-Legende Peter Lustig würde Kinder hassen, geht zurück auf eine "BamS"-Falschmeldung von 2002, erklärt "Topf voll Gold"-Erfinder Mats Schönauer (Foto). Der Interviewer Kai Biermann von der "Stuttgarter Zeitung" sagt, er sei entsetzt darüber gewesen, dass die "Bild" aus Lustig einen Kinderhasser gemacht habe. Er hätte sich damals bei Lustig in einem Brief für "seine Zunft" entschuldigt.
youtube.com (13-Min-Video), uebermedien.de
"Es sollte Standard sein, dass Quellen hinterlegt werden. Ein Beleg darüber, woher das Wissen kommt."
Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim sagt im "FAS"-Interview, die Medien sollten mehr Nachvollziehbarkeit und mehr Transparenz liefern. Auch ein Bewusstsein für Aufmerksamkeitsökonomie wünscht sie sich: "Soll weiter über Negatives berichtet werden? Zum Beispiel über Rechtspopulismus. Oder wiederholt man dabei demokratiegefährdende Narrative?"
faz.net (€)
Presserat verteilt 20 öffentliche Rügen, acht davon für "Bild". Unter anderem habe das Blatt den Rapper Disarstar unrechtmäßig "Judenhass-Rapper" genannt, obwohl dieser sich von früheren antisemitischen Songtexten längst distanziert hatte. Zudem habe die Redaktion dem Sänger keine Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben. Die anderen Rügen beziehen sich größtenteils auf Verstöße gegen die Sorgfaltspflicht und den Opferschutz.
presserat.de, sueddeutsche.de
Tweet-Keule: Der scheidende Vize-Chefredakteur des "Kölner Stadt-Anzeigers", Martin Dowideit, wehrt sich mit einer einstweiligen Verfügung gegen Pöbel-YouTuber Julian Reichelt. Dieser muss einen Tweet löschen, der Dowideit vorwirft, den angeblichen Mordaufruf von Jan Böhmermann ("Nazis keulen") zu unterstützen. Laut Gericht sei der "KSTA"-Text nur "zurückhaltend wertend" gewesen.
mediendienst.kna.de (€), turi2.de (Background)
Ungehört: Der "Spiegel" startet den Storytelling-Podcast "NDA" über "Geschichten, die nicht erzählt werden sollen". "NDA" steht für Non-Disclosure-Agreement. In der ersten Staffel rekonstruieren Reporterin Nora Gantenbrink und Investigativjournalistin Maike Backhaus den Tod von Kasia Lenhardt, der Ex-Freundin von Jérôme Boateng, die sich mit 25 das Leben nahm.
spiegel.de (1-Min-Audio, Trailer), spotify.com (37-Min-Audio, Folge 1)
Abschied mit Hindernissen: Ziemlich genau ein Jahr, nachdem er als "Bild"-Chefredakteur abgesetzt wurde, verlässt Claus Strunz nun offiziell Springer. Als Geschäftsführer TV & Video war er nach dem Aus von Bild TV zuletzt noch offiziell in der WeltN24-Produktionsfirma Maz&More tätig. Wie sich die Zusammenarbeit zwischen Strunz und Springer aber tatsächlich gestaltet hat, hielten beide Seiten geheim. Strunz war über 25 Jahre bei Springer.
dwdl.de, axelspringer.com, turi2.de (Background)
Ab aufs Feld: Der Sender ntv macht Vivian Bahlmann, 32, zur Sportmoderatorin. Die ausgebildete Journalistin und deutsche Rugby-Nationalspielerin war zuletzt für RTL in London und davor in Berlin im Einsatz. Bei ntv startet sie am 23. März und soll im Sommer u.a. von den Olympischen Sommerspielen in Paris berichten.
media.rtl.com
Lese-Tipp: Der "Spiegel" gibt Einblick in ein weltweit agierendes Netz von Online-Sadisten, die ihre minderjährigen Opfer auf Telegram und Discord quälen. Sie bringen Teenager u.a. dazu, sich selbst zu verletzten und ihnen Nacktbilder zu schicken mit dem Ziel, sie schließlich "in den Selbstmord zu treiben". Unter den bisher angeklagten Männern sind auch zwei aus Deutschland.
spiegel.de (€)
Hunger auf mehr: Der bisherige Chefreporter der "Wirtschaftswoche", Hendrik Varnholt, wird ab Juni neuer Chefredakteur des Fachmagazins "Lebensmittelpraxis". Er folgt auf Reiner Mihr, der sich nach 24 Jahren an der Spitze in den Ruhestand verabschiedet. Varnholt hat zwischen 2017 und 2022 für die "Lebensmittel Zeitung" geschrieben, bevor er zur "Wiwo" wechselte.
lebensmittelpraxis.de
"Nicht kneifen, sondern stellen, zeigen, was für miese Charaktere da oft unter den Funktionären sind"
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, CDU, befürwortet das umstrittene TV-Duell zwischen Thüringens CDU-Chef Mario Voigt und AfD-Rechtsaußen Björn Höcke, sagt er im "Hauptstadt-Podcast" von The Pioneer. Die Diskussion um eine "Brandmauer" hält er für einen Fehler, weil sie das "Märtyrer"-Narrativ der AfD bestätige.
thepioneer.de (44-Min-Podcast, €)
Radio saves the Videostar: Der frühere MTV-Moderator Ray Cokes, 66, eine Legende des Musikfernsehens, macht künftig Radio. Ab 23. März moderiert er beim RBB-Sender Radioeins jeden Samstag von 21 bis 23 Uhr die neue "RayDio Cokes Show". In der wöchentlichen Livesendung empfängt er musikalische Gäste, talkt mit Hörerinnen und präsentiert einen "Mix aus alten Klassikern und neuer Musik". Cokes, der seit 2020 in Berlin lebt, moderiert auf Englisch, nimmt in den kommenden Monaten aber Deutschunterricht. Die eine oder andere "Anekdote dieses Lernprozesses" werde es sicherlich auch in seine Sendung schaffen, erwartet der RBB.
Bekannt wurde Cokes in den 1990ern mit seiner interaktiven Show MTV's Most Wanted, die zu einer einer der erfolgreichsten Musiksendungen Europas wurde – nicht zuletzt durch seine eigenwillige Art der Interviewführung. Die Show bei Radioeins ist nicht sein erstes Hörfunk-Engagement: Nach dem Abschied von MTV moderierte Cokes 1996 einige Wochen beim kleinen Berliner Privatsender Kiss FM, war Host von Shows beim englischen Virgin Radio und dem belgischen Rundfunk RTBF. Zuletzt hatte Cokes 2017 eine Show beim Berliner Szeneradio FluxFM.
turi2 - eigene Infos, radioeins.de
(Foto: rbb/privat)
Video-Tipp: Medienmagazin “Zapp” untersucht den Kampf um die Deutungshoheit zur Correctiv-Recherche.
Video-Tipp: Das Medienmagazin "Zapp" untersucht den Kampf um die Deutungshoheit zur "Geheimplan"-Recherche von Correctiv. CDU-Mann Ulrich Vosgerau wirft Correctiv im Interview vor, der Bericht beruhe nicht auf Tatsachen, sondern ausschließlich aus Meinungsäußerungen. Felix Zimmerman, Chefredakteur des juristischen Online-Magazins Legal Online Tribune, kritisiert Correctiv für die starken Wertungen im Text. Vor allem der Begriff Deportationen, der von Medien und Bürgerinnen aufgegriffen wurde, im Originaltext aber gar nicht vorkommt, bietet Zündstoff.
youtube.com (11-min-Video)
Rechts gegen rechter: Die AfD prüft juristische Schritte gegen "Compact", berichtet das ARD-Politikmagazin "Kontraste". Grund ist eine bundesweite Wahlkampagne des rechtsextremen Magazins zugunsten der Partei, die den Verdacht einer unzulässigen Parteifinanzierung nährt. Der Bundesvorstand der AfD diskutiere intern "eine Abmahnung mit Unterlassungserklärung gegen den Compact Verlag", sieht aber keinen Verstoß gegen die Regelungen zur Parteienfinanzierung. "Compact"-Chefredakteur Jürgen Elsässer wirbt zur Finanzierung der Veranstaltungsreihe zur Mobilisierung von AfD-Wählern um Spenden bei YouTube. 64.000 von 91.000 Euro seien so bereits zusammengekommen. Auch die Bundestagsverwaltung prüft den Fall mittlerweile.
tagesschau.de
Gute Gründe: Moderator Thomas Bug verabschiedet sich nach 16 Jahren von der WDR-Nachrichtensendung "Aktuelle Stunde". Er verschaffe sich "vorübergehend mehr Raum. Jeder, der sich um Eltern kümmert, wird das verstehen." Im Radio bleibt Bug als Moderator von "WDR 2 Nachmittag" an Bord.
presseportal.de
Bezieht Stellung: Der DJV NRW kritisiert den Abbau einer "noch unbestimmten Anzahl von Stellen" bei Radio NRW. Dessen neuer Geschäftsführer Marco Morocutti habe die Streichung nur Monate nach im Januar verkündeten "Plänen zur Tarifflucht" kommuniziert. Es drohe "ein journalistischer Qualitätsverlust für das Radio im gesamten Bundesland".
djv-nrw.de
Hannelore Gadatsch, 82, ist tot. Die TV-Journalistin und langjährige SWR-Mitarbeiterin starb am vergangenen Montag in Baden-Baden. Mitte der 80er moderierte Gadatsch als eine der ersten Frauen die "Tagesthemen". Sie kam 1966 vom SR zum damaligen SWF, wo sie ab 1977 für den "Report Baden-Baden" arbeitete.
presseportal.de
LizenzForward: Der Publisher BurdaForward lizenziert die gedruckten Magazine "Chip" und "Chip Foto-Video" ab 1. April an Five Monkeys Media aus. Die Online-Angebote bleiben bei Burda. Five Monkeys ist eine Neugründung des "Playboy"-Herausgebers Kouneli und des Technik-Medienhauses New C. Elf Mitarbeitende seien betroffen, so BurdaForward, mit ihnen würden "Gespräche geführt über einen Verbleib in der BurdaForward oder über individuelle Lösungen". "Chip"-Geschäftsführer Andreas Laube von "Chip" wechselt als geschäftsführender Gesellschafter zu Five Monkeys.
burda-forward.de
Neue Managerin an Bord: Das "Manager Magazin" bekommt erstmals in seiner Geschichte eine Chefredakteurin. Die profilierte Wirtschaftsjournalistin Isabell Hülsen, 50, übernimmt den Job von Sven Oliver Clausen, 50, der als Chefredakteur zum RedaktionsNetzwerk Deutschland von Madsack wechselt. Hülsen kommt vom Schwester-Magazin "Spiegel", wo sie seit 17 Jahren im Wirtschaftsressort arbeitet, 2019 übernahm sie dessen Leitung, aktuell gemeinsam mit vier weiteren Redaktionsmitgliedern. Hülsen soll zum 1. Mai ihren neuen Job antreten. Ihre Arbeit ist mehrfach preisgekrönt, so hat sie etwa 2017 den Otto-Brenner-Preis erhalten und 2020 den Helmut Schmidt Journalistenpreis für eine Recherche zu Betrug bei häuslichen Pflegediensten.
gruppe.spiegel.de
(Foto: Anna Dittrich / "Manager Magazin")
Exit @ Netzpolitik: Gründer Markus Beckedahl verlässt Netzpolitik.org nach mehr als 20 Jahren. Er hatte das Blog für News und Netzaktivismus 2002 gegründet und viele Jahre als Chefredakteur geleitet. Bereits vor zwei Jahren hatte er den Chef-Posten an Anna Biselli abgegeben, aktuell leitet sie die Website gemeinsam mit Co-Chefredakteur Daniel Leisegang. Beckedahl wolle sich künftig "anderen Aufgaben" widmen. Die Redaktion würdigt die Verdienste ihres Gründers zum Abschied in einem ausführlichen Text.
netzpolitik.org, turi2.de
Rebonjour: Die Frauenzeitschrift "Marie Claire" kommt unter Nicola Le Vourch (Foto) als Chefredakteurin und Tess Buchele als Geschäftsführerin nach mehr als 20 Jahren zurück nach Deutschland. Digital soll es im Juni losgehen, die Printausgabe mit 50.000 Auflage für 9 Euro im September folgen. 2025 soll das Heft zunächst dreimal, 2026 dann viermal erscheinen. Die französische Group Marie Claire kündigt einen Titel mit "einem hochwertigen Coffee-Table-Format und gehobener Ästhetik" sowie 85 % eigenproduzierte Mode- und Beauty-Inhalte an. Bis zu ihrer Einstellung 2003 gab Gruner + Jahr "Marie Claire" in Deutschland mit heraus. Hinter der Neuauflage steht nun der eigens gegründete Marie Claire Verlag in München.
horizont.net (€)
Fokus verschoben: Beim "Focus" übernimmt Marc Brost die Leitung des Auslandsressorts, zudem wird er Mitglied der Chefredaktion. Ende 2023 hatte The Pioneer berichtet, dass Brost seinen Posten im Bundespräsidialamt nach 1,5 Jahren verlässt, um wieder journalistisch zu arbeiten. Vor seinem Job im Beraterstab von Frank-Walter Steinmeier leitete Brost das Politik-Ressort der "Zeit". Die "Focus"-Chefs Franziska Reich und Georg Meck loben Brost als "ausgezeichneten Politik- und Wirtschafts-Kenner".
burda.com, turi2.de (Background)
Satz mit X: X-Besitzer Elon Musk streicht die zuvor vollmundig angekündigte Talkshow von Don Lemon (Foto) schon vor der ersten Sendung. Bei der Premieren-Aufzeichnung war Musk selbst zu Gast, mit den Fragen des Ex-CNN-Moderators aber unzufrieden. Er fand die Show "nicht authentisch". Lemon kündigt die Ausstrahlung bei YouTube an.
spiegel.de, twitter.com (Musk), twitter.com (Lemon)
"Es wird eine enorme Herausforderung, neu zu starten – das ist uns auch allen klar. Seitdem wir die Entscheidung getroffen haben, ist jeder Tag eine Achterbahnfahrt."
"Greenpeace Magazin"-Redakteurin Frauke Ladleif spricht im Interview für die Themenwoche Nachhaltigkeit über die Herausforderung, die die Neugründung eines Umwelt-Magazins mit sich bringt. Zusammen mit vier Kolleginnen konzipiert sie "Atmo", das Ende des Jahres erscheinen soll.
turi2.de, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
Im Roman-Debüt von Stephan Schäfer gibt es “einfach nichts Hässliches”, rezensiert Claudia Tieschky.
Wohlfühlwelt: Der frühere G+J-Chef Stephan Schäfer bringt in seinem ersten Roman 25 letzte Sommer die "sanfte Hamburger Seelenwellness-Kompetenz" von "Brigitte" mit dem "Genießerblick" von "Schöner Wohnen" und den "Entschleunigungsseufzern" bei der Lektüre von "Landlust" zusammen, schreibt Claudia Tieschky in der "Süddeutschen". In der von Schäfer beschriebenen Welt gebe es "einfach nichts Hässliches", alles sei "direkt instagrammable", es scheine, als sei der Erzähler "in eine andere Realität gefallen". Das 176-seitige Werk erscheint heute im Ullstein-Verlag.
sueddeutsche.de (€), ndr.de (Schäfer über sein Buch, 5-Min-Video), turi2.de (Background)
Alles echt: Promi-Fotograf Misan Harriman widerspricht Vorwürfen von "Daily Mail" und "Sun", er habe bei einem Foto von Prinz Harry und Gattin Meghan den Hintergrund bearbeitet. Er habe lediglich das eigentliche Farbfoto in ein Schwarzweißbild umgewandelt, sagt er in einem Video-Statement und postet als Beweis das Originalfoto samt Metadaten. Das royale Paar hatte mit dem Bild 2021 Meghans Schwangerschaft publik gemacht.
businessinsider.com, dailymail.co.uk
Lese-Tipp: Plagiatsjäger Stefan Weber ist "in der Sache ein Getriebener", der auch ein Plagiat in der Arbeit seines besten Freundes "vermutlich veröffentlichen" würde, sagt er im Porträt der "Zeit". Bekommt er anonyme Hinweise auf Plagiate von Promis, bearbeite er sie aus "forscherischer Neugier" meist ohne Honorar. Motivation seiner Arbeit sei sein Frust darüber, dass Unis ihm trotz vieler Bewerbungen einen Platz in der Wissenschaft bisher verwehren.
zeit.de (€)
Blockade: Die DJU-Landesvorsitzende Renate Gensch verurteilt die pro-palästinensischen "Solidaritätsdemos" vor Medienhäusern in Berlin als "alarmierenden Angriff auf die Pressefreiheit". Nach einem Anschlag auf Springer im Februar nehmen die Demonstrierenden nun den "Tagesspiegel" ins Visier. Sie behaupten, die Zeitung "verleumde" die politischen Aktivisten.
dju-berlinbb.verdi.de
Mensch oder Maschine: In einer Befragung unter 1.000 Menschen im Auftrag des BDZV halten 62 % Medienschaffende für eine vertrauenswürdigere News-Quelle als KI. Dass guter Journalismus vor dem Hintergrund von KI immer wichtiger wird, glauben 65 %. 80 % meinen, es sollte immer ein Journalist die letzte Entscheidung über einen journalistischen Beitrag haben. "Menschen möchten von Menschen gemachte und geprüfte Informationen", sagt BDZV-Geschäftsführerin Katrin Tischer.
zeitungsqualitaeten.de, bdzv.de
Guckstoff: Die ARD startet das Literaturformat "Longreads" mit Schriftstellerin und Autorin Helene Hegemann. Hegemann spricht in zunächst drei Folgen mit ihren Gästen jeweils über "ein Buch, das ihr Leben verändert hat und ihnen viel bedeutet". Dabei sind erst Thilo Mischke, dann Samira El Ouassil und Boxerin Zeina Nassar. Alle Folgen stehen ab 26. März in der Mediathek.
presseportal.de
"Ich kann auf Basis meines Wissens nicht so tun, als sei ich in der Frage neutral oder als sei mir das Klima egal. Das wäre auch total unglaubwürdig."
ZDF-Meteorologe Özden Terli sieht sich vor allem von rechts immer wieder mit Aktivismus-Vorwürfen konfrontiert. Das seien vor allem Menschen, "die die Transformation hin zu einer klimafreundlichen Gesellschaft nicht wollen, zum Teil weil sie befürchten, zu den Verlierern zu gehören", sagt er in der Themenwoche Nachhaltigkeit bei turi2.
turi2.de (Interview), turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
Keine Wahl: Google verpasst seinem KI-Chatbot Gemini einen Maulkorb zu politischen Wahlen, erklärt der Konzern in einem Blogpost anlässlich der Wahlen in Indien. Bereits im Dezember hatte Google Beschränkungen angekündigt. Nach entsprechenden Themen gefragt, verweist Gemini auf die klassische Google-Suche.
bbc.com, blog.google
Lese-Tipp: 2023 ist Flensburgs Ex-Oberbürgermeisterin Simone Lange unter die Verlegerinnen gegangen. "Nicht vorhandener Lokaljournalismus führt dazu, dass Leute nicht mehr wählen gehen", begründet die Politikerin der "FAZ" ihre Motivation für die Flensburg-Wochenzeitung wirklich. Dabei setzt sie bis auf ein E-Paper nur auf Gedrucktes: "Ich weiß, wie viele Menschen man in Flensburg mit der Devise 'nur digital' abhängen würde." Mit "langen Texten und schöner Gestaltung" trage man zudem zur Entschleunigung bei.
faz.net (€)
Bildkontrolle: US-Newssender CNN will nach dem Foto-Vorfall um Prinzessin Kate alle weiteren offiziellen Fotos des Palastes unter die Lupe nehmen. Es sei "inakzeptabel, die Pixel eines Bildes zu verschieben, zu verändern oder zu manipulieren", kritisiert der Sender. Das Vertrauen sei "zerstört und die bestehende Beziehung beschädigt" worden.
dailymail.co.uk via n-tv.de, turi2.de (Background)