Mini+: Im Vergleich zum Vormonat legen die Paid-Content-Angebote vieler Zeitungen im März nicht mal mehr um 1 % zu, liest "DNV" aus den Daten der IVW. "Bild Plus" etwa wächst um 0,5 % auf 712.658 Abonnenten, "Welt Plus" sogar nur um 0,2 % auf 224.654 Abos. Die "Süddeutsche Zeitung" rutscht mit "SZ+" sogar um 0,7 % auf nur noch 176.020 Abos ab. Zu den Gewinnern zählt die "FAZ" mit einem Plus von 6 % und das "Handelsblatt" mit einem Zuwachs von 4 %.
dnv-online.net
Mahnende Worte: Die DJU-Landesvorsitzende Renate Gensch verurteilt die Einschränkungen der Pressefreiheit auf dem sogenannten Palästina-Kongress am Wochenende in Berlin "aufs Schärfste". Einige Journalisten seien gezielt am Zugang zur öffentlichen Versammlung gehindert worden, weil sie für Axel Springer, dpa oder den "stern" arbeiten. Teilnehmende hätten zudem versucht, Journalisten körperlich abzudrängen und ihnen den Blick auf die Versammlung zu versperren.
dju.verdi.de
News To Go: Abonnenten der "Welt" erhalten ab sofort Zugang zu dem KI-Assistenten Welt Go, der auf dem OpenAI-Modell GPT-4 basiert. Der Bot könne z.B. beim Schreiben von E-Mails helfen und Artikel "innerhalb von Sekunden als Q&A" zusammenfassen sowie Fragen zum aktuellen News-Geschehen beantworten. Chefredakteur Ulf Poschardt schwärmt von einer "ganz neuen Form, Journalismus zu erleben". Im September 2023 hatte "Bild" bereits seinen ChatGPT-Bot Hey eingeführt.
axelspringer.com, go.welt.de
"Die ur-journalistische Aufgabe des News-Aussuchens und Umformulierens können und möchten wir noch nicht komplett in KI-Hände geben."
Vieles geht, nicht alles muss: KI kann Regionalzeitungen helfen, ein Podcast-Konzept aufzubauen. Warum das allein aber nicht die Lösung sein kann, erklärt Lisa Böttinger, Audio-Redakteurin der "Badischen Zeitung", in der Themenwoche Audio bei turi2.
turi2.de, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
Warnstreiks im Westen: Der WDR bezeichnet die DJV-Forderung von 10,5 % mehr Einkommen auf "DWDL"-Anfrage als "utopisch". Man handle "wirtschaftlich verantwortungsvoll" und könne daher "nur das Geld ausgeben, das sicher zur Verfügung steht", argumentiert der Sender. Ziel sei ein "zukunftsfähiger und gerechter Honorarrahmen für den gesamten WDR". Der laufende Warnstreik habe laut Sender "keine relevanten Auswirkungen" aufs Programm. Im Radio sind jedoch Regionalnachrichten teils ausgefallen, auch einige TV-Lokalzeiten könnten laut dem DJV nicht gesendet werden. Laut dem Verband beteiligen sich rund 750 Beschäftigte an dem 24-stündigen Warnstreik.
dwdl.de, djv.de, turi2.de (Background DJV-Forderung), turi2.de (Background Streik)
Mosel macht's: Phoenix gewinnt die Journalistin Lena Mosel als Moderatorin, ihr erster Einsatz ist bereits diese Woche. Mosel war im Februar nach rund acht Jahren bei Springers TV-Sender Welt zum NDR gewechselt, wo sie auch weiterhin tätig sein wird. Ab Mai stößt ebenfalls Tim Schreder, zuletzt Moderator der ARD-Sendung "Live nach Neun", zum Phoenix-Team dazu. Schreder und Mosel sollen vor allem in der Sendung "Phoenix – vor Ort" zu sehen sein.
presseportal.de
Hör-Tipp: "Medium Magazin"-Chefredakteur Frederik von Castell spricht bei "Blue Moon" von Radio Fritz über den "Traumjob Journalismus" und beantwortet zwei Stunden lang Publikumsfragen. Auf die Frage, welche Charaktereigenschaften ein guter Journalist brauche, antwortet er: "Journalismus braucht keinen bestimmten Charakter, sondern Charakterfestigkeit." Wenn man sich darauf einige, sei es egal, welche anderen Charaktereigenschaften man sonst noch mitbringe.
ardaudiothek.de (103-Min-Audio)
Nachwuchs-Kunst: Das Kindermagazin "Geolino" und Unicef rufen den Kinder-Kunstwettbewerb "So sieht Meinungsfreiheit aus" ins Leben. Bis 30. Juni können Kinder Beiträge einreichen. Eine Jury aus Kindern, Expertinnen des Magazins "art" und "Checker Tobi"-Moderator Tobias Krell bewerten die Arbeiten. Zu gewinnen gibt es Besuche des Familien-Musikfestivals Geolino live.
geo.de
Selbstzensur wird zum Problem im Lokaljournalismus, sagt die Studie "Feindbild Journalist:in 8" des Europäischen Zentrum für Presse- und Medienfreiheit. Die Zahl der Angriffe sei 2023 zwar auf 7 physische und 8 nicht-physische Angriffe gesunken – nach 12 physischen Angriffen 2022. Die Studie berichtet aber von lokalen Medienschaffenden, die aus Angst um ihre Sicherheit "bestimmte Akteur:innen und Bewegungen" nicht mehr thematisieren würden.
ecpmf.eu (Zusammenfassung), ecpmf.eu (Studie, 144-Seiten-PDF)
Reichelt gegen den Staat: Julian Reichelt, Chef des rechten Online-Portals Nius, gewinnt vor dem Bundesverfassungsgericht gegen Entwicklungshilfeministerin Svenja Schulze im Streit um Reichelts Taliban-Tweet. Reichelt hatte auf X geschrieben, dass Deutschland "in den letzten zwei Jahren 370 Millionen Euro (!!!) Entwicklungshilfe an die Taliban (!!!!!!)" gezahlt habe. Schulze hatte sich vor dem Kammergericht Berlin zuletzt erfolgreich dagegen gewehrt. Das BVG entscheidet nun anders und kritisiert u.a., dass das Berliner Gericht nicht gewürdigt habe, dass es sich bei dem Tweet um eine Meinungsäußerung gehandelt habe. Das Kammergericht muss sich mit dem Fall nun erneut befassen.
faz.net (€)
Meistgeklickter Mann gestern war Christian Schertz. Der Medienanwalt hatte im "RND" Mathias Döpfner für die Methoden des Springer-Verlags hart kritisiert. Imre Grimm, Autor des Schertz-Porträts, folgt im Ranking. An nächster Stelle kommt "FAZ"-Geschäftsführer Thomas Lindner.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Männer vom 15.4.2024)
König vs. Zeit: Der Presserat weist die Beschwerde von Galerist Johann König gegen einen "Zeit"-Artikel als "unbegründet" zurück, berichtet der "Spiegel". König habe der "Zeit" mehrere Verstöße gegen den Pressekodex vorgeworfen. König müsse die "zulässige Verdachtsberichterstattung" hinnehmen, da ein "berechtigtes öffentliches Interesse" an den Vorwürfen gegen ihn bestehe, so der Presserat.
spiegel.de, turi2.de (Background)
Schwebt auf Wolke 7: Verleger Oliver Wurm bringt gemeinsam mit Thilo-Komma-Pöllath ein Magazin über den Musiker Reinhard Mey, 81, heraus: "Über den Wolken". In einem "Interview in Versen" auf 43 Seiten soll Mey zu Wort kommen, "ohne dass er nochmal sprechen musste". Mey habe auf Konzerten gesagt, er werde "niemals eine Biografie schreiben", weil seine Lieder alles über ihn erzählen würden. Anlass für das Heft ist der 50. Geburtstag des gleichnamigen Songs.
per Mail, überdenwolken.online
Eiskalt erwischt: Die "Tagesschau" hat am Montagnachmittag eine Eilmeldung mit dem kuriosen Text "Es ist wieder kälter geworden" versendet. Grund sei ein Fehler im System während einer Schulung gewesen, erklärt die Redaktion u.a. bei Instagram – mit dem Zusatz, es sei kein Praktikant oder Volontär am Werk gewesen.
instagram.com
"Kritik kommt häufig von Stimmen, die der Kultur nicht nahe stehen, und das macht es schwieriger, diese anzunehmen."
Simon Vogt, Host von "Deutschrap Ideal", sagt im Interview zur Themenwoche Audio, "dass heutzutage Rap und Hip-Hop immer noch nicht richtig verstanden werden". Er findet, dass Kritik zu Musik "auch etwas feinfühliger" vorgetragen werden könne.
turi2.de, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche Audio)
"Humor kann helfen, den Klimawandel zu erklären. Dann bleibt was hängen. Eine Haltung zu entwickeln, fällt schwer, wenn jemand kommt und sagt: Du musst so und so denken. Dann gibt es eine Art 'pubertären Widerstand'."
ARD-Meteorologe Sven Plöger sagt im "Teleschau"-Interview, er glaubt, dass "Haltung und Unterhaltung" eine "gelungene Form der Wissensvermittlung" im TV ist.
teleschau.de
Bezahlen für Bezirke: Der "Tagesspiegel" macht seine zwölf Bezirks-Newsletter nach acht Jahren teilweise kostenpflichtig. Sie werden fortan in bestehende Abonnements integriert, teilt der Verlag mit. Ohne Abo soll es zweiwöchentlich "nur noch eine stark gekürzte Version" zu lesen geben. Zum Start erhalten Neu-Abonnenten ihren gewünschten Newsletter ein Jahr lang für fünf Euro monatlich, inklusive Zugang zu "Tagesspiegel Plus" und dem "Tagesspiegel Checkpoint".
tagesspiegel-gruppe.de, leute.tagesspiegel.de (Übersicht der Bezirks-Newsletter)
DJV ruft feste und freie Journalisten der Öffentlich-Rechtlichen sowie der Deutschen Welle am Dienstagmittag zum gemeinsamen Aktionstag "Fairness funkt" auf. Die Aktionen werden dezentral in den Rundfunkanstalten organisiert, in einer gemeinsamen Schalte informieren die Teilnehmenden über die Aktivitäten an ihren Standorten. Der Verband fordert seit Herbst 2023 10,5 % mehr Einkommen, die Arbeitgeber würden bisher nur ein Lohn-Plus von unter 2 % pro Jahr anbieten. DJV-Chef Mika Beuster kritisiert das als "blanken Hohn".
djv.de
Kölner Kältewelle: Die Redaktion des "Kölner Stadt-Anzeiger" wendet sich mit Kritik an den jüngsten unternehmerischen Entscheidungen in einem internen, offenen Brief ans Management des DuMont-Verlags, aus dem "Meedia" zitiert. Die Mitarbeitenden bemängeln eine "noch nie erlebte menschliche Kälte", mit der die Entscheidung, die Redaktion Ratgeber, Magazin, Freizeit zu entlassen, Ende der vergangenen Woche verkündet wurde. Sie kritisieren zudem, dass die Verantwortung für den digitalen Auftritt und das Newsteam nun beim Produktmanagement liegt, als "Paradigmenwechsel, der die Grundlagen unseres Berufs in Frage stellt". Die Autoren fordern, dass die Verantwortlichen den hinter diesen Maßnahmen liegenden Plan erklären und appellieren an die "publizistische und menschliche Verantwortung" der Verleger. Das Schreiben adressiert Isabella Neven DuMont, Christian DuMont Schütte, den Vorstand und die Geschäftsführung von DuMont.
meedia.de, turi2.de (Background Magazin-Redaktion), turi2.de (Background digitaler Auftritt)
Alles neu macht der April: Die "FAZ" erscheint ab heute online in einem deutlich überarbeiteten Design. Auf dem Desktop changiert das Layout zwischen einem einspaltigen Aufmacher bis zu vier Spalten für weitere News. Das früher rote F+ für Bezahl-Inhalte erscheint nun in zurückhaltendem grau – das Abo heißt jetzt offiziell "FAZ+". "FAZ"-Herausgeber Carsten Knop betont die bessere Usability durch schnellere Ladezeiten und eine Optimierung für alle Endgeräte. Es gibt neue Möglichkeiten, die Nachrichtenauswahl zu personalisieren, Podcasts und andere Audio-Inhalte brechen nicht ab, wenn Nutzende einen neuen Artikel auf faz.net aufrufen. Zudem bietet die FAZ-App KI-Zusammenfassungen, alle Artikel haben eine Vorlese-Funktion und die App lässt sich auch via Apple Carplay und Anroid Auto nutzen.
Laut Knop haben "20 interne und externe Kollegen aus Verlag und Redaktion sowie einem 9-köpfiges Entwicklerteam" an dem Relaunch gearbeitet. Der Relaunch ist eine komplette Neuentwicklung des bisherigen Angebots und fusioniert die mobilen Seiten unter m.faz.net mit der Desktop-Version.
faz.net
(Foto: Screenshot faz.net)
EM-Verstärkung: "Bild" engagiert Ex-Fußball-Nationalspieler Mehmet Scholl als Experten für die EM. Für ihn hebt das Blatt den Talk "Jetzt kommt Scholl" aus der Taufe, der auf Bild.de und bei "SportBild" läuft und am 14. Juni startet. Der Talk erscheint im wochentäglichen Wechsel mit "Reif ist live" mit Kommentatoren-Legende Marcel Reif. Sportchef Matthias Brügelmann hofft auf Analysen, die "ebenso präzise wie unterhaltsam" sind.
axelspringer.com
Meistgeklickter Kopf gestern war Antje Pieper. Nach der Moderatorin des "ZDF-Auslandsjournals", das im Oktober 2023 50-jähriges Jubiläum feierte, folgt im Ranking die Journalistin Georgine Kellermann. Thomas Gottschalk, der am Samstag bei RTL die Live-Show Denn sie wissen nicht, was passiert moderiert hat, ist der Dritte im Bunde.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 14.4.2024)
Cord Christian Troebst, 90, ist tot. Der Journalist war ab 1967 für 27 Jahre lang Chefredakteur des Korrespondenten-Netzwerks Springer-Auslandsdienst, kurz SAD. Lars-Broder Keil, Leiter des Unternehmensarchivs von Axel Springer, würdigt Troebst als jemanden, der "wusste, worauf es ankam bei der Arbeit im Ausland, von der viele Journalisten träumen, aber für die nur wenige geeignet sind".
welt.de
Foto: Unternehmensarchiv (UA) Axel Springer SE
"Das Publikum wird hin- und hergerissen zwischen Kriegs-TV und Normal-TV. Wie soll diese Rechnung aufgehen, wen interessiert das Mittelfeldgeschehen in der Bundesliga, wenn mehr als 300 Drohnen, Raketen und Marschflugkörper auf Israel zufliegen?"
Medienjournalist Joachim Huber fordert im "Tagesspiegel" mit Blick auf den iranischen Raketenangriff auf Israel einen öffentlich-rechtlichen Nachrichtenkanal, "der es mit BBC und CNN aufnehmen kann". ARD und ZDF würden zurzeit "Wimmelbild statt Durchblick" zeigen.
tagesspiegel.de
Springer-Schelte: Medienanwalt Christian Schertz übt im "RND"-Porträt von Imre Grimm harte Kritik an Springer-Chef Mathias Döpfner. Er sieht einen Widerspruch zwischen Döpfners "humanistischen Forderungen" in dessen "liberalen" "WamS"-Essays und den Vorgängen im Axel Springer Verlag. Der Verlag würde "bewusst die Menschenwürde und das Persönlichkeitsrecht" verletzen, "um Auflage zu machen". Die Gesellschaft bräuchte "keinen Journalismus, dessen Geschäftsmodell die Vernichtung von Menschen ist", sagt Schertz. Er wisse nicht, "welchen Vorteil die 'Bild'-Zeitung in den letzten 60 Jahren dieser Republik wirklich gebracht hat – außer den Volkszorn zu schüren, Menschen gegeneinander aufzuhetzen und die Sensationsgier auch am Leid anderer Menschen für wirtschaftliche Zwecke auszunutzen".
Schertz wirft Springer vor, mitverantwortlich für den Suizid des Models Kasia Lenhardt, Ex-Freundin von Jérôme Boateng, zu sein. Er finde es "in hohem Maße verwerflich", wie Springer hier vorgegangen sei: Man habe "einen Prominenten einseitig ausführlich zu Wort kommen lassen, ohne die Gegenseite anzuhören". Ein Springer-Sprecher weist die Vorwürfe gegenüber turi2 entschieden zurück. Lenhardt sei "selbstverständlich" von "Bild" "vorab mit dem Interview konfrontiert" worden, hätte sich aber "nicht zu einer Stellungnahme entschließen" können. "Bild" habe das Interview mit Boateng "später auf Bitte der Familie der Toten gelöscht". Im Fall Lenhardt war Schertz nicht selbst anwaltlich tätig.
turi2 – eigene Infos, rnd.de (€)
Prüfbericht: Die "FAZ" nennt Details zur Überprüfung der Doktorarbeit von "Süddeutsche"-Vizechefin Alexandra Föderl-Schmid. Die Prüfung habe rund sieben Wochen gedauert, teilt die Universität Salzburg mit. Ein externer Gutachter sei nicht berufen worden, "was in Österreich sonst regelmäßig erfolgt", heißt es in dem Bericht. Die Software Turnitin habe zwölf "Textübereinstimmungen, die als Plagiate gewertet werden können" gefunden, Plagiatsjäger Stefan Weber hatte 157 Stellen ausfindig gemacht. Jedoch seien nicht alle von Weber genannten Passagen als Plagiate zu werten: "Oft werden Fakten referiert", dennoch sei "die Existenz von Plagiaten in der Dissertation nicht zu leugnen", schreibt die Zeitung.
faz.net (€), turi2.de (Background)
Hamburger Morgenpost hat im Rahmen der Umstellung von einer Tages- auf eine Wochen-Zeitung insgesamt rund 10 Jobs in Redaktion und Verlag abgebaut, sagt Verleger Arist von Harpe "Meedia". Der Restrukturierungsprozess sei seit Ende Dezember abgeschlossen. Von den zehn Stellen sei die Hälfte "durch natürliche Fluktuation" weggefallen. Für die andere Hälfte habe die "Mopo" mit dem Betriebsrat, Verdi und dem DJV einen Sozialplan erarbeitet, der auch eine Transfergesellschaft vorsehe.
meedia.de, turi2.de (Background)
Rüge: Der DJV NRW kritisiert das Outsourcing der Magazin-Redaktion des "Kölner Stadt-Anzeigers" als "stillos". Es sei "schockierend zu sehen, wie kaltschnäuzig und respektlos der Arbeitgeber wieder mit Redakteurinnen und Redakteuren umgeht", sagt der stellvertretende Landesvorsitzende Stefan Lenz. Was die Geschäftsführung als "nötige redaktionelle Umstrukturierung" verkaufe, sei "in Wahrheit der traurige schleichende Ausverkauf der redaktionellen Qualität" der Zeitung. 13 Beschäftigte sind ihren Job los.
djv-nrw.de, turi2.de (Background)
Foto: Udo Geisler
SWR: Im Oktober wird Franziska Roth Erste Chefredakteurin des Senders und tritt somit die Nachfolge von Fritz Frey an, der sich nach 20 Jahren als SWR-Chefredakteur in den Ruhestand verabschiedet. Roth arbeitet seit 2008 für den SWR, seit 2020 leitet sie die Intendanz.
presseportal.de
Pressefreiheit: Welt-TV-Chefreporter Steffen Schwarzkopf ist am Vormittag bei einer Live-Schalte aus Erfurt von einem Mann angegriffen worden. Der Unbekannte, offenbar ein AfD-Anhänger, schlägt Schwarzkopf gegen den Hinterkopf und das Ohr. Ein weiterer Mann geht dazwischen und versucht, den Angreifer zurückzuhalten. "Wir sehen, die Emotionen kochen hoch", sagt Schwarzkopf, der über Reaktionen auf das umstrittene TV-Duell zwischen Höcke und Voigt sprechen wollte. Aus Sicherheitsgründen bricht Welt TV die Schalte vorzeitig ab. Die Polizei konnte den tatverdächtigen Mann ermitteln, gegen ihn sei eine Anzeige wegen Beleidigung und Körperverletzung erstattet worden.
welt.de (2-Min-Video), bild.de, zeit.de
Lese-Tipp: Anja Rützel sieht eine "verpasste Gelegenheit" darin, dass Elton keine Abschiedsausgabe von "Schlag den Star" bekommt. Er hätte "wunderbar gegen Matthias Opdenhövel antreten" können, moderiert hätte Steven Gätjen. Eltons Empörungs-Post habe eine Leidenschaft gehabt, die "bei seinen Moderationen nicht immer zu spüren war".
spiegel.de (€)
Ungewollt mehr Freizeit: Der "Kölner Stadt-Anzeiger" von DuMont will sein Ressort "Ratgeber, Magazin, Freizeit" ab Juli "überwiegend" mit Beiträgen externer Dienstleister wie dpa oder RND bespielen, berichtet "Meedia". Der Personalabbau in der Redaktion solle "vorrangig im Rahmen freiwilliger Aufhebungsverträge" erfolgen. Der Betriebsrat "verurteilt" die Einsparung, auch weil in dem Ressort "ausschließlich Frauen arbeiten". Auch bei der "manuellen Korrektur von Artikeln" und der Bildbearbeitung soll gespart werden, stattdessen würden diese Aufgaben durch "automatisierte Prozesse" erledigt, sprich: KI.
meedia.de
Rothfunk: Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat zur Stärkung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gegen die "Feinde der Demokratie" aufgerufen. Die Grünen-Politikerin forderte am Donnerstag bei einer Veranstaltung zum "öffentlich-rechtlichen Rundfunk von morgen" in Berlin alle Parteien dazu auf, Versuche zur Diskreditierung und Delegitemierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks abzuwehren. Für die eigene Glaubwürdigkeit sei es unerlässlich, sich zu Fehlern zu bekennen, konstruktiv mit ihnen umzugehen und entwicklungsoffen zu bleiben, so Roth. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse sich strukturell und mit Blick auf seinen Auftrag offensiv aufstellen, um "Orientierung und Bindewirkung" in Zeiten von Falschinformationen und Delegitimierungs-Kampganen zu bieten.
kna.de (€)
Hau drauf? Die Niedersächsische Landesmedienanstalt rügt RTL wegen der mehrfachen Ausstrahlung eines Videos, in dem ein 13-jähriges Mädchen von Gleichaltrigen misshandelt wird. Mit der Verwendung von Sequenzen in Teasern habe der Sender das Leiden der Betroffenen zudem "unzulässig kommerzialisiert" und damit die Menschenwürde des Mädchens verletzt. RTL kann innerhalb eines Monats gegen die Rüge klagen.
medien.epd.de (€)
Süddeutsche Zeitung will Einsparungen beim Personal ohne betriebsbedingte Kündigungen über die Bühne bringen, berichtet "Meedia". Die "SZ"-Mutter SWMH teilt mit, man wolle in den kommenden Monaten "in geringem Umfang" auslaufende Verträge nicht verlängern. Auch durch natürliche Fluktuation oder Altersteilzeit werde "die Zahl der Stellen bis Ende dieses Jahres etwas niedriger liegen als heute". Die kolportierten 30 Vollzeitstellen, die auf der Kippe stünden, will der Verlag nicht bestätigen.
meedia.de, turi2.de (Background)
Alternative Geschichte: Ein neuer Sammelband über die Ministerpräsidenten von Bayern bejubelt nicht nur die Landesväter des Freistaats, sondern versucht sich auch in einer Umdeutung, der "Spiegel"-Affäre von 1962, in deren Zuge Franz Josef Strauß als Verteidigungsminister zurücktreten musste, berichtet der KNA. Demnach erklärt das Porträt von Horst Möller Strauß zum Opfer von "Spiegel"-Verleger Rudolf Augstein. Dem Politiker sei nichts vorzuwerfen, abgesehen von einer kleinen Kompetenz-Überschreitung. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat ein Vorwort zu dem Werk verfasst, am 18. April wird das Buch in seinem Beisein in der Staatskanzlei vorgestellt.
mediendienst.kna.de (€)
Hör-Tipp: Der Podcast "Arthouse Doku" bündelt "künstlerisch gestaltete Features" von SWR, NDR, WDR und Deutschlandradio unter einem Label. Die kuratierte Sammlung soll ein "Seismograf der Gesellschaft" und anspruchsvoller "Dokumentarfilm für die Ohren" sein. Themen sind u.a. "Coming out in der Freikirche" oder "Identitässuche zwischen Karl-Marx-Stadt und Kenia". Alle zunächst sieben, knapp einstündigen Folgen stehen in der ARD Audiothek.
ardaudiothek.de, presseportal.de
Punklandung: Die Weimer Media Group bringt am 13. April erstmals das Finanzmagazin "Anlage Punk" heraus. Die Erstausgabe mit Cannabis-Unternehmer Sido auf dem Cover erscheint mit 120.000 Auflage als eigenständiger Titel für 5,50 Euro und als Heft-in-Heft in "Business Punk". Geplant sind zwei eigenständige Ausgaben pro Jahr, dazwischen erscheint "Anlage Punk" als Finance-Special in "Business Punk".
per Mail, turi2.de (Background)
Bidenkzeit: US-Präsident Joe Biden erwägt, Julian Assange nicht länger strafrechtlich zu verfolgen. Assanges Heimatland Australien fordert schon länger ein Umdenken der USA in dem Fall. "Wir denken darüber nach", sagt Biden nun dazu am Rande des Empfangs von Japans Regierungschef Fumio Kishida.
zeit.de
Teamsport: Der Sport-Informations-Dienst befördert Cai-Simon Preuten zum Chefredakteur und trennt die Position damit nach 13 Jahren vom Geschäftsführer-Posten. Marco Heibel übernimmt Preutens Posten als Redaktionsleiter Allgemeinsport, Oliver Mucha zeichnet seit Jahresbeginn für den Fußball verantwortlich.
sportpresseportal.de
Gibt auf: "Bild" meldet einen "Sieg für die Pressefreiheit" vor Gericht gegen Gerhard Schröder. Er hatte dem Blatt die Verbreitung von Schröder-kritischen Aussagen des mittlerweile verstorbenen Kreml-Kritikers Alexej Nawalny untersagen wollen. Gegen ein Urteil des Landgerichts Hamburg vom 8. März geht der Altkanzler nicht in Berufung, damit ist es rechtskräftig.
bild.de
Win some, lose some: Julian Reichelt darf nicht mehr behaupten, dass der Verein Polizei Grün im Auftrag der Partei Die Grünen agiert. Das Landgericht Hamburg untersagt ihm und "Nius" entsprechende Aussagen sowie die unwahre Behauptung, dass in der Grünen-Parteizentrale auch Büros des Vereins seien. Andere monierte Aussagen, etwa zu einem "digitalen Schlägertrupp", den die Partei aufbaue, bleiben erlaubt. Reichelt spricht von einer "Klatsche" für die Grünen, deren politische Geschäftsführerin Emily Büning schreibt, "in weiten Teilen" Recht bekommen zu haben.
t-online.de, lto.de, twitter.com
"Spätestens wenn eine Lokalzeitung nach der anderen dicht macht, bin ich mir sicher, dass entlassene Journalist:innen nicht durchweg in die Öffentlichkeitsarbeit oder zu PR-Agenturen wechseln werden, sondern auch eigene Medienprojekte starten."
"Karla"-Geschäftsführerin Pauline Tillmann sagt im KNA-Interview, weshalb sich nur wenige Medienschaffende selbstständig machen: "Aktuell ist der Leidensdruck noch nicht groß genug, aber ich glaube, der wird in den nächsten Jahren wachsen, so wie - hoffentlich - der Mut zum Gründen."
mediendienst.kna.de (€), turi2.de (Background)
Rotstift in Zamdorf? Der "Süddeutschen Zeitung" könnte laut einem Bericht des Portals "Medieninsider" ein Stellenabbau bevorstehen. Der Deutsche Journalisten-Verband kritisiert die Pläne und warnt den Mutterkonzern Südwestdeutsche Medienholding davor, die Redaktion "ausbluten" zu lassen. Laut "Medieninsider" sollen 30 Vollzeitstellen gestrichen werden. Schon in jüngster Zeit seien befristete Verträge mit Redaktionsmitgliedern nicht verlängert und Pauschalistenvereinbarungen aufgekündigt worden. Der Abbau der Stellen solle "über Fluktuation" erreicht werden.
Der Stellenwert der "SZ" als Leitmedium könne "nur mit einer wirtschaftlich und personell gut ausgestatteten Redaktion" erhalten werden, sagt DJV-Chef Mika Beuster. Der Chef des bayerischen Gewerkschaftsablegers, BJV, Wolfgang Grebenhof, sieht die Redaktion schon jetzt weit entfernt von früherer Personalstärke und fürchtet, dass ein weiterer Stellenabbau der "publizistischen Qualität" schaden würde.
medieninsider.com (€) via djv.de, meedia.de (€)
Foto: picture alliance / Frank Hoermann / Sven Simon
Westdeutsche Radiozentrale: Funke bündelt – wie im August angekündigt – seine Lokalradios in der Konzern-Zentrale. Seit März senden Radio Mülheim, Radio Oberhausen, Radio Emscher Lippe und Radio KW aus Essen, wie der Konzern heute mitteilt. Im PR-Video lässt der Konzern die Mitarbeitenden von einer "WG-Atmosphäre" schwärmen und schreibt in der begleitenden PM, dass den "Außenreporter*innen" so "mehr Luft" für Berichte aus den Sendegebieten gegeben werde. Für das Publikum solle sich nichts ändern, sagt Chefredakteur Olaf Sandhöfer-Daniel.
funkemedien.de, youtube.com (100-Sek-Video)
Rügen-Sammler: Drei von sechs Rügen verteilt der Presserat bei seiner jüngsten Sitzung an Springer-Medien, berichtet die KNA. Die "B.Z." wird wegen eines Verstoßes gegen den Persönlichkeitsschutz gerügt – das Blatt hatte einen Kläger gegen seinen Willen fotografiert und das Bild gedruckt. Bild.de erhält zwei Rügen wegen eines Verstoßes gegen Opferschutz und wegen Verletzung der Sorgfaltspflicht in einem Text über den Strom-Mix in Deutschland. Weitere Rügen gehen an Focus Online, den Fachdienst "Behörden-Spiegel" und die Verbandszeitschrift "Rheinisch-Westfälische Jäger".
presserat.de, mediendienst.kna.de (€)
Kollegin KI: Die dpa startet ein Trainings- und Mentorship-Programm, das Medienschaffende mit dem Einsatz von KI-Tools im redaktionellen Alltag vertraut machen soll. Das Projekt "Wegweiser KI" entsteht in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Die Leitung übernimmt Jirka Albig, Geschäftsführer der Tochter dpa-infocom. Ein Schwerpunkt sei die Ausbildung von "KI-Botschafterinnen und -Botschaftern", die das KI-Wissen in den Redaktionen verbreiten. Die Seminare sind kostenlos.
presseportal.de
Kalle mit Tatze: Die "taz" holt den Journalisten Matthias Kalle, zuletzt u.a. "Zeit"-Autor und Podcaster, an die Spitze ihrer "wochentaz". Die Wochenend-Ausgabe der linksalternativen "tageszeitung" wird künftig gemeinsam von Kalle und Luise Strothmann geleitet, die bereits als Vize-Ressortleiterin und Leiterin des Zukunftsteams der "wochentaz" wirkt – sie kam 2009 als Volontärin zur "taz". Kalle war bis 2020 Vize-Chefredakteur des "Zeit-Magazins" und zuvor Chefredakteur des Berliner Stadtmagazins "Zitty".
blogs.taz.de
Lese-Tipp: In der "NZZ" schreibt Marc Felix Serrao ein fast liebevolles Porträt über Springer-Boss Mathias Döpfner. In der Springer-Kantine geht es bei zähem Hähnchen, Bulgur-Salat und Cheesecake um Freiheit sowie Freunde und Feinde des Medienmanagers. Wir lernen, dass Döpfner "Nius" von Julian Reichelt nicht liest und seinen früheren engen Freund Benjamin von Stuckrad-Barre nach dessen mutmaßlichem Schlüssel-Roman "Noch Wach?" nicht wieder gesehen oder gesprochen hat. Serrao beschreibt Döpfner als Fanboy der US-Tech-Milliardäre mit dem Makel, dass Döpfner selbst "nie etwas Eigenes aufgebaut" habe.
nzz.ch
Kolumnisten-Rochade: Die "Süddeutsche Zeitung" tauscht einen Großteil ihrer Kolumnisten aus. Neu an Bord sind der Ex-CDU-Ministerpräsident und -Verfassungsrichter Peter Müller, der Musiker Hans Well und die Autorin Michaela Haas. Sie sollen laut Chefredakteur Wolfgang Krach "Meinungen und Sichtweisen in der 'SZ' ergänzen". Das Trio löst Norbert Frei, Karl-Markus Gauß und Jagoda Marinić ab, deren Reihen nach über sieben Jahren nicht fortgesetzt werden.
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