Schnelles Einheitskleid: Die "Schweriner Volkszeitung" und der "Nordkurier" aus Neubrandenburg erscheinen seit heute mit dem gleichen Mantel. Drei Monate nach der Übernahme der "SVZ" durch den Schwäbischen Verlag bilden beide Titel nun eine publizistische Einheit. Lutz Schumacher, Geschäftsführer des Schwäbischen Verlags, verspricht sich durch "zügige Vereinheitlichung", auch künftig "eine starke Stimme im Nordosten Deutschlands zu bleiben".
horizont.net, turi2.de (Background)
"Lustiger als Gabor, scharfzüngiger als Micky."
Chefredakteur Michael Bröcker erklärt in der Themenwoche Audio von turi2 den USP seines Morgenpodcasts "Table.Today", den er gemeinsam mit Helene Bubrowski moderiert.
turi2.de, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
Unsportlicher Wettkampf? RTL-Chef Stephan Schmitter fordert von ARD und ZDF mehr Transparenz zu ihren Ausgaben für Sportrechte und weniger Personaleinsatz für Live-Übertragungen. "Statt unklar kommunizierter Selbstverpflichtungen der Anstalten brauchen wir mehr Transparenz und eine klare Deckelung der Sportausgaben", sagt Schmitter dem Online-Portal medienpolitik.net. Mit Blick auf die Menge an Personal, die der ÖRR bei Sport-Events auffährt, findet Schmitter: "'Viel hilft viel' kann hier nicht das Maß der Dinge sein." Zwar gehöre Live-Sport zu den "kostenintensiven Programmangeboten", dabei komme es jedoch "nicht auf die Anzahl der beschäftigten Personen" an. Beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dessen "Strukturkosten" sehe er "deutlichen Optimierungsbedarf".
medienpolitik.net
(Foto: Rolf Vennenbernd/ dpa Picture Alliance)
Sanitätshaus-Umschau: Die Wort & Bild Mediengruppe produziert für RehaVital das Kundenmagazin "fit & vital plus". Das 48-seitige Heft erscheint ab Ende April vierteljährlich mit 150.000 Auflage und liegt kostenlos in ausgewählten Sanitätshäusern der Verbundgruppe aus. Die redaktionelle Verantwortung liegt bei der Wort&Bild-Tochter Isartal Health Media.
wortundbildverlag.de
Presseunfreiheit: Ausländische Medienschaffende in China beklagen Behinderungen ihrer Arbeit durch das chinesische Regime. In einer Umfrage des Foreign Correspondent’s Clubs geben 81 % an, schon Schikane oder Gewalt erlebt zu haben. Manche berichten davon, von Drohnen verfolgt und überwacht worden zu sein. Auch die Einreise von Journalisten aus dem Ausland habe China erschwert. Der DJV fordert von Außenministerin Annalena Baerbock, sich "mit Nachdruck für freie und ungehinderte" Berichterstattung internationaler Korrespondenten einzusetzen.
tagesschau.de, djv.de
KoopeRadion: Die ARD-Infowellen BR24, HR-Info, NDR Info, RBB24 Inforadio und SWR Aktuell senden ab 29. April ein gemeinsames Abendprogramm, ab Herbst schließt sich auch MDR Aktuell an. Am Montag und Donnerstag gibt es von 20 bis 22 Uhr das neue Debattenformat "Mitreden! Deutschland diskutiert". Am Freitagabend berichtet "Sportschau live - Der ARD-Sportabend" u.a. über die Spiele der 1. und 2. Fußball-Bundesliga. Die Klassik- und Kulturwellen senden am Samstagabend ein gemeinsames Opern-Programm. Ziel ist es, dadurch Ressourcen für die Entwicklung und den Ausbau digitaler Angebote vor allem für jüngere Zielgruppen freizumachen.
presseportal.de
Im Spannungsfeld: Sportjournalismus zwischen Nähe und Distanz.
Zu nah dran? Galten Sportjournalisten früher vor allem als “verkappte Fans”, die kostenlos Zugang zu Spielen wollten, hat sich die Rolle des Sportjournalismus inzwischen geändert, analysiert Stephan Köhnlein, selbst Sportjournalist, für epd Medien. Durch die Auflösung starrer Ressortgrenzen lieferten die Sportberichterstattenden heute auch investigative Recherchen. Köhnlein beobachtet eine neue Tendenz: “Gerade im Profifußball wird es immer schwieriger, in die Nähe von Spielern und Offiziellen zu kommen.” turi2 veröffentlicht seinen Text in der Reihe Das Beste von epd Medien bei turi2.
Weiterlesen auf turi2.de
Supermarkt-Gau: Die SWR-Moderatorin Helen Fares ruft in einem Video auf ihrem privaten Instagram-Account dazu auf, keine israelischen Produkte mehr zu kaufen. Konkret nennt sie u.a. einen Schoko-Drink von Alpro, der zu Danone gehört und dem Fares aufgrund der jüdischen Geschichte des Danone-Konzerns abgeschworen hat. Zudem macht sie Werbung für eine App, mit der Userinnen leicht herausfinden können, ob weitere Artikel etwas mit Israel zu tun haben: Diese solle man dann nicht mehr in den Einkaufswagen legen.
Fares, deren Eltern aus Syrien stammen, gehört beim SWR zum Moderationsteam der digitalen Debatten-Sendung Mixtalk. Ihr Video verärgert auch Grünen-Politiker Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft: "Mit dem öffentlich-rechtlichen Auftrag halte ich so eine antisemitische Boykotthaltung für nicht vereinbar", sagte er der "Bild". Eine SWR-Sprecherin kündigt an, der Sender werde am Montag dazu Stellung nehmen, ob Fares' Video Konsequenzen für ihre Arbeit nach sich ziehe.
bild.de
Foto: dpa/Picture Alliance/Monika Skolimowska
Zahl des Tages: Mindestens 112 Medienschaffende sind seit dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und im darauf folgenden Krieg im Gazastreifen gestorben. Alleine 105 von ihnen seien direkt im Gazastreifen zu Tode gekommen, berichtet Reporter ohne Grenzen. Drei weitere Journalisten starben während israelischer Luftangriffe auf den Libanon, vier israelische Reporter verloren ihr Leben beim Attentat am 7. Oktober.
derstandard.at
No News: Bei DWDL attestiert Peer Schader dem Ströer-Portal "T-Online" eine "TV-Quatschberichterstattung". Im Kampf um Klicks habe das Medium sogar geplante und bekannte Oster-Abwesenheiten von TV-Moderatorinnen wie Caren Miosga zu Schlagzeilen aufgebauscht. Ein Problem sei auch, dass "T-Online" sich als "Verstärker positioniere", von dem wiederum andere Online-Medien abschreiben. Schaders Fazit: "Die TV-Berichterstattung wird dadurch immer dreister und dümmer".
dwdl.de
Hör-Tipp: Für Moderatorin Sabine Heinrich, ist es im Radio wichtig, das "Chaos zuzulassen", sagt sie im Podcast "This is Media Now". Das bedeute aber nicht, dass sie sich nicht vorbereite. Bei KI-Themen sei sie noch "Zaungast", fühle sich angesichts einiger Zukunftsmöglichkeiten aber auch wie ein Kind im Bällebad.
thisismedianow.podigee.io (26-Min-Audio)
Manifeste Kritik: Die Redakteursausschüsse von ARD, ZDF und Deutschlandradio "widersprechen in wesentlichen Punkten" dem jüngst publizierten Manifest, das u.a. fehlende Meinungsvielfalt bei den Sendern moniert. Es gebe "eine lebhafte Streitkultur" und der Eindruck "dass nur 'Mainstream'-Themen und -Berichterstattung stattfinden könnten, ist falsch". Die Ausschüsse würden die "innere Rundfunkfreiheit" kontrollieren, dazu zählten auch Meinungsvielfalt und Unabhängigkeit.
blog.agra-rundfunk.de, turi2.de (Background)
Optische Freunde: Das Fußball-Magazin "11 Freunde" relauncht seine Website und App. Das Design basiert auf der auch vom "Spiegel" und "Manager Magazin genutzten Architektur der "Spiegel"-Gruppe, die den Sport-Titel 2023 mehrheitlich übernommen hat. "11 Freunde"-Inhalte sind künftig auch bei Spiegel+ enthalten.
gruppe.spiegel.de
Medienkritik: Eine Jury der Initiative Nachrichtenaufklärung kürt die zehn vergessenen Nachrichten des Jahres 2024 vor. Platz 1 geht an die Phytosanierung, ein günstiges Verfahren, um mit Pflanzen von Schwermetallen belastete Böden zu säubern. Im Ranking folgen Tech-Monopole, die anderen Web-Angeboten fast alle Aufmerksamkeit nehmen, sowie Google-Maps-Ländergrenzen, die je nach Zugriffsland anders ausfallen.
derblindefleck.de
Gut geachtet: "Süddeutsche"-Vize Alexandra Föderl-Schmid kann ihren Doktortitel behalten, gibt die Uni Salzburg bekannt. Ein von der Journalistin selbst beauftragtes Gutachten habe "kein relevantes wissenschaftliches Fehlverhalten" festgestellt. Vorausgegangen waren Plagiats-Vorwürfe um ihre journalistische Arbeit. Das rechte Portal "Nius" hatte Plagiatsjäger Stefan Weber später auf die Dissertation angesetzt.
horizont.at, turi2.de (Background)
Ass im Ärmel: "stern TV am Sonntag" macht Eva Assmann, zuletzt bereits Chefin vom Dienst, zur neuen Redaktionsleiterin. Assmann hat lange für den WDR gearbeitet und dort u.a. "Daheim und Unterwegs" moderiert. Bevor sie 2021 zu "stern TV" kam war sie Vize-Redaktionsleiterin bei Sat.1 NRW.
media.rtl.com
Stolperstein: Die Landesmedienanstalten kritisieren Zugangshürden für kleine Verlage bei Google News Showcase als Verstoß gegen den Medienstaatsvertrag. Dass die zu kleine Reichweite eines Verlags ein Ausschlusskriterium für eine Teilnahme sein kann, "erschwere, dass neue Meinungen hinzutreten und damit Vielfalt im Markt entstehen könne". Die Anstalten fordern binnen drei Monaten Änderungen von Google.
die-medienanstalten.de
Sonderausgabe: Die "taz" nimmt anlässlich des Internationalen Tags der Roma am 8. April in allen Ressorts Sinti und Roma in den Fokus. In der Spezialausgabe sollen Texte von und über "die größte Minderheit Europas" Sichtbarkeit schaffen. Die Koordination der Ausgabe liegt bei Jean-Philipp Baeck.
taz.de
Mode-Muskeln: Der Burda-Verlag bringt den Ableger "Instyle Sport" auf den Markt. Das erste Heft erscheint am 6. April und kostet 4,90 Euro. Auf dem Cover ist die Fitness-Influencerin Pamela Reif zu sehen. "Instyle Sport" erscheint zweimal jährlich in einer Auflage von 80.000. Die Chefredaktion übernimmt Bianka Morgen, stellvertretende Chefredakteurin bei "Instyle". "Instyle Sport" ist die fünfte Line Extension von Burdas Modemagazin "Instyle".
burda.com
Meistgeklickter Kopf gestern nach Julia Reuss war Daniel Rosemann. Der ehemalige ProSieben-Chef hat mit Stefan Raab eine Produktionsfirma gegründet – seit einigen Tagen erregen Clips von Raab auf Instagram Aufsehen. RTL-Moderator Jan Hofer folgt im Ranking auf Rosemann, danach kommt "Zeit"-Vize-Chefredakteurin Charlotte Parnack, die zehn Jahre "Zeit Hamburg" feiert.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 3.4.2024)
Lese-Tipp: "Als Wissenschaftlerin komme ich mit Hass gut klar, weil ich ihn von mir als Person trennen kann", sagt Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim im "journalist"-Interview. Grund sei, dass Hater eigentlich vor allem das hassen würden, was sie zum Impfen sage: "Wenn man die Hater mit mir in einen Raum sperren würde, könnten wir wahrscheinlich miteinander reden." Naturwissenschaft stelle "eine große Bedrohung für geschlossene Weltbilder" dar, "weil sie objektiv ist".
journalist.de
Legt nach: Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev kontert dem Vorwurf der "Berliner Zeitung", er habe durch seine Kritik an dem Blatt die Pressefreiheit angegriffen. Auf seine "sachliche und faktenbasierte Kritik an der zunehmend manipulativen Berichterstattung" über den Ukraine-Krieg hätte sich die "Berliner Zeitung" als Opfer dargestellt, sagt er "Bild". Die Darstellung der "Berliner Zeitung", Makeiev stehe in Zusammenarbeit mit dem Konkurrenzblatt "Tagesspiegel", nennt er "eine absurde Verschwörungstheorie und eine schlicht ehrabschneidende Verleumdung". Makeiev lädt die "Berliner Zeitung" zu einem Gespräch ein, zuvor hatte auch die Zeitung eine Einladung ausgesprochen.
bild.de, turi2.de (Background)
Abpfiff: Hertha-Trainer Pal Dardai (Foto) bricht nach einer kritischen Nachfrage des "Kicker"-Reporters Steffen Rohr genervt eine Pressekonferenz ab – nach nur fünf Minuten. Bereits bei Rohrs erster Frage hatte Dardai abgeblockt: "Du hast geschrieben, Hertha BSC hat kein Konzept. Und so lange du das so siehst, reden wir nicht." Mit diesem übereilten Abgang kickt sich Dardai wohl erst recht ins Abseits.
kicker.de, twitter.com (1-Min-Video)
kicker-Redakteur Steffen Rohr wollte Pal #Dardai auf der Spieltags-PK eine Frage zu Paderborn stellen und wurde damit abgeschmettert, dass er geschrieben habe, Hertha hätte "kein Konzept".
— Marc Schwitzky (@junger_herr_) April 3, 2024
Nach einer Nachfrage verließ Dardai den Raum ... #HaHoHe pic.twitter.com/lQ04l00sXo
Beim Namen nennen: Der DJV wirft den Autoren eines Manifests, dass Kritik am öffentlich-rechtlichen Rundfunk übt, mangelnde Transparenz vor. Auf einer Website werfen Mitarbeitende der Öffentlich-Rechtlichen, auch ehemalige, in rund 50 Statements dem ÖRR etwa ein "Klima der Angst" und "Missachtung des Programmauftrags" vor – "aus Angst vor beruflichen Konsequenzen" würden viele anonym bleiben wollen, heißt es. DJV-Chef Mika Beuster nennt es ein "urjournalistisches Grundprinzip, kritische Berichte, Stellungnahmen und Kommentare mit dem eigenen Namen zu kennzeichnen".
Unter dem Manifest selbst sind dagegen einige Namen von Erstunterzeichnern aufgelistet, darunter Ex-ARD-Talker Jürgen Fliege und Kabarettistin Lisa Fitz. In dem Text sprechen sie sich u.a. für ein breites Meinungsspektrum im ÖRR aus, "ohne zu diffamieren". Auch eine Fixierung auf Einschaltquoten und "Einflussnahme durch Politik, Wirtschaft und Lobbygruppen" beklagen sie. Inhaltlich sieht Beuster in dem Manifest "durchaus berechtigte Kritikpunkte, die auch wir vorbringen". Als Beispiele nennt er "zu wenig Zeit für notwendige Recherchen, wachsender Produktionsdruck und schwierige wirtschaftliche Verhältnisse der Freien".
djv.de, meinungsvielfalt.jetzt
Foto: picture alliance/dpa, Ulf Vogler / Montage turi2
Kleines Comeback: Peter Frey, bis 2022 ZDF-Chefredakteur, wird Kolumnist des Deutschlandfunk-Medienmagazins "Mediasres". Er soll jeden ersten Donnerstag im Monat zu hören sein, sein morgiger Einstand befasst sich mit der Sicht deutscher Medien auf Polen. Frey war seit 1985 in diversen Positionen für das ZDF tätig.
digitalfernsehen.de
Hör-Tipp: Ein spendenfinanziertes Medium sollte viel öfter um Geld bitten, "als einem wohl dabei ist", sagt Julia Hildebrand von Correctiv bei "Subscribe Now". Über eine Bezahlschranke denke das Medienhaus aber nicht nach. Gerade im Lokalen sieht sie ein "unglaubliches Potential" für gemeinwohlorientierten Journalismus.
open.spotify.com (67-Min-Audio)
Botschaft vom Botschafter: Der Chefredakteur der "Berliner Zeitung", Tomasz Kurianowicz, sein Vize Moritz Eichhorn und Herausgeber Michael Maier protestieren gegen einen X-Thread des ukrainischen Botschafters Oleksii Makeiev. Dieser wirft dem Blatt u.a. vor, dass es "Realität und Wahrheit über den russischen Angriffskrieg verdreht" und "zu einem Arbeitgeber für ehemalige Mitarbeiter russischer Staatsmedien geworden" sei. Die Replik der Zeitungsspitze verwahrt sich "entschieden gegen die persönliche Diffamierung von einzelnen Redakteuren und Autoren" und sieht die "völlig unbegründeten Attacken" als "Eingriff in die Pressefreiheit". Auch Makeievs Vorgänger Andrij Melnyk, mittlerweile Botschafter in Brasilien, schlägt sich auf die Seite der "Berliner Zeitung" und spricht von "einem Schlag unter die Gürtellinie, ein absolutes No-Go. Die Pressefreiheit ist unschätzbar." Das Blatt habe Makeiev eingeladen, um über die Zeitungsstadt Berlin zu sprechen, heißt es im Artikel.
Die Spitze der "Berliner Zeitung" nimmt zudem Anstoß daran, dass Botschafter Makeiev den "Tagesspiegel" "als Zeugen für seine Vorwürfe" heranzieht. Das Konkurrenz-Blatt würde der "Berliner Zeitung" unterstellen, "wie ein russisches U-Boot zu agieren". Die Autoren fragen, ob ihr Text über die Wirtschaftslage des Stadtrivalen "Hintergrund für die Attacke" sei. U.a. bei diesem Artikel setzt heute auch "Übermedien"-Gründer Stefan Niggemeier in seiner kritischen Auseinandersetzung mit der "Berliner Zeitung" an und bezeichnet den Text als "so überzogen, dass er sich mit einem gesunden Wettbewerb nicht mehr erklären lässt".
berliner-zeitung.de, twitter.com via perlentaucher.de, berliner-zeitung.de (Melnyk), übermedien.de (€)
Kampfzone: Der SWR nimmt den Betrieb der umstrittenen App Newszone wieder auf, meldet die "FAZ". Damit setzt der Sender eine Ankündigung von Mitte März um. 16 Verlage hatten gegen das Angebot wegen Presseähnlichkeit geklagt. Der SWR sieht in dem noch anhängigen Hauptsache-Verfahren gegen die App-Version von April 2022 keinen Widerspruch zur Reaktivierung der App.
faz.net (€), turi2.de (Background)
Beschwichtigt: Der "Kölner Stadt-Anzeiger" versucht nach einem "Medieninsider"-Bericht über die Umorientierung des Online-Auftritts die Wogen zu glätten. Die inhaltliche Ausrichtung der "KStA"-Website werde "nach wie vor Sache der Redaktion" sei, zitiert die "FAZ" eine Zeitungssprecherin. Marvin Schade hatte zuerst davon berichtet, dass der Online-Redaktion ab Mai der Digital-Auftritt entzogen werde. DuMont will ksta.de unter die Verantwortung des hausinternen "Digital Competence Center" stellen, neuer Leiter wird der Produkt-Manager Timo Schillinger. Eine "KStA"-Sprecherin sagt zur "FAZ", die Redaktion arbeite "in bewährter Besetzung weiter" und erhalte "nur einen neuen Chef".
Man erhoffe sich von der Zusammenarbeit des Newsteams mit der digitalen Produktentwicklung u.a. "ein schnelleres Wachstum" bei Abos sowie "in der Werbevermarktung und der Integration von E-Commerce und Vorteilsangeboten" für Nutzerinnen. Als Erfolgs-Beispiel verweist der Verlag auf Express.de, wo man mit dieser Aufstellung seit mehr als drei Jahren arbeite. Der DJV-NRW hatte die Pläne und die Ausrichtung an "rein kommerziellen Kriterien" schon kurz nach Bekanntwerden kritisiert. Es könne nicht "im Ernst der Plan sein, dass bald in erster Linie Vermarkter statt journalistischer Profis über die Inhalte des Online-Auftritts entscheiden", sagt der stellvertretender Vorsitzende Stefan Lenz. "Das wäre ein Irrweg", welcher der Marke "KStA" schade.
faz.net (€), medieninsider.com (€), djv-nrw.de
Foto: IMAGO / Future Image
Video-Tipp: "Report München" zeigt, wie der Islamismus-Experte und Psychologe Ahmad Mansour mit dem Hass umgeht, dem ihm entgegenschlägt. "Hyphen"-Journalist James Jackson hatte 2023 fälschlicherweise dessen Lebenslauf in Frage gestellt, u.a. Jan Böhmermann teilte den Artikel. Im Interview mit den Filmemachern rechtfertigt sich Jackson, bei langen Recherchen passiere es "halt, dass manche Fakten missverstanden" würden. Mansours Ehefrau spricht von der "härtesten Krise", die das Paar wegen der Falschbehauptungen "durchmachen" musste.
ardmediathek.de (40-Min-Video) via welt.de (€), turi2.de (Background)
"Möge der erklärte Austausch von Inhalten nicht zu austauschbaren Inhalten führen."
"DWDL"-Chef Thomas Lückerath kommentiert unter der Überschrift "Proud to be different: Wir bleiben im grünen Bereich" die Übernahme von turi2 durch die Mediengruppe Oberauer. Der Markt im Medienjournalismus sortiere sich gerade neu: Austauschbarkeit liege dabei "einfach im Trend", den "DWDL" nicht mitmachen wolle.
dwdl.de, turi2.de (Background)
Tietz' Team: Der "Spiegel" baut das Nachrichtenteam von Spiegel.de zu einem eigenen Ressort mit 14 Mitgliedern unter der Führung von Janko Tietz um. Er hat zuletzt das Ressort Deutschland/Panorama geleitet. Sein Stellvertreter wird Benjamin Schulz, bisher Nachrichtenchef Politik des Hauptstadtbüros. "Spiegel"-Chefredakteur Dirk Kurbjuweit will mit dem Ressort "die Weltlage noch aktueller und umfassender abbilden können".
gruppe.spiegel.de
Seitenwechsel: Redakteurin Anna Ernst geht von der "Süddeutschen Zeitung" zu "Medieninsider". Dort wird sie Chefreporterin und soll "exklusive Recherchen und Analysen" liefern. Berichte von "Medieninsider" im Fall Alexandra Föderl-Schmid über Vorgänge bei der "Süddeutschen Zeitung" hatten zuletzt branchenintern hohe Wellen geschlagen.
medieninsider.com, turi2.de (Background)
Kern der Sache: turi2-Chefredakteur Markus Trantow kontert Bedenken des DJV zur Übernahme von turi2 durch den Medienfachverlag Oberauer. Gewerkschafts-Chef Mika Beuster hatte die Verlegerfamilie als "am Markt zu dominant" bezeichnet. Trantow sagt, er teile die Sorge von Beuster nicht. Oberauer habe "bei bisher allen Zukäufen den Kern der übernommenen Marken gestärkt und weiterentwickelt" und dies auch für turi2 zugesichert.
djv.de
Trantows Statement im Wortlaut: "Die Verlegerfamilie Oberauer gibt seit Jahrzehnten erfolgreich Fachmedien in Deutschland, Österreich und der Schweiz heraus. Mit Blick auf unsere neuen Schwester-Titel, deren Redaktionen sehr unabhängig aufgestellt sind, teile ich die Sorge von Mika Beuster nicht. Die Familie Oberauer hat bei bisher allen Zukäufen den Kern der übernommenen Marken gestärkt und weiterentwickelt. In Gesprächen haben uns Dagny, Verena und Johann Oberauer versichert, dass das auch bei turi2 so sein wird. Das turi2-Team freut sich auf die neuen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland, Österreich und der Schweiz."
Eberhard Ebner, 94, ist tot. Der Ulmer Verleger starb am Karfreitag. Ebner wurde 1966 geschäftsführender Gesellschafter und Mitherausgeber der "Schwäbischen Donauzeitung". Zwei Jahre danach gründete er den Kooperationsverbund Südwestpresse und wurde später einer der Köpfe hinter der Neuen Pressegesellschaft und der Südwestdeutsche Medienholding.
stuttgarter-nachrichten.de
turi2 wird Teil der Mediengruppe Oberauer.
Unter neuem Dach: Die österreichische Mediengruppe Oberauer übernimmt zum 1. April 2024 die wirtschaftliche Verantwortung für die publizistischen Angebote der turi2 GmbH. Das Verlegerpaar Peter und Heike Turi bleibt an Bord und kümmert sich federführend um den Ausbau der turi2 Themenwochen, die künftig auch bei anderen Oberauer-Angeboten präsent sein sollen. Die redaktionelle Verantwortung bleibt bei Chefredakteur Markus Trantow. Für die Familie Oberauer um Gründer Johann Oberauer (Foto Mitte) sowie seine Töchter Verena (rechts) und Dagny (links) ist turi2 “eine spannende Erweiterung unserer verlegerischen Tätigkeit”. Peter und Heike Turi freuen sich, “mit der Familie Oberauer eine Zukunftslösung für turi2 gefunden zu haben”. Oberauer gibt in Deutschland u.a. das “medium magazin”, den “PR Report” sowie “kress” heraus und hat zuletzt Anfang 2024 “Meedia” übernommen.
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"Podcast-Interviews sind die besten Interviews in der Medienlandschaft. Authentisch, spürbar, klar. Wunderbar!"
Noch ein Podcast, in dem nur gequatscht wird? Klar, sagt "Table.Today"-Host Michael Bröcker in der Themenwoche Audio von turi2. Denn: "Es gibt viel zu wenig gute Gespräche in diesem Land."
turi2.de, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
Israel: Das Parlament verabschiedet ein Gesetz, das die Abschaltung ausländischer Sender ermöglicht, sollten diese die "nationale Sicherheit" gefährden. Konkret zielt das Gesetz auf den arabischen Sender Al-Jazeera aus Katar, den Israel als Sprachrohr der Hamas sieht. Premierminister Benjamin Netanyahu kündigt die sofortige Umsetzung an.
tagesschau.de, theguardian.com
Hör-Tipp: Kai Diekmann verteidigt im "Abendblatt"-Podcast "Becker am Morgen" seinen Ruf als "Taliban der Anwesenheitspflicht". Seine Karriere verdanke er der Tatsache, dass er aufgefallen ist. Beschäftigte im Home-Office entwickelten keine Bindung zum Unternehmen und seien nur "Söldner", die eine Aufgabe erfüllen. Für Erfolg müsse man eine Art "Sekte schaffen", an die die Beschäftigten leidenschaftlich glauben, ohne auf die Uhr zu schauen. Als in seiner Zeit bei "Bunte" der Arbeitsschutz die Abwesenheit kontrollierte, hätte die Redaktion sich in den Schränken versteckt. Bei Diekmanns Agentur Storymachine sei die Antwort auf Home-Office Office-Home, eine Umgebung, in der die Beschäftigten sich wohlfühlen. Für "Abendblatt"-Chefredakteur Lars Haider dagegen ist das Büro nur ein "Mittel zum Zweck". Journalisten sollten sich mehr mit Menschen außerhalb der Redaktion beschäftigen als innerhalb.
open.spotify.com (45-Min-Audio)
Weniger Feuer: Das Wirtschaftsmagazin Brand Eins reduziert zum 25-jährigen Jubiläum seine Frequenz von zwölf auf zehn Ausgaben pro Jahr. Die Hefte Juni/Juli und Dezember/Januar erscheinen künftig als Doppelausgaben, teilt Gründerin und Chefredakteurin Gabriele Fischer in einem Schreiben an Mediapartner mit. Die Redaktion wolle dadurch "immer wieder aus Routinen aussteigen" und für die Doppelausgaben "besondere publizistische Projekte verwirklichen". Auch seitens der Leserschaft käme das Feedback, "man komme mit dem Lesen nicht nach". Gesparte Ressourcen wolle man in neue Formate und den "Erhalt unserer Qualität" investieren. Schon in den ersten sieben Jahren gab es nur zehn Hefte pro Jahr.
turi2 - eigene Infos
Foto: André Hemstedt & Tine Reimer
Hör-Tipp: "Führungskräfte sind immer das Produkt der Strukturen, in denen sie arbeiten", sagt Beraterin Marina Schakarian im "Druckausgleich"-Podcast von Annkathrin Weis und Luca Schmitt-Walz. Gerade junge Führungskräfte in Medienunternehmern suchten Fehler schnell bei sich, "dabei sind es oft die Strukturen, die sie kaputt machen". Gute Journalistinnen seien nicht automatisch gute Führungskräfte. Um weiter Inhalte zu machen, drifteten manche "ins Mikromanagement ab", was sie und ihre Teams "auf Dauer unglücklich" mache.
druckausgleich.podigee.io (56-Min-Audio)
RegelungsbedORF: Der ORF legt einen neuen Ethikkodex für alle Beschäftigten vor, der u.a. Nebentätigkeiten und Social Media regelt. Besondere Achtsamkeit sei bei Auftraggebern geboten, über die der ORF regelmäßig berichtet - etwa politische Institutionen oder Interessenvertretungen. Kritische Äußerungen in sozialen Medien sollten "stets sachlich" und begründet sein. Posts und Kommentare, die demonstrativ Sympathie oder Antipathie gegenüber politischen Institutionen zum Ausdruck bringen, sind ORF-Mitarbeitenden untersagt.
derstandard.at, horizont.at
Tagesspiegel stellt seine gedruckte Sonntagszeitung ein. Die Ausgabe vom Ostersonntag war die letzte. Ab dieser Woche erscheint eine erweiterte Wochenendausgabe am Samstag, zudem ein E-Paper am Sonntag, kündigt der Verlag an. Bisher erfolgte die Sonntagszustellung gemeinsam mit der "Berliner Morgenpost", die die Sonntagszustellung ebenfalls beendet. Allein könne der "Tagesspiegel" die Zustellung am Sonntag "nicht aufrechterhalten".
berliner-zeitung.de, turi2.de (Background)
WI-dersehen: Der "Wiesbadener Kurier" macht Christian Matz, 51, zum Titelverantwortlichen. Er folgt auf Olaf Streubig, der als Sprecher ins hessische Landwirtschaftsministerium wechselt. Matz ist ein Eigengewächs des Mutterverlags VRM, hat dort volontiert und war u.a. Mitglied der Chefredaktion der "Allgemeinen Zeitung" in Mainz. Über mehrere Jahre hat er die Volo-Ausbildung verantwortet. Beim "Wiesbadener Kurier" war er von 2011 bis 2015 Leiter des "Hessendesks".
wiesbadener-kurier.de, turi2.de (Background Streubig)
Karla kommt zurück: Das Konstanzer Lokal-Magazin "Karla" nimmt nach dem Aus mangels Finanzierung Ende 2023 neuen Anlauf – gefördert durch die Deutsche Postcode Lotterie. Pauline Tillmann (Foto), Gründerin von Deine Korrespondentin, tritt als neue Geschäftsführerin an und leitet den "Werkzeugkasten", mit dem "Karla" Wissen mit anderen Medien-Startups teilen will. Die Leitung der Bürger:innen-Redaktion übernimmt Fotojournalistin Sophie Tichonenko.
newsroom.de, linkedin.com, journalist.de (Background)
Ach Du heiliger Martin: Oscar-Preisträger Martin Scorsese plante ein achtteiliges Doku-Drama über Heilige. Für den US-Streamingdienst Fox Nation produziert und präsentiert er die Serie mit dem Titel "Martin Scorsese Presents: The Saints". Jede Folge widmet sich Männern und Frauen, die selig gesprochen wurden, darunter Jeanne d'Arc, Franz von Assisi und Maria Magdalena. Die erste vier Episoden sollen im November zu sehen sein.
spiegel.de, variety.com
Willkommen im Club der turi2.de/koepfe: Oliver Kalkofe ist Comedian, Podcaster und Co-Host der Sendung "SchleFaZ". Im turi2-Podcast kritisiert er u.a. Netflix, wo drei Viertel der Filme heute das seien, "was früher in der Videothek ganz hinten stand: Mogelpackungen". Kalkofe ist neu im turi2-Club der wichtigsten Meinungsmacherinnen in Deutschland.
turi2.de/koepfe (Profil Kalkofe), turi2.de (Podcast)
Fasten Arbeit: Beim Bundesanzeiger Verlag von DuMont hat Verdi die Beschäftigten zum fünften Mal in diesem Jahr zum Streik aufgerufen. Der Gewerkschaft zufolge verweigert der Verlag Tarifverhandlungen. Verdi fordert neben dem gängigen Tariflohn eine 35-Stunden-Woche, 30 Tage Urlaubsanspruch und Urlaubs- sowie Weihnachtsgeld.
mmm.verdi.de
Verstärkung für Gabor: Dagmar Rosenfeld, 50, amtierende Chefredakteurin von Springers "Welt am Sonntag", verlässt die Sonntagszeitung zum 31. Juli und wird aktive Co-Herausgeberin und Podcasterin bei The Pioneer von Gabor Steingart, jedoch nicht Teil der Chefredaktion. Springer bestätigt den Wechsel, den turi2 am Mittag öffentlich gemacht hat, am Nachmittag via Pressemitteilung. Eine Nachfolgerin für Rosenfeld bei der "WamS" werde noch gesucht.
Die Kommandobrücke von The Pioneer ist seit Ende 2023 etwas ausgedünnt: Chefredakteur Michael Bröcker ging zu Table.Media, Vize Gordon Repinski zur deutschen Ausgabe von Politico. Derzeit wirkt Steingart selbst als Herausgeber und Chefredakteur, unterstützt von Vize-Chefredakteurin Alev Doğan, die den Podcast "Der Achte Tag" moderiert, und Audio-Experte Stefan Rupp.
turi2 - eigene Infos, axelspringer.com
(Foto: Sven Simon / Imago Images)
"Warum habe ich auf mehr Geld verzichtet? Weil ich finde, dass man sich auch immer selbst hinterfragen und entscheiden muss, was in diese Zeit passt. Ob das Ergebnis alle Kritiker befriedigt, sei mal dahingestellt."
Yvette Gerner, Intendantin von Radio Bremen, kommentiert im Interview zur Themenwoche Audio bei turi2, ihren Verzicht auf eine Gehaltserhöhung. Gehaltsdebatten findet sie "immer schwierig". Darauf gebe es "keine abschließenden Antworten".
turi2.de, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche Audio)