Basta: Jan Böhmermann fährt mit dem E-Scooter durch den Tiergarten – 55 Euro Strafe.

Er hat Polizei: Zu 55 Euro Buß­geld wird Jan Böhmermann am vergangenen Mittwoch von "zwei SEHR engagierten Ordnungs­amts­beamten auf Mountain-Bikes" verdonnert, verrät der ZDF-Mann via Instagram. Böhmermann postet ein Foto des Knöllchens und berichtet, was er falsch gemacht hat: Er sei "mit dem E-Scooter durch den Tier­garten gefahren". Damit ist end­gültig geklärt, was Satire darf: Beim Ordnungs­widrig­keiten­gesetz hört der Spaß auf.
instagram.com via berliner-zeitung.de, spotify.com (65-Min-Audio)

Gericht verbietet “Bunte” Berichte über Wohnverhältnisse von Jürgen Klopp.

Bunte-Bann: Das Landgericht Berlin verbietet Burdas "Bunte" die Bericht­erstattung über die privaten Wohn- und Lebens­verhältnisse von Jürgen Klopp. Der Fußball-Trainer war mit Medien­anwalt Christian Schertz dagegen vorgegangen. Die Berichte dienten "vor allem dazu, die Neugier der Leser zu befriedigen", so das Gericht. Die Argumente der Burda-Anwälte seien in einer "umfangreichen Anhörung" nicht durchgedrungen.
presseportal.de, turi2.de (Background)

Burda-Tochter und Picturemaxx wollen PR-Fotos auf einer Plattform bündeln.

Bilder-Börse: Die Burda-Beschaffungs­tochter Burda Procurement und der Software-Anbieter Picturemaxx wollen mit dem gemeinsamen Projekt PRme die Suche nach PR-Fotos vereinfachen. PR-Agenturen und Presse­stellen sollen ihren Content in die Bilder-Software My Picturemaxx einspeisen, Redaktionen können dort darauf zugreifen. Auch die jeweiligen Nutzungs­bedingen sind hinter­legt, PR-Stellen können Abruf-Statistiken einsehen.
per Mail

Synthetische Stimmen, echte Geschichten: Der Podcast-Plan der “Badischen Zeitung”.


Lokales Lauschen: Ein kurzer morgendlicher Überblick über Neuigkeiten aus der Umgebung, aktuelle Themen aufbereitet mit Bezug zur eigenen Heimat und nah am Menschen – das sind die Stärken einer guten Regionalzeitung, ob gedruckt oder online. Aber: Warum sollte man die eigentlich nur lesen und nicht hören können? Während ein eigener Podcast für viele Medienmarken fast schon selbstverständliches Prestige-Produkt ist, sind regionale Medienhäuser oft noch zögerlich. Die “Badische Zeitung” zeigt in einem Studio-Einblick für die Themenwoche Audio bei turi2, wie Angebote fürs Ohr im Regionalen funktionieren, wie KI dabei helfen kann – und warum es trotzdem immer auch Menschen für menschliche Nähe braucht.
weiterlesen >>>, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)

Zitat: “Marie Claire”-Chefredakteurin Nicola le Vourch stellt sich Leserinnen mit Kaffee auf der Couch vor.

"Wir denken, dass die Leserin unsere Zeitschrift als bewusste Auszeit abseits vom Bildschirm nutzen wird, also, darin liest, während sie mit einer Tasse Kaffee am Tisch oder auf dem Sofa sitzt."

Nicola le Vourch, Chefredakteurin der Neuauflage des Frauenmagazins "Marie Claire", erzählt im "Clap"-Interview, wie sie sich ihre Leserinnen vorstellt. Mit vier Ausgaben pro Jahr soll das Blatt "Inspiration" bieten, ohne dass die Lektüre zusätzlich "stresst".
clap-club.de, turi2.de (Background)

“Capital” sieht Interessenskonflikt bei “SZ”-Beitrag über Blockchain-Studie.

Krypto-Journalismus: "Capital"-Redakteur Niklas Wirminghaus wirft dem freien Autor Roman Keßler einen Interessens­konflikt vor. Keßler hatte Anfang März für die "Süddeutsche Zeitung" über eine Blockchain-Studie des Hamburger Vereins Hanseatic Blockchain Institute berichtet. Unerwähnt blieb, dass er als Unter­nehmer und PR-Berater selbst in der Blockchain-Branche tätig war. Die "SZ"-Chef­redaktion sagt auf Nachfrage, Keßler habe versichert, seit 1.1.2024 "ausschließlich journalistisch" und nicht mehr in der PR zu arbeiten. In seinem Linked-in-Profil präsentiert er sich aber weiterhin als Managing Director der Blockchain-Firma Make Europe. Wirminghaus hätte unter dem Beitrag mindestens einen Transparenz­hinweis erwartet. Keßler äußert sich auf "Capital"-Anfrage dazu nicht.
capital.de, sueddeutsche.de (kritisierter Beitrag)

Lisi Brandlmaier wird Chefreporterin des Kulinarik-Magazins “Kalk & Kegel”.

Kritisch kulinarisch: Das Magazin "Kalk & Kegel", nach eigener Beschreibung ein Blatt für "Gastronomie, Sommellerie und Wahnsinn", macht Lisi Brandlmaier, 34, zur Chef­reporterin. Sie war zuletzt Chef­redakteurin und Digital­chefin beim Kulinarik-Magazin "Falstaff". Brandlmaier soll die Themen Essen und Trinken mit kritischem Journalismus begleiten, "der mehr bietet als die all­gegen­wärtigen Happy-Peppy-Storys", sagt Heraus­geber Michael Pöcheim-Pech.
presseportal.de, kalkundkegel.com

Der “Spiegel” recherchiert Geldgeber des rechtsextremen “Compact”-Magazins.

Braunkohle: Ein "Netz von Geld­gebern und Gönnern" steht im Hinter­grund des rechts­extremen Magazins "Compact" von Jürgen Elsässer, berichtet der "Spiegel". Ihm zufolge sei ein Stuttgarter Bauunter­nehmer nicht nur Spender, sondern zeitweise auch stiller "Compact"-Teilhaber gewesen. Heute soll er bei einer Video-Tochter mit 10.000 Euro beteiligt sein. Er war einer der Teil­nehmer des Potsdamer Geheim­treffens, das landes­weit Proteste gegen Rechts­extremismus nach sich gezogen hat. Ein weiterer Bauunter­nehmer und Kopf hinter der mit 265.050 Euro größten Spende an die AfD, hat "Compact" in "allemal fünf­stelliger Höhe" unter­tützt, sagt er dem "Spiegel". Weiteren Support soll der Titel u.a. vom ehema­ligen Chef einer Druck­luft­technik­firma bekommen haben, der ein stiller Teil­haber mit 100.000 Euro gewesen sein soll.
spiegel.de (€)

Olaf Deininger übernimmt redaktionelle Verantwortung bei Fleischfachmedien der dfv Mediengruppe.

Vom anderen Acker: Die dfv Mediengruppe überträgt Olaf Deininger zusätzlich zu seiner Funktion als Chefredakteur der Agrar-Medien auch die redaktionelle Gesamtverantwortung für die Fleischfachmedien. Deininger übernimmt ab 1. April u.a. die Verantwortung über die zwölfköpfige Redaktion von Fachtiteln wie "Fleischwirtschaft" und der "Allgemeinen Fleischer Zeitung".
dfv.de

Hör-Tipp: Uwe Leest vom Bündnis gegen Cybermobbing warnt, der “Anzeigenhauptmeister” könnte der nächste “Drachenlord” werden.

Hör-Tipp: Der Vorstandsvorsitzender des Bündnis gegen Cybermobbing Uwe Leest kritisiert im Deutschlandfunk die Medien-Berichterstattung über den selbst ernannten "Anzeigenhauptmeister" und zieht Parallelen zum Fall Drachenlord. Die überspitzte Darstellung von Niclas M. bei Spiegel TV z.B. als "Meister Petze" habe einen Medienhype ausgelöst und ihn zum Hass-Objekt im Netz gemacht, der bereits physische Angriffe nach sich ziehe. Die Medien hätte daran eine Mitschuld weil sie z.B. den vollen Namen und Wohnort des Falschpark-Anschwärzers nennen. Leest fordert deshalb ein Ende der Berichterstattung über den "Anzeigenhauptmeister".
deutschlandfunk.de (5-min-Audio)

Zitat: DJV-Chef Mika Beuster fordert die ARD-Anstalten auf, sich nicht unter Wert zu verkaufen.

"Wir sind die Fressfeinde der Fake News."

Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster fordert im "DJV Talk" im Hessischen Rundfunk, die ARD-Anstalten müssten der Allgemeinheit ihren Wert besser erklären. Dabei sei es die Aufgabe der Intendanten, die Akzeptanz zu steigern, statt nur den Rotstift anzusetzen.
djv-hessen.de

Hör-Tipp: Virtuelle Debatten verstopfen Diskurs um wirklich wichtige Themen, findet Stephan Anpalagan.

Hör-Tipp: "Ich habe das Gefühl, politische Kommunikation verengt sich auf Facebook-Kacheln", sagt Journalist und Autor Stephan Anpalagan im Medien­podcast "Quoted" mit Nils Minkmar. Er habe den Eindruck, die Social-Media-Teams von Polit-Profis seien immer auf der Suche nach dem einem Satz, der möglichst viele Klicks und Likes bekommt. Die öffentliche und mediale Diskussion etwa um die Bezahlkarte für Asylsuchende, "verstopft den Diskurs" um wirklich relevante Themen. Anpalagan hat gerade einen langen Beitrag über Kindes­missbrauch in der Evangelischen Kirche geschrieben. Dieses Thema finde in der Gesellschaft und der Bericht­erstattung kaum Einschlag. "Stattdessen machen wir virtuelle Debatten auf, weil wir die anderen Themen zu anstrengend finden". Dies sei "auch ein Versagen von Medien­schaffenden".
sueddeutsche.de (26-Min-Audio)

Stefan Raab produziert für RTL tägliches EM-Format mit Elton und Jan Köppen.


Mein RaabTL: Die neue Produktions­firma Raab Entertainment von Stefan Raab und Ex-ProSieben-Chef Daniel Rosemann debütiert zur Fußball-EMM mir einer täglichen Live-Show für RTL. "Das RTL EM-Studio", moderiert von Elton und Jan Köppen, verspricht "alle Tore aus allen Spielen", dazu "fußball­verrückte Moderatoren" sowie Top-Experten im Studio und neben dem Spielfeld. Neben der sportlichen Einordnung soll es auch "kurz­weilige Ein­spieler" geben. "Wir wären nicht RTL, wenn neben Fachwissen und sportlicher Expertise nicht auch der Unter­haltungs­aspekt und Humor einen wichtigen Stellen­wert hätten", sagt Programm­geschäfts­führerin Inga Leschek und fragt suggestiv; "Wer sollte für diese Produktion also besser geeignet sein als Stefan Raab?" Erster Sende­termin ist der 15. Juni um 20.15 Uhr, ein Tag nach dem Eröffnungs­spiel. RTL zeigt insgesamt 12 Spiele des Turniers live durch eine Koope­ration mit Magenta TV.
media.rtl.com, dwdl.de, t-online.de

(Fotos: RTL / Willi Weber, Montage: turi2)

Audio-Chef Peter Glück steigt bei Wort&Bild in die Chefredaktion auf.

Glücksgehör: Der Wort & Bild Verlag befördert Peter Glück, 48, bisher Managing Editor Audio, in die Chefredaktion. Er ist seit 2019 beim "Apotheken-Umschau"-Verlag und hat das Audio-Angebot Gesundheit hören aufgebaut. Zuvor war Glück mehr als 20 Jahre bei privaten und öffenbtlich-rechtlichen Radiosendern beschäftigt, u.a. FFH, Radio Hamburg, HR und BR.
presseportal.de

Zitat: Junge Medienschaffende tun sich schwer, keine Mainstream-Meinungen zu vertreten, sagt Sigmund Gottlieb.

"Ich denke, dass es für eine jüngere Journa­listen-Gene­ration schon schwierig ist, eine vom Main­stream abwei­chende Meinung zu vertreten – auch und gerade im Kollegen­kreis."

Ex-BR-Chef­redakteur Sigmund Gottlieb sagt im Interview mit dem "Münchner Merkur", dass "man im Journa­lismus gern in der Richtung des Haupt­stroms mit­schwimmt" und "eine Portion Zivil­courage" braucht, um das nicht zu tun.
merkur.de

Meistgeklickte Frau gestern war Anna Kraft.

Meistgeklickte Frau gestern war Anna Kraft. Die Journalistin ist auch nach dem Weggang von Peter Kloeppel Teil des erweiterten Moderations­teams von "RTL Aktuell". Die frühere Bahn-Vorständin Sabina Jeschke, die gegen eine übermäßige Technologie-Regulierung ist, folgt im Ranking danach. KNSK-CEO Kim Alexandra Notz komplettiert die Runde.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Frauen am 20.3.2024)

Video-Tipp: Til Schweiger will die “Spiegel”-Recherche über ihn erst Monate später gelesen haben.

Video-Tipp: Filmemacher Til Schweiger hat den "Spiegel"-Bericht über Machtmissbrauchs-Vorwürfe erst rund drei Monate nach Veröffentlichung komplett gelesen, sagt er im Gespräch mit dem sichtlich verwunderten Matze Hielscher. Schweiger hätte sich um seinen kranken Hund kümmern müssen: "Ich wusste ja, dass ich nie meine Macht missbraucht habe", rechtfertigt er sich. Er habe sich zunächst selbst schützen wollen und lediglich die Überschrift gelesen. Schweiger spricht von einer "Verkettung von unglücklichen Zufällen", die am "Manta Manta"-Set zu einer "Backpfeife" geführt hätten und die ihm "unendlich leidtut".
youtube.com (212-Min-Video), spotify.com (Podcast), turi2.de (Background)

ZDF startet Kampagne für unabhängigen Journalismus.

ZDF ruft eine neue Image-Kampagne ins Leben, die den "Wert des fakten­basierten, unab­häng­igen Journal­ismus für die Gesellschaft und die Demokratie in den Fokus" stellen soll. Ab Montag sind in allen Landes­haupt­städten entspr­echende Plakate mit Statements von Moderator­innen und Journalist­innen zu sehen, auf einem Motiv sagt Marietta Slomka etwa: "Manchmal macht das richtige Fragezeichen den stärksten Punkt."
dwdl.de

P7S1-Chefaufseher Andreas Wiele spricht in der “Süddeutschen” über Fehler der Vergangenheit.

Fehleranalyse: ProSiebenSat.1 "hat in der Vergangen­heit einfach nicht genug in das Kern­geschäft investiert, also in gute Inhalte, in gute Kreative und in gute Journalisten", erklärt Auf­sichts­rats­chef Andreas Wiele im "Süd­deutsche"-Interview, was in Unter­föhring aus seiner Sicht lange schief lief – und jetzt besser werden soll. Ein "Misch­konzern, der in vielen Bereichen tätig ist, hat noch nie funktioniert, vor allem nicht im Medien­geschäft", so Wiele, weshalb der Fokus nun auf TV und Streaming gerückt werde. P7S1 werde sich weiter an Digital-Firmen beteiligen, aber nicht mehr mehr­heitlich.
sueddeutsche.de (€)

“Journalist” schließt Medienpartnerschaft mit Nonprofit-Plattform NPJ.

Journt Venture: Der "Journalist" wird Medien­partner der Platt­form NPJ.news, die über Förder­möglich­keiten für Non­profit-Journalismus infor­miert. Dahinter steht der Think Tank Vocer von Stephan Weichert. Das neue Portal will "die weit­ver­breitete Unsicher­heit der Branche hin­sichtlich gemein­nütziger Geschäfts­modelle im Journalismus adressieren".
presseportal.de, turi2.de (Background)

KiKa bekommt eine kommissarische Doppelspitze.

KiKa hoch zwei: Der KiKa, Kinder­sender von ARD und ZDF, wird ab April von einer kommissarischen Doppel­spitze ge­leitet, berichtet "DWDL". Dem­nach über­nimmt Sven Stein­hoff, Leiter Content-Begleitung und Tele­medien, die Ver­tretung des Senders nach innen. Michael Stumpf, Leiter der ZDF-Haupt­redaktion Kinder und Jugend, vertritt den Sender nach außen. Vor­gängerin Astrid Plenk wechselt zum MDR, wo sie künftig das Landes­funk­haus Thüringen leitet.
dwdl.de, turi2.de (Background)

BJV kritisiert “Augsburger Allgemeine” für neue Freien-Vereinbarung.

Weniger für mehr? Der BJV kritisiert die "Augs­burger Allgemeine" für eine aus Gewerkschafts­sicht un­faire, neue Ver­ein­barung mit Freien Medien­schaffenden. Sie sollen demnach künftig weit­reichende Rechte an ihren Werken ab­treten – auch an Schwester­titel wie die "Main-Post" – ohne dafür eine Zweit­ver­gütung zu er­halten. Der Verlag müsse die Arbeit der Freien an­ge­messen ver­güten "und zwar nicht erst irgend­wann, sondern sofort", sagt BJV-Vorständin Anne Webert.
bjv.de

EU-Staaten geben grünes Licht für Richtlinie gegen Einschüchterungsklagen.

Schlag gegen Slapp: Die EU-Mitglieds­staaten stimmen einer Richtlinie zu, die u.a. Journalist­innen und NGOs besser vor strate­gischen Einschücht­erungs­klagen, sogenannte Slapp-Klagen, schützen soll. Offensicht­lich unbegründete Klagen sollen schneller abgewiesen werden können. Zudem sollen Betroffene künftig Rechts­beistand, finanzielle Unterstützung und psycholo­gische Hilfe erhalten. Binnen zwei Jahren müssen die Regierungen die Richtlinie in nationale Gesetze übertragen.
mmm.verdi.de, web.de, turi2.de (Background)

Streit um Fotos: Bild.de siegt vor dem Bundesverfassungsgericht.

bildlogoDarf Bilder zeigen: Bild.de setzt sich beim Bundes­verfassungs­gericht gegen eine einst­weilige Verfügung des Landgerichts Hamburg durch. Letzteres hatte geurteilt, das Portal dürfe keine Fotos von Beteiligten eines Verkehrs­unfalls zeigen. Das Verfassungs­gericht argumentiert mit Verweis auf frühere ähnliche Fälle, der Beschluss des Landgerichts Hamburg verletze Bild.de in dem Recht auf "prozessuale Waffengleichheit". Die Verfassungs­richter kritisieren u.a., dass das Landgericht nur nach Aktenlage entschieden habe.
bild.de

“FAZ”: Civey und “Spiegel” haben Zusammenarbeit beendet.

Umfrage-Aus: Marktforscher Civey hat den "Spiegel" Ende Februar als Medienpartner nach rund sechs Jahren verloren, meldet die "FAZ". Man habe sich Anfang des Jahres "gemeinsam entschlossen, die Partnerschaft zu beenden", sagt ein Civey-Sprecher. Der "Spiegel" lässt wissen, man habe mit Blick auf ein "zunehmend polarisiertes Umfeld" die Standards für den Umgang mit Studien überarbeitet und wolle "mittelfristig neue Wege" gehen. Die "FAZ" schreibt, Civey sei zum Leidwesen des "Spiegel" bei politischen Umfragen vor Wahlen "immer wieder mit vermeintlichen Erdrutschen, Aufholjagden oder Kopf-an-Kopf-Rennen" aufgefallen, die etablierte Institute nicht gesehen hätten. Am Vormittag hatte Civey eine bereits angelaufene Kooperation mit dem Handels­blatt Research Institute kommuniziert.
zeitung.faz.net (€), turi2.de (Background)

Basta: Italien-Korrespondentinnen ziehen in frühere Berlusiconi-Residenz.

Neue Wirkstätte: Stampa Estera, der Verband der ausländischen Presse in Italien, zieht in Rom in den Palazzo Grazioli ein. Die neue Heimat ist die einstige Privat­­residenz des verstorbenen Minister­­präsidenten Silvio Berlusconi, wo die legendären Bunga-Bunga-Partys statt­fanden. Was nach Palast klingt, ist also eigentlich nur ein Bungalow.
sueddeutsche.de (€), augsburger-allgemeine.de, stampaestera.org

Zitat: Philipp Welte sieht digitale Transformation der Verlage als “Erfolgsgeschichte”.

"1994 begann die Reise der deutschen Verlage in die digi­tale Trans­formation, seitdem wurden Milliarden inves­tiert - die Geschichte der letzten 30 Jahre ist eine Erfolgs­geschichte."

MVFP-Boss Philipp Welte beur­teilt die Entwick­lung der deutschen Presse im Digi­talen bei der Jahres-PK des Verbands überaus positiv. Gefährlich für die Branche sei "nicht die Digita­lisierung selbst, sondern die realen Macht­verhältnisse im digi­talen Raum".
mediendienst.kna.de (€)

Hör-Tipp: Olaf Scholz hofft auf Respekt für Besonnenheit.

Hör-Tipp: Kanzler Olaf Scholz disku­tiert mit Yasmine M'Barek im Podcast "Ehrlich Jetzt?" über das Thema Respekt. Diesen hoffe er u.a., für seine Besonnen­heit gegenüber "Laut­sprechern und General­feld­marschällen" in Talk­shows zu bekommen. Die Zwischen­rufe der AfD im Bundestag, die er von der Regierungs­bank gut hören könne, seien "noch viel übler" als der Inhalt ihrer Reden. Die Ampel habe sich über "viel mehr Punkte geeinigt, als mehrere Regie­rungen davor", wegen des vielen "lauten Streits" müsse man sich die fehlende Reso­nanz darauf aber selbst zuschreiben.
zeit.de (40-Min-Audio)

“Bild” macht Christian Streich per Anzeige ein Job-Angebot.

Erlaubt sich den Streich: "Bild" umwirbt per Eigen­anzeige im Sport­teil den schei­denden SC-Freiburg-Trainer Christian Streich. Vor einem Foto des Fußball­lehrers schreibt das Blatt: "Lieber Christian Streich, wie wär's? - Klare Worte: Job bei Bild?" Streich ist für seine Kommentare zum Zeitgeschehen und seine Ablehnung rechter Politik-Strömungen bekannt.
horizont.net (€)

“RTL Aktuell” setzt bei Kloeppel-Nachfolge auf zwei Teams aus den eigenen Reihen.

Post-Peter-Phase: RTL setzt ab Sommer nach dem Abschied von "RTL Aktuell"-Chef­moderator Peter Kloeppel und seiner Kollegin Ulrike von der Groeben auf zwei Teams aus den eigenen Reihen. Roberta Bieling (Foto), seit Sommer 2022 beim Nachrichtenflaggschiff des Senders aktiv, steht mit Sportmoderator Andreas von Thien vor der Kamera, der seit 1997 dabei ist. Das zweite Paar besteht aus Christopher Wittich, der seit 2022 das RTL-Studio in Washington führt, und Anna Fleischhauer, seit 2021 Sport­moderatorin bei "RTL Aktuell". Die Teams wechseln sich im Wochen­rhythmus ab. Im erwei­terten Moderations­teams bleiben Maik Meuser, Charlotte Maihoff und Pinar Atalay sowie Anna Kraft, Monica Lierhaus und Birgit von Bentzel.
media.rtl.com, turi2.de (Background)

Zukunftsrat für ARD und ZDF hat 200.000 Euro gekostet.

Zukunfts­investition: Die Bundes­länder haben in den Zukunfts­rat für ARD und ZDF rund 200.000 Euro gesteckt, teilt die Mainzer Staats­kanzlei epd medien mit. Die acht Mitglieder um Ex-G+J-Chefin Julia Jäkel haben demnach pro Sitzung 700 Euro plus Umsatz­steuer erhalten, dazu kommen andere Sitzungs­kosten wie Raum­miete. Weiteres Geld sei u.a. in ein extern organi­siertes Hearing geflossen.
medien.epd.de (€)

Hör-Tipp: Nils Minkmar und Joachim Telgenbüscher erzählen Geschichte.

Hör-Tipp: Es begab sich in den frühen 20er Jahren des 21. Jahrhunderts, dass allerlei Manns­bilder einander Geschichten aus der Geschichte, ja History to Go erzählten. Autor und Historiker Nils Minkmar und "Geo Epoche"-Redaktions­leiter Joachim Telgenbüscher reihen sich ein und erzählen zum Start von "Was bisher geschah" die Geschichte des NS-Schreib­tisch­mörders Werner Best. Der Podcast erscheint immer dienstags.
podcast.apple.com, plus.rtl.de (Folge 1, 48 Min)

“Bild” wirft NDR “Interessenkonflikt” in Bericht über Krebstest-Studie vor.

Ist Schweigen Gold? "Bild" sieht in einem Beitrag der NDR-Sendung "Panorama 3" einen "Interessen­konflikt". Im Film vom 12. März kommt ein Mann kritisch zu Wort, der bei der Studie für einen Krebs­test ein falsch-positives Ergebnis erhalten hatte. Anders als dar­gestellt, so "Bild", sei der Mann "nicht der ahnungs­lose Medizin-Laie", sondern "Heil­praktiker und Autor, der selbst alter­native Krebs-Tests anbietet". Der NDR weist den Vor­wurf gegenüber "Bild" zurück: Der Mann und sein Beruf seien "für die journalistische Einordnung" nicht ausschlag­gebend gewesen. Der Sender hat den Beitrag mit einem "Transparenz­hinweis" versehen.
bild.de, ardmediathek.de (10-Min-Video), zyagnum.com (Richtigstellung des kritisierten Testherstellers)

Frauenradio Femotion wird eingestellt.

Female ausgepowert: Das Frauenradio Femotion stellt seinen Sende­betrieb nach drei Jahren zum 31. März ein. Die Femotion GmbH aus Leipzig begründet den Schritt mit der "konjunktur­bedingt heraus­fordernden" Situation am Werbe­markt – es habe "keine aus­reichende wirtschaft­liche Perspektive" für das Projekt gegeben. Einige Formate aus dem Programm sollen als Podcasts auf den ein­schlägigen Platt­formen fort­bestehen, ebenso der Insta-Account der Marke mit rund 27.000 Followern. In NRW sendet ab 1. April Star FM Maximum Rock auf der bisherigen DAB+-Frequenz von Femotion Radio.
radiowoche.de, horizont.net (€), turi2.de (Background)

Marke gerettet: “Sports Illustrated”-Mutter vergibt Publishing-Lizenz neu.

Knapp, aber passt schon: Der Betreiber des US-Sport-Platt­form "The Players' Tribune", Minute Media, sichert sich von der Authentic Brands Group für mindestens zehn Jahre die Print- und Online-Rechte an "Sports Illustrated" – und wendet somit das Ende der Marke ab. "Sports Illustrated" erschien bisher unter dem Dach der Arena Group, obwohl Authentic dem Unter­nehmen nach einer verpassten Zahlung im Januar die Lizenz für "SI" ent­zogen hatte. Minute gibt an, einige der in diesem Zuge ent­lassenen Mit­arbeiter­innen des Titels wieder zurück­holen zu wollen.
mediapost.com, nyt.com (€)

Zitat: Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner findet einen Fokus aufs Massenpublikum nicht verkehrt.

"Unser Auftrag ist es, alle Menschen zu erreichen. Daher finde ich einen Fokus auf den Mehrheitsgeschmack nicht verkehrt."

Yvette Gerner, Intendantin von Radio Bremen, sagt im Interview zur Themenwoche Audio bei turi2, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinem "Publikum schon hin und wieder etwas zumuten" muss.
turi2.de, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche Audio)

“Es gibt viel zu wenig gute Gespräche in diesem Land” – 3 fiese Fragen an Michael Bröcker.


Gold im Mund: Braucht die Welt wirklich noch einen weiteren Podcast zur Morgenstund’? Michael Bröcker sagt: Ja. Zusammen mit Vize-Chefredakteurin Helene Bubrowski bespricht der Table.News-Chefredakteur im werktäglichen Podcast “Table.Today” morgens um sechs aktuelle Themen mit wechselnden Gästen. Warum er auch in den Hoch-Zeiten von Storytelling-Podcasts aufs Quatschen setzt und was Michael dabei Gabor und Micky voraus hat, erklärt Bröcker in seinen Antworten auf 3 fiese Fragen für die turi2-Themenwoche Audio.
Weiterlesen >>>, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)

“Telepolis” bittet um Unterstützung, damit Debatten nicht hinter der Paywall verschwinden.

Paywille statt Paywall: Das Online-Magazin Telepolis von Heise führt ein Unterstützer-Modell ein, mit dem Leserinnen freiwillig für die Nutzung der Inhalte zahlen können. Damit will das Portal seine redaktionelle Unab­hängig­keit gewähr­leisten und weiter­hin tiefgründige und kontroverse politische Bericht­erstattung bieten. "Eine lebendige Debatten­kultur gehört nicht hinter eine Paywall", sagt Chef­redakteur Harald Neuber.
heisegroup.de

Frühere “Rheinische Post”-Herausgeberin Irene Wenderoth-Alt, 75, ist tot.

Irene Wenderoth-Alt, 75, ist tot. Die lang­jährige Gesell­schafterin, Auf­sichts­rätin und Heraus­geberin der "Rheinischen Post" ist am vergangenen Mittwoch gestorben, teilt der Verlag mit. Ihr Vater Erich Wenderoth, Mitgründer der "RP", hatte sie schon in jungen Jahren mit Verantwortung für Zeitung und Verlag betraut. Bis zuletzt habe sie den Diskurs gesucht.
rheinischepostmediengruppe.de

Christin Martens wird Vize-Chefin des “Bild”-Wirtschafts­ressorts.

Gutes Geschenk: Zu ihrem heutigen 47. Geburts­tag erhält Journalistin Christin Martens von "Bild" die Vize-Leitung des Wirtschafts­ressorts. Die Gründungs­chef­redakteurin von "Business Insider" in Deutschland hat zuletzt als freie KI-Beraterin gear­beitet. Das im Herbst 2023 neu gegründete "Bild"-Ressort führt Patricia Platiel.
kress.de, turi2.de (Background)

DJV siegt in Prozess um Freien-Vergütung.

DJVictory: Der DJV meldet einen Sieg vor dem Land­gericht Hannover gegen die Funke Harz Kurier GmbH im Streit um gemein­same Vergütungs­regeln für Freie. Diese seien laut Gericht nicht kartells­rechts­widrig, ihre Aufkün­digung durch den BDZV 2017 sei zudem nicht rechts­wirksam. DJV-Chef Mika Beuster ruft die Verlage auf, über eine "Weiter­entwicklung der Vergütungs­regeln" zu sprechen, dies sei "vernünf­tiger und ziel­führender" als teure Gerichts­verfahren.
djv.de

“Man muss sich auch immer selbst hinterfragen” – Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner über Radiokultur, Rundfunkbeitrag und Ruhegeld.


Kleiner Sender, große Töne: “Wir müssen auffallen und tun es”, sagt Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner. Als Chefin der chronisch klammen, kleinsten ARD-Anstalt freut sie sich im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow darüber, dass der Zukunftsrat der Öffentlich-Rechtlichen zu dem Sender steht und Fusionsfantasien eine Absage erteilt: “Wir geben wichtige kreative Impulse in die ARD-Gemeinschaft hinein. Wir sind nicht Teil des Problems, wir sind Teil der Lösung”, sagt sie. Als Sender ohne eigenes TV-Vollprogramm steht das Radio für Gerner “im Zentrum unseres regionalen Tuns”. Warum sie wenig Angst davor hat, dass dem Medium das junge Publikum davon läuft, wie sie zur Diskussion über den Rundfunkbeitrag steht und warum sie auf eine anstehende Gehaltserhöhung verzichtet, erklärt Gerner im Auftakt-Interview zur Themenwoche Audio bei turi2.
Weiterlesen >>>, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche Audio)

Meistgeklickter Kopf gestern war Konstantin Seidenstücker.

Meistgeklickter Kopf gestern war Podcast-Produzent Konstantin Seidenstücker von Studio Bummens. Ihm folgen im Ranking die frühere WDR-Journalistin Georgine Kellermann und "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 17.3.2024)

Basta: YouTuber veräppeln Tucker Carlson.

Foto-Fail: Die britischen YouTuber Josh & Archie haben offenbar den rechten Moderator und Putin-Interviewer Tucker Carlson reingelegt. In einem aufgezeichneten Interview mit ihm hätten sie behauptet, das viel besprochene Foto von Prinzessin Kate bearbeitet zu haben und dass Mainstream-Medien sich nicht an das Thema rangetraut hätten. Eigentlich kein Wunder: Wer auf Putin-Propaganda reinfällt, geht auch Photoshop-Philipp auf dem Leim.
deadline.com, spiegel.de, youtube.com (8-Min-Video), turi2.de (Background)

SWR will bei Verlagen umstrittene “Newszone”-App reaktivieren.

Back to the Zone: Der SWR hält trotz eines Rechts­streits mit Verlegern an seiner App News­zone fest. Ein Neustart sei "zeitnah geplant" und werde "gerade vorbe­reitet", teilt der Sender der dpa mit. Auch der Rundfunkrat spricht sich für eine Reaktivierung aus. Zeitungs­verlage hatten 2022 gegen die App geklagt, weil sie zu "presse­ähnlich" sei – das Landgericht Stuttgart stoppte die App per einstweiliger Verfügung. Im Sommer 2023 hob das OLG Stuttgart ein Verbreitungs­verbot auf, eine Entscheidung in der Hauptsache ist noch nicht gefallen.
deutschlandfunk.de, turi2.de (Background)

Funke veröffentlicht Aufruf von 200 Verbänden aus dem Gesundheitswesen.

Aufstehen gegen Rechts­extrem­ismus: Die Funke-Zeitungen veröffent­lichen vorab einen Appell gegen Hass und Hetze von 200 Verbänden aus Medizin und Pflege. "Demokratie, Rechts­staatlich­keit und Menschen­rechte sind für ein mensch­liches, diskrimi­nierungs­freies Gesund­heits­wesen essenziell", heißt es darin. Das deutsche Gesund­heits­system profitiere zudem von Kolleginnen und Kollegen mit ausländischen Wurzeln. Bundesärzte­kammer-Präsident Klaus Reinhardt spricht von einem "breiten Zusammen­schluss unterschiedlichster Professionen", den es so zuvor noch nie gegeben habe. Bereits Anfang Februar hatte Funke einen Aufruf von mehr als 280 Nachfahren des NS-Widerstands publiziert.
morgenpost.de

Video-Tipp: Wie aus Peter Lustig fälschlicherweise ein Kinderhasser wurde.

Video-Tipp: Die Behauptung, "Löwenzahn"-Legende Peter Lustig würde Kinder hassen, geht zurück auf eine "BamS"-Falschmeldung von 2002, erklärt "Topf voll Gold"-Erfinder Mats Schönauer (Foto). Der Interviewer Kai Biermann von der "Stuttgarter Zeitung" sagt, er sei entsetzt darüber gewesen, dass die "Bild" aus Lustig einen Kinderhasser gemacht habe. Er hätte sich damals bei Lustig in einem Brief für "seine Zunft" entschuldigt.
youtube.com (13-Min-Video), uebermedien.de

Zitat: Mai Thi Nguyen-Kim fordert mehr Nachvollziehbarkeit und Transparenz von Medien.

"Es sollte Standard sein, dass Quellen hinterlegt werden. Ein Beleg darüber, woher das Wissen kommt."

Wissenschafts­journalistin Mai Thi Nguyen-Kim sagt im "FAS"-Interview, die Medien sollten mehr Nachvoll­zieh­barkeit und mehr Transparenz liefern. Auch ein Bewusstsein für Aufmerksam­keits­ökonomie wünscht sie sich: "Soll weiter über Negatives berichtet werden? Zum Beispiel über Rechts­populismus. Oder wiederholt man dabei demokratie­gefährdende Narrative?"
faz.net (€)

“Bild” kassiert acht von 20 Presserat-Rügen.

bildlogoPresserat verteilt 20 öffentliche Rügen, acht davon für "Bild". Unter anderem habe das Blatt den Rapper Disarstar unrecht­mäßig "Judenhass-Rapper" genannt, obwohl dieser sich von früheren antisemi­tischen Song­texten längst distanziert hatte. Zudem habe die Redaktion dem Sänger keine Möglichkeit zur Stellung­nahme gegeben. Die anderen Rügen beziehen sich größten­teils auf Verstöße gegen die Sorgfaltspflicht und den Opferschutz.
presserat.de, sueddeutsche.de