Er hat Polizei: Zu 55 Euro Bußgeld wird Jan Böhmermann am vergangenen Mittwoch von "zwei SEHR engagierten Ordnungsamtsbeamten auf Mountain-Bikes" verdonnert, verrät der ZDF-Mann via Instagram. Böhmermann postet ein Foto des Knöllchens und berichtet, was er falsch gemacht hat: Er sei "mit dem E-Scooter durch den Tiergarten gefahren". Damit ist endgültig geklärt, was Satire darf: Beim Ordnungswidrigkeitengesetz hört der Spaß auf.
instagram.com via berliner-zeitung.de, spotify.com (65-Min-Audio)
Bunte-Bann: Das Landgericht Berlin verbietet Burdas "Bunte" die Berichterstattung über die privaten Wohn- und Lebensverhältnisse von Jürgen Klopp. Der Fußball-Trainer war mit Medienanwalt Christian Schertz dagegen vorgegangen. Die Berichte dienten "vor allem dazu, die Neugier der Leser zu befriedigen", so das Gericht. Die Argumente der Burda-Anwälte seien in einer "umfangreichen Anhörung" nicht durchgedrungen.
presseportal.de, turi2.de (Background)
Bilder-Börse: Die Burda-Beschaffungstochter Burda Procurement und der Software-Anbieter Picturemaxx wollen mit dem gemeinsamen Projekt PRme die Suche nach PR-Fotos vereinfachen. PR-Agenturen und Pressestellen sollen ihren Content in die Bilder-Software My Picturemaxx einspeisen, Redaktionen können dort darauf zugreifen. Auch die jeweiligen Nutzungsbedingen sind hinterlegt, PR-Stellen können Abruf-Statistiken einsehen.
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Synthetische Stimmen, echte Geschichten: Der Podcast-Plan der “Badischen Zeitung”.
Lokales Lauschen: Ein kurzer morgendlicher Überblick über Neuigkeiten aus der Umgebung, aktuelle Themen aufbereitet mit Bezug zur eigenen Heimat und nah am Menschen – das sind die Stärken einer guten Regionalzeitung, ob gedruckt oder online. Aber: Warum sollte man die eigentlich nur lesen und nicht hören können? Während ein eigener Podcast für viele Medienmarken fast schon selbstverständliches Prestige-Produkt ist, sind regionale Medienhäuser oft noch zögerlich. Die “Badische Zeitung” zeigt in einem Studio-Einblick für die Themenwoche Audio bei turi2, wie Angebote fürs Ohr im Regionalen funktionieren, wie KI dabei helfen kann – und warum es trotzdem immer auch Menschen für menschliche Nähe braucht.
weiterlesen >>>, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche)
"Wir denken, dass die Leserin unsere Zeitschrift als bewusste Auszeit abseits vom Bildschirm nutzen wird, also, darin liest, während sie mit einer Tasse Kaffee am Tisch oder auf dem Sofa sitzt."
Nicola le Vourch, Chefredakteurin der Neuauflage des Frauenmagazins "Marie Claire", erzählt im "Clap"-Interview, wie sie sich ihre Leserinnen vorstellt. Mit vier Ausgaben pro Jahr soll das Blatt "Inspiration" bieten, ohne dass die Lektüre zusätzlich "stresst".
clap-club.de, turi2.de (Background)
Krypto-Journalismus: "Capital"-Redakteur Niklas Wirminghaus wirft dem freien Autor Roman Keßler einen Interessenskonflikt vor. Keßler hatte Anfang März für die "Süddeutsche Zeitung" über eine Blockchain-Studie des Hamburger Vereins Hanseatic Blockchain Institute berichtet. Unerwähnt blieb, dass er als Unternehmer und PR-Berater selbst in der Blockchain-Branche tätig war. Die "SZ"-Chefredaktion sagt auf Nachfrage, Keßler habe versichert, seit 1.1.2024 "ausschließlich journalistisch" und nicht mehr in der PR zu arbeiten. In seinem Linked-in-Profil präsentiert er sich aber weiterhin als Managing Director der Blockchain-Firma Make Europe. Wirminghaus hätte unter dem Beitrag mindestens einen Transparenzhinweis erwartet. Keßler äußert sich auf "Capital"-Anfrage dazu nicht.
capital.de, sueddeutsche.de (kritisierter Beitrag)
Kritisch kulinarisch: Das Magazin "Kalk & Kegel", nach eigener Beschreibung ein Blatt für "Gastronomie, Sommellerie und Wahnsinn", macht Lisi Brandlmaier, 34, zur Chefreporterin. Sie war zuletzt Chefredakteurin und Digitalchefin beim Kulinarik-Magazin "Falstaff". Brandlmaier soll die Themen Essen und Trinken mit kritischem Journalismus begleiten, "der mehr bietet als die allgegenwärtigen Happy-Peppy-Storys", sagt Herausgeber Michael Pöcheim-Pech.
presseportal.de, kalkundkegel.com
Braunkohle: Ein "Netz von Geldgebern und Gönnern" steht im Hintergrund des rechtsextremen Magazins "Compact" von Jürgen Elsässer, berichtet der "Spiegel". Ihm zufolge sei ein Stuttgarter Bauunternehmer nicht nur Spender, sondern zeitweise auch stiller "Compact"-Teilhaber gewesen. Heute soll er bei einer Video-Tochter mit 10.000 Euro beteiligt sein. Er war einer der Teilnehmer des Potsdamer Geheimtreffens, das landesweit Proteste gegen Rechtsextremismus nach sich gezogen hat. Ein weiterer Bauunternehmer und Kopf hinter der mit 265.050 Euro größten Spende an die AfD, hat "Compact" in "allemal fünfstelliger Höhe" untertützt, sagt er dem "Spiegel". Weiteren Support soll der Titel u.a. vom ehemaligen Chef einer Drucklufttechnikfirma bekommen haben, der ein stiller Teilhaber mit 100.000 Euro gewesen sein soll.
spiegel.de (€)
Vom anderen Acker: Die dfv Mediengruppe überträgt Olaf Deininger zusätzlich zu seiner Funktion als Chefredakteur der Agrar-Medien auch die redaktionelle Gesamtverantwortung für die Fleischfachmedien. Deininger übernimmt ab 1. April u.a. die Verantwortung über die zwölfköpfige Redaktion von Fachtiteln wie "Fleischwirtschaft" und der "Allgemeinen Fleischer Zeitung".
dfv.de
Hör-Tipp: Der Vorstandsvorsitzender des Bündnis gegen Cybermobbing Uwe Leest kritisiert im Deutschlandfunk die Medien-Berichterstattung über den selbst ernannten "Anzeigenhauptmeister" und zieht Parallelen zum Fall Drachenlord. Die überspitzte Darstellung von Niclas M. bei Spiegel TV z.B. als "Meister Petze" habe einen Medienhype ausgelöst und ihn zum Hass-Objekt im Netz gemacht, der bereits physische Angriffe nach sich ziehe. Die Medien hätte daran eine Mitschuld weil sie z.B. den vollen Namen und Wohnort des Falschpark-Anschwärzers nennen. Leest fordert deshalb ein Ende der Berichterstattung über den "Anzeigenhauptmeister".
deutschlandfunk.de (5-min-Audio)
"Wir sind die Fressfeinde der Fake News."
Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster fordert im "DJV Talk" im Hessischen Rundfunk, die ARD-Anstalten müssten der Allgemeinheit ihren Wert besser erklären. Dabei sei es die Aufgabe der Intendanten, die Akzeptanz zu steigern, statt nur den Rotstift anzusetzen.
djv-hessen.de
Hör-Tipp: "Ich habe das Gefühl, politische Kommunikation verengt sich auf Facebook-Kacheln", sagt Journalist und Autor Stephan Anpalagan im Medienpodcast "Quoted" mit Nils Minkmar. Er habe den Eindruck, die Social-Media-Teams von Polit-Profis seien immer auf der Suche nach dem einem Satz, der möglichst viele Klicks und Likes bekommt. Die öffentliche und mediale Diskussion etwa um die Bezahlkarte für Asylsuchende, "verstopft den Diskurs" um wirklich relevante Themen. Anpalagan hat gerade einen langen Beitrag über Kindesmissbrauch in der Evangelischen Kirche geschrieben. Dieses Thema finde in der Gesellschaft und der Berichterstattung kaum Einschlag. "Stattdessen machen wir virtuelle Debatten auf, weil wir die anderen Themen zu anstrengend finden". Dies sei "auch ein Versagen von Medienschaffenden".
sueddeutsche.de (26-Min-Audio)
Mein RaabTL: Die neue Produktionsfirma Raab Entertainment von Stefan Raab und Ex-ProSieben-Chef Daniel Rosemann debütiert zur Fußball-EMM mir einer täglichen Live-Show für RTL. "Das RTL EM-Studio", moderiert von Elton und Jan Köppen, verspricht "alle Tore aus allen Spielen", dazu "fußballverrückte Moderatoren" sowie Top-Experten im Studio und neben dem Spielfeld. Neben der sportlichen Einordnung soll es auch "kurzweilige Einspieler" geben. "Wir wären nicht RTL, wenn neben Fachwissen und sportlicher Expertise nicht auch der Unterhaltungsaspekt und Humor einen wichtigen Stellenwert hätten", sagt Programmgeschäftsführerin Inga Leschek und fragt suggestiv; "Wer sollte für diese Produktion also besser geeignet sein als Stefan Raab?" Erster Sendetermin ist der 15. Juni um 20.15 Uhr, ein Tag nach dem Eröffnungsspiel. RTL zeigt insgesamt 12 Spiele des Turniers live durch eine Kooperation mit Magenta TV.
media.rtl.com, dwdl.de, t-online.de
(Fotos: RTL / Willi Weber, Montage: turi2)
Glücksgehör: Der Wort & Bild Verlag befördert Peter Glück, 48, bisher Managing Editor Audio, in die Chefredaktion. Er ist seit 2019 beim "Apotheken-Umschau"-Verlag und hat das Audio-Angebot Gesundheit hören aufgebaut. Zuvor war Glück mehr als 20 Jahre bei privaten und öffenbtlich-rechtlichen Radiosendern beschäftigt, u.a. FFH, Radio Hamburg, HR und BR.
presseportal.de
"Ich denke, dass es für eine jüngere Journalisten-Generation schon schwierig ist, eine vom Mainstream abweichende Meinung zu vertreten – auch und gerade im Kollegenkreis."
Ex-BR-Chefredakteur Sigmund Gottlieb sagt im Interview mit dem "Münchner Merkur", dass "man im Journalismus gern in der Richtung des Hauptstroms mitschwimmt" und "eine Portion Zivilcourage" braucht, um das nicht zu tun.
merkur.de
Meistgeklickte Frau gestern war Anna Kraft. Die Journalistin ist auch nach dem Weggang von Peter Kloeppel Teil des erweiterten Moderationsteams von "RTL Aktuell". Die frühere Bahn-Vorständin Sabina Jeschke, die gegen eine übermäßige Technologie-Regulierung ist, folgt im Ranking danach. KNSK-CEO Kim Alexandra Notz komplettiert die Runde.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Frauen am 20.3.2024)
Video-Tipp: Filmemacher Til Schweiger hat den "Spiegel"-Bericht über Machtmissbrauchs-Vorwürfe erst rund drei Monate nach Veröffentlichung komplett gelesen, sagt er im Gespräch mit dem sichtlich verwunderten Matze Hielscher. Schweiger hätte sich um seinen kranken Hund kümmern müssen: "Ich wusste ja, dass ich nie meine Macht missbraucht habe", rechtfertigt er sich. Er habe sich zunächst selbst schützen wollen und lediglich die Überschrift gelesen. Schweiger spricht von einer "Verkettung von unglücklichen Zufällen", die am "Manta Manta"-Set zu einer "Backpfeife" geführt hätten und die ihm "unendlich leidtut".
youtube.com (212-Min-Video), spotify.com (Podcast), turi2.de (Background)
ZDF ruft eine neue Image-Kampagne ins Leben, die den "Wert des faktenbasierten, unabhängigen Journalismus für die Gesellschaft und die Demokratie in den Fokus" stellen soll. Ab Montag sind in allen Landeshauptstädten entsprechende Plakate mit Statements von Moderatorinnen und Journalistinnen zu sehen, auf einem Motiv sagt Marietta Slomka etwa: "Manchmal macht das richtige Fragezeichen den stärksten Punkt."
dwdl.de
Fehleranalyse: ProSiebenSat.1 "hat in der Vergangenheit einfach nicht genug in das Kerngeschäft investiert, also in gute Inhalte, in gute Kreative und in gute Journalisten", erklärt Aufsichtsratschef Andreas Wiele im "Süddeutsche"-Interview, was in Unterföhring aus seiner Sicht lange schief lief – und jetzt besser werden soll. Ein "Mischkonzern, der in vielen Bereichen tätig ist, hat noch nie funktioniert, vor allem nicht im Mediengeschäft", so Wiele, weshalb der Fokus nun auf TV und Streaming gerückt werde. P7S1 werde sich weiter an Digital-Firmen beteiligen, aber nicht mehr mehrheitlich.
sueddeutsche.de (€)
Journt Venture: Der "Journalist" wird Medienpartner der Plattform NPJ.news, die über Fördermöglichkeiten für Nonprofit-Journalismus informiert. Dahinter steht der Think Tank Vocer von Stephan Weichert. Das neue Portal will "die weitverbreitete Unsicherheit der Branche hinsichtlich gemeinnütziger Geschäftsmodelle im Journalismus adressieren".
presseportal.de, turi2.de (Background)
KiKa hoch zwei: Der KiKa, Kindersender von ARD und ZDF, wird ab April von einer kommissarischen Doppelspitze geleitet, berichtet "DWDL". Demnach übernimmt Sven Steinhoff, Leiter Content-Begleitung und Telemedien, die Vertretung des Senders nach innen. Michael Stumpf, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Kinder und Jugend, vertritt den Sender nach außen. Vorgängerin Astrid Plenk wechselt zum MDR, wo sie künftig das Landesfunkhaus Thüringen leitet.
dwdl.de, turi2.de (Background)
Weniger für mehr? Der BJV kritisiert die "Augsburger Allgemeine" für eine aus Gewerkschaftssicht unfaire, neue Vereinbarung mit Freien Medienschaffenden. Sie sollen demnach künftig weitreichende Rechte an ihren Werken abtreten – auch an Schwestertitel wie die "Main-Post" – ohne dafür eine Zweitvergütung zu erhalten. Der Verlag müsse die Arbeit der Freien angemessen vergüten "und zwar nicht erst irgendwann, sondern sofort", sagt BJV-Vorständin Anne Webert.
bjv.de
Schlag gegen Slapp: Die EU-Mitgliedsstaaten stimmen einer Richtlinie zu, die u.a. Journalistinnen und NGOs besser vor strategischen Einschüchterungsklagen, sogenannte Slapp-Klagen, schützen soll. Offensichtlich unbegründete Klagen sollen schneller abgewiesen werden können. Zudem sollen Betroffene künftig Rechtsbeistand, finanzielle Unterstützung und psychologische Hilfe erhalten. Binnen zwei Jahren müssen die Regierungen die Richtlinie in nationale Gesetze übertragen.
mmm.verdi.de, web.de, turi2.de (Background)
Darf Bilder zeigen: Bild.de setzt sich beim Bundesverfassungsgericht gegen eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Hamburg durch. Letzteres hatte geurteilt, das Portal dürfe keine Fotos von Beteiligten eines Verkehrsunfalls zeigen. Das Verfassungsgericht argumentiert mit Verweis auf frühere ähnliche Fälle, der Beschluss des Landgerichts Hamburg verletze Bild.de in dem Recht auf "prozessuale Waffengleichheit". Die Verfassungsrichter kritisieren u.a., dass das Landgericht nur nach Aktenlage entschieden habe.
bild.de
Umfrage-Aus: Marktforscher Civey hat den "Spiegel" Ende Februar als Medienpartner nach rund sechs Jahren verloren, meldet die "FAZ". Man habe sich Anfang des Jahres "gemeinsam entschlossen, die Partnerschaft zu beenden", sagt ein Civey-Sprecher. Der "Spiegel" lässt wissen, man habe mit Blick auf ein "zunehmend polarisiertes Umfeld" die Standards für den Umgang mit Studien überarbeitet und wolle "mittelfristig neue Wege" gehen. Die "FAZ" schreibt, Civey sei zum Leidwesen des "Spiegel" bei politischen Umfragen vor Wahlen "immer wieder mit vermeintlichen Erdrutschen, Aufholjagden oder Kopf-an-Kopf-Rennen" aufgefallen, die etablierte Institute nicht gesehen hätten. Am Vormittag hatte Civey eine bereits angelaufene Kooperation mit dem Handelsblatt Research Institute kommuniziert.
zeitung.faz.net (€), turi2.de (Background)
Neue Wirkstätte: Stampa Estera, der Verband der ausländischen Presse in Italien, zieht in Rom in den Palazzo Grazioli ein. Die neue Heimat ist die einstige Privatresidenz des verstorbenen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, wo die legendären Bunga-Bunga-Partys stattfanden. Was nach Palast klingt, ist also eigentlich nur ein Bungalow.
sueddeutsche.de (€), augsburger-allgemeine.de, stampaestera.org
"1994 begann die Reise der deutschen Verlage in die digitale Transformation, seitdem wurden Milliarden investiert - die Geschichte der letzten 30 Jahre ist eine Erfolgsgeschichte."
MVFP-Boss Philipp Welte beurteilt die Entwicklung der deutschen Presse im Digitalen bei der Jahres-PK des Verbands überaus positiv. Gefährlich für die Branche sei "nicht die Digitalisierung selbst, sondern die realen Machtverhältnisse im digitalen Raum".
mediendienst.kna.de (€)
Hör-Tipp: Kanzler Olaf Scholz diskutiert mit Yasmine M'Barek im Podcast "Ehrlich Jetzt?" über das Thema Respekt. Diesen hoffe er u.a., für seine Besonnenheit gegenüber "Lautsprechern und Generalfeldmarschällen" in Talkshows zu bekommen. Die Zwischenrufe der AfD im Bundestag, die er von der Regierungsbank gut hören könne, seien "noch viel übler" als der Inhalt ihrer Reden. Die Ampel habe sich über "viel mehr Punkte geeinigt, als mehrere Regierungen davor", wegen des vielen "lauten Streits" müsse man sich die fehlende Resonanz darauf aber selbst zuschreiben.
zeit.de (40-Min-Audio)
Erlaubt sich den Streich: "Bild" umwirbt per Eigenanzeige im Sportteil den scheidenden SC-Freiburg-Trainer Christian Streich. Vor einem Foto des Fußballlehrers schreibt das Blatt: "Lieber Christian Streich, wie wär's? - Klare Worte: Job bei Bild?" Streich ist für seine Kommentare zum Zeitgeschehen und seine Ablehnung rechter Politik-Strömungen bekannt.
horizont.net (€)
Post-Peter-Phase: RTL setzt ab Sommer nach dem Abschied von "RTL Aktuell"-Chefmoderator Peter Kloeppel und seiner Kollegin Ulrike von der Groeben auf zwei Teams aus den eigenen Reihen. Roberta Bieling (Foto), seit Sommer 2022 beim Nachrichtenflaggschiff des Senders aktiv, steht mit Sportmoderator Andreas von Thien vor der Kamera, der seit 1997 dabei ist. Das zweite Paar besteht aus Christopher Wittich, der seit 2022 das RTL-Studio in Washington führt, und Anna Fleischhauer, seit 2021 Sportmoderatorin bei "RTL Aktuell". Die Teams wechseln sich im Wochenrhythmus ab. Im erweiterten Moderationsteams bleiben Maik Meuser, Charlotte Maihoff und Pinar Atalay sowie Anna Kraft, Monica Lierhaus und Birgit von Bentzel.
media.rtl.com, turi2.de (Background)
Zukunftsinvestition: Die Bundesländer haben in den Zukunftsrat für ARD und ZDF rund 200.000 Euro gesteckt, teilt die Mainzer Staatskanzlei epd medien mit. Die acht Mitglieder um Ex-G+J-Chefin Julia Jäkel haben demnach pro Sitzung 700 Euro plus Umsatzsteuer erhalten, dazu kommen andere Sitzungskosten wie Raummiete. Weiteres Geld sei u.a. in ein extern organisiertes Hearing geflossen.
medien.epd.de (€)
Hör-Tipp: Es begab sich in den frühen 20er Jahren des 21. Jahrhunderts, dass allerlei Mannsbilder einander Geschichten aus der Geschichte, ja History to Go erzählten. Autor und Historiker Nils Minkmar und "Geo Epoche"-Redaktionsleiter Joachim Telgenbüscher reihen sich ein und erzählen zum Start von "Was bisher geschah" die Geschichte des NS-Schreibtischmörders Werner Best. Der Podcast erscheint immer dienstags.
podcast.apple.com, plus.rtl.de (Folge 1, 48 Min)
Ist Schweigen Gold? "Bild" sieht in einem Beitrag der NDR-Sendung "Panorama 3" einen "Interessenkonflikt". Im Film vom 12. März kommt ein Mann kritisch zu Wort, der bei der Studie für einen Krebstest ein falsch-positives Ergebnis erhalten hatte. Anders als dargestellt, so "Bild", sei der Mann "nicht der ahnungslose Medizin-Laie", sondern "Heilpraktiker und Autor, der selbst alternative Krebs-Tests anbietet". Der NDR weist den Vorwurf gegenüber "Bild" zurück: Der Mann und sein Beruf seien "für die journalistische Einordnung" nicht ausschlaggebend gewesen. Der Sender hat den Beitrag mit einem "Transparenzhinweis" versehen.
bild.de, ardmediathek.de (10-Min-Video), zyagnum.com (Richtigstellung des kritisierten Testherstellers)
Female ausgepowert: Das Frauenradio Femotion stellt seinen Sendebetrieb nach drei Jahren zum 31. März ein. Die Femotion GmbH aus Leipzig begründet den Schritt mit der "konjunkturbedingt herausfordernden" Situation am Werbemarkt – es habe "keine ausreichende wirtschaftliche Perspektive" für das Projekt gegeben. Einige Formate aus dem Programm sollen als Podcasts auf den einschlägigen Plattformen fortbestehen, ebenso der Insta-Account der Marke mit rund 27.000 Followern. In NRW sendet ab 1. April Star FM Maximum Rock auf der bisherigen DAB+-Frequenz von Femotion Radio.
radiowoche.de, horizont.net (€), turi2.de (Background)
Knapp, aber passt schon: Der Betreiber des US-Sport-Plattform "The Players' Tribune", Minute Media, sichert sich von der Authentic Brands Group für mindestens zehn Jahre die Print- und Online-Rechte an "Sports Illustrated" – und wendet somit das Ende der Marke ab. "Sports Illustrated" erschien bisher unter dem Dach der Arena Group, obwohl Authentic dem Unternehmen nach einer verpassten Zahlung im Januar die Lizenz für "SI" entzogen hatte. Minute gibt an, einige der in diesem Zuge entlassenen Mitarbeiterinnen des Titels wieder zurückholen zu wollen.
mediapost.com, nyt.com (€)
Zitat: Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner findet einen Fokus aufs Massenpublikum nicht verkehrt.
"Unser Auftrag ist es, alle Menschen zu erreichen. Daher finde ich einen Fokus auf den Mehrheitsgeschmack nicht verkehrt."
Yvette Gerner, Intendantin von Radio Bremen, sagt im Interview zur Themenwoche Audio bei turi2, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk seinem "Publikum schon hin und wieder etwas zumuten" muss.
turi2.de, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche Audio)
“Es gibt viel zu wenig gute Gespräche in diesem Land” – 3 fiese Fragen an Michael Bröcker.
Gold im Mund: Braucht die Welt wirklich noch einen weiteren Podcast zur Morgenstund’? Michael Bröcker sagt: Ja. Zusammen mit Vize-Chefredakteurin Helene Bubrowski bespricht der Table.News-Chefredakteur im werktäglichen Podcast “Table.Today” morgens um sechs aktuelle Themen mit wechselnden Gästen. Warum er auch in den Hoch-Zeiten von Storytelling-Podcasts aufs Quatschen setzt und was Michael dabei Gabor und Micky voraus hat, erklärt Bröcker in seinen Antworten auf 3 fiese Fragen für die turi2-Themenwoche Audio.
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Paywille statt Paywall: Das Online-Magazin Telepolis von Heise führt ein Unterstützer-Modell ein, mit dem Leserinnen freiwillig für die Nutzung der Inhalte zahlen können. Damit will das Portal seine redaktionelle Unabhängigkeit gewährleisten und weiterhin tiefgründige und kontroverse politische Berichterstattung bieten. "Eine lebendige Debattenkultur gehört nicht hinter eine Paywall", sagt Chefredakteur Harald Neuber.
heisegroup.de
Irene Wenderoth-Alt, 75, ist tot. Die langjährige Gesellschafterin, Aufsichtsrätin und Herausgeberin der "Rheinischen Post" ist am vergangenen Mittwoch gestorben, teilt der Verlag mit. Ihr Vater Erich Wenderoth, Mitgründer der "RP", hatte sie schon in jungen Jahren mit Verantwortung für Zeitung und Verlag betraut. Bis zuletzt habe sie den Diskurs gesucht.
rheinischepostmediengruppe.de
Gutes Geschenk: Zu ihrem heutigen 47. Geburtstag erhält Journalistin Christin Martens von "Bild" die Vize-Leitung des Wirtschaftsressorts. Die Gründungschefredakteurin von "Business Insider" in Deutschland hat zuletzt als freie KI-Beraterin gearbeitet. Das im Herbst 2023 neu gegründete "Bild"-Ressort führt Patricia Platiel.
kress.de, turi2.de (Background)
DJVictory: Der DJV meldet einen Sieg vor dem Landgericht Hannover gegen die Funke Harz Kurier GmbH im Streit um gemeinsame Vergütungsregeln für Freie. Diese seien laut Gericht nicht kartellsrechtswidrig, ihre Aufkündigung durch den BDZV 2017 sei zudem nicht rechtswirksam. DJV-Chef Mika Beuster ruft die Verlage auf, über eine "Weiterentwicklung der Vergütungsregeln" zu sprechen, dies sei "vernünftiger und zielführender" als teure Gerichtsverfahren.
djv.de
“Man muss sich auch immer selbst hinterfragen” – Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner über Radiokultur, Rundfunkbeitrag und Ruhegeld.
Kleiner Sender, große Töne: “Wir müssen auffallen und tun es”, sagt Radio-Bremen-Intendantin Yvette Gerner. Als Chefin der chronisch klammen, kleinsten ARD-Anstalt freut sie sich im Interview mit turi2-Chefredakteur Markus Trantow darüber, dass der Zukunftsrat der Öffentlich-Rechtlichen zu dem Sender steht und Fusionsfantasien eine Absage erteilt: “Wir geben wichtige kreative Impulse in die ARD-Gemeinschaft hinein. Wir sind nicht Teil des Problems, wir sind Teil der Lösung”, sagt sie. Als Sender ohne eigenes TV-Vollprogramm steht das Radio für Gerner “im Zentrum unseres regionalen Tuns”. Warum sie wenig Angst davor hat, dass dem Medium das junge Publikum davon läuft, wie sie zur Diskussion über den Rundfunkbeitrag steht und warum sie auf eine anstehende Gehaltserhöhung verzichtet, erklärt Gerner im Auftakt-Interview zur Themenwoche Audio bei turi2.
Weiterlesen >>>, turi2.de (alle Beiträge der Themenwoche Audio)
Meistgeklickter Kopf gestern war Podcast-Produzent Konstantin Seidenstücker von Studio Bummens. Ihm folgen im Ranking die frühere WDR-Journalistin Georgine Kellermann und "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 17.3.2024)
Wolfgang Seibel, 95, ist tot. Seibel war Gründungsdirektor der Katholischen Journalistenschule ifp und leitete sie von 1968 bis 1991. In einem Nachruf würdigt das Institut ihn als einen "formvollendeten, korrekten, sogar lebensfrohen Gentleman", der von allen respektiert worden sei.
katholisch.de
Foto-Fail: Die britischen YouTuber Josh & Archie haben offenbar den rechten Moderator und Putin-Interviewer Tucker Carlson reingelegt. In einem aufgezeichneten Interview mit ihm hätten sie behauptet, das viel besprochene Foto von Prinzessin Kate bearbeitet zu haben und dass Mainstream-Medien sich nicht an das Thema rangetraut hätten. Eigentlich kein Wunder: Wer auf Putin-Propaganda reinfällt, geht auch Photoshop-Philipp auf dem Leim.
deadline.com, spiegel.de, youtube.com (8-Min-Video), turi2.de (Background)
Back to the Zone: Der SWR hält trotz eines Rechtsstreits mit Verlegern an seiner App Newszone fest. Ein Neustart sei "zeitnah geplant" und werde "gerade vorbereitet", teilt der Sender der dpa mit. Auch der Rundfunkrat spricht sich für eine Reaktivierung aus. Zeitungsverlage hatten 2022 gegen die App geklagt, weil sie zu "presseähnlich" sei – das Landgericht Stuttgart stoppte die App per einstweiliger Verfügung. Im Sommer 2023 hob das OLG Stuttgart ein Verbreitungsverbot auf, eine Entscheidung in der Hauptsache ist noch nicht gefallen.
deutschlandfunk.de, turi2.de (Background)
Aufstehen gegen Rechtsextremismus: Die Funke-Zeitungen veröffentlichen vorab einen Appell gegen Hass und Hetze von 200 Verbänden aus Medizin und Pflege. "Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte sind für ein menschliches, diskriminierungsfreies Gesundheitswesen essenziell", heißt es darin. Das deutsche Gesundheitssystem profitiere zudem von Kolleginnen und Kollegen mit ausländischen Wurzeln. Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt spricht von einem "breiten Zusammenschluss unterschiedlichster Professionen", den es so zuvor noch nie gegeben habe. Bereits Anfang Februar hatte Funke einen Aufruf von mehr als 280 Nachfahren des NS-Widerstands publiziert.
morgenpost.de
Video-Tipp: Die Behauptung, "Löwenzahn"-Legende Peter Lustig würde Kinder hassen, geht zurück auf eine "BamS"-Falschmeldung von 2002, erklärt "Topf voll Gold"-Erfinder Mats Schönauer (Foto). Der Interviewer Kai Biermann von der "Stuttgarter Zeitung" sagt, er sei entsetzt darüber gewesen, dass die "Bild" aus Lustig einen Kinderhasser gemacht habe. Er hätte sich damals bei Lustig in einem Brief für "seine Zunft" entschuldigt.
youtube.com (13-Min-Video), uebermedien.de
"Es sollte Standard sein, dass Quellen hinterlegt werden. Ein Beleg darüber, woher das Wissen kommt."
Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim sagt im "FAS"-Interview, die Medien sollten mehr Nachvollziehbarkeit und mehr Transparenz liefern. Auch ein Bewusstsein für Aufmerksamkeitsökonomie wünscht sie sich: "Soll weiter über Negatives berichtet werden? Zum Beispiel über Rechtspopulismus. Oder wiederholt man dabei demokratiegefährdende Narrative?"
faz.net (€)
Presserat verteilt 20 öffentliche Rügen, acht davon für "Bild". Unter anderem habe das Blatt den Rapper Disarstar unrechtmäßig "Judenhass-Rapper" genannt, obwohl dieser sich von früheren antisemitischen Songtexten längst distanziert hatte. Zudem habe die Redaktion dem Sänger keine Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben. Die anderen Rügen beziehen sich größtenteils auf Verstöße gegen die Sorgfaltspflicht und den Opferschutz.
presserat.de, sueddeutsche.de