Basta: Winfried Kretschmann bringt zusammen, was nicht zusammen gehört.

So ein Quark: Baden-Württembergs Minister­präsident Winfried Kretschmann hat als Lehrer seine Klasse an Kröten lecken lassen, erzählt er der "Zeit". "Irgendein mutiger Schüler fand sich immer" für das Experi­ment, das Kretschmann zufolge "beim Menschen den Puls in die Höhe treibt". Den Puls von Tier­schützern beflügelt der Grüne mit der Geschichte vermutlich ganz ohne Kröten­hilfe.
zeit.de (€), t-online.de

Basta: Bayern arbeitet an Kiffer-Verbot für das Oktoberfest.

Ausg'raucht is': Bayerns Landes­regierung will den Bier­fluss auf dem Oktober­fest nicht durch Cannabis-Rauch ins Stocken kommen lassen und arbeitet an Verbots­möglich­keiten für Volks­feste. Staats­kanzlei-Chef Florian Herrmann, CSU, bringt etwa Cannabis freie Zonen ins Gespräch. Das Vor­glühen vor dem Wiesn-Besuch bekäme mit Joint zwischen den Lippen jeden­falls einen noch wört­licheren Sinn.
bild.de

Ex-Ministerpräsident Peter Müller wird Kolumnist der “Süddeutschen” – und folgt u.a. auf Jagoda Marinić.

Kolumnisten-Rochade: Die "Süd­deutsche Zeitung" tauscht einen Groß­teil ihrer Kolumnisten aus. Neu an Bord sind der Ex-CDU-Minister­präsident und -Verfassungs­richter Peter Müller, der Musiker Hans Well und die Autorin Michaela Haas. Sie sollen laut Chef­redakteur Wolfgang Krach "Meinungen und Sicht­weisen in der 'SZ' er­gänzen". Das Trio löst Norbert Frei, Karl-Markus Gauß und Jagoda Marinić ab, deren Reihen nach über sieben Jahren nicht fort­gesetzt werden.
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Basta: SPD Thüringen boykottiert TV-Duell zwischen Voigt und Höcke.

Umschalt­empfehlung: Die SPD Thüringen ruft zum Boykott des TV-Duells zwischen CDU-Mann Mario Voigt und AfD-Rechts­außen Björn Höcke auf. In einer Social-Media-Kampagne empfehlen die Sozial­demokraten, am Donnerstag­abend statt Springers Newskanal Welt TV notfalls lieber bei Heidi Klum einzuschalten. Das Motto: "Bock auf Lügen und Narzisten? Guck lieber GNTM!"
bild.de

“Politico” startet Paid-Newsletter “Brussels Decoded” in Deutschland.

Politico Deutschland startet am 7. Mai seinen ersten Bezahl-Newsletter. "Brussels Decoded – das Europa Briefing" soll unter der Leitung von Gordon Repinski (Foto) "tiefe Einblicke in die Dynamik politischer Diskussionen auf europäischer Ebene" geben. Der Newsletter geht jeweils nachmittags von Montag bis Freitag raus. Gemeinsam mit Repinski werde Jürgen Klöckner, Leiter der sogenannten Pro-Newsletter, weitere Angebote entwickeln.
per Mail

Korrektur­hinweis: Wir haben zunächst berichtet, dass der Newsletter schon am 9. April an den Start geht. Richtig ist, dass er am 7. Mai erstmals erscheint. Wir haben die Meldung entsprechend angepasst.

Meistgeklickte Frau gestern war Julia Reuss.

Meistgeklickte Frau gestern war Julia Reuss. Nach der Meta-Lobbyistin folgt im Ranking Annalena Baerbock. Markus Lanz hatte der Außenministerin, die nicht in seiner Sendung zu Gast war, vorgeworfen, beim Umgang mit Russland und Israel "doppelte Standards" anzuwenden. Die einstige Welt-TV-Moderatorin Franca Lehfeldt komplettiert die Runde.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Frauen vom 8.4.2024)

Serviceplan will Mehrheit an Campaigning Bureau übernehmen.

PR-Diplomatie: Die Agentur­gruppe Serviceplan will offenbar die Mehrheit an der Polit-Marketing-Agentur Campaigning Bureau übernehmen, berichtet "New Business". Die Serviceplan-Manager Florian Haller (Foto) und Markus Noder seien sich mit Gründer Philipp Maderthaner bereits handels­einig. 51 % wolle er an Serviceplan verkaufen und 39 % behalten. Die restlichen 10 % liegen bei Agentur-CEO Stefanie Winkler-Schloffer.
new-business.de

Basta: Bundesregierung startet Kanzler-Account bei TikTok.

BundesTokler: Das Presse- und Informations­amt der Bundesregierung startet den TikTok-Account @TeamBundeskanzler. Der soll über die Arbeit von Olaf Scholz und der Bundes­regierung informieren – und TikTok nicht allein der AfD überlassen. Bei X kündigt Scholz vorsorglich aber schon einmal an: "Ich tanze nicht. Versprochen." Schade, denn bestimmt wäre es ganz erfrischend, würde Scholz mal aus der Reihe tanzen.
spiegel.de

Umfrage: China erschwert weiter Arbeit ausländischer Medien.

Presseunfreiheit: Ausländische Medien­schaffende in China beklagen Behinderungen ihrer Arbeit durch das chinesische Regime. In einer Umfrage des Foreign Correspondent’s Clubs geben 81 % an, schon Schikane oder Gewalt erlebt zu haben. Manche berichten davon, von Drohnen verfolgt und überwacht worden zu sein. Auch die Einreise von Journalisten aus dem Ausland habe China erschwert. Der DJV fordert von Außen­ministerin Annalena Baerbock, sich "mit Nachdruck für freie und ungehinderte" Berichterstattung internationaler Korrespondenten einzusetzen.
tagesschau.de, djv.de

Steve Bannon will deutsche Version des Podcasts “War Room” starten.

Ohrengraus: Der ultrarechte, amerikanische Polit-Stratege und ehemalige Trump-Berater Steve Bannon will seinen Podcast "War Room" nach Deutschland bringen. Der deutsche Ableger soll den Namen "War Room Berlin" tragen, sagte Bannon dem "Spiegel". Er sei allerdings noch auf der Suche nach einem deutschsprachigen Moderator. "War Room" ist einer der erfolgreichsten politischen Podcasts der USA und verbreitet regelmäßig Fake News.
spiegel.de (€), faz.net

Letzte Generation will Wahlprogramm mit der “deutschen Gesellschaft” aufstellen.

Fragt rum: Die Letzte Generation will ihr Europa­wahl­programm mit Bürger­beteiligung erar­beiten. Man wolle "wirkliche Mitbe­stimmung ermög­lichen" und fünf zentrale Positionen erarbeiten, sagt Führungs­mitglied Carla Hinrichs. Dabei denke man über runde Tische oder Online-Treffen oder Social-Media-Abstimmungen nach. Die Klima-Protest­gruppe hatte im Februar ihren Start bei der Wahl angekündigt und ist mittlerweile zugelassen.
spiegel.de

Verfrühte Wahlwerbung sorgt für Turbulenzen in Erfurt.

Werbe-Wirren: Groß­plakate zur Kommunal­wahl für SPD-Ober­bürger­meister Andreas Bausewein stehen schon zwei Wochen vor der erlaubten Frist in Erfurt. Seine Partei und die Stadt­verwaltung vermuten einen Fehler bei der beauf­tragten Firma, CDU-Fraktions-Chef Michael Hose wittert ein "unfaires Wahl­kampf­manöver". Er fordert u.a. eine öffent­liche Entschul­digung und droht sonst mit einer Klage.
bild.de

Linken-Politiker stellt wegen Impf-Kampagne Straf­anzeige gegen Karl Lauterbach.

Unlauterbach: Der Linken-Bundestags­abgeordnete Sören Pellmann hat Straf­anzeige gegen Gesund­heits­minister Karl Lauterbach (Foto) wegen Untreue, Vorteils­nahme bzw. Bestechlichkeit gestellt, berichtet die dpa. Es geht um die Vergabe der Impf-Kampagne "Ich Schütze mich" vom Oktober 2022 an die Agentur BrinkertLück von Raphael Brinkert, obwohl das Ministerium einen Rahmen­vertrag mit Scholz & Friends hatte. Es bestehe der Verdacht, dass der öffentlichen Hand dadurch ein Schaden entstanden sei, argumentiert Pellmann. Zuletzt hatte der Bundes­rechnungs­hof die Vergabe als unrecht­mäßig eingestuft. Das Ministerium widerspricht.
apotheke-adhoc.de, turi2.de (Background)

Wirtschaftsverbände beklagen Desinteresse von Olaf Scholz an ihren Problemen.


Gestörte Kommunikation: Das Verhältnis zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft ist offenbar deutlich angespannter, als bisher angenommen, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Die Verbände werfen Scholz vor, die Sorgen und Probleme der Wirtschaft nicht ernst zu nehmen. Sie hatten dem Kanzler im Januar einen Brief mit zehn konkreten Reform­ideen geschickt, zu denen Rede­bedarf bestehe. Abhilfe sollte das Spitzen­gespräch mit Scholz bei der Münchner Hand­werks­messe im März bringen, von dem Vize-Regierungs­sprecherin Christiane Hoffmann sagt, Scholz habe sich mit den Präsidenten der Verbände über deren Brief und ihre Vorschläge "aus­führlich ausge­tauscht". Nach "SZ"-Informationen soll Scholz jedoch auf keinen einzigen der zehn Punkte einge­gangen sein. Statt­dessen habe er die vermeintlichen Erfolge seiner Regierung bei der Reform der Verwaltung gelobt. Die Verbände seien "fassungs­los" und "stink­sauer" gewesen, hört die "SZ". Auch eine schriftliche Antwort auf ihren Brief hätten sie bis heute aus dem Kanzler­amt nicht erhalten.
sueddeutsche.de (€), focus.de

(Foto: Sven Hoppe / dpa / Picture Alliance)

“Die Ärzte” rufen mit Demokratie-Video zum Wählen auf.

Demokratie-Doktoren: Die Punkrock-Band Die Ärzte ruft mit einen KI-generierten Video zum Song "Demokratie" zum Wählen bei der bevor­stehenden Europa-Wahl auf. "Dein Kreuz gegen Haken­kreuze, damit fängt es an", heißt es im Song­text. "Wir agieren als Band politisch, weil Neutralität gar keine Option ist heut­zutage", erklärt Sänger Farin Urlaub (KI-Bild) der dpa das Engagement der immer schon politischen Band. Die Botschaft am Ende des Videos: "Wählen zu gehen, ist das höchste Privileg in einer Demokratie. Wenn du darauf verzichtest, wirst du bald vielleicht nicht mehr wählen können."
t-online.de, youtube.com (4-Min-Video)

Makeiev: “Berliner Zeitung” stellt sich “als Opfer dar”.

Legt nach: Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev kontert dem Vorwurf der "Berliner Zeitung", er habe durch seine Kritik an dem Blatt die Pressefreiheit angegriffen. Auf seine "sachliche und faktenbasierte Kritik an der zunehmend manipulativen Bericht­erstattung" über den Ukraine-Krieg hätte sich die "Berliner Zeitung" als Opfer dargestellt, sagt er "Bild". Die Darstellung der "Berliner Zeitung", Makeiev stehe in Zusammenarbeit mit dem Konkurrenz­blatt "Tagesspiegel", nennt er "eine absurde Verschwörungs­theorie und eine schlicht ehrab­schneidende Verleu­mdung". Makeiev lädt die "Berliner Zeitung" zu einem Gespräch ein, zuvor hatte auch die Zeitung eine Einladung ausgesprochen.
bild.de, turi2.de (Background)

Landesmedienanstalten regulieren Entertainment-Systeme in Autos.

Radio-Regeln: Die Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landes­medien­anstalten ordnet die In-Car-Enter­tainment-Systeme von Audi, BMW/Mini und Tesla als Benutzer­ober­flächen ein und macht sie so erstmals zu Gegen­ständen der Medien­regu­lierung. Die Systeme seien "neue Gate­keeper", so die Vorsitzende Eva Flecken. Thorsten Schmiege vom entsprechenden Fachausschuss fordert, dass andere Hersteller "in Kürze nachziehen" und sich melden. Teslas Media Player ist zudem als Medien­plattform eingestuft worden.
die-medienanstalten.de

Meistgeklickter Kopf gestern war Julia Reuss.

Meistgeklickter Kopf gestern war erneut Meta-Lobbyistin Julia Reuss. Ihr Ehemann, Ex-Verkehrs­minister Andreas Scheuer, wird künftig offenbar als Unternehmens­berater tätig sein. Nach Reuss folgt im Ranking turi2-Gründer Peter Turi, der nach dem Verkauf von turi2 an die Mediengruppe Oberauer als Herausgeber an Bord bleibt. Daniel Rosemann, Geschäftsführer von Raab Entertainment, komplettiert die Runde.
turi2.de/koepfe (meistgeklickte Köpfe am 2.4.2024)

“BI”: Andreas Scheuer macht sich offenbar selbstständig.

Guter Rat ist Scheuer? Ex-Verkehrs­minister Andreas Scheuer hat vor seinem überraschenden Rückzug aus dem Bundestag zwei Firmen in Berlin gegründet, meldet "Business Insider". Die Firmengründungen würden nahelegen, dass Scheuer Unterneh­mens­berater werde. Scheuer wolle offenbar seine "Erfahrungen und Beziehungen als Verkehrs­­minister und -politiker in entsprech­enden Branchen einbringen", schreibt das Springer-Portal.
businessinsider.de (€) via spiegel.de, turi2.de (Background)

Israel verabschiedet Gesetz zur Abschaltung von Al-Jazeera.

Al DschasiraIsrael: Das Parlament verabschiedet ein Gesetz, das die Abschaltung aus­ländischer Sender ermöglicht, sollten diese die "nationale Sicher­heit" gefährden. Konkret zielt das Gesetz auf den arabischen Sender Al-Jazeera aus Katar, den Israel als Sprach­rohr der Hamas sieht. Premier­minister Benjamin Netanyahu kündigt die sofortige Umsetzung an.
tagesschau.de, theguardian.com

Zitat: Sarah Wiener hat sich als Europa-Abgeordnete medial zurückgenommen.

"Es gab nie so wenig Interesse für mich wie in der Zeit, in der ich am meisten etwas zu sagen gehabt hätte."

TV-Köchin Sarah Wiener blickt im "Spiegel"-Interview auf ihre Zeit im Europa-Parlament zurück. Während Medien sie für Homestorys angefragt haben und etwas über schmutzige Skandale in Brüssel hören wollten, hätte sie lieber über ihre Inhalte sprechen wollen.
spiegel.de (€)

ORF regelt Nebentätigkeiten und Social-Media-Äußerungen seiner Beschäftigten.

RegelungsbedORF: Der ORF legt einen neuen Ethik­kodex für alle Beschäftigten vor, der u.a. Neben­tätigkeiten und Social Media regelt. Besondere Acht­samkeit sei bei Auftrag­gebern geboten, über die der ORF regel­mäßig berichtet - etwa politische Institutionen oder Interessen­vertretungen. Kritische Äußerungen in sozialen Medien sollten "stets sachlich" und begründet sein. Posts und Kommentare, die demonstrativ Sympathie oder Antipathie gegen­über politischen Institutionen zum Ausdruck bringen, sind ORF-Mitarbeitenden untersagt.
derstandard.at, horizont.at

Basta: Markus Söder verlost Söder-Ei.

Ach Du dickes Ei! Food-Influencer Markus Söder verlost bei Instagram zu Ostern ein übergroßes Schoko-Ei mit seinem Gesicht drauf. Mehr als 3.000 Interessierte wollen das Ei gewinnen. Ob das alles Söder-Fans sind, ist unklar – vielleicht sehen einige auch einfach nur die Chance, den bayerischen Minister­präsidenten, der manchem auf die Eier geht, endlich mal in die Pfanne zu hauen.
tagesspiegel.de, instagram.com

Zahl des Tages: DFB stoppt Verkauf von Trikots mit Nummer 44.

Zahl des Tages: Der DFB stoppt den Verkauf von personalisierten Adidas-Trikots mit der Rücken­nummer 44. Grund: In der verwendeten 3D-Schrift ähnelt die 44 der verbotenen SS-Rune der Nazis – ein Problem, das dem Verband zuvor "nicht bekannt war". Bereits bestellte 44-Trikots würden nicht ausgeliefert.
bild.de (€), t-online.de

Andreas Scheuer verabschiedet sich aus dem Bundestag.

Abfahrt, Andi: Ex-Verkehrs­minister Andreas Scheuer legt über­raschend mit Wirkung zum 1. April sein Bundes­tags­mandat ab. Es handle sich ausdrücklich nicht um einen April­scherz. Laut "Bild" wussten vorher weder die CSU noch Partei­chef Markus Söder davon. Zu seinen Gründen und Plänen macht Scheuer keine Angaben. Schon im Januar hatte er angekündigt, bei der nächsten Bundes­tags­wahl 2025 nicht erneut zu kandidieren.
bild.de, tagesschau.de

RKI-Protokolle sollen “weitestgehend entschwärzt” werden.

Weniger Schwarz: Gesundheits­minister Karl Lauterbach kündigt im Deutschlandfunk an, dass die RKI-Protokolle "weitest­gehend entschwärzt werden sollen". Dazu werde erneut geprüft, welche Passagen unbedingt unkenntlich bleiben müssen. Das RKI müsse nun jeden, der in den Protokollen erwähnt wird, um Erlaubnis bitten. Die Prüfung werde "vielleicht vier Wochen" dauern, sagt Lauterbach und betont, dass er mit den Schwärzungen nichts zu tun gehabt habe.
deutschlandfunk.de (12-Min-Audio) via twitter.com, t-online.de, turi2.de (Background)

Olaf Streubig wechselt vom “Wiesbadener Kurier” ins hessische Landwirtschaftsministerium.

Bauer sucht Sprecher: Journalist Olaf Streubig, 42, wird neuer Presse­sprecher von Hessens Land­wirt­schafts­minister Ingmar Jung und Leiter des Referats Presse und Öffentlich­keits­arbeit im Ministerium für Land­wirt­schaft und Umwelt. Er kommt vom "Wiesbadener Kurier", wo er bisher Titel­chef­redakteur war. Im Ministerium folgt Streubig auf Christoph Zörb, 55, der die Aufgabe seit Januar kommissarisch inne hatte.
kom.de, turi2.de (Background)

Tschechische Regierung deckt russisches Propaganda-Netzwerk auf.

Stimmenfang: Die tschechische Regierung setzt die Nachrichtenseite Voice of Europe und seine mutmaßlichen Hinterleute auf eine Sanktionsliste. Die tschechische Website sei Mittelpunkt eines von Russland finanzierten Einflussnetzwerks mit dem Ziel, die Politik europäischer Länder im Sinne des Kreml zu beeinflussen, sagte der tschechische Ministerpräsident Petr Fiala am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Das Medienunternehmen hinter Voice of Europe sei nicht nur Sprachrohr für rechtspopulistische Politiker, sondern auch Vehikel für die verdeckte Finanzierung Russland-freundlicher Europawahl-Kandidaten - offenbar auch von der AfD.
spiegel.de (€)

“T-Online” identifiziert Hintermänner der russischen “Doppelgänger”-Kampagne.


Dark Web: Bei "T-Online" identi­fizieren Lars Wienand, Hannes Molnár und Nicolas Lindken zwei russische Männer, die hinter der Doppel­gänger-Kampagne gegen den Westen stehen sollen. Die Journalisten Vadim C. und Alexandre J. befragen demnach offen­bar "verdeckt und geheim" westliche Gesprächs­partner, und verbreiten Aus­schnitte der Gespräche "zum Teil sinn­ent­stellt" etwa auf gefälschten Medien-Web­sites. Ein Opfer der Kampagne ist der Jugend­forscher Simon Schnetzer, der nach einem Interview laut Bericht "unfrei­willig Teil einer aus­ge­klügelten, riesigen anti­westlichen Stimmungs­mache" wurde.
t-online.de (mit 5-Min-Video)

(Foto: Picture Alliance / Zoonar / Claßen Raphael)

Bundesrechnungshof wirft Lauterbach vor, Impf-Kampagne unrechtmäßig vergeben zu haben.

Rüge: Karl Lauterbach hat den Auftrag zur 45 Mio Euro teuren Impf-Kampagne "Ich schütze mich" unrecht­mäßig an BrinkertLück vergeben, stellt der Bundes­rechnungs­hof fest. Der Prüfungs­bericht sei laut dem ZDF "eine Auflistung von Fehlern und Ungereimt­heiten". Das Gesundheits­minis­terium habe gegen das Vergaberecht verstoßen, eigentlich hatte es sich an Scholz & Friends gebunden. Zudem sei die Dokumentation des Falls "nur unvollständig".
zdf.de, turi2.de (Background)

“Süddeutsche” hinterfragt TikTok-Werbung bei Springer-Portal “Politico”.

Umdenken? Die "Süddeutsche Zeitung" will einen Sinneswandel bei Springer-CEO Mathias Döpfner bezüglich TikTok erkannt haben. Anlass sei, dass die chinesische Plattform, gegen die Döpfner immer wieder Bedenken und Kritik geäußert hatte, nun als Sponsor bei einem "Politico"-Newsletter wirbt – ausgerechnet mit Datensicherheit. Springer sagt, man lehne Anzeigen "dann ab, wenn sie gegen geltendes Recht oder unsere Essentials ver­stoßen". Beides sei "hier erkennbar nicht der Fall".
sueddeutsche.de (€)

Spanien: Doch kein Telegram-Verbot.

Telegram: Die Justiz in Spanien nimmt ihre Anordnung zur vorläufigen Sperrung des Messengers zurück. Die Blockade sei "überzogen und unverhältnis­mäßig" und würde "Millionen von Nutzern" schaden, sagt Richter Santiago Pedraz. Erst am Freitag hatte er den Bann beschlossen. Grund waren Klagen von Medien­unter­nehmen gegen Telegram wegen Urheber­rechts­verletzungen.
horizont.net

Rundfunk-Reform: Landtage wollen mehr Mitspracherecht bekommen.

Mehr mitreden: Die Landtags­präsi­denten von Branden­burg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen fordern mehr Mitsprache­recht für ihre Parlamente bei der Festlegung des Rundfunk­beitrags, berichtet die Agentur KNA. Demnach plädieren sie in einem Papier dafür, dass die Landtage "ihre zentrale Rolle bei der Beschluss­fassung über Auftrag, Ausgestaltung und Beitrags­höhe stärker als bisher wahrnehmen" sollten. Gegen den KEF-Vorschlag, eine Erhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro pro Monat, hatten sich die vier Länder schon 2023 ausgesprochen.
mediendienst.kna.de (€)

RBB-Untersuchungsausschuss: Ex-Verwaltungs­ratschef Wolf-Dieter Wolf verweigert Aussage.


Schweigender Wolf: Der frühere Vorsitzende des RBB-Verwaltungs­rats Wolf-Dieter Wolf verweigert vor dem Unter­suchungs­aus­schuss des Brandenburger Landtags zum RBB-Skandal seine Aus­sage. Er mache "auf dringenden anwaltlichen Rat" von seinem Aus­sage­verweigerungs­recht Gebrauch, sagt Wolf am Montag vor den Abgeordneten. Der Unter­suchungs­ausschuss wollte Wolf eigentlich zu Verträgen zum inzwischen verworfenen Projekt "Digitales Medienhaus" befragen, die Wolf mit Ex-Intendantin Patricia Schlesinger im Allein­gang ausge­handelt und abgesegnet haben soll. Diese sind aber auch Gegen­stand des Ermittlungs­verfahrens der General­staats­anwalt­schaft gegen ihn, das noch nicht abge­schlossen ist.

Aus einer vorbereiteten Erklärung verliest Wolf, er habe sich stets "mit aller Kraft für die Belange des öffentlich-rechtlichen Rundfunks" eingesetzt. Dazu gehöre "selbst­verständlich auch", Recht und Gesetz zu achten. "Das habe ich in meiner Wahr­nehmung immer getan", sagt Wolf. Er würde gerne "mit vielen offenbar kursierenden Fehl­informationen auf­räumen", daher belaste es ihn, dass er sich zu vielen Fragen derzeit nicht äußern könne.
rbb24.de, sueddeutsche.de (€)

(Foto: Monika Skolimowska/ dpa / Picture Alliance)

Verfahren eröffnet: EU-Kommission prüft Einhaltung von DMA-Regeln durch Apple, Meta und Alphabet.

Brüssel vs. Silicon Valley: Die EU-Kommission eröffnet ein Verfahren gegen Apple, Meta und Alphabet, um zu prüfen, ob die US-Konzerne gegen EU-Regeln verstoßen. Das neue Gesetz über digitale Märkte DMA schreibt vor, dass große Platt­formen von Nutzern die Zustimmung ein­holen müssen, wenn sie deren personen­bezogenen Daten über verschiedene Platt­formen hinweg kombinieren wollen. App-Store-Betreiber müssen auch zu App-Angeboten außerhalb ihrer App-Stores leiten. Die EU-Kommission habe Zweifel, dass dies wirklich geschieht.
sueddeutsche.de, t-online.de, theverge.com

Zahl des Tages: Ehemaliges Flugtaxi-Startup könnte 150 Mio Euro Steuergeld kassieren.

Zahl des Tages: Hoch­fliegende 150 Mio Euro Förder­geld will Bundes­verkehrs­minister Volker Wissing wohl noch im April für die Flug­taxi-Firma Volocopter springen lassen, meldet der "Spiegel". Dem Bericht zufolge sollen sich der Bund und das Land Bayern die Summe teilen. Laut "Spiegel" haben PwC-Wirt­schafts­prüfer das Wissing-Ministerium "intern deutlich" vor einem Zuschuss in dieser Höhe gewarnt. Das Land Baden-Württem­berg hatte 2023 nach einer Prüfung ein Invest­ment über 300 Mio Euro ver­weigert.
spiegel.de (€)

Nach erfolgreicher Klage: Online-Magazin teilt RKI-Protokolle aus Corona-Zeit.


Superspreader: Das rechte Online-Magazin "Multipolar" darf nach langem Rechts­streit Dokumente des Corona-Krisen­stabs des RKI aus der Zeit bis April 2021 veröffent­lichen. Das Institut – damals unter Lothar Wieler – hält in den bisher geheimen Proto­kollen u.a. im Oktober 2020 fest, dass es für den Einsatz von FFP2-Masken außer­halb des Arbeits­schutzes "keine Evidenz" gebe. Zudem wird darin der Impf­stoff Astra­Zeneca Anfang 2021 kritisiert – kurz vor der Stiko-Empfehlung. Die Papiere sind teils geschwärzt, das will "Multipolar" nun vor Gericht anfechten.
spiegel.de, zdf.de

“Welt am Sonntag” sammelt Stimmen von Unternehmerinnen gegen die AfD.

Gefahrenmeldung: Nach Milliardär Reinhold Würth warnen in der "WamS" weitere deutsche Firmen-Schwer­gewichte vor der AfD. Dübel-Unter­nehmer Klaus Fischer (Foto) meint, wer glaube, die AfD verhelfe zu mehr Frei­heit, werde "womöglich schon sehr bald das Gegen­teil von Frei­heit, Demokratie und gesell­schaftlicher Viel­falt erfahren". B. Braun-Chefin Anna Maria Braun sagt, populistische Forderungen, etwa nach einem EU-Austritt, "gefährden unseren Wohl­stand und unsere Arbeits­plätze." U.a. beteiligen sich auch Schuh-Händler Heinrich Deich­mann und Bahlsen-CEO Alexander Kühnen.
welt.de, turi2.de (Background)

Phishing-Mails: Russische Hacker täuschten CDU-Veranstaltung vor.

Zu Tisch bei Hackern: Die vom Kreml gesteuerte Hackergruppe "Cozy Bear" hat offenbar versucht, deutsche Politiker auszu­spähen, berichtet u.a. "ZDF Frontal". Demnach hätten Fake-Einladungen zu einem CDU-Abendessen Schad­software-Links enthalten. Die CDU sagt, man habe "sehr zeitnah" Hinweise auf den Angriff bekommen. Sowohl das BfV als auch das BSI hätten laut "Spiegel" ein Warnschreiben an die Mail-Empfänger verschickt. Unklar ist bisher, inwiefern die Angreifer erfolgreich waren.
zdf.de, spiegel.de

Der “Spiegel” recherchiert Geldgeber des rechtsextremen “Compact”-Magazins.

Braunkohle: Ein "Netz von Geld­gebern und Gönnern" steht im Hinter­grund des rechts­extremen Magazins "Compact" von Jürgen Elsässer, berichtet der "Spiegel". Ihm zufolge sei ein Stuttgarter Bauunter­nehmer nicht nur Spender, sondern zeitweise auch stiller "Compact"-Teilhaber gewesen. Heute soll er bei einer Video-Tochter mit 10.000 Euro beteiligt sein. Er war einer der Teil­nehmer des Potsdamer Geheim­treffens, das landes­weit Proteste gegen Rechts­extremismus nach sich gezogen hat. Ein weiterer Bauunter­nehmer und Kopf hinter der mit 265.050 Euro größten Spende an die AfD, hat "Compact" in "allemal fünf­stelliger Höhe" unter­tützt, sagt er dem "Spiegel". Weiteren Support soll der Titel u.a. vom ehema­ligen Chef einer Druck­luft­technik­firma bekommen haben, der ein stiller Teil­haber mit 100.000 Euro gewesen sein soll.
spiegel.de (€)

Wirtschaftsminister Robert Habeck kristiert DFB für Ausrüster-Wechsel.

Identitätswechsel: Bundes­wirtschaftsminister Robert Habeck kritisiert den DFB für den überraschenden Ausrüster-Wechsel von Adidas zu Nike. "Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht", so Habeck. Das Trikot der Fußball-Nationalmannschaft mit den drei Streifen sei ein "Stück deutscher Identität". Der Fußballverband hatte am Donnerstag das Ende der mehr als 70-jährigen Partnerschaft mit dem deutschen Sportartikel-Hersteller Adidas bekanntgegeben und dessen größten Konkurrenten Nike als neuen Ausrüster vorgestellt. Adidas selbst habe erst am Tag der offiziellen Verkündung vom Vertragsaus mit dem DFB erfahren, sagt ein Sprecher gegenüber T-Online.
rnd.de, t-online.de, turi2.de (Background)

X entsperrt Konto von rechtsextremer Identitärer Bewegung.

ReXtremismus: Die US-Plattform X schaltet den Account der rechsextremen Identitären Bewegung nach knapp vierjähriger Sperre wieder frei. Das Konto war 2020 wegen mehrerer Verstöße gegen Regel der Plattform zu Terrorismus oder gewalttätigem Extremismus gesperrt worden. Seit der Übernahme der mittlerweile in X unbenannten Plattform Twitter durch Elon Musk wurden zahlreiche extremistische Accounts entsperrt.
zeit.de

Bundesverwaltungsgericht hält anonyme Anfragen über Plattformen wie Frag den Staat für unzulässig.

Anfragen-Dämmerung: Anonyme Anfragen über die Trans­parenz-Platt­form Frag den Staat sind unzulässig, urteilt das Bundes­­verwaltungs­gericht auf Antrag des Bundes­innen­minis­teriums. Die Behörde hatte eine dort verarbeitete Anfrage nur posta­lisch nach Heraus­gabe der Adresse des Frage­stellers beant­worten wollen, der Bundes­beauftragte für Daten­schutz sprach eine Verwarnung aus. Dem widerspricht das Bundes­­verwaltungs­gericht nun. Frag den Staat kritisiert das Urteil.
netzpolitik.org

Hör-Tipp: Virtuelle Debatten verstopfen Diskurs um wirklich wichtige Themen, findet Stephan Anpalagan.

Hör-Tipp: "Ich habe das Gefühl, politische Kommunikation verengt sich auf Facebook-Kacheln", sagt Journalist und Autor Stephan Anpalagan im Medien­podcast "Quoted" mit Nils Minkmar. Er habe den Eindruck, die Social-Media-Teams von Polit-Profis seien immer auf der Suche nach dem einem Satz, der möglichst viele Klicks und Likes bekommt. Die öffentliche und mediale Diskussion etwa um die Bezahlkarte für Asylsuchende, "verstopft den Diskurs" um wirklich relevante Themen. Anpalagan hat gerade einen langen Beitrag über Kindes­missbrauch in der Evangelischen Kirche geschrieben. Dieses Thema finde in der Gesellschaft und der Bericht­erstattung kaum Einschlag. "Stattdessen machen wir virtuelle Debatten auf, weil wir die anderen Themen zu anstrengend finden". Dies sei "auch ein Versagen von Medien­schaffenden".
sueddeutsche.de (26-Min-Audio)

Datenbank bündelt Faktenchecks zur Europawahl.

Correctiv beteiligt sich an der größten Fakten­check-Daten­bank zur Europa­wahl. Mehr als 40 Redaktionen aus ganz Europa tragen unter dem Dach des European Fact-Checking Standards Networks Fakten­checks zu viralen Fakes sowie Richtig­stellungen zu Aus­sagen von Politikern zusammen. Die Daten­bank bietet auch Hinter­grund­berichte über Desinformations­kampagnen und international verbreitete Narrative zur Europa­wahl.
correctiv.org, elections24.efcsn.com (Datenbank)

Aktivisten stören Scholz-Rede bei der Leipziger Buchmesse.

Protest-Aktion: Offenbar pro-palästinensische Aktivisten stören mit Zwischenrufen die Eröffnungsrede von Olaf Scholz auf der Leipziger Buchmesse. "Es ist keine humanitäre Katastrophe, es ist ein Genozid", sollen sie laut der "Leipziger Volkszeitung" gerufen haben. Augen­zeugen zufolge sei es zu einem Handgemenge gekommen, als die Security die Demonstranten aus dem Saal geführt hat. Der Kanzler reagiert gelassen und entgegnet: "Uns alle führt hier in Leipzig die Macht des Wortes zusammen – nicht des Geschreis."
lvz.de via bild.de

Zitat: Alle Minderheiten sind bei einer AfD-Machtübernahme in Gefahr, sagt Michel Friedman.

"Alle die glauben, sie würden nicht vom Hass verzehrt werden, sind naiv. Der Hass ist hungrig und der Hass ist nie satt."

Publizist Michel Friedman warnt im "Spiegel"-Spitzengespräch mit Markus Feldenkirchen davor, dass Minder­heiten in Deutschland im Fall einer AfD-Machtübernahme in Gefahr seien. Juden seien dann womöglich nur eine Art Vorspeise: "Aber dann gibt es die erste Vorspeise, die zweite Vorspeise, eine Zwischenspeise, eine Hauptspeise."
spiegel.de (69-Min-Video)

Lese-Tipp: “Zeit Magazin”-Chef Sascha Chaimowicz über den nicht alltäglichen “Alltag als Jude”.

Lese-Tipp: "Zeit Magazin"-Chef­redakteur Sascha Chaimowicz schildert in seinem Beitrag "Irre traurig", wie es seit dem Hamas-Angriff auf Israel in seinem Leben "immer wieder zu absurden, fast schon lustigen Situationen" kommt. Humor sei in diesen Tagen wie ein Ventil: "Wenn Humor Tragödie plus Zeit ist, war der Moment für uns offenbar gekommen." Für das Rumschicken von "mehr oder wenige lustigen Memes" kommt "eine Art WhatsApp-Selbsthilfe­gruppe" zum Einsatz – unter der Überschrift "Immer noch sauer auf die Juden" seien dort etwa Fotos von israel­feindlichen deutschen Autoren rumgegangen, die ernst gucken.
zeit.de (€)

“Werden es wieder tun”: CDU Sachsen-Anhalt droht mit erneuter Blockade der Beitragserhöhung.

Blockade: Die CDU in Sachsen-Anhalt will eine Erhöhung des Rundfunk­beitrags um 58 Cent ab 2025 wie 2020 blockieren, sollte es keine Reformen geben, kündigt Markus Kurze im Landtag in Magdeburg an. Zwei Jahre lang soll der Beitrag sich nicht verändern. Die FDP schlägt derweil vor, Werbung in den Online-Angeboten des ÖRR zu erlauben, um die Einnahmen­seite zu verbessern. Die Linken plädieren für eine Finanzierung aus Steuer­geldern. Derweil spricht sich Medienminister Rainer Robra, ebenfalls von der CDU, für eine Schließung des Deutschlandradio-Funkhauses in Köln aus: Auf die teure Sanierung "dieser Bruchbude in Köln" solle verzichtet werden.
mdr.de, sueddeutsche.de, mz.de