Satire ist Kunst - Dichter, Zeichner, Bildhauer, Filmer oder Journalisten sind ihre Überbringer. Und die leben oft gefährlich, denn Satire, die nicht wehtut, ist keine. weiterlesen auf lexikon2.de

Video-Tipp: Carolin Kebekus und Karl Lauterbach besingen einen vermeintlich guten Sommer.

Video-Tipp: Zum Start der zweiten Staffel der Carolin Kebekus Show im Ersten singt die Komikerin in dem Song "La Vida sin Corona (Der Sommer wird gut)" über einen unbeschwerten Sommer mit Partys, Ausgehen und Stadionbesuchen. Dazwischen klinkt sich Ermahner Karl Lauterbach ein, der die Euphorie dämpft und u.a. auf bestehende Corona-Regeln hinweist. Dessen Schlussfazit: "Der Sommer wird gut, aber mit Einschränkungen."
youtube.com (4-Min-Clip), presseportal.de


Video-Tipp: Übermedien gibt fünf Tipps für TV-Jubiläen, die man nicht nachmachen sollte.

Video-Tipp: Boris Rosenkranz präsentiert bei Übermedien augenzwinkernd fünf Tipps, die ein Fernsehsendungs-Jubiläum "richtig gut" machen – und bedient sich dabei an Ausschnitten des ARD-Magazins Live nach neun, das sein Dreijähriges nicht im Studio, sondern aus dem Kölner Zoo gefeiert hat. Explizit nicht nachmachen sollte man u.a. den Tipp, vor die Seehunde zu gehen – oder etwas zum Nicht-Nachmachen vorzumachen.
youtube.com (2-Min-Clip)

Influencerinnen-Prank kostet Marvin Wildhage rund 10.000 Euro.

Teurer Spaß: YouTuber Marvin Wildhage hat insgesamt über 10.000 Euro in sein Video-Projekt Influencer werben für mein Fake-Produkt gesteckt, sagt er im Interview mit "Meedia". Ob sich das Video gerechnet hat, kann er erst in "ein paar Monaten" sagen. Wildhage sieht 60 % der Schuld beim Management, dass die Influencerinnen-Kooperationen zustande gekommen sind. Denn die hätten seine Fake-Creme "auf jeden Fall geprüft" und sich entsprechende Briefings durchgelesen: "Sie können auch nicht die Karte spielen, dass sie kein Deutsch können und das vielleicht überlesen haben. Das ist deren Job."
meedia.de (Paid), turi2.de (Background)

Video-Tipp: Elon Musk nimmt sich bei “Saturday Night Live” selbst auf die Schippe.

Video-Tipp: Tesla-CEO und SpaceX-Gründer Elon Musk hat das erste Mal durch die US-Comedyshow Saturday Night Live geführt, im Stand-Up scherzt der Milliardär u.a. über seinen oft eigenwilligen Twitter-Stil. Manchmal sage oder poste er merkwürdige Dinge, aber so funktioniere sein Gehirn nun mal: "Ich habe Elektroautos neu erfunden und schieße Menschen in Raketen zum Mars. Dachtet ihr wirklich, ich wäre ein gechillter, normaler Typ?"
twitter.com (5-Min-Clip) via spiegel.de


Video-Tipp: “Walulis Woche” erfindet die “ARD-Erothek”.

Video-Tipp: In der ARD-Mediathek werden bald auch Pornos angeboten – zumindest in der Welt von Walulis Woche. Bei dem schlüpfrigen Angebot werde u.a. die kulturelle Diversität großgeschrieben. "Da wir mehrere Rundfunkanstalten haben, muss jede gleich vertreten sein", heißt es in dem Satire-Clip: "So können Sie Ihre Lieblings-Schmuddelfilme im Dialekt Ihrer Wahl sehen."
youtube.com (4-Min-Video)

Zitat: Torsten Sträter ärgert sich über sprachliche Patzer bei Ebay Kleinanzeigen.

"Mir ist bei Ebay-Kleinanzeigen klar geworden, dass die Zivilisation am Abgrund steht, was Sprache angeht."

Torsten Sträter, Komiker und bekennender Sprachliebhaber – beschwert sich im Interview mit dem Radiosender Hitradio FFH über eine Vernachlässigung der Alltagssprache. Er freue sich daher umso mehr, "wenn jemand schön spricht und schreibt".
ffh.de via rnd.de

“Alles dicht machen”: Fruchtbare Debatte bleibt aus, sagt Florian Schroeder.

Kritik-Kritik: Viele Kritikerinnen der Aktion Alles dicht machen bewegen sich "ironischerweise auf dem Niveau derer, die sie kritisieren wollen – ebenso reflexhaft keifend und frei von Argumentation", schreibt Kabarettist Florian Schroeder in einem Gastbeitrag beim RND. Auf der einen Seite gebe es eine "selbstgefällig-beleidigte Ironie von ein paar Privilegierten", auf der anderen "eine ebenso selbstgefällig-moralische Überlegenheitsgeste". Das teile die Welt lediglich in "Freund und Feind und macht sie kein Stück besser".
rnd.de, turi2.de (Background)

Jan Böhmermann nimmt Klatschblätter auseinander.


Regenbogen-Schelte: Jan Böhmermann knöpft sich im "ZDF Magazin Royale" das Geschäft der Klatschzeitschriften und deren Verlage vor. Kern des Geschäftsmodells sei es, "ein Fitzelchen Wahrheit zur größtmöglichen Skandalschlagzeile aufblasen, sodass es gerade eben noch juristisch erlaubt ist". Besonders Burda, Bauer, Funke und Klambt bekommen ihr Fett weg. Nebenbei schießt Böhmermann aber auch gegen Gruner + Jahr und Springer, die bei der Verlags-Initiative Best4 miteinander kooperieren.

Namentlich genannt und zum Teil zitiert werden vor allem Burda-Vorstand Philipp Welte und sein Verleger Hubert Burda, Klambt-Verleger Lars Rose und Bauer-Verlegerin Yvonne Bauer. Daneben werden Stephan Schäfer von Gruner + Jahr und Jan Bayer von Springer erwähnt, sowie der bei Bauer bereits ausgeschiedene Jörg Hausendorf.

Die Vorwürfe gegen die Regenbogenblätter und die Fälle, die Böhmermann bespricht, sind zum größten Teil bekannt. Neu ist, dass Böhmermann den Spieß umdreht und am Samstag ein Klatschblatt über die Verlegerinnen an den Kiosk legt. Das "Freizeit Magazin Royale" kommt mit 32 Seiten und 500.000 Auflage und enthält "Qualitätstragödien, Schocknachrichten und Horror-Diagnosen" über die Zeitschriften-Macherinnen von Bauer, Burda, Funke, Klambt und Co. Die Titel-Zeile "Wie er mit Intrigen, Inzucht und Inkontinenz Millionen machte" über "Verleger-König" Hubert Burda gibt den Ton vor. In der Online-Ausgabe sind alle Fotos und Geschichten über die Verlegerinnen vorsorglich geschwärzt. Das Print-Heft lässt sich auch im Online-Shop bestellen.
youtube.com (18-Min-Video), uebermedien.de, br.de, shop.freizeitmagazinroyale.de, turi2.de (Background)

Blackfacing: BR nimmt Satire-Figur vom Schirm.

Bayerischer Rundfunk wird keine weiteren Auftritte der Kunstfigur "Maxwell Strauß" von Kabarettist Helmut Schleich zeigen. BR-Intendantin Katja Wildermuth hat im Rundfunkrat eine interne Wertediskussion angekündigt, dazu werde eine spezielle Arbeitsgruppe eingerichtet. Der Sender habe die Verantwortung, "gegen Stereotype und Herabwürdigungen zu wirken". Schleich hatte einen afrikanischen Diktator mit schwarz angemaltem Gesicht gemimt und damit heftige Kritik ausgelöst.
rnd.de, turi2.de (Background)

Klick-Tipp: Online-Tool generiert ausgedachte Corona-Maßnahmen.

Klick-Tipp: "Bundestag beschließt: Arztpraxen immer ins Home-Office schicken" – diese und weitere nicht ganz ernst gemeinte Beschlüsse spuckt der Corona-Maßnahmengenerator aus, ein Satire-Projekt der Twitter-Nutzerinnen zwetkoffein und NickHatBoecker. Letzterer sagt zu der Idee: "Die Corona-Maßnahmen sind so willkürlich, dass wir prompt einen Generator gebaut haben. Damit die Politiker es nicht mehr so schwer haben, sich zu entscheiden."
nick-hat-boecker.de via n-tv.de

Video-Tipp: Walulis demaskiert “The Masked Singer”.

Video-Tipp: Philipp Walulis und sein Team begrüßen zu "The Masked Spinner", einer "ehrlichen Version" der ProSieben-Rateshow The Masked Singer – "Deutschlands einziger Gesangsshow mit maskierten Kandidaten", weil die sonst niemand mehr einschaltet, "wenn wir uns nicht irgendein Gimmick aus den Fingern saugen". Mit dabei ist u.a. der "Ghetto-Zonk" (Foto).
youtube.com (5-Min-Video)

Video-Tipp: Jan Böhmermann parodiert Bild Live.

Video-Tipp: Über den "großen Axel-Springer-Krisen-Gipfeltag" berichtet die Bild-Live-Parodie vom ZDF Magazin Royale. Das Haupt-Thema darin: "Sex-Krise bei 'Bild' um Ekel-Chefredakteur Julian Reichelt?". Während der Sendung überschlagen sich die Spekulationen, u.a. flattert die Breaking-News rein, Reichelt habe vor Wut 20 Zigaretten gegessen und ein tollwütiges Eichhörnchen im Hans-Georg-Maaßen-Look sei ins Springer-Haus gelangt.
zdf.de (2-Min-Sequenz, ab 03:12)

Video-Tipp: Jan Böhmermann knöpft sich den Profi-Fußball vor.

Video-Tipp: Jan Böhmermann nimmt im ZDF Magazin Royale den Profi-Fußball auseinander und ruft in Anlehnung an Studiogast Arnd Zeigler die Rubrik "Böhmis wunderbare Welt des Fußballs" ins Leben. Darin bekommt u.a. die "Bild"-Zeitung ihr Fett weg. Das Blatt sei hinter den Kulissen an den Lockerungs-Gesprächen im Frühjahr 2020 beteiligt gewesen: "Die 'Bild' sitzt nicht auf der Pressetribüne, sondern spielt auf dem Feld mit".
youtube.com (19-Min-Video) via br.de

Zitat: Sophie Passmann über ihren Anspruch bei Satire.

"Es reicht nicht, nur Witze über die zu machen, die ich unerträglich finde."

Autorin und Satirikerin Sophie Passmann erzählt im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung", dass sie sich manchmal dabei ertappt, bestimmte Witze nicht zu machen, weil sie gegen ihre eigene Ideologie gehen: "Das ist keine vollständige Satire".
sueddeutsche.de (Paid)

Google schaltet “Titanic”-App im Play-Store wieder frei.


Wieder aufgetaucht: Google erlaubt die App der Satirezeitschrift "Titanic" wieder im Play-Store. "Alle Titelbilder und Inhalte werden wie von uns verlangt wieder unzensiert angezeigt ‐ wir vermuten, dass sich Google eine längere Sperre für 'Titanic' schlicht nicht mehr leisten konnte", sagt Chefredakteur Moritz Hürtgen. Google lässt mitteilen: "Wir möchten uns sowohl bei der 'Titanic' als auch bei ihren Leser*innen aufrichtig dafür entschuldigen, dass die App zwischenzeitlich nicht verfügbar war. Auch wir finden: Humor und Satire dürfen nicht untergehen – schon gar nicht in Deutschland."

Der US-Konzern hat zudem Karikaturist Bulo beauftragt, eine "Sorrykatur" anzufertigen und schickt diese mit seinem Statement mit. Die Grafik (im Bild links) zeigt einen Mann mit einer "Titanic" auf der steht: "Google zieht blank und sagt 'sorry'." Google hatte die Anwendung Mitte Februar entfernt, weil das Dezember-Cover (im Bild rechts) den Papst und Jesus zum Teil nackt zeigt.
titanic-magazin.de, turi2.de (Background)

Lese-Tipp: Oliver Kalkofe stellt sich das Fernsehen nach Corona vor.

Lese-Tipp: Oliver Kalkofe denkt über ein "Bares-für-Rares-Treuepunkte-Bonusprogramm" für die Post-Pandemie-Phase des deutschen Fernsehens nach. Facetime-Schalten sind indes verboten, "auf technische Fehler wegen schlechtem W-Lan drohen Stockhiebe oder Gefängnisstrafe". Screentime-Könige wie Hendrik Streeck werden Zwangs-Teilnehmer im Dschungel-Camp, "um den durch ihre Dauerpräsenz verursachten Mangel an Prominenten-Zuwachs auszugleichen".
kalkofe.de

Hör-Tipp: Postillon startet wöchentlichen fiktiven Nachrichten-Podcast.

Hör-Tipp: Im Podcastillon stellen Anne Rothäuser (Foto) und Thieß Neubert ab sofort samstags die "wichtigsten und richtigsten Nachrichten" der zurückliegenden Postillon-Woche vor. Präsentiert im Stil einer Nachrichtensendung geht es in der ersten Folge u.a. um Pläne, im Sommer die Herdenfrisiertheit zu erreichen.
der-postillon.com (12-Min-Audio)

Video-Tipp: “Late Night Berlin” zeigt Clubhouse im Real Life.

Video-Tipp: Klaas Heufer-Umlauf und Jakob Lundt erleben bei Late Night Berlin, wie Clubhouse wohl wäre, wäre es ein echtes Haus mit realen Räumen. Sie treffen auf Menschen, die vor allem über sich selbst reden, manche sitzen auf dem Klo, während sie auf der Clubhouse-Bühne sprechen. Eine Hose gehört nicht zwangs­weise zum Dresscode.
youtube.com (7-Min-Video)

Zitat: Böhmermanns Bremen-Huldigungs-Konzept kannte er nur grob, sagt Bürgermeister Andreas Bovenschulte.

"Natürlich habe ich zwischendurch mal gedacht: Da kann jetzt alles Mögliche rauskommen. Das war schon eine Glücksreise."

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte sagt im Interview mit der "Süddeutschen Zeitung", er habe Jan Böhmermann die Stadt als Influencer-Paradies empfehlen lassen, weil der Moderator ihn vom ernsthaften Hintergrund überzeugt habe. Das Konzept kannte er "nur im Groben".
sueddeutsche.de

Elyas M’Barek und Jonas Nay spielen die Hauptrollen in Relotius-Verfilmung.

Relotius-Rollenvergabe: Elyas M'Barek (Foto) und Jonas Nay spielen die Hauptfiguren in der Ufa-Verfilmung des Buchs Tausend Zeilen Lüge von "Spiegel"-Reporter Juan Moreno. M'Barek verkörpert den freien Journalisten Romero, angelehnt an Moreno, Nay spielt Star-Reporter Lars Bogenius, inspiriert von Claas Relotius. Michael Bully Herbig führt bei der Mediensatire die Regie.
ufa.de, turi2.de

Google löscht “Titanic”-App wegen nacktem Papst-Po.

Titanic fliegt aus dem Google-Play-Store, berichtet der "Spiegel". Google hat die App des Satire-Magazins entfernt, weil das Dezember-Cover Papst Franziskus mit entblößtem Hintern und Jesus mit nacktem Penis zeigt. Auch weitere Ausgaben wurden beanstandet. Chefredakteur Moritz Hürtgen will sich gegen die Löschung wehren und "nicht dem Geschmack eines Zwischenhändlers anpassen". Eine neue, bereinigte Version der App kommt für ihn nicht infrage.
"Spiegel" 7/2021, Seite 69 (Paid)

Angebliches Corona-Ende: Berliner Radiosender bekommt Ärger wegen Satire-Aktion.

Spaß beiseite: Berliner Radiosender 94,3 rs2 erntet Kritik für seine Satire-Aktion Corona ist vorbei – mit rs2!, die in fiktiven Nachrichten das Ende der Corona-Pandemie zelebriert hatte. Berliner Ämter haben daraufhin laut "Tagesspiegel" Anrufe von "aufgeregten Bürger und Bürgerinnen" bekommen – und mussten Aufklärungs-Arbeit leisten. Die Medienanstalt MABB war im Vorfeld in die Aktion eingeweiht worden, den Hörproben zufolge sei die Parodie erkennbar gewesen.
tagesspiegel.de

Basta: Medienwissen von Hans-Georg Maaßen in schlechter Verfassung.

Recherche-König: Hans-Georg Maaßen, Ex-Verfassungsschutz-Präsident, stört sich an 96 Mio Dollar, die ZDF-Satiriker Jan Böhmermann verdienen soll – und poltert in einem inzwischen wieder gelöschten Tweet: "Wir brauchen diesen ÖRR [Anm.: Öffentlich-rechtlichen Rundfunk] nicht!“ Maaßen informiert sich nämlich lieber auf der Satire-Seite Mediamass über die wirklich wichtigen Nachrichten.
twitter.com, de.mediamass.net (Böhmermann-Artikel)


Mein Lieblings-Weihnachtsvideo: Last Christmas spezial.


Alle Jahre wieder: Bevor wir uns hier langweilen, stell' ich wieder mein Lieblings-Weihnachtsvideo online: George Michael mit "Last Christmas" und einem very special Text - für mich die beste Musikvideo-Parodie ever. Der Michael-Imitator singt, was der Zuschauer sieht: "We run through the snow and you can't tell what I wear. Is it a beavor or really my hear?" - göttlich. Bitte selbst angucken, auch wenn das Video nur in Kartoffeldruck-Qualität läuft. Allen Guckern: rohe Weihnachten!

Video-Tipp: Deepfake-Trump liest eine Weihnachts­geschichte vor.

Video-Tipp: Die Macher der Comic-Satire South Park lassen Donald Trump mittels Deepfake-Technologie im hässlichen Weihnachtspullover die Geschichte von Rentier Rudolf erzählen. In Trumps Neuinterpretation ruft Rudolf die Wahl zum besten Rentier aus, verliert - und zweifelt das Wahlergebnis an.
youtube.com (4-Min-Video), mashable.com via twitter.com/tknuewer

Video-Tipp: Browser Ballett zeigt die Arbeitsweise der “Blid”-Zeitung.

Video-Tipp: Das Browser Ballet von Funk parodiert in seiner ersten TV-Ausgabe die Arbeitsweise von "Bild". Julian Reichert, Chef der fiktiven "Blid"-Zeitung, kocht einen Schulbus­unfall zum vermeintlichen Terror-Anschlag hoch, sortiert Opfer-Fotos der toten Kinder nach Schönheit. Leser-Reporter*innen sollen Bilder vom Unfall liefern, gleichzeitig malt er sich schon die Schlagzeile aus: "Der Notarzt kam nicht durch. So behinderten Gaffer die Rettungs­arbeiten". In seinem Büro hängen eingerahmte Presserügen, von denen er sagt: "Das sind meine Orden." Das Fazit seiner Arbeit: "Boulevard ist Krieg."
daserste.de (4-Min-Video ab 1:19 Min), youtube.com

Zitat: Schlecky Silberstein muss fürs TV auf die Gag-Bremse treten.

"Unsere ersten Drehbücher für die TV-Show waren mit so vielen Ideen zugepackt, dass wir eine Epilepsiewarnung hätten vorschalten müssen."

Die Macher*innen des Funk-Satire-Formats Browser Ballett mussten für die TV-Ausgabe ihrer Sendung im Ersten umdenken, sagt Moderator Schlecky Silberstein zu DWDL. Erfahrene Freunde der Branche hätten ihnen die TV-Zuschauer*innen erklärt. "Würden wir diese Menschen wie unsere Stammzuschauer aus dem Internet behandeln, würden die nach zehn Minuten hyperventilieren."
dwdl.de

Zitat: Comedy nur über Frauenperspektiven ist unkreativ, sagt Hazel Brugger.

"Ich glaube, dass viele Frauen so geladen in das Thema Comedy reingehen. Die denken, okay, es gibt so wenig Frauen, aber ich bin eine Frau – dann ist das jetzt mein Point of View. Ich rede über alles aus Frauenperspektive."

Comedian Hazel Brugger sagt im Interview mit dem "Playboy", sie habe keine Lust mehr "ein Viertel meiner Zeit mit den Medien mit der Frage nach fehlenden Frauen im Humor zu verbringen".
"Playboy" 1/2021 (Vorabmeldung per Mail)

Lese-Tipp: Politik-Parodien verlieren ihren Reiz.

Witzlos: Die Parodie von Politiker*innen hat keinerlei entlarvenden Effekt mehr, schreibt Matthias Kalle in der "Zeit". Als Beispiele führt er Florian Schroeders Karl Lauterbach-Imitation und Max Giermanns Version von Robert Habeck an, aber lässt auch an Trump- und Biden-Mimen Alec Baldwin und Jim Carrey kein gutes Haar. Adäquates Imitieren einer Polit-Größe sei höchstens "eine sehr genaue Darstellung von etwas Bekanntem". Als gelungenes Gegenbeispiel führt er die TikTok-Videos von US-Komikerin Sarah Cooper (Foto) an, die ihren Parodien eine zweite Ebene hinzufüge.
zeit.de

Zitat: Es zählt nur richtig oder falsch, kritisiert Florian Schroeder.

"Wir haben den Fehler gemacht, zu glauben, dass unsere Positionen klar genug seien, um nicht missverstanden zu werden. Das war ein Irrtum."

Kabarettist Florian Schroeder reagiert im "Journalist"-Interview auf die Kritik an frauenfeindlichen Sprüchen in seinem Podcast mit Serdar Somuncu. Er kritisiert eine schablonenartige Einteilung der Welt in Gut und Böse.
journalist.de

Video-Tipp: Jan Böhmermann liefert eigenen Spot zur #BesondereHelden-Kampagne.

Video-Tipp: Das "ZDF-Magazin Royale" von Jan Böhmermann parodiert die #BesondereHelden-Kampagne der Bundesregierung, die junge Menschen in der Corona-Zeit zum Nichtstun auffordert. In der Parodie blickt ein älterer Mann stolz darauf zurück, 2020 nichts gegen das Flüchtlings­sterben auf dem Mittel­meer getan zu haben. "Richtig viele Menschen sind gestorben damals. Und wir waren faul wie die Waschbären." Die Kritik: Durch heroisiertes Nichtstun bleiben neben Corona andere Probleme der Welt auf der Strecke.
youtube.com (2-Min-Video) via horizont.net (Paid), turi2.de (Background)

US-Latenight-Shows müssen Trumps Rolle neu definieren.

US-Latenight-Shows müssen sich ohne Donald Trump im Weißen Haus neu orientieren, resümiert die dpa. Zwar dürfte Trump den Shows als Witzfigur erhalten bleiben, jedoch müssten sie sich gut überlegen, wie viel Raum sie ihm noch geben wollen. Bisher hätten viele Menschen die Shows als "Erleichterung von stressigen Nachrichten" geschaut - fraglich sei, ob sie das immer noch tun, wenn die News selbst weniger stressig sind. Folge könnte sein, dass die Shows unpolitischer werden.
rnd.de

Basta: Sixt-Werbung mit Trump stammt gar nicht von Sixt.

Make Americar great again: Der Autovermieter Sixt ist bekannt für seine satirischen Kampagnen mit aktuellem Bezug. Das Netz feiert Sixt derzeit für ein Motiv, das dem abgewählten US-Präsidenten einen günstigen Umzugs-LKW offeriert. Nur: Das Motiv stammt gar nicht von Sixt, sondern von der Satire-Seite Der Gazetteur. Den eindeutigsten Hinweis auf einen Fake haben alle übersehen: Donald Trump.
horizont.net (Paid)

Zitat: Er muss nicht ausgewogen sein, sagt Jan Böhmermann.

"Wenn ei­ner nur mal mit der Ket­ten­sä­ge über den Markt­platz lau­fen will, was soll das für ei­ne Idee sein?"

Jan Böhmermann antwortet in der "Zeit" auf die Frage, ob Ver­ant­wor­tung im öf­fent­lich-recht­li­chen Fern­se­hen nicht auch Aus­ge­wo­gen­heit bedeute. Er wolle sich nicht mit Din­gen aus­ein­an­der­­set­zen, "die aus rein tak­ti­schen Grün­den for­mu­liert wer­den".
"Zeit" 46/2020, S. 51 (Paid)

Jan Böhmermann rührt mit Wendler-Parodie die PR-Trommel fürs “ZDF Magazin Royale”.

Böhmerwendler: TV-Moderator Jan Böhmermann bettelt um Aufmerksamkeit für seine neue Show ZDF Magazin Royale, die am Freitag startet. In einem rund 3-minütigen Video beim Messenger-Dienst Telegram zeigt sich Böhmernann mit nacktem Oberkörper und parodiert den Abschied von Schlager­sänger Michael Wendler in die Welt der Verschwörungs­theoretiker. "Sie wollen mich zum Schweigen bringen", sagt Böhmermann ironisch. Seine erste Sendung könne seine letzte sein.
youtube.com (3-Min-Video), horizont.net

TV Now vermischt Late-Night-Show und Comedy-Roast.

TV Now startet am 16. November mit der Late-Night-Show "Täglich frisch geröstet", die Stefan Raab für den RTL-Streamingdienst produziert. Entgegen des Namens läuft die Show nicht täglich, sondern zweimal pro Woche. Zunächst sind acht Folgen mit wechselnden Gastgeber*innen geplant. Zentrales Element der Show ist ein Comedy-Roast, was TV Now als "witziges Beleidigen" umschreibt.
dwdl.de, presseportal.de

Satiriker Herbert Feuerstein, 83, ist tot.


Kleiner Mann ganz groß: Autor und Satiriker Herbert Feuerstein, 83, ist tot. Er ist am heutigen Mittwoch in Erftstadt gestorben, teilt der WDR mit. Feuerstein, geboren 1937 in Zell am See in Österreich, war von 1971 bis 1992 mehr als 20 Jahre lang Chef­redakteur der deutschen Ausgabe des US-Satire­magazins Mad. Anfang der 1980er Jahre kam er als Gag-Autor zum WDR. Bekannt wurde Feuerstein an der Seite von Harald Schmidt im Rateteam der WDR-Spielshow Pssst... sowie durch die von ihm erfundene Blödel-Sendung Schmidteinander - wieder gemeinsam mit Schmidt. "Es war Abneigung auf den ersten Blick", sagte Feuerstein immer wieder - "und damit die Grundlage für eine fruchtbare Zusammenarbeit".

Nach dem Ende von "Schmidteinander" 1994 konnte Feuerstein zunehmend eigenes Profil entwickeln: In einem Film-Special der "Lindenstraße" spielte er den Entführer von Mutter Beimer, im WDR Fernsehen moderierte er 1997 und 1998 zweimal die 12-stündige Live-Sendung "Feuersteins Nacht". 2014 kündiget er den Rückzug aus dem Fernsehen und von der Bühne an - um sich im selben Jahr mit einer seiner Autobiografie Die neun Leben des Herrn F. und zahlreichen Lesungen zurück zu melden. Der WDR zeigt anlässlich von Feuersteins Tod heute Abend um 22.15 Uhr den Film Herr Feuerstein schreibt seinen Nachruf. Und lebt noch 2091 Tage. (Foto: WDR)
wdr.de, presseportal.de, dwdl.de, youtube.com (43-Min-Video, Best of "Schmidteinander")

Video-Tipp: Die “heute Show” blickt auf den Mrd-Deal des Springer-Chefs.

Video-Tipp: Friedrich Küppersbusch nimmt in der "heute Show" das Mrd-Geschenk von Friede Springer an Mathias Döpfner aufs Korn. Der Satiriker vermutet in dem Deal einen "Enkeltrick" und sagt, dass eine Zeitung wie "Bild" doch eigentlich niemand geschenkt haben wolle.
youtube.com (4-Min-Video)

Angriff nahe früherem “Charlie Hebdo”-Büro in Paris: Angreifer verletzten mindestens zwei Menschen.

Attacke in Frankreich: In Paris sind nahe des früheren Büros der Satire-Zeitschrift Charlie Hebdo bei einem Angriff am Freitag Mittag mindestens zwei Menschen verletzt worden. Laut "Spiegel" soll es sich um Mitarbeiter der Presseagentur Premières Lignes handeln, die im selben Gebäude wie einst "Charlie Hebdo" sitzt. Sie wurden offenbar mit einer Machete attackiert, während sie eine Zigarettenpause machten. Zwei Verdächtige wurden inzwischen festgenommen.

Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts des versuchten Mordes in Zusammenhang mit einer terroristischen Tat. Zuständige französische Minister treffen sich im Innenministerium zu einem Krisenstab. Seit Anfang September läuft in Paris der Prozess um den Anschlag auf "Charlie Hebdo" und andere Ziele im Januar 2015.
spiegel.de, tagesschau.de, stern.de

Video-Tipp: Jan Böhmermann kritisiert “autoritäre Kunst”.

Video-Tipp: Jan Böhmermann sitzt spitzbübisch grinsend in "Spitzentitel", der "Spiegel"-Büchershow, und erklärt, sein Buch mit gesammelten Twitter-Werken sei sein Versuch, jahrelang rausgepustete Gedanken in "anfassbare Form" zu bringen. Er redet sich in Rage über "autoritäre Kunst" und Künstler*innen, die sich zu ernst nehmen, stellt dem "Konzept Kunstfigur" die Sterbeurkunde aus und lobt Doro Bär als Kommunikationstalent.
spiegel.de (56 Min)

Französische Medien stellen sich mit Appell hinter “Charlie Hebdo”.

Frankreich: Mehr als hundert Medien wenden sich in einem "feierlichen Appell" an die Bevölkerung, nachdem "Charlie Hebdo" Drohungen von Al-Quaida bekommen hat. Verschiedene Tageszeitungen, Magazine, Radio- und Fernsehsender schreiben darin: "Wir brauchen Sie. Das Bollwerk Ihres Gewissens." Marika Bret, Personalchefin der Satirezeitschrift, hat konkrete Morddrohungen erhalten und musste untertauchen.
spiegel.de, turi2.de (Background)

Meinung: Das “Charlie Hebdo”-Team stellt die Ideale über das eigene Leben.

Je suis Charlie 150Je suis Charlie: "Wir haben Euch allein gelassen mit Eurer Sache", entschuldigt sich Martina Meister in der "Welt am Sonntag" bei der Redaktion von "Charlie Hebdo". Das Attentat auf die Satire-Zeitung zeige, dass das "Charlie Hebdo"-Team die Ideale für eine freie, offene Gesellschaft über das eigene Leben stelle.
welt.de (Paid), turi2.de (Background)

Proteste in islamischen Ländern: “Charlie Hebdo” erhöht die Auflage.

Gott sieht alles: In zahlreichen islamischen Ländern, u.a. in der Türkei, Ägypten und im Iran, kommt es am Freitagabend zu Protesten gegen die erneute Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen in der französischen Satire-Zeitung "Charlie Hebdo". Die Regierung in Teheran bezeichnet die Zeichnungen als eine "Provokation". "Charlie Hebdo" bringt heute 200.000 weitere Exemplare in den Handel. Die ersten 200.000 Stück - die dreifache Menge der üblichen Auflage - sind bereits vergriffen. Die Satire-Zeitschrift veröffentlichte zum Prozessbeginn am vergangenen Mittwoch eine Sonderausgabe.

Die umstrittene Mohammed-Karikatur erschien erstmals 2005 in einer dänischen Zeitung. Respektlose Darstellungen von Mohammed oder anderen Propheten seien "absolut inakzeptabel", beklagt das iranische Außenministerium. Bei einem Anschlag auf die Pariser Redaktion von "Charlie Hebdo" sowie einen jüdischen Supermarkt starben im Januar 2015 zwölf Menschen. Die Islamisten begründeten das Attentat mit der Veröffentlichung der Karikaturen.
tagesschau.de

“Charlie Hebdo” veröffentlicht erneut eine Mohammed-Karikatur.

Je suis Charlie 150Charlie Hebdo druckt erneut eine Mohammed-Karikatur. Aufhänger ist der beginnende Strafprozess zum islamistischen Terroranschlag auf die Redaktion der französischen Satirezeitung vor fünf Jahren. Das Sonderheft trägt die Titelzeile "Tout ça pour ça", übersetzt "Viel Lärm um nichts".
twitter.com via faz.net

Philipp Walulis bekommt wöchentliche Show im SWR und der Mediathek.

SWR befördert Philipp Walulis, bekannt aus Funk und YouTube, in die Mediathek und ins TV. Ab dem 24. September bringt der Satiriker in "Walulis Woche" den "Fun zurück in die Fakten", befasst sich mit Internet Hypes, "perfiden Methoden von Konzerngiganten" und zweifelhaften TV-Trends. Die Show steht jeweils ab Donnerstag in der ARD-Mediathek und läuft am späten Sonntagabend im SWR Fernsehen. Teil der Sendung ist mit "Walulis Story" ein mono­thematischer Clip, der Hintergründe aufzeigt. Walulis Daily bleibt Teil von Funk.
presseportal.de, dwdl.de

Zitat: Über Humor muss man diskutieren dürfen, sagt Laura Karasek.

"Wenn Comedians etwas Dummes sagen, müssen sie zumindest damit rechnen, dass andere Comedians ihnen eins auf die Fresse geben und dass man sich darüber aufregt."

Laura Karasek sagt im "Standard"-Interview, der Begriff "Cancel-Culture" in der Debatte um Lisa Eckhart sei falsch, denn es geht darum, "über fragwürdige Aussagen zu sprechen".
derstandard.at

Zitat: Twitter-Shitstorm kann zum Dilemma werden, sagt DFG-Präsidentin Katja Becker.

"Wir haben es dabei immer mit einem grundsätzlichen Dilemma zu tun: dass nämlich die Kommunikation in den sozialen Medien, anders als in der Wissenschaft üblich, extrem beschleunigt, selektiv und vom allem meinungsgetrieben verläuft."

Katja Becker, Präsidentin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, verteidigt im "Zeit"-Interview die Kommunikation nach dem Dieter-Nuhr-Shitstorm.
"Zeit" 34/2020, S. 32 (Paid)