Panini Verlag bringt Umweltschutz-Comic in die Läden.

Klima-Comic: Der Panini Verlag bringt die deutsche Version des Umweltschutz-Comics "Der wichtigste Comic der Welt – Geschichten zur Rettung des Planeten" in die Läden. Über 300 Promis und Kunstschaffende, darunter Umweltschützerin Luisa Neubauer, Musiker Paul McCartney und Comedian Ricky Gervais, tragen Geschichten dazu bei, die von Comic-Größen gezeichnet wurden. Ein Teil der Erlöse kommt Umweltprojekten zu Gute.
panininewsroom.de

Bahnhofsbuchhändler Press & Books wirft rechtsextremes Magazin “Compact” aus dem Sortiment.


Aufs rechte Abstell­gleis: Der Schweizer Handels­konzern Valora, Betreiber der Presse- und Buch­handlungen der Marke Press & Books an Bahn­höfen und Flug­häfen, nimmt das rechts­extreme und AfD-nahe Magazin Compact aus dem Verkauf, berichten "Correctiv" und "Spiegel". Die Presse­freiheit stehe für Valora zwar "an oberster Stelle", jedoch wolle man "den­jenigen, die die freiheitlich-demokratische Grund­ordnung Deutschlands verächtlich machen und darauf abzielen, sie zu über­winden, keine Platt­form bieten", teilt das Unter­nehmen mit. Schon Ende 2021 hat der Verfassungs­schutz das Magazin des rechten Publizisten Jürgen Elsässer als gesichert extremistisch eingestuft. Nach "intensiver Abwägung" sei Valora daher zu dem Schluss gelangt, das Magazin "unverzüglich" aus dem Sortiment zu nehmen. Die Entscheidung folgt auf eine Online-Petition, bei der fast 100.000 Menschen fordern, den Verkauf von "Compact" im Bahnhofs­buch­handel zu stoppen. Mit 157 "Press & Books"-Läden ist Valora hier in Deutschland Markt­führer.
correctiv.org, spiegel.de

(Foto: Valora Holding AG)

Basta: Zeitschriften sind für GenZ ein Statussymbol.

Gedrucktes Accessoire: Zeit­schriften bedeuten für junge Menschen Entschleunigung und Ausdruck einer Lebens­weise, sagt die Gattungs­studie "Print Love­story" der Ad Alliance. "Man kommt sich ein bisschen schlauer vor, wenn man eine Zeit­schrift in der Hand hat". Für die GenZ sind gedruckte Magazine also wohl das, was die Bücher­wand für Boomer ist: Nur Deko.
presseportal.de

Media Tenor: “Bild” baut Abstand als meistzitiertes Medium aus.


Bild' dir dein Ranking: Springers "Bild"-Gruppe führt auch 2023 das Zitate-Ranking von Media Tenor mit 1.546 Zitaten an. Auch die Plätze zwei und drei werden unver­ändert von "Spiegel" (1.138) und "Handels­blatt" (939) belegt. Aller­dings baut "Bild" ihren Abstand etwas aus. Bei den TV-Sendern führen ARD (632) und ZDF (587), wobei sich das Erste vor das Zweite schiebt. Zu den Auf­steigern zählt die RTL-Gruppe (364), inklusive ntv, "stern" und "Capital", die sich von Position 15 auf 12 verbessern. Unter den Regional-Zeitungen hat der "Tages­spiegel" (416) die Nase vorn, vor Funke (394) und der "Rheinischen Post" (342). Media Tenor zählt seit 1994 Zitate ausgewählter Qualitätsmedien. Nach eigenen Angaben fließen in die Bewertung auch investigative Leistung, Nachrichten­wert und weitere Qualitäts­kriterien ein.
kress.de

Analyse: Paid-Content-Erlöse von Publikumsmedien wachsen um 14 %.

Digitales Geld: Deutsche Publikums­­medien erzielen mit Bezahl­inhalten 1,2 Mrd Euro pro Jahr, errechnet der Fachdienst PV Digest. Das sind 14 % mehr als im Januar 2023. Mehr als 70 % des Wachstums resultieren aus gestiegenen Abo-Zahlen, 29 % aus höheren Preisen. Den größten Einzel-Umsatz generiert die "Zeit", den meisten Leser­markt-Umsatz macht die "FAZ". Knapp zwei Drittel der Paid-Content-Umsätze entfallen auf Tages­zeitungen.
pv-digest.de

Euke Frank tritt als Chefredakteurin und Herausgeberin von “Woman” zurück.

What a Woman: Die Chef­redakteurin und Heraus­geberin des österreichischen Frauen­magazins Woman, Euke Frank, 55, tritt Ende des Jahres zurück. Ihr Abgang erfolge "aus persönlichen Gründen" und "auf eigenen Wunsch". Frank hat "Woman" 2001 mitgegründet. Seit 2006 war sie Chef­redakteurin, seit 2015 auch Heraus­geberin.
derstandard.at

BCN-Geschäftsführer Tobias Conrad will Print mit Events stärken.


Print-Verfechter: Im Januar starten Burda, Funke und Klambt die gemeinsame Vermarktung unter dem Dach von BCN, im Antritts­interview bei "Horizont" steckt Geschäfts­führer Tobias Conrad das Feld ab und äußert Kritik an den Versäumnissen der Branche. Manche Verlags­leute würden "ihre Gattung gerne mal totreden", beklagt Conrad. Er beobachte aber, dass Print weiterhin sehr wirkungs­stark sei, "allerdings in seiner Selbst­darstellung viel zu wenig daraus" mache. Mit BCN will Conrad "ein wahr­nehmbares und selbst­bewusstes Gattungs­marketing" anschieben. Ein wichtiger Baustein sollen dabei Events sein, auf denen "Werbekunden die Leistung und Stärken der Gattung erleben können". Wenn jemand ins Suchfeld bei Amazon oder Google eine bestimmte Marke eintippe, habe die Werbeleistung, also die Awareness-Bildung für diese Marke, schon vorher statt­gefunden, "meist durch analoge und digitale Werbung in klassischen Medien", argumentiert Conrad. Im Mediamix sei Print dennoch "nicht in dem Maße repräsentiert, wie es der Gattung aufgrund ihrer Reichweite und ihrer zigfach nach­gewiesenen Werbewirkung gebührt". Auch wenn Conrad, der selbst aus der Digital-Welt kommt, Print hochhält, ist ihm klar: "Das Wachstum von BCN liegt klar im Digitalen." Den Schulter­schluss mit anderen Publishern sieht er als Notwendigkeit an: "Wenn wir uns jetzt nicht konsolidieren, dann gibt es uns bald nicht mehr." Es gehe darum, "die Werbekrümel zu verteidigen, die uns die großen Internet­plattformen aus den USA und China übriglassen". Er erwartet, dass es in Deutschland perspektivisch "am Ende nur noch drei oder vier große Vermarkter" geben wird, von denen BCN einer sein will.
"Horizont" 48-49/2023, S. 10/11 (€)

“FAZ”-Autor Nikolai Klimeniouk wirft dem “Spiegel” vor, Antisemitismus zu schüren.


Relativierende Berichterstattung? Der "FAZ"-Autor Nikolai Klimeniouk wirft dem "Spiegel" vor, durch seine "israelkritische Berichterstattung" zur Ausbreitung von Antisemitismus in Deutschland beizutragen. Im Archiv des Blattes fänden sich zahlreiche Artikel, in denen Täter-Opfer-Umkehr stattfinde, so Klimeniouk, der selbst Jude ist.

Der aktuelle "Spiegel"-Titel "Judenhass in Deutschland" sei "Panikmache" und "heuchlerisch". Der "Spiegel" mache mit seinem Cover "die Angst Einzelner zu einem gesamtgesellschaftlichen Phänomen" und wälze die Angst der Nation vor Antisemitismus und Unruhen in Deutschland auf jüdische Menschen ab. Er ermutige die Täter und entmutige die Juden von jedem Zeitungskiosk in Deutschland aus. (Bild: Spiegel / Nikolai Klimeniouk / Fotomontage: turi2)
faz.net

turi2 edition #22: Warum verkauft sich das TV-Programm mit blonder Frau auf dem Titel noch immer, Philipp Schulze?


Blondinen bevorzugt: “Menschen suchen auch in Programm­zeitschriften nach Verlässlichkeit”, schreibt Philipp Schulze, Editorial Director für die TV-Titel von Bauer, im Gast­beitrag für die turi2 edition #22. Wenn eine blonde Frau auf dem Cover sich am besten verkauft, “dann tragen wir dieser Tatsache Rechnung”. Dennoch müssten auch TV-Zeitschriften sich weiter­entwickeln – Männer haben als Cover­models aber schlechte Karten.
Weiterlesen >>>, turi2.de/bestellen (kostenloses E-Paper abonnieren)

“Clap”: Porto-Kosten für Zeitschriften-Vertrieb steigen 2024 um bis zu 14 %.

Pressepost: Die Deutsche Post schraubt 2024 die Porto-Kosten für den Versand von Zeitungen sowie Wochen- und Monats­titeln weiter nach oben. Laut "Clap" steigen die Preise für sogenannte Post­vertriebs­stücke um 1,4 bis 14,1 %. Die Post argumentiert mit gestiegenen Kosten. Der Zeit­schriften-Verband MVFP findet derartige Erhöhungen "schlichtweg unangemessen und inakzeptabel".
clap-club.de

Rettungsaktion erfolgreich: “Titanic” kann Insolvenz abwenden.

Am Eisberg vorbei: Die Rettungs­aktion für das von der Insolvenz bedrohte Satire-Magazin "Titanic" ist erfolg­reicher als erwartet. "Wir haben unser Ziel erreicht", sagt Chef­redakteurin Julia Mateus dem "Spiegel" und spricht gar von einer "Über­erfüllung des Plans". Innerhalb von zwei Wochen konnten 6.000 neue Abos abgeschlossen und 500 Retter-Shirts verkauft werden. Zudem seien 34.000 Euro auf dem Spenden­konto eingegangen. Damit sei die Finanzierung "erst mal für mindestens ein Jahr safe".
spiegel.de, turi2.de (Background)

Nach Relaunch: Reisemagazin “Merian” erscheint wieder am 20. Oktober.

Jahres­zeiten Verlag bringt am 20. Oktober das Reise­magazin "Merian" generalüberholt wieder auf den Markt. Die Neugestaltung kommt von Uwe C. Beyer, ebenfalls Creative Director von turi2. "Merian" ist nun multi­thematisch und erscheint nur noch sechsmal im Jahr statt monatlich. Die Auflage liegt bei 50.000. Verleger Sebastian Ganske übernimmt die Chef­redaktion, bis ein Nachfolger gefunden ist. Vorgänger Hansjörg Falz ist seit März Heraus­geber des Magazins.
horizont.net (€), turi2.de (Background Falz), turi2.de (Background Relaunch)

“Clap”: Bedingungen zu Vermarktung und Personal-Übernahme ließen “Beef”-Verkauf wohl scheitern.

Beef um "Beef": Der Verkauf des Fleisch-Magazins "Beef" ist trotz "etlicher Bewerber" wohl daran gescheitert, dass RTL darauf bestanden habe, den Titel weiterhin von der Ad-Alliance vermarkten zu lassen, hört "Clap" aus Verlags­kreisen. Zudem soll die Über­nahme eines Groß­teils der Beschäftigten Bedingung gewesen sein. Beides hätte einen Neu­start nur schwer möglich gemacht, schreibt Daniel Häuser. Statt­dessen stellt RTL das Heft jetzt ein und will sich zur Zukunft von Chef­redakteur Jan Spielhagen nicht äußern.
clap-club.de, turi2.de (Background)

Früherer Handelsblatt-Fachmedien-Geschäftsführer Uwe Hoch, 80, ist tot.

Uwe Hoch, 80, ist tot, schreibt das "Handelsblatt" in eigener Sache. Der Verwaltungs­jurist kam 1984 zur Verlagsgruppe Handelsblatt und verantwortete von 1993 bis 2005 als Geschäftsführer den Bereich Fach­medien, bevor er dessen Heraus­geber wurde. Er war u.a. Vize­präsident des Deutschen Marketing Verbands, Sprecher der Deutschen Fach­presse und Präsidiums­mitglied im Verleger­verband VDZ, heute MVFP.
"Handelsblatt", S. 31 (€)

Bistumszeitungen gehen in gemeinsamem Magazin auf.

Fusion mit Gottes­segen: Die Bistums­verlage von 14 Diözesen vereinbaren eine Kooperation und bringen ab Ostern 2024 ein gemeinsames Magazin mit Regional­teil heraus. Man wolle damit "ein hoch­wertiges neues Heft" bieten und gleich­zeitig "deutliche Einsparungen" erzielen. Das Blatt soll alle 14 Tage erscheinen und weit­gehend die Namen der bisherigen Bistums­zeitungen und -magazine tragen, die darin aufgehen. Gemeinsam kommen die Titel bisher auf 94.000 Auflage.
aussicht.online

Blendle verabschiedet sich vom deutschen Markt.

Ausgeblendlet: Blendle, Micropayment-Dienst für Presse­artikel, stellt seinen Betrieb in Deutschland zum 3. September ein. Seit 2015 war es möglich, Artikel verschiedener Publikationen einzeln zu kaufen. In seinem Heimatmarkt, den Niederlanden, hat Blendle den Einzelverkauf schon 2019 abgeschafft und auf ein Abo-Modell umgestellt, das weiterhin besteht.
heise.de, twitter.com

“Jetzt die richtigen Fragen stellen” – Chefredakteurin Rebekka Reinhard über ihr KI-Magazin “Human”.


Mensch trifft Maschine: “KI ist für uns nicht primär ein Technik­thema – es geht vielmehr um den Menschen”, sagt Rebekka Reinhard, Chef­redakteurin des neuen Magazins “Human”. Das Heft will Künstliche Intelligenz aus einer inter­disziplinären Perspektive heraus betrachten und setzt dabei auf einen Beirat aus Expertinnen. turi2 hat das Magazin, das ab heute mit 40.000 Auflage am Kiosk liegt, schon gelesen und gibt erste Einblicke. Im Interview mit turi2-Redakteurin Eva Casper erklärt Chefredakteurin Reinhard, warum “Human” beim Digital-Thema KI auf Print setzt, welche Rolle KI bei der redaktionellen Arbeit spielt und was sie an KI spannend und beängstigend findet.
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Klambt kooperiert mit Media Press und Teleschau.

Neues Programm: Die Mediengruppe Klambt kooperiert bei der Produktion seiner TV-Zeitschriften künftig mit dem Meta­daten­anbieter Media Press und der Nachrichten­agentur Teleschau von Alexander Büttner. Die beiden Unternehmen übernehmen damit die Rolle der RTV Media Group, die Bertelsmann Ende des Jahres einstellen will. Media Press verantwortet demnach die vierzehn­täglichen und monatlichen TV-Zeitschriften von Klambt, Teleschau die wöchentlichen. Klambt führt in seinem Portfolio der TV-Zeitschriften u.a. "Funk Uhr", "Super TV" und "TV Neu".
klambt.de, turi2.de (Background)

Weimer Media Group kauft “Business Punk” von Gruner + Jahr.

Weimer Media Group kauft das Wirtschafts­magazin "Business Punk" von Gruner + Jahr. Alle Mitarbeitenden würden übernommen, der Redaktions­sitz des Magazins bleibe in Berlin, teilt der Münchner Verlag von Wolfram Weimer und Christiane Goetz-Weimer mit. Über den Kaufpreis sei Still­schweigen vereinbart worden. Offiziell erfolgt die Übernahme zum 1. August. Die Vermarktung von "Business Punk" soll in der Hand von Ad Alliance bleiben. Die Weimer Media Group führt u.a. die Magazine "Markt und Mittelstand", den Wirtschaftskurier" und "Börse am Sonntag". Außerdem verantwortet der Verlag das Debattenportal "The European". Bertelsmann hatte im Februar angekündigt, die G+J-Magazine "11 Freunde", "Business Punk", "Art", "P.M.", "Salon" und "Beef" verkaufen zu wollen.
lifepr.de, turi2.de (Background)

Jalag macht aus “Lafer”-Zeitschrift ein Bookazine.

Frisch aufgekocht: Der Jahreszeiten Verlag erfindet sein Gourmet-Magazin Lafer neu, berichtet "Clap". Der Titel um Sternekoch Johann Lafer erscheint nicht mehr wie bis Ende 2022 quartals­weise als Zeitschrift, sondern als 160-seitiges Bookazine. Es ist damit auch im Buch­handel erhältlich. Vertriebs­partner ist der Verlag Gräfe und Unzer. Das Heft für 14,90 Euro soll zunächst zweimal im Jahr herauskommen, die nächste Ausgabe erscheint Ende November.
clap-club.de

Kress: Fachdienst Infosat und Mutterblatt “Vivanty” verschwinden vom Markt.

Verschollener Satellit: Der Medien-Informationsdienst Infosat.de ist seit Mittwoch offline und offenbar eingestellt, berichtet Kress.de. Der Fachdienst, der sich vor allem mit TV- und Radio-Empfang sowie Streaming-Angeboten befasst hat, gehört zum Verlag Vivanty Media GmbH aus Daun in der Eifel. Auch das Lifestyle-Magazin "Vivanty", in dem "Infosat" zuletzt als Heft im Heft erschienen ist, wird eingestellt. Die Mai-Ausgabe war die Letzte. Die Gründe für das Aus sind unklar.
kress.de

Zitat: Hubert Burda glaubt an bleibende Relevanz von Zeitschriften auch in Zukunft.

"Jeder kann sich heute auf Social Media selbst inszenieren, dennoch zeigt sich die Kraft eines Zeitschriften-Covers immer wieder – und zwar gerade in den sozialen Medien."

Verleger Hubert Burda hat keine Sorge um die Zukunft des Gedruckten. Im Gastbeitrag zum 75-jährigen Jubiläum der "Bunte" schreibt er, Zeitschriften würden "in dieser globalisierten Welt immer wichtiger, weil sie Geschehnisse einordnen, Menschen Relevanz verleihen, die Spielregeln der Gesellschaft erklären".
bunte.de

“Süddeutsche”: Beiträge von Stern+ sollen künftig gedruckten “stern” speisen.

Richtungswechsel: Der gedruckte "stern" soll sich künftig aus Beiträgen von Stern+ speisen, die zuvor online erschienen sind, statt Print-Geschichten erst nach Erscheinen ins Netz zu stellen, hört Lisa Priller-Gebhardt aus Verlagskreisen. In diesem Zuge plane Chefredakteur Gregor Peter Schmitz die Aufhebung der bisherigen Trennung von Print- und Online-Redaktion. Geplant sei, dass eine große Redaktion, in der nur noch Menschen mit Digitalkompetenz arbeiten sollen, künftig alle Inhalte erstellt.
sueddeutsche.de (€)

Gericht verbietet Berliner Akademie der Künste die Herausgabe der Zeitschrift “Sinn und Form”.

Formaler Unsinn? Die Berliner Akademie der Künste darf ihre Literatur­zeitschrift Sinn und Form nicht mehr herauszugeben, entscheidet das Landgericht Berlin. Geklagt hatte der Konkurrent "Lettre International", der sich wettbewerbs­rechtlich benachteiligt sieht. Für die Heraus­gabe und Subvention der Zeitschrift fehlt der Akademie die rechtliche Grundlage, nämlich eine Gebühren­ordnung, urteilt das Gericht. Ungeklärt bleibt, ob die staatliche Institution überhaupt eine Zeitschrift heraus­geben darf.
sueddeutsche.de, berliner-zeitung.de, rbb-online.de (mit 6-Min-Audio)

“stern” holt drei neue Köpfe von extern an Bord, Sarah Schierack wird Kultur-Chefin.

Der "stern" bewegt: Das Nachrichtenmagazin verstärkt sich mit drei neuen Köpfen von extern. Sarah Schierack (Foto) übernimmt ab 1. März die Leitung des Kultur-Ressorts. Sie kommt ebenso wie "stern"-Chefredakteur Gregor Peter Schmitz von der "Augsburger Allgemeinen", wo sie zuletzt als Digital-Chefin arbeitete. Marc Etzold, bislang Chefkorrespondent des "Focus" in Berlin, soll ab 1. Mai für den "stern" aus Washington berichten. Zudem schreibt künftig der freie Journalist Fabian Huber mit Sitz in Süddeutschland für das Magazin.
dwdl.de

NDR veröffentlicht gefälschte Hitler-Tagebücher und belegt Holocaust-Leugnung.

Hitler-Tagebücher: Die Fälschungen, die den "stern" 1983 in seine schwerste Krise stürzten, erscheinen heute in einer kritischen Edition unter Federführung des NDR: Der Sender veröffentlicht die Texte des Fälschers Konrad Kujau um 18 Uhr online und in der Sendung "Reschke Fernsehen". Darin wird offenbar klar, dass Kujau stärker als bisher bekannt in Neonazi-Strukturen eingebunden war, und mit seinen Texten Geschichtsfälschung betrieben hat. So werde in den gefälschten Tagebüchern der Massenmord an den Juden konsequent geleugnet. Der Tagebuch-Hitler habe sich stattdessen für "eine wohlwollende Lösung" für die Juden eingesetzt. Der "stern" hatte die vermeintlichen historischen Dokumente 1983 mit der Aussage beworben, dass die Geschichte des Dritten Reiches in großen Teilen neu geschrieben werden müsse. Das Magazin sagt, es habe die Tagebücher nicht für die Öffentlichkeit freigegeben, um Missbrauch zu verhindern.

Es ist nicht die erste Veröffentlichung der gefälschten Tagebücher: Bereits 2013 veröffentlichte "Bild" Auszüge der Kujau-Texte.
presseportal.de, bild.de (Faksimile von 2012)

Hinweis: Diese Meldung wurde nach Veröffentlichung aktualisiert.

Zitat: Klischees prägen das Bild von Frauen über 50 in den Medien, sagt Bettina Billerbeck.

"2022 bin ich 50 geworden. Es wird Zeit, dass man Frauen meines Alters in den Medien nicht mehr als weißhaarige Rentnerinnen darstellt, die Nordic Walking machen oder eine Tasse Tee umklammern."

Bettina Billerbeck, Journalistin und Herausgeberin der "Madame", kritisiert in der turi2 edition #20 klischeebehaftete Darstellungen ihrer Generation. Aus ihrer Sicht mangelt es auch an Aufklärung: "Frauen werden zu den Wechseljahren sehr schlecht beraten."
turi2.de, issuu.com (im kostenlosen E-Paper lesen), turi2.de/bestellen (E-Paper abonnieren)

Alle Geschichten der turi2 edition #20 – direkt hier im Browser als E-Paper:

turi2 edition #20: Warum brauchen die Wechseljahre eine Lobby, Bettina Billerbeck?


Eine Frage des Alters: In den Medien sind Frauen über 50 noch zu oft mit einer Tasse Tee in der Hand zu sehen, meint Bettina Billerbeck in der turi2 edition #20. Die Journalistin und Herausgeberin der “Madame” kritisiert klischeebehaftete Darstellungen und die fehlende Aufklärung ihrer Generation in Sachen Wechseljahre. Eine Initiative der Zeitschrift soll dagegen antreten.
Weiterlesen…, issuu.com (im kostenlosen E-Paper lesen), turi2.de/bestellen (E-Paper abonnieren)

Alle Geschichten der turi2 edition #20 – direkt hier im Browser als E-Paper:

Meedia hört von interner Nachfolge für “Focus”-Chefredakteur Robert Schneider.

Aus dem Schneider? Burda diskutiert offenbar eine "interne Lösung" für die Nach­folge von "Focus"-Chef­redakteur Robert Schneider, der zu "Bild" wechselt, hört Gregory Lipinski aus der Branche. Die besten Chancen auf den Chefsessel habe Thomas Tuma, der 2021 als Chef­autor vom "Handelsblatt" zum "Focus" kam und zudem Magazin-Erfahrung bei "Tango", "stern" und "Spiegel" hat. Im Rennen sei auch Vize-Chef Jörg Harlan-Rohleder, der 2016 auf Wunsch von Schneider zum "Focus" gewechselt ist, und zuvor u.a. die Magazine "Interview" und "Musik-Express" verantwortet hat. Burda will die Personal-Spekulationen nicht kommentieren.
meedia.de

Zitat: “Geo”-Fotochef Lars Lindemann erinnert an das letzte Porträt von Steve Jobs.

"Es gab diesen einen Moment, in dem die Fragilität des tod­kranken Mannes durchscheint – und diesen Moment zu dokumentieren, obwohl der Abgebildete eigentlich posiert, ist wirklich große Kunst."

"Geo"-Fotochef Lars Lindemann sagt im turi2-Interview, dass Fotografinnen bei einem Foto­shooting die Inszenierung umgehen können, indem sie den Moment abwarten, "in dem die Maske fällt". Ein Beispiel dafür sei das letzte Porträt­foto von Apple-Gründer Steve Jobs.
turi2.de

Promis statt Sixpacks: “Men’s Health” baut um.

Body-Building: Die "Men’s Health" der Motor Presse Hamburg hebt künftig Promis statt Sixpacks aufs Cover, liest Gregory Lipinski aus einer internen Ankündigung von Chefredakteur Arndt Ziegler. Das Heft soll im Zuge des Relaunchs "kompakter und handlicher" werden – und stets auf 10 bis 15 Seiten einen Schwerpunkt bieten. Im März soll es um Body Positivity gehen. Fitness soll Thema bleiben, laut Ziegler aber "weniger im Vordergrund" stehen.
meedia.de

Basta: Red Bull bringt ein Magazin mit Andreas Gabalier heraus.

Volks­belustigung: Red Bull widmet dem selbst­ernannten "Volks-Rock'n'Roller" Andreas Gabalier Ende April sein eigenes Magazin mit 140.000 Auflage. Während der heteroaffine Heimat-Aficionado und vermeintliche Hakenkreuz-Gymnast sein eigenes Heft bekommt, verschwinden die Magazine von Guido Maria Kretschmer und Barbara Schöneberger vom Kiosk. Schöne neue Medien­vielfalt.
wuv.de (€), kurier.at

Maja Brankovic wird Vize-Chefredakteurin der “Wirtschaftswoche”.

Wirtschafts­wachstum: Die "Wirtschafts­woche" macht Maja Brankovic ab November zur stell­vertretenden Chef­redakteurin und damit zur Vize des neuen Chefs Horst von Buttlar, der im März beginnt. Die 34-jährige Brankovic kommt von der "FAS". Zur Chef­redaktion der "Wirtschafts­woche" gehören außerdem Hauke Reimer, Sebastian Lange und Angela Kurzdörfer.
kress.de

Zitat: Petra Winter findet es “dämlich”, den Wert einer Marke verkommen zu lassen.

"Ich finde es fahrlässig, wenn Verlage den Wert ihrer Titel verkennen und starke Marken mit wirklichen Fans und Communities verkommen lassen. Das ist wirklich dämlich!"

Petra Winter ist seit 2021 nicht mehr nur Chef­redakteurin der "Madame", sondern auch Mit­eigentümerin. Im "Horizont"-Interview kritisiert sie, dass große Verlage "manchmal sehr erbarmungslos und menschen­feindlich" seien. "Wer nicht emphatisch denkt, kann aus Marken nichts machen", sagt sie.
horizont.net (€)

“Geo”-Fotochef Lars Lindemann über Inszenierung und Fälschung im Foto-Journalismus.


Bitte lächeln: Die Bilder von Klima-Aktivistin Greta Thunberg, die in Lützerath von der Polizei weggetragen wird, haben eine Debatte über inszenierte Pressefotos ausgelöst. Ob ein Bild gestellt ist oder nicht, lässt sich mitunter schwer erkennen, sagt “Geo”-Fotochef Lars Lindemann im Interview mit turi2-Redakteurin Nancy Riegel. “Gute Fotografen und Fotografinnen warten den Moment ab, in dem die Maske fällt.” Beim Magazin graben Factchecker mitunter tief, um Manipulationen zu erkennen – auch künftig unter den neuen Vorzeichen und Einsparungen bei Gruner + Jahr. Mit dem angekündigten Aus von “Geo Epoche” will sich auch Lindemann nicht abfinden.
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#GeoEpocheMussBleiben: Fans fordern Erhalt des Geschichtsmagazins.

#GeoEpocheMussBleiben: Unter diesem Hashtag formiert sich bei Twitter Protest von Fans des Geschichts­magazins, das Bertelsmann auf die Streich-Liste gesetzt hat. Angestoßen hat die Solidaritäts­aktion der Account @drguidoknapp, hinter dem Historiker Joachim Telgenbüscher steht, bisher Redaktions­leiter von "Geo Epoche". Er findet es unverständlich, "dass in diesen Zeiten ausgerechnet ein Magazin eingestampft wird, das historisches Wissen vermittelt, das erklärt und einordnet". Auch Magazin-Gründer Michael Schaper fordert, die Einstellung "noch einmal zu überdenken".
twitter.com/drguidoknapp via mdr.de, turi2.de (Background Schaper)

“Zeit”: “Geo”-Chefredaktion tritt nach G+J-Kahlschlag zurück.

Geo: Die Chefredakteure Markus Wolff und Jens Schröder, seit 2020 an der Spitze der "Geo"-Magazine von G+J, treten zurück. Laut "Zeit" kommen sie damit dem Personalabbau von Bertelsmann-Boss Thomas Rabe zuvor. "Man habe der Personalabteilung mitgeteilt, ab sofort nicht mehr länger tätig zu sein", schreibt die "Zeit". Am Abend bestätigt der Verlag turi2, dass künftig "stern"-Chef­redakteur Gregor Peter Schmitz auch die Verantwortung für die Marken "Capital" und "Geo" übernimmt, in das Chef­redaktions­team von RTL News wechselt und direkt an RTL-Programmgeschäftsführer Stephan Schmitter berichtet.
zeit.de (€, Wolff, Schröder), turi2.de (Schmitz)

“Entscheidung noch einmal überdenken” – Magazin-Erfinder Michael Schaper über das Aus von “Geo Epoche”.


Epochen-Grenze: Der frühere Chef­redakteur von "Geo Wissen" und "Geo Epoche", Michael Schaper, hat kein Verständnis für die Entscheidung von Bertelsmann-Boss Thomas Rabe, das von ihm gegründete Geschichts­magazin Geo Epoche komplett einzustellen. Der "Geo"-Ableger sei "nach wie vor profitabel" und journalistisch "über jeden Zweifel erhaben", schreibt Schaper in einem Statement für turi2. RTL hätte den Titel "zumindest zum Verkauf anbieten" sollen, es habe durchaus Interessenten gegeben. Dem Argument, es widerspreche der "Marken­führung", dass "Geo" bei RTL bleibt, "Geo Epoche" aber bei einem anderen Verlag erscheint, setzt Schaper das Beispiel "Bild der Frau" entgegen, das seit fast zehn Jahren bei Funke erscheint, ohne die Dachmarke "Bild" zu tangieren. An die Verantwortlichen bei Bertelsmann appelliert Schaper, die Entscheidung noch einmal zu überdenken.
(Foto: Geisler-Fotopress / Picture Alliance)

Michael Schapers Statement im Volltext:

Auch wenn es viele Gründe gäbe, auf die Nachrichten von heute aus Hamburg sehr empört zu reagieren, möchte ich meinen Einwurf sachlich halten: Nach meinem Wissen ist "Geo Epoche" nach wie vor profitabel und journalistisch seit mehr als 20 Jahren über jeden Zweifel erhaben. Es gibt also überhaupt keinen Grund, diesen Titel einzustellen. Auch höre ich aus dem Verlag, dass es eine äußerst knappe und intern umstrittene Entscheidung gewesen sei, "Geo Epoche" einzustellen. So soll es durchaus Überlegungen gegeben haben, die digital verfügbaren Inhalte von "Geo Epoche" – immerhin mehr als 2.000 historische Reportagen – mit den Angeboten etwa von "Stern plus" zu verknüpfen und über weitere Formen der Zusammenarbeit nachzudenken. Deshalb verstehe ich wirklich nicht, weshalb dieser Titel so klang- und sanglos verschwinden soll.

Und wenn man "Geo Epoche" schon nicht bei RTL/G+J behalten will, dann sollte man die Heftreihe zumindest zum Verkauf anbieten. Ich höre, dass es da im Vorfeld durchaus Interessenten gegeben haben soll. Wenn Thomas Rabe sagt, dass so etwas wegen der "Markenführung" nicht möglich sei – wenn die Dachmarke "Geo" bei Gruner + Jahr bzw. RTL bliebe, könne man nicht zulassen, dass "Geo Epoche" in einem anderen Verlag erschiene –, möchte ich an das Beispiel etwa von "Bild der Frau" erinnern, das seit fast zehn Jahren nicht mehr bei Springer, sondern bei Funke erscheint, ohne dass es irgendwelche Kollision mit der Dachmarke "Bild" gegeben hätte. Daher möchte ich die Verantwortlichen bitten, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken. Es ist um alle Titel schade, die heute von Herrn Rabe eingestellt wurden, aber um diesen, wenn Sie mir diesen Einwurf als Gründer von "Geo Epoche" gestatten, ganz besonders.


Aus dem Archiv von turi2.tv: Michael Schaper über 20 Jahre "Sex, Drugs & Rock’n’Roll" bei "Geo Epoche". (Interview von Mai 2018)

“stern”-Chef­redakteur Gregor Peter Schmitz verantwortet künftig auch “Geo” und “Capital”.

Aufsteigender Stern: RTL befördert "stern"-Chef­redakteur Gregor Peter Schmitz im Zuge der Umstrukturierung des Zeit­schriften­geschäfts zum Chef­redakteur der neuen Stern+-Redaktion, bestätigt eine RTL-Sprecherin auf turi2-Nach­frage. Schmitz ist damit künftig auch für "Geo" und "Capital" verantwortlich. Er verstärkt das Chef­redaktions­team von RTL News und berichtet direkt an Stephan Schmitter, Geschäftsführer Programm bei RTL Deutschland.
turi2 - eigene Infos, turi2.de (Background)

“Es ist ein Hammer, ein Schock” – Reaktionen zur Zerschlagung von Gruner + Jahr.


Seitenhieb: Der Kahlschlag und der geplante Stellenabbau beim Traditionsverlag durch RTL-CEO Thomas Rabe ruft Kritik von vielen Seiten hervor. Nicht nur die Gewerkschaften sprechen von einer "fehlgeleiteten Strategie", auch die Politik stellt sich auf die Seite der Beschäftigen. Am Mittag versammelten sich rund 250 Mitarbeitende zu einer Demonstration vor dem Hamburger Rathaus. Für sie seien die Einsparungen "ein Hammer, ein Schock". Sie überreichten Kultur- und Mediensenator Carsten Brosda eine Resolution gegen die geplante Spaltung von Gruner + Jahr, unterschrieben von mehr als 1.000 Angestellten. Brosda, früher selbst Journalist, mache die Ankündigung "sehr betroffen". Er habe sich "mehr Kreativität und Fantasie beim Umgang mit der Zukunft des Medienhauses" gewünscht.

Joachim Telgenbüscher, Redaktionsleiter bei "Geo Epoche", macht es "fassungslos", dass nun "ausgerechnet ein Magazin eingestampft wird, das historisches Wissen vermittelt, das erklärt und einordnet". Für Ex-"Geo"-Chefredakteur Peter-Matthias Gaede ist die Entscheidung der RTL-Spitze, 23 Magazine zu killen, so etwas "wie der Sieg des Mainstreams über die Liebhabereien vieler kleiner Communities of Interest", sagt er gegenüber turi2. Es sei ein gutes Zeichen, dass der Baumwall "doch nicht gänzlich in einen Friedhof der Mediengeschichte verwandelt" würde. Doch müssten viele der Übriggebliebenen befürchten, "Zombies im RTL-Reich" zu werden. Meedia-Chefredakteur Stefan Winterbauer geht noch einen Schritt weiter. Er glaubt, bei "Brigitte", "Capital" und Co sei "Verkauf oder Einstellung eher aufgeschoben als aufgehoben". Er vermutet, Rabe habe erst mal nur eine bittere Pille verabreicht, damit "der schwächliche Patient" nicht sofort stirbt.

Es gibt auch Stimmen, die der Abbau der kleinen Titel nicht sonderlich überrascht. "FAZ"-Redakteur Jakob Eich schreibt bei Twitter, dass das "fünfte Stern-Spin-off und das dritte Brigitte-Spin-off vielleicht einfach eine Schnapsidee" waren, die wirtschaftlich wenig Sinn ergeben haben.

Der DJV sieht in der Entscheidung "einen verheerenden Aderlass für den renommierten Medienstandort Hamburg" und spricht von einer "Abwicklung". "Diese Entscheidung ist durch nichts begründet als durch gewissenlose Profitmaximierung", kommentiert DJV-Chef Frank Überall. Verdi wolle sich mit den Beschäftigten gegen diese Entwicklung wehren und regt an, in Hamburg "nach Alternativen für dieses vom Bertelsmann-Konzern angerichtete Desaster zu suchen, mit dem Ziel, Magazin-Vielfalt und Arbeitsplätze zu erhalten". Die DJU-Vorsitzende Tina Groll hält den Kahlschlag für "pure Unfähigkeit, absolut kurzsichtig und rücksichtslos".

Katrin Ansorge überlegt unterdessen bei "Horizont", was der Umbau bei RTL für das TV-Geschäft bedeutet. Die Integration von Marken wie "stern" und "Capital" in den Bereich RTL News schaffe eigentlich "passende Synergien mit dem TV-Geschäft". RTL stehe aber immer noch "vor allem für den Dschungel und DSDS, nicht für Bildungsfernsehen". Diese Wahrnehmung lasse sich nicht so einfach umkehren. (Foto: Jonas Walzberg / dpa / Picture Alliance)
abendblatt.de (€), handelsblatt.com, twitter.com (Telgenbüscher), meedia.de, twitter.com (Eich), dwdl.de, twitter.com (Groll), horizont.net (€), turi2.de (Background)

Russland verbreitet gefälschte Cover von “Titanic” und “Charlie Hebdo”.

Propaganda-Posse: Russland verbreitet laut einem EU-Bericht gefälschte Titel­blätter von renommierten europäischen Satire-Magazinen wie "Titanic" oder "Charlie Hebdo". Ein gefälschtes "Titanic"-Cover etwa zeigt Wolodymyr Selenskyj, in dessen Mund Kriegs­geräte und Geld fliegen, dazu die Schlag­zeile "Ewiger Appetit". Die Original-Ausgabe zeigte im Oktober 2022 König Charles vor einer zerbombten Stadt. Dem Bericht zufolge verbreitet Russland Fake News bei Social Media auch über Konten von diplomatischen Diensten wie Botschaften.
tagesschau.de, spiegel.de, web.archive.org (Fake-"Titanic"-Cover)

Bertelsmann baut bei Gruner + Jahr 700 Stellen ab und killt 23 Magazine.


Rabe rationalisiert: Bertelsmann stellt 23 Titel aus dem Gruner+Jahr-Portfolio ein. Betroffen sind "Barbara", "Guido" und die Ableger "Brigitte Be Green", "Brigitte Leben", "Brigitte Mom", "Brigitte Woman", "Brigitte Wir", "Eltern Family", "Geo Epoche", "Geo Epoche Edition", "Geo Epoche Panorama", "Geo Kompakt", "Geo Saison", "Geo Walden", "Geo Wissen", "Geo Wissen Ernährung", "Geo Wissen Gesundheit", "Geo Wohllebens Welt", "Guidos Deko Queen", "stern Gesund Leben" und "View". "Eltern" und "Chefkoch" sollen als Print wegfallen, online aber weiter bestehen. Mit dem Ende von "Geo Epoche" und vieler Line-Extensions von "Geo Wissen" stampft der Konzern das gesamte Erbe von Michael Schaper ein. Er hatte von 1999 bis 2019 alle "Geo"-Titel ohne Reise- und Reporter-Schwerpunkt verantwortet. Andere Zeitschriften, etwa "P.M.", "11 Freunde", "Business Punk" und "Beef", gibt Bertelsmann in den Verkauf – hierfür gebe es "zahlreiche Interessenten", sagt Bertelsmann- und RTL-CEO Thomas Rabe dem "Spiegel". "stern", "Geo", "Capital", "Gala", "Schöner Wohnen" und weitere Kernmarken bleiben, sollen künftig aber bei der RTL News GmbH angesiedelt sein. Bertelsmann sieht dort "große Synergien mit den RTL-TV-Redaktionen". Die Beteiligung an der Deutschen Medien Manufaktur, dem "Landlust"-Joint-Venture mit dem Landwirtschaftsverlag Münster, steht auf dem Prüfstand.

500 von 1.900 Vollzeit-Stellen sollen durch den Umbau "bis Ende 2025 schrittweise" überwiegend in Hamburg wegfallen – vor allem in Verwaltung und IT, weniger in den Redaktionen –, weitere 200 Stellen durch den Verkauf der Magazine. "Im Nachhinein muss man sagen, dass der Ansatz, alle Redaktionen zu integrieren, nicht richtig war", zitiert der "Spiegel" Rabe. Zugleich kündigt der Manager an, 80 Mio Euro in die verbleibenden Titel zu stecken, davon 30 Mio in das Paid-Content-Angebot des "stern", 20 Mio in neue Büro-Räume.

Der DJV sieht in der Entscheidung "einen verheerenden Aderlass für den renommierten Medienstandort Hamburg" und spricht von einer "Abwicklung". "Diese Entscheidung ist durch nichts begründet als durch gewissenlose Profitmaximierung", kommentiert DJV-Chef Frank Überall.
spiegel.de (€), sueddeutsche.de, faz.net, media.rtl.com

Bild: Picture Alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka

Diese Meldung wurde nach Veröffentlichung aktualisiert.

RTL will offenbar doch den Großteil der G+J-Zeitschriften behalten.


Kommando zurück? Bei der morgigen Ansprache der RTL-Führungs­spitze wird CEO Thomas Rabe offenbar doch keinen großen Ausverkauf vieler ehemaliger Titel von Gruner + Jahr verkünden. Wie Gregory Lipinski bei "Meedia" aus internen Kreisen hört, will das Medien­haus nur kleinere Blätter veräußern, Titel wie "Geo" und "Brigitte" sollen im Port­folio bleiben. "Offenbar hat der öffentliche Druck gewirkt", schreibt Lipinski. Mehrere Verlage hatten zuletzt Interesse an den Bertelsmann-Magazinen gezeigt, darunter Bauer, Klambt und Funke. Das hatte zu Protesten der Beschäftigten und Einspruch der Gewerkschaften geführt. Zugleich steht noch immer der Stellen­abbau in dreistelliger Höhe bei RTL im Raum, den Thomas Lückerath bei DWDL bereits vergangene Woche prophezeit hat. Der "Townhall Hamburg" bei G+J am Baumwall startet am Dienstag um 9 Uhr, danach folgt ein "All Hands RTL Deutschland"-Termin als Videocall für die RTL-Belegschaft, in dem Thomas Rabe, Stephan Schmitter, Xenia Meuser, Matthias Dang, Andreas Fischer und Ingrid Heisserer das "Project One" kommunizieren wollen.
meedia.de, newsroom.de, turi2.de (Background)

Journalistin ­Anuschka Roshani schreibt im “Spiegel” über Sexismus beim Schweizer Blatt “Das Magazin”.

#MeToo: Die Journalistin Anuschka Roshani schreibt in einem Gast­beitrag im "Spiegel" über Sexismus, Macht­missbrauch und Mobbing beim Schweizer Blatt "Das Magazin", der Samstags­beilage der Deutsch­schweizer Tages­zeitungen, die Tamedia herausgibt. Ihre Vorwürfe richten sich vor allem gegen den früheren Chef­redakteur Finn Canonica. Nach ihrer Kündigung im September verklagt sie Tamedia nun wegen Verletzung der Fürsorge­pflicht aufgrund sexistischer Diskriminierung und Mobbings.
spiegel.de (€)

Zitat: Kurt Otto nennt anonyme Bertelsmann-Kritiker “Weicheier”.

"Was sind das für Weicheier, die sich mit ihrer kritischen Haltung den Bertelsmännern gegenüber öffentlich ins Anonyme flüchten? Haben die vielleicht Schiss, dass ihnen der Bertelsmann-Rabe ein Auge ihrer noch üppigen Betriebspensionen aushacken könnte?"

Kurt Otto, bis 2010 Sprecher von Gruner + Jahr, kritisiert bei "Clap", dass sich viele frühere Führungskräfte mit ihrer Kritik an Thomas Rabe nicht aus der Deckung wagen. Sie würden Spöttern recht geben, dass aus dem einstigen "'Haus der Inhalte' ein 'Haus der Hinterhalte'" geworden sei.
clap-club.de

DWDL wittert Stellenabbau “in dreistelliger Höhe” bei RTL Deutschland.


Großes Streichkonzert? Im Zuge der Zusammenführung aller bisheriger Gruner+Jahr-Aktivitäten mit dem RTL-Deutschland-Geschäft wittert DWDL einen möglichen Stellenabbau in "dreistelliger Höhe", der das gesamte RTL-Universum betreffen könnte. Bei allen Abteilungen seien via Unternehmensberatung "Vorschläge zu Einsparmöglichkeiten" angefordert worden. Ob es dazu beim geplanten "Townhall Hamburg" am Baumwall kommenden Dienstag Informationen gibt, sei noch nicht klar. Stattdessen ist sich DWDL sicher, dass von den ehemaligen G+J-Titeln nicht nur der "stern" im Bertelsmann-Portfolio bleibt, sondern auch weitere Magazine vom Verkauf verschont werden.
dwdl.de, turi2.de (Background)

Lese-Tipp: Julia Mateus witzelt sich durchs “taz”-Interview.

Lese-Tipp: Nach 100 Tagen im Amt bittet "taz" die "Titanic"-Chef­redakteurin Julia Mateus zum Interview. Sie spricht von "kalkulierten Wut­ausbrüchen" in der Redaktion, ihrer Zukunft als "Reggae-Hexe mit grau­haarigen Dreads und Gott­komplex" und erklärt – natürlich ganz ernsthaft – warum das Satire-Magazin keine Semikola mehr abdruckt.
taz.de

Nach Übermedien-Recherche: Benjamin Fredrich tritt bei “Katapult” als Chef zurück.


Backfire: "Katapult"-Gründer Benjamin Fredrich tritt nach der Übermedien-Recherche zu den Zuständen in der Ukraine-Redaktion als Geschäfts­führer und Chef­redakteur zurück. Er habe es mit "Katapult Ukraine" nicht geschafft, "grundlegende Erwartungen zu erfüllen" und habe dabei "schlecht kommuniziert", schreibt er in der Begründung. Gleichzeitig verteidigt er die Entlassung der ukrainischen Medien­schaffenden damit, dass sie in Texten "eigenmächtig kritische Abschnitte über die Ukraine entfernt" hätten, was aus journalistischer Sicht "untragbar" sei. Nichts­destotrotz sei das Projekt auch in vielen Punkten erfolgreich gewesen, was Stefan Niggemeier in seiner "Skandal­geschichte" bewusst ausgelassen habe, kritisiert Fredrich. Der Übermedien-Chef bezeichnet den Rücktritts-Text als "angriffslustig, ein bisschen weinerlich, etwas ausufernd", aber auch ausweichend, was die Frage nach dem Verbleib des Spendengeldes betrifft. Fredrich will sich nun voll und ganz auf "Katapult Ukraine" konzentrieren. Neue Geschäfts­führerinnen von "Katapult" werden Nasrin Morgan und Juli Katz, derzeit Referentin der Geschäfts­führung und Online-Chef­redakteurin. Die Besetzung der Chef­redaktion steht noch aus.
katapult-magazin.de, uebermedien.de, turi2.de (Background)

Gruner + Jahr: Medien-Senator Carsten Brosda appelliert an die Verantwortung von Familie Mohn.

Politische Schützenhilfe: Der vor der Zerschlagung stehende Verlagsarm von RTL, das ehemalige Gruner + Jahr, bekommt via "Hamburger Abendblatt" Unterstützung von Medien-Senator Carsten Brosda. Der SPD-Politiker vergleicht im Interview die Bedeutung des Verlags für Hamburg mit der Bedeutung von Hapag-Lloyd für den Hafen, sagt aber, dass die Politik das Medienhaus, anders als 2012 den Logistiker, nicht retten könne. Er appelliert an die Eigner-Familie Mohn: "Ich hoffe sehr, dass Bertelsmann auch weiterhin den Anspruch hat, als ganzes Unternehmen und nicht nur mit der eigenen Stiftung seiner gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung gerecht zu werden."
abendblatt.de (€)