Allgäuer Zeitung befördert Aimée Jajes, 38, und Helmut Kustermann, 55, in die Redaktionsleitung. Als Vize-Redaktionsleiterin verantwortet Jajes, bisher Leiterin der Lokalredaktion Kempten, künftig u.a. das redaktionelle Qualitätsmanagement und die Volo-Ausbildung. Kustermann, bisher Leiter der "Allgäu-Rundschau", soll sich um Investigativ- und Live-Journalismus kümmern.
allgaeuer-zeitung.de
Generationswechsel: Die Verlegerin der Rems Zeitung, Franziska Sigg, Jahrgang 1939, zieht sich als Geschäftsführerin und Gesellschafterin der ältesten, noch erscheinenden Tageszeitung in Baden-Württemberg zurück. Sie kam 1983 ins Unternehmen und trat 1993 die Nachfolge ihrer verstorbenen Mutter an. Seit 2018 leitet sie den Verlag zusammen mit ihrer Nichte Kerstin Sigg, Jahrgang 1972, die das Medienhaus künftig allein führt.
remszeitung.de
Bayer-Maier: Der Rosenheimer Verlag OVB Media macht Christoph Maier ab April zum Chefredakteur der "OVB Heimatzeitungen" wie "Oberbayerisches Volksblatt" oder "Chiemgau-Zeitung". Maier kommt von Madsack, wo er Mitglied der RND-Chefredaktion war. In Rosenheim folgt er auf Carmen Krippl, die das Unternehmen "auf eigenen Wunsch" verlässt.
kress.de
Bildstörung: "Bild" verzichtet künftig auf eine gedruckte Beilage mit TV-Programm, berichtet "Clap". Bisher lag "Bild" am Donnerstag das Programmie-Magazin "tvtv" der rtv Mediagroup bei, die Ende 2023 ihren Betrieb eingestellt hat. Ersatz habe Springer nicht gesucht. Das tagesaktuelle TV-Programm wird auch weiterhin in "Bild" abgedruckt.
clap-club.de
Bild' dir dein Ranking: Springers "Bild"-Gruppe führt auch 2023 das Zitate-Ranking von Media Tenor mit 1.546 Zitaten an. Auch die Plätze zwei und drei werden unverändert von "Spiegel" (1.138) und "Handelsblatt" (939) belegt. Allerdings baut "Bild" ihren Abstand etwas aus. Bei den TV-Sendern führen ARD (632) und ZDF (587), wobei sich das Erste vor das Zweite schiebt. Zu den Aufsteigern zählt die RTL-Gruppe (364), inklusive ntv, "stern" und "Capital", die sich von Position 15 auf 12 verbessern. Unter den Regional-Zeitungen hat der "Tagesspiegel" (416) die Nase vorn, vor Funke (394) und der "Rheinischen Post" (342). Media Tenor zählt seit 1994 Zitate ausgewählter Qualitätsmedien. Nach eigenen Angaben fließen in die Bewertung auch investigative Leistung, Nachrichtenwert und weitere Qualitätskriterien ein.
kress.de
Digitales Geld: Deutsche Publikumsmedien erzielen mit Bezahlinhalten 1,2 Mrd Euro pro Jahr, errechnet der Fachdienst PV Digest. Das sind 14 % mehr als im Januar 2023. Mehr als 70 % des Wachstums resultieren aus gestiegenen Abo-Zahlen, 29 % aus höheren Preisen. Den größten Einzel-Umsatz generiert die "Zeit", den meisten Lesermarkt-Umsatz macht die "FAZ". Knapp zwei Drittel der Paid-Content-Umsätze entfallen auf Tageszeitungen.
pv-digest.de
Schwäbriner Volkszeitung: Der Schwäbische Verlag übernimmt die "Schweriner Volkszeitung" und dessen Schwester-Blatt "Norddeutsche Neueste Nachrichten" aus Rostock, berichten NDR und KNA. Bisher gehören beide Blätter zur Mediengruppe NOZ/mh:n Medien. Das Kartellamt muss der Übernahme noch zustimmen. In Mecklenburg-Vorpommern gehört den Schwaben seit 2021 bereits der "Nordkurier" aus Neubrandenburg. Lediglich die Rostocker "Ostsee-Zeitung" von Madsack gehört noch zu einem anderem Medienhaus.
ndr.de, kna-news.de (€)
Stellt sich: Die stellvertretende Chefredakteurin der "Süddeutschen Zeitung", Alexandra Föderl-Schmid, wehrt sich in der "FAZ" gegen Plagiatsvorwürfe von Medieninsider. Bei den betreffenden Textpassagen gehe es nicht "um geistige Eigenleistungen anderer Autorinnen und Autoren wie bei Essays, Reportagen oder bei Kommentaren", sondern um Faktenbeschreibungen und Definitionen. Bei der Erklärung eines jüdischen Feiertags habe sie "möglicherweise aus einer Quelle zu viel wörtlich übernommen", gesteht Föderl-Schmid die Übernahme von Auszügen eines Lexikon-Textes ein und entschuldigt sich dafür. Plagiatsexperte Stefan Weber hält das Vorgehen für "unvereinbar" mit journalistischen Werten und kündigt gegenüber der "FAZ" eine umfassende Analyse der Schriften Föderl-Schmids an.
"FAZ" Nr. 296, S. 13 (€), medieninsider.com (€)
Berliner Sonntagsruhe: Der "Tagesspiegel" und die "Berliner Morgenpost" stellen ab dem 2. Quartal 2024 die Haustür-Zustellung ihrer Sonntagsausgaben über die Zustell-Organisation BLM ein, berichtet "Meedia". Die "Morgenpost" will ihre Samstagsausgabe dafür "deutlich aufwerten", zudem soll es sonntags weiterhin ein E-Paper geben. Der "Tagesspiegel" teilt mit, man prüfe "alle Optionen für unser zukünftiges Sonntagsangebot" und erarbeite "ein umfassendes Konzept für das ganze Wochenende". Auch "Bild am Sonntag" und "Welt am Sonntag" haben die Zustellung bereits beendet.
meedia.de (€)
Die Welt rückt zusammen: Springers Welt-Gruppe legt ihre Regionalredaktionen in Hamburg und Düsseldorf organisatorisch zusammen, berichtet Roland Pimpl bei "Horizont". Die Redaktionsstandorte an Rhein und Elbe blieben aber bestehen. Jörn Lauterbach, bisher Redaktionsleiter Hamburg, soll die Leitung der Gesamt-Regionalredaktion übernehmen. Bisher arbeite "ein gutes Dutzend" Redakteurinnen für die beiden Regionalressorts, künftig werde es "wohl ein Viertel weniger sein", schreibt Pimpl. Eine "Welt"-Sprecherin bestätigt die Zusammenlegung gegenüber "Horizont", nennt aber keine Details zur bisherigen und künftigen Personalstärke. Man wolle "aus zwei kleinen Redaktionen eine größere schlagkräftige" machen. In Hamburg und Düsseldorf erscheint die "Welt am Sonntag" mit einem Regionalteil, "wohl wegen höherer Anzeigenumsätze aus Teilen des gehobenen Handels", schreibt Pimpl und denkt an Uhren und Schmuck. In Hamburg dürfte die "Welt" eine überproportional große Leserschaft haben, die verlagshistorisch zu erklären sei.
horizont.net (€)
Fotos: Ingeborg Knol / ImageBroker; Thomas Haesler / Eibner-Pressefoto / Picture alliance; Montage: turi2
Thommy Total: "Bild" schenkt Thomas Gottschalk zum Abschied von "Wetten, dass...?" eine Sonderausgabe mit 3 Mio Auflage. Das 18-seitige Blatt liegt der heutigen "Bild" und "B.Z." bei, zudem werden 2 Mio Exemplare gratis an Haushalte in Großstädten verteilt. Gottschalk gewährt ein großes Abschiedsinterview, elf Politik-Profis geben "ihre persönliche Zukunftswette" ab. Chefredakteurin Marion Horn will mit der "Drei-Millionen-Bild" ein "ähnliches Gemeinschaftsgefühl schaffen", wie es "Wetten, dass ..?" jahrzehntelang geschafft hat.
per Mail
Die “Mitteldeutsche Zeitung” denkt darüber nach, Zusteller auch Lebensmittel ausliefern zu lassen.
Liefert den Kaffee gleich mit: Die "Mitteldeutsche Zeitung" denkt darüber nach, mit den eigenen Zustellfahrzeugen künftig auch Lebensmittel oder Medikamente auszuliefern, sagt "MZ"-Geschäftsführer Marco Fehrecke. Schon heute liefere die hauseigene Logistik auch Briefe, Päckchen und Anzeigenblätter aus. Durch eine breitere Aufstellung sei es trotz Kostendruck auch weiterhin möglich, die Printausgabe im gesamten Verbreitungsgebiet zuzustellen.
mz.de via epd.de (€)
Harz aber geschäftsführend: Funke macht Svenja Paetzold-Belz, 35, zur Geschäftsführerin der Regionalzeitung "Harz Kurier" – zusätzlich zu ihrer Position als Redaktionsleiterin. Sie folgt auf Bernd Spieß, der in den Ruhestand geht. Paetzold-Belz leitet den Verlag gemeinsam mit Tatjana Biallas, die alle Funke-Regionalmedien in Niedersachsen verantwortet.
funkemedien.de
Inkognito: Die Israelitische Kultusgemeinde München ruft dazu auf, die "Jüdische Allgemeine" nur noch in neutralen Umschlägen zu versenden. Nachbarn und Zusteller sollten "aus Sicherheitsgründen" nicht wissen, dass es sich bei den Abonnentinnen um Juden handelt. Chefredakteur Philipp Peyman Engel sagt T-Online, der Verlag nehme den Wunsch sehr ernst und kläre nun die Modalitäten.
t-online.de
Lese-Tipp: Der schrittweise Abschied von Print gelingt denen am besten, die früh und konsequent auf Digitalisierung gesetzt haben, analysiert Henning Kornfeld im "Journalist". Funke etwa habe gelernt, wie wichtig es ist, auch eingefleischte Print-Abonnenten parallel ans E-Paper heranzuführen. Madsack fahre gut damit, für Jüngere Digital-Angebote jenseits des E-Papers anzubieten. Beide Verlage hätten festgestellt, dass ein subventioniertes Tablet die Umstiegsbereitschaft vom Print- zum E-Paper-Abo fördere.
journalist.de
Score Media Group startet programmatische Print-Vermarktung für regionale Tageszeitungen. Werbekunden und Agenturen können zentral und automatisiert Standard-Werbeformate in mehr als 420 Titeln belegen, zunächst mit festem Preis und Datum. Weitere Deal-Formen sollen folgen. Score-Media-Geschäftsführer Carsten Dorn sieht in dem Angebot den Weg zur "weiteren Reduktion der Komplexität des Werbeträgers regionale Tageszeitung".
meedia.de, score-media.de
Von der Elbe an die Förde: Die langjährige Geschäftsführerin der "Hamburger Morgenpost", Susan Molzow, wird Geschäftsführerin der "Kieler Nachrichten". Sie folgt auf Sven Fricke, der den Verlag nach 21 Jahren "auf eigenen Wunsch" verlässt, um sich "einer neuen beruflichen Herausforderung" zu stellen. Nach ihrem Abschied von der "Mopo" war Molzow Publisherin bei Delius Klasing und CEO des Jahreszeiten-Verlags.
madsack.de
Ausgedruckt: Das Kölner Medienhaus DuMont schließt mit sofortiger Wirkung sein Druckzentrum in Köln. "Kölner Stadt-Anzeiger", "Kölnische Rundschau" und der "Express" werden ab sofort beim Mittelrhein-Verlag in Koblenz gedruckt. Betroffen sind rund 200 Beschäftige. DuMont begründet das Aus mit der "gesamtwirtschaftlichen Situation" sowie Preiserhöhungen für Papier, Strom und Gas.
dwdl.de, verdi.de, horizont.net
Pressepost: Die Deutsche Post schraubt 2024 die Porto-Kosten für den Versand von Zeitungen sowie Wochen- und Monatstiteln weiter nach oben. Laut "Clap" steigen die Preise für sogenannte Postvertriebsstücke um 1,4 bis 14,1 %. Die Post argumentiert mit gestiegenen Kosten. Der Zeitschriften-Verband MVFP findet derartige Erhöhungen "schlichtweg unangemessen und inakzeptabel".
clap-club.de
Rheinische Post macht Kerstin Münstermann, 49, zum Mitglied der Chefredaktion. Sie kam im Oktober 2020 von Funke zur "Rheinischen Post" und leitet seitdem die Parlamentsredaktion in Berlin. Zusammen mit dem Team in Düsseldorf will Münstermann die Zeitung "zu einer unverzichtbaren Stimme in der Hauptstadt machen".
rheinischepostmediengruppe.de
Hamburger Abendblatt verpflichtet Marzel Becker als Head of Audio. Er soll das Podcast-Geschäft der Zeitung mit bisher mehr als 30 Audio-Formaten weiter ausbauen. Becker war 22 Jahre lang Chef von Radio Hamburg, wo er auch volontiert hatte. Im Juli 2022 hatte er den Posten überraschend abgegeben.
kress.de, meedia.de (€), turi2.de (Background)
Bezahltes Vertrauen: Kostenpflichtige Inhalte regionaler News-Seiten genießen bei Lesenden ein höheres Vertrauen als Gratisangebote, sagt die Studie "Zeitungsfacetten" des Regional-Vermarkters Score Media. 72 % der Befragten glauben, Bezahlangebote geben Informationen richtig wieder, bei Gratisnews sind es nur 61 %. Binnen eines Jahres ist die Zahl derer, die mindesten wöchentlich Paid Content nutzen von 18 auf 26 % gestiegen. Unter Millennials ist die Nutzung von Bezahlinhalten mit 41 % am höchsten.
score-media.de (PDF-Download der Studie)
Zitat: “taz”-Gründer wollten mit Zeitung kein Geld verdienen, erinnert sich Hans-Christian Ströbele.
"Es dachte niemand daran, Geld mit dieser Zeitung und der Arbeit für diese Zeitung zu verdienen; wir sahen eine solche Zeitungsgründung als politisches Projekt."
Heute vor einem Jahr ist Grünen-Urgestein Hans-Christian Ströbele gestorben. Kurz vor seinem Tod hat er mit dem früheren "taz"-Chefredakteur Michael Sontheimer noch über die wilden Gründungsjahre der Zeitung gesprochen. Zu Ströbeles erstem Todestag veröffentlicht die "taz" das Gespräch.
taz.de
Fusion mit Gottessegen: Die Bistumsverlage von 14 Diözesen vereinbaren eine Kooperation und bringen ab Ostern 2024 ein gemeinsames Magazin mit Regionalteil heraus. Man wolle damit "ein hochwertiges neues Heft" bieten und gleichzeitig "deutliche Einsparungen" erzielen. Das Blatt soll alle 14 Tage erscheinen und weitgehend die Namen der bisherigen Bistumszeitungen und -magazine tragen, die darin aufgehen. Gemeinsam kommen die Titel bisher auf 94.000 Auflage.
aussicht.online
Ausgeblendlet: Blendle, Micropayment-Dienst für Presseartikel, stellt seinen Betrieb in Deutschland zum 3. September ein. Seit 2015 war es möglich, Artikel verschiedener Publikationen einzeln zu kaufen. In seinem Heimatmarkt, den Niederlanden, hat Blendle den Einzelverkauf schon 2019 abgeschafft und auf ein Abo-Modell umgestellt, das weiterhin besteht.
heise.de, twitter.com
Chemnitzer Freie Presse und Geschäftsführer Michael Tillian gehen offenbar getrennte Wege, berichtet Flurfunk Dresden. Er verlasse die Mutter Chemnitzer Verlag und Druck spätestens im Januar und könnte in seine Heimat Österreich zurückkehren. Schon im März hatte der "Standard" berichtet, Tillian werde als neuer Chef von Mediaprint gehandelt, dem Verlag, der u.a. die "Kronen Zeitung" herausgibt und zur Hälfte Funke gehört.
flurfunk-dresden.de, derstandard.at (Background)
Frankreich: Die Sonntagszeitung "Journal du Dimanche" ist an diesem Sonntag nicht erschienen, weil die Redaktion seit Donnerstag streikt, schreibt Léonardo Kahn in der "Süddeutschen". Grund ist ein geplanter Wechsel in der Chefredaktion: Geoffroy Lejeune, zuletzt Chef der rechtsextremen Wochenzeitschrift "Valeurs Actuelles", soll neuer Chef der bisher bürgerlichen Sonntagszeitung werden. Beim rechten Wochenblatt musste er gehen, weil dem Besitzer seine Redaktionslinie zu "radikal" gewesen sei und Lejeune gemäßigte Positionen bewusst ausklammere.
sueddeutsche.de (€)
Sonntagsruhe: Die Bild am Sonntag beendet die Haustür-Zustellung schon an diesem Sonntag, berichtet "Clap". Bisher war nur vage von "Mitte des Jahres" die Rede. Ab 2. Juli gibt es "BamS" dann nur noch an Verkaufsstellen wie Kiosken, Tankstellen und Bäckereien. Eine Gutschein-Aktion soll die Verkäufe ankurbeln. Lediglich in Berlin bleibt die Haustür-Zustellung vorerst bestehen.
clap-club.de, turi2.de (Background)
Regional wird egal: "Bild" stellt ein Drittel ihrer Regionalausgaben ein, von bisher 18 bleiben nur 12 erhalten, teilt die Chefredaktion in einer Mail an die Beschäftigten mit. Zehn der derzeit 15 Regionalbüros würden geschlossen. Springer trenne sich von "Produkten, Projekten und Prozessen, die wirtschaftlich nie wieder erfolgreich werden können". Laut Medienberichten fallen Arbeitsplätze im dreistelligen Bereich weg, von 200 ist die Rede, der Großteil davon in der Produktion. Die gedruckte Zeitung solle sich künftig aus zuerst online veröffentlichten Artikeln speisen, Künstliche Intelligenz solle das Layout übernehmen. "Die Funktionen der Redaktionsleiter, Blattmacher, Korrektoren, Sekretariate und Foto-Redakteure wird es so wie heute nicht mehr geben", heißt es in dem Schreiben. Schon vor Information der Belegschaft fordert der DJV: "Hände weg von Redaktionsjobs". Verbandschef Frank Überall sagt: "Wenn Mathias Döpfner die Milchkuh des Konzerns schlachten will, ist das nicht nur unsozial gegenüber den Beschäftigten, sondern wirtschaftlich extrem dumm", da weniger Regionalberichterstattung zu weniger Leserinnen führe.
Nach außen kommuniziert Springer lediglich, dass die Bild-Gruppe ein "Management-Team für digitale Transformation" formiert. Nikolaus Glasmacher, bisher Managing Director Sport, wird Chief Digital Officer, Managing Director Andreas Conradt agiert künftig zusätzlich als Chief Transformation Officer. Der bisherige Managing Director Digital, Thorsten Wiesner, habe seine Funktion "in bestem Einverständnis beendet" und befinde sich "derzeit in Gesprächen für zukünftige Aufgaben". (Archivfoto: Picture Alliance)
dwdl.de, handelsblatt.com (€), sueddeutsche.de (€), djv.de, axelspringer.com (Transformationsteam), turi2.de (Background)
"In den kommenden Jahren werden etwa ein Drittel der Print-Abonnenten sterben."
Christoph Mayer, auf Verlage spezialisierter Partner bei der Unternehmensberatung Schickler, prophezeit Medienunternehmen zumindest im Print-Geschäft eine düstere Zukunft: Fans der gedruckten Zeitung segnen demnächst immer öfter das Zeitliche.
welt.de
Feierzeit: Die "Zeit" erscheint zu ihrem 77. Geburtstag in dieser Woche am Samstag – zusätzlich zur regulären Ausgabe am Donnerstag. Die Sonderausgabe umfasst 70 Seiten, kostet 6,40 Euro und enthält 77 ausgewählte Texte aus 77 Jahren. Für den Podcast "Was jetzt?" haben Redakteurinnen Passagen der Texte eingelesen.
zeit-verlagsgruppe.de
"Krone"-Streit: Im jahrelangen Gesellschafter-Streit zwischen Funke-Medien und der Eigentümer-Familie Dichand um die österreichische "Kronen-Zeitung" treffen sich die Kontrahenten heute vor Gericht in Wien. Funke will durchsetzen, dass nicht Schweizer Schiedsgerichte, sondern ordentliche Gerichte für den Streit zuständig sind. Ein Schiedsgericht hatte den Dichands laut "Standard" wohl zuletzt Gewinn-Ausschüttungen zugesprochen, die seit Ende 2018 ausgeblieben seien.
derstandard.at
Liecht aus: Das Liechtensteiner Volksblatt stellt mangels wirtschaftlicher Perspektiven seinen Betrieb ein. Das 1878 gegründete Blatt ist die älteste Zeitung des Fürstentums, zuletzt lag die Auflage bei nur noch 3.800 Exemplaren. Rund 30 Mitarbeitende verlieren ihren Job, für sie soll es einen Sozialplan geben. Das "Liechtensteiner Volksblatt" steht der christlich-konservativen Fortschrittlichen Bürgerpartei nahe, die mit der Einstellung ihr mediales Sprachrohr verliert.
persoenlich.com, volksblatt.li
USA: Tausende Personen werfen der "New York Times" in einem offenen Brief Transfeindlichkeit vor, weil die Zeitung in mehreren Artikeln der Frage nachgegangen ist, ob die medizinische Versorgung von Transgender-Kindern angemessen sei. Rund 1.000 Menschen, die etwa als Freie für die "NYT" gearbeitet haben, haben den kritischen Brief verfasst, unterzeichnet wurde er von weiteren 20.000 Leserinnen und Lesern. Die "NYT" nennt ihre Berichterstattung "nuanciert und fair".
welt.de
"Anzeigenblätter liefern auch positive Nachrichten und berichten über das, was funktioniert. Das macht sie für die Menschen zu einer wichtigen Ergänzung zu anderen Medien."
Jörg Eggers, Chef des Bundesverbands Deutscher Anzeigenblätter, hält die Gratis-Publikationen für eine Stütze der Demokratie.
uebermedien.de (€)
Bild erscheint ab heute mit "dezentem Rebrush". Das "gelinde veränderte Layout" soll die Zeitung "übersichtlicher, klarer und moderner" erscheinen lassen. Art-Director Jan Gerke schwärmt von optimierter "Leserfreundlichkeit" und "vereinfachter Produktion", die mehr Zeit für Geschichten lasse.
turi2- eigene Infos
Im Westen was Neues: Ab 1. März übernimmt Frank Bergmannshoff die Redaktionsleitung von "Der Westen" und wird damit Bindeglied zwischen Chefetage und Redaktion des Funke-Portals. Der 45-Jährige kommt vom Medienhaus Bauer, wo er zuletzt Leiter der Lokalredaktion der "Hertener Allgemeinen" war.
per Mail
Sparschiene: Die Deutsche Bahn verteilt künftig keine gedruckten Zeitungen mehr in der Ersten Klasse. Diese gab es zuletzt teilweise noch als Bückware, jetzt nur noch in digitaler Form. Zudem beschränkt das Unternehmen den Zugang zu den Lounges, weil dieser wohl immer öfter missbraucht wird. Zum Zugang benötigt man eine gültige Fernverkehrs-Fahrkarte und im Premiumbereich, wo es Alkohol und Snacks gibt, sind keine Gäste mehr zugelassen.
"Spiegel" 6/2023, S. 59
Saarbrücker Zeitung macht Michael Kipp, 47, (Foto) zum Chefreporter. Kipp kennt das Blatt bereits seit seinem Volontariat; zuletzt hatte er sich vermehrt um investigative Recherchen gekümmert. Kipp folgt auf Tobias Fuchs, der die Zeitung im Herbst aus "familiären Gründen" verlassen hat und mittlerweile für Business Insider arbeitet.
newsroom.de
Reichweiten-Roulette? Das TV-Supplement "Prisma" hat mit insgesamt 6,85 Mio Lesern pro Ausgabe die größte Reichweite der deutschen Zeitschriften und Wochenzeitungen, sagt das MA-Ranking. Auf Platz 2 folgt die "ADAC Motorwelt" mit insgesamt 6,63 Mio Lesern. Platz 3 belegt die "Bild am Sonntag" mit 6,2 Mio – das würde bei einer Auflage von rund 600.000 mehr als zehn "BamS"-Leser pro Ausgabe bedeuten. Auch die 3,2 Mio Leser der "Sport Bild" mit nur 160.000 verkaufter Auflage scheint Zahlen-Zar Jens Schröder von Meedia.de unrealistisch.
meedia.de
Kein Murdoch-Merger: Medien-Mogul Rupert Murdoch beerdigt seine Pläne zur Fusion von Fox News und News Corp. Grund sind Widerstände bei Investoren. Im Oktober hatte Murdoch dafür geworben, seine bei Fox News gebündelten TV-Sender und sein Zeitungsreich u.a. mit dem "WSJ" nach fast zehn Jahren Trennung wieder zu vereinen.
spiegel.de, mediapost.com, turi2.de (Background)
Frischer Wind: Die Lokalzeitung "Rheinpfalz" macht Yannick Dillinger, 39, zum Chefredakteur. Er folgt auf Michael Garthe, 64, der den Posten fast 30 Jahre lang inne hatte. Dillinger kommt von der "Augsburger Allgemeinen", die er bis Dezember 2022 gemeinsam mit Andrea Kümpfbeck kommissarisch geleitet hat.
kress.de, turi2.de (Background)
Geschwätz von gestern: RTL Luxemburg durfte einen Leserbrief veröffentlichen, in dem rumänische Bettlerinnen u.a. als "Abschaum" bezeichnet werden, entscheidet ein Luxemburger Gericht in zweiter Instanz. Das abfällige Schreiben eines Juristen, heute 85, war 2015 auf der RTL-Website und im "Lëtzebuerger Journal" erschienen. Die Menschenrechtsliga klagte wegen Hassrede. Für den Verfasser, für RTL und die Tageszeitung endete das Verfahren nun in einem Freispruch. Hier gelte die Meinungsfreiheit, so das Gericht.
faz.net, wort.lu
Wertpapier: Die Erzeugerpreise für Papier gehen wieder leicht zurück, berichtet die "FAZ". Nach mehr als einem Jahr, in dem die Preise nur gestiegen sind, verzeichnet die Branche im November bei Papier und Pappe sowie Zeitungspapier erstmals wieder einen Rückgang. Dennoch liegen die Preise weiter deutlich über dem Vorjahresniveau. Die Großhandelspreise stagnieren, Toilettenpapier wird sogar noch teuer.
zeitung.faz.net (€)
Zeitungsgruppe Stuttgart befördert Eva Hammel, 37, und Rainer Feuerstein, 58, zur Leitung des Mantel-Desks. Sie folgen ab März auf Michael Maurer, 62, der in den Ruhestand geht. Hammel agiert bisher als Maurers Stellvertreterin und rückt in die Chefredaktion auf. Feuerstein ist bisher Vize-Chefredakteur der "Stuttgarter Nachrichten". Der Manteldesk der Zeitungsgruppe Stuttgart erstellt die überregionalen Teile der "Stuttgarter Nachrichten" und der "Stuttgarter Zeitung".
kress.de
Rolf Grummel, 53, ist tot. Der Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung ist am 9. Januar nach kurzer schwerer Krankheit gestorben, teilt sein Verlag mit. Grummel war im Dezember 2020 von Madsack zum Allgäuer Zeitungsverlag nach Kempten gewechselt, um als Geschäftsführer die digitale Transformation voranzutreiben. "Er war fröhlich, feierte gern und lachte laut, hatte einen kernigen norddeutschen Humor", schreibt sein Kollege Uli Hagemeier in einem Nachruf.
allgaeuer-zeitung.de, turi2.de (Background)
Lese-Tipp: Die österreichische Tageszeitung "Standard" hat erstmals eine Titelgeschichte mit einem Bild illustriert, das die Künstliche Intelligenz Midjourney erzeugt hat. Blattmacher Philip Pramer schreibt, dass von der ersten Idee bis zum druckfertigen Bild nur rund 15 Minuten vergangen sind. Zunächst musste die Redaktion aber lernen, dass Midjourney den abstrakten Begriff "AI" für "artificial intelligence" stets mit einem Roboter illustriert.
derstandard.at
Kein leichter Weg: Laut dem Verein ProQuote sind die meisten deutschen Medien weit von einer fairen Verteilung von Macht zwischen Frauen und Männern entfernt. Eine Studie, die der Verein heute vorlegt, zeigt etwa, dass nur 9 von 97 Regionalzeitungen ausschließlich von Frauen geführt werden – reine Männer-Riegen gibt es dagegen bei 77 Zeitungen. Bei den Leitmedien liegt der Anteil der Frauen in den Chefetagen insgesamt bei 38,9 %. Nur bei der "taz" kann man mit 64,2 % Frauenanteil von einer Chefinnen-Etage sprechen. Bei der "FAZ" liegt mit 23,9 % Frauen das meiste Testosteron in der Luft. Auch alle anderen Mediengattungen wie Zeitschriften, Online und Nachrichten-Agenturen bleiben männerdominiert. Der Anteil der Frauen in Führungspositionen wächst aber fast überall. ProQuote kämpft sei zehn Jahren für ein ausgeglichenes Geschlechter-Verhältnis in den Medien.
pro-quote.de (Pressemitteilung), pro-qoute.de (78-Seiten-PDF)
Argentinischer Abschied: Die letzte deutschsprachige Zeitung in Argentinien, das "Argentinische Tageblatt", hat am Freitag mit der 32.432. Ausgabe ihren Print-Betrieb eingestellt. Kurz zuvor war der langjährige Redaktionsleiter Stefan Kuhn gestorben. Grund für das Aus sind Personalmangel und wirtschaftliche Probleme. 1889 erschien das Blatt zum ersten Mal, seit 1981 kam es nur noch wöchentlich statt täglich heraus. Zuletzt betrug die Auflage 10.000. Die Website soll vorerst bestehen bleiben.
sueddeutsche.de (€), deutschlandfunkkultur.de, twitter.com
Am heutigen Freitag (13. Januar) ist die letzte Print-Ausgabe des Argentinischen Tageblatts erschienen.
— Argentinisches Tageblatt (@ATdeBuenosAires) January 13, 2023
Wir danken unseren Lesern für ihre langjährige Treue. Der Online-Auftritt des Tageblatts https://t.co/JKfBPZGlzu bleibt vorerst bestehen. pic.twitter.com/WjvfjOAeCv
Neuer Versuch: Die "FAZ" belebt ihre eingestellte Beilage "Bilder und Zeiten" wieder. Das sechsseitige Format mit langen Reportagen, Porträts und Essays soll künftig nur digital erscheinen, als Beilage zum E-Paper der "FAZ" am Samstag. Die Zeitung hatte die Beilage 2001 eingestellt und 2006 zurückgeholt, 2012 aber erneut abgesetzt.
faz.net