Christian Schertz spricht über die Causa Relotius und seine Fake Accounts in Social Media.


Kein Witz: Christian Schertz, Medienanwalt, dem die Promis vertrauen, nennt in der "Süddeutschen Zeitung" Details zu seiner bereits Ende 2019 angekündigten Klage in der Causa Relotius. "Unsere 50-seitige Klageschrift ist fertig", erklärt er im großen Interview und sagt, dass er das Verfahren wegen Corona zurückgestellt habe. "In so einer Zeit wollten wir keinen solchen Schauplatz eröffnen." Schertz geht im Auftrag des Fälschers Claas Relotius gegen das Enthüllungsbuch von Juan Moreno vor – Relotius fühle sich in dem Buch "in mehreren Passagen falsch dargestellt". Aus seiner Überzeugung, an der Seite von Relotius richtig zu sein, macht der Anwalt keinen Hehl: "Ich erwarte von jemandem, der ein Enthüllungsbuch schreibt, in dem er einen anderen der Lüge bezichtigt, dass er selbst in jedem Satz bei der Wahrheit bleibt."

Scharfe Kritik übt Schertz auch am Presserat: "Dessen Rügen interessieren weder 'Bild' noch 'Spiegel'." Er wirft "den Medien" als Ganzes "Boulevardisierung und Zuspitzung" vor und nimmt davon nur wenige aus, darunter die "Süddeutsche" und die "Zeit". Seine Mission sei es, "Menschen davor zu schützen, vorgeführt zu werden". Ein Job, der in Zeiten der Selbstenthüllung via Social Media nicht leichter wird. In Richtung von Gesundheitsminister Jens Spahn, der "neulich ein Bild von einem Spaziergang mit seinem Lebensgefährten auf Instagram gepostet" hat, sagt er, "wäre er mein Mandant, ich hätte ihn gefragt, ob er wahnsinnig ist". Schertz selbst versteckt sich auf Social Media: "Ich habe Accounts bei Instagram und Twitter unter anderem Namen, weil ich ja sehen muss, was Mandanten von sich posten."
sueddeutsche.de (Paid)