“Tagesspiegel” verkauft Lobbyisten Redezeit.

Tagesspiegel-Agenda gegten Geld (400)

Wer reden will, muss zahlen – zumindest bei der Agenda-Konferenz des “Tagesspiegels”.

Zeit ist Geld: Der Berliner “Tagesspiegel” zeigt, wie man den Begriff Paid Content auch interpretieren kann. Für die Agenda-Konferenz, die der “Tagesspiegel” gestern in Berlin veranstaltete, konnten sich Lobbyisten Redezeit kaufen, berichten sowohl Newsroom.de-Chefredakteur Bülend Ürük als auch “Cicero”-Autorin Petra Sorge.
 
Zum Preis von bis zu 36.000 Euro konnten sich Vertreter von Wirtschaftsverbänden einen Auftritt vor Entscheidern aus Politik und Medien sichern, angelockt durch eine Keynote von Kanzleramtsminister Peter Altmaier. Den zahlenden Lobbyisten versicherte “Tagesspiegel”-Herausgeber Sebastian Turner in einem Schreiben, der ganze Kongress sei “den Impulsen von Interessengruppen gewidmet”. Dass die Redner für ihre Auftritte gezahlt haben, wurde im Programm auf der Website zunächst gar nicht und nach “Cicero”-Nachfrage auch nur verschleiert mit der Formulierung “mit Unterstützung” erwähnt. Laut “Tagesspiegel” war dies “ein Versehen”, schließlich seien die Logos der Verbände im gedruckten Programmheft abgebildet. Transparency International sieht darin eine “besorgniserregende Vermischung von Lobbyismus und Journalismus”, Lobbycontrol fühlt sich beim “Tagesspiegel” an einen “Lobbydienstleister” erinnert.
newsroom.de, cicero.de, lobbycontrol.de, agenda-konferenz.de