Wie geht’s den Philosoph*innen, Thomas Vašek?


Große Ratlosigkeit: "Viele Philosophen und andere Intellektuelle versuchen jetzt, aus dieser Krise in irgendeiner Form intellektuelles Kapital zu schlagen." Im Video-Interview von turi2.tv kritisiert Thomas Vašek voreilige Deutungen der Corona-Krise. Der Chefredakteur des Philosophie-Magazins "Hohe Luft" sieht's eher wie der Philosoph Jürgen Habermas, der jüngst in der "Frankfurter Rundschau" sagte: "So viel Wissen über unser Nichtwissen ... gab es noch nie." Auch die These von Richard David Precht, wonach diese Krise uns das Rüstzeug für die womöglich bedrohlichere Klimakrise gibt, auch weil wir uns an staatliche Eingriffe gewöhnen, teilt Vašek nicht. Philosophen, wenn sie tatsächlich "Freunde der Weisheit" sein wollen, sollten "so weise sein, dass sie sich mit ihren Deutungen zurückhalten", sagt der Journalist und Buchautor.

Gleichwohl hegt Vašek "eine Grund-Sympathie" für Prechts Ansatz: "Natürlich sollten wir darauf hoffen, dass wir aus der Krise die richtigen Lehren ziehen, um die große Menschheits-Herausforderung Klimawandel zu bewältigen." Sein Optimismus, dass das klappt, hält sich aber in Grenzen: "Es wäre ja schön, wenn der Mensch aus allen Krisen der Vergangenheit gelernt hätte. Aber die historische Erfahrung zeigt, dass das keineswegs immer der Fall war."
turi2.tv (10-Min-Video auf YouTube)