Laura Karasek: “Wir fallen zurück in so ein 50er-Jahre-Ding.”


Gute Seiten, schlechte Seiten: Im Video-Interview mit turi2.tv erzählt Medien-Multitalent Laura Karasek, wie schwer es ist, fast ohne physische Kontakte zur Außenwelt ein neues Buch zu schreiben. Das sei schon ohne Virus-Pandemie eine eher einsame Angelegenheit: "Schreiben ist letztendlich ein asozialer Beruf", sagt Karasek. Durch Corona kam erschwerend hinzu, dass sie alte Gefühle und Empfindungen für ihre Texte aus der Erinnerungskiste kramen und recyceln musste. Die studierte Juristin und Rechtsanwältin hat die letzten Wochen außerdem genutzt, um sämtliche Streaming-Dienste nach Perlen zu durchforsten – sie empfiehlt Unorthodox, Hollywood und Mrs. America – und sich von Filmen, Serien und anderen Autor*innen inspirieren zu lassen. Sie habe es genossen, nicht unterwegs sein zu müssen, sagt die 38-Jährige: "Ich war mir selbst auf eine Art und Weise genug. Ich, meine Bücher, mein Netflix und mein Schreiben."

Was Karasek gerade beschäftigt: Sie findet, dass die Krise alte Rollenbilder in der Gesellschaft festigt und beobachtet, "dass wir zurückfallen in so ein 50er-Jahre-Ding". Mit dieser Einschätzung ist Karasek bei Gruner+Jahr-Chefin Julia Jäkel, die Frauen im Job jetzt noch stärker benachteiligt sieht als ohnehin schon. Solidarität und Zuspruch für andere Frauen will Karasek deshalb nicht nur, aber auch per Instagram zeigen: "Das ist für mich auch Feminismus, dass man andere Frauen unterstützt, die vielleicht weniger Follower haben oder weniger Aufmerksamkeit." Themen wie diese will sie dann gegen Ende des Jahres wieder in ihrer ZDFneo-Talkshow besprechen. Die Dreharbeiten zur zweiten Staffel von Zart am Limit sollen im Herbst weitergehen.
turi2.tv (17-Min-Video auf YouTube), turi2.de (Julia Jäkel)

Aus dem Archiv von turi2.tv: "Ich würde es auch umsonst machen", sagt Laura Karasek im Interview in der turi2 edition #9 (10/2019).