Körperverletzung im Amt: “Süddeutsche”-Journalist verliert Prozess gegen die Polizei.


Vor Gericht und auf hoher See: Das Kölner Amtsgericht spricht einen Polizisten vom Vorwurf frei, den Journalisten Javier Cáceres verletzt zu haben. Cáceres, Sportredakteur im Hauptstadt-Büro der "Süddeutschen Zeitung", hatte nach einer polizeilichen Maßnahme einen dreifachen Trümmerbruch des Sprunggelenks und war wochenlang arbeitsunfähig, schreibt die "Süddeutsche". Der Einzelrichter nennt den Polizei-Einsatz "sachgemäß und rechtmäßig" und nimmt den von einem Gutachter eher als theoretisch beschriebenen Fall an, dass sich Cáceres die Verletzung durch eine Gewichtsverlagerung selbst zugefügt haben könnte. Der Vorfall spielte sich an einem Samstagabend im von feiernden Menschen bevölkerten Bereich der Kölner Ringe ab, nicht im beruflichen Umfeld. Gegen das Urteil ist Berufung möglich.

Im Verfahren hatte Cáceres zugegeben, sich "renitent" verhalten zu haben und Platzverweisen der Polizei nicht gefolgt zu sein. Der an dem Abend angetrunkene Journalist habe verhindern wollen, dass die Polizei ein Taxi an der Weiterfahrt hindert – er war zuvor aus dem Auto ausgestiegen, eine Bekannte von ihm wollte damit weiterfahren. Die eingesetzten Beamt*innen hatten vor Gericht zugeben, sich bei ihren Aussagen abgesprochen zu haben. Einen "Corpsgeist der Polizisten" oder gar Vorsatz bei dem Angeklagten hat der Richter nicht gesehen. Sein Urteil habe er bereits drei Minuten nach den Plädoyers verkündet. Cáceres hatte wegen vorsätzlicher Körperverletzung im Amt geklagt.
sueddeutsche.de

Mitarbeit: Markus Trantow

In einer früheren Meldung hat turi2 fälschlicherweise geschrieben, Javier Cáceres sei Leiter des Hauptstadtbüros. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.