“Albtraum”, “Warnschuss” und “kein Weltuntergang”: Wie deutsche Medien auf den Trump-Sieg reagieren.
Mediales Beben: Der überraschend schnelle und deutliche Wahlsieg von Donald Trump ist für "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo ein "Wirklichkeit gewordener Albtraum". Besonders bitter sei, dass die US-Republikaner unter Trump "eine so diverse Unterstützung aus nahezu allen ethnischen Gruppen und sozialen Schichten" wie wohl nie in ihrer Geschichte hatten. "Bild"-Chefin Marion Horn nennt Trumps Sieg den "letzten Warnschuss für die deutsche Regierung", verbunden mit der Botschaft: "Man kann keine Politik gegen das eigene Volk machen!" Für "Tagesspiegel"-Chefredakteur Christian Tretbar stellt Trumps Sieg die Welt zwar vor Herausforderungen, "ein Weltuntergang ist er aber nicht", zudem gelte es, "die demokratische Entscheidung der Amerikanerinnen und Amerikaner anzuerkennen". In der "Süddeutschen" kommentiert Politik-Chef Stefan Kornelius, Trump sei "kein Unfall der Geschichte", sondern "genau der Mann, den die Amerikaner wollen". "Spiegel-Korrespondentin Julia Amalia Heyer schreibt mit Blick auf die demokratische Kandidatin Kamala Harris: "Vielleicht wurde zu viel gewarnt und zu wenig gewagt". Der DJV warnt vor "Trumps Lügen" und appelliert an Medienschaffende, "jedes Wort von ihm auf den Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen". Das Satire-Portal "Postillion" kündigt derweil – natürlich ironisch – an, 2.500 neue Redakteure einzustellen, um das "erhöhte Arbeitspensum nach dem Wahlsieg Trumps bewältigen zu können".
zeit.de (€, di Lorenzo), bild.de (Horn), tagesspiegel.de (Tretbar), spiegel.de (€, Heyer), djv.de
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