Unterschiedliche Ansprüche: Der scheidende WDR-Intendant Tom Buhrow appelliert im Abschiedsinterview im "Journalist" an den ÖRR, "nicht verbissen den Status quo zu verteidigen". Der größte mediale Kulturwandel seiner Amtszeit bestehe darin, "nicht mehr nur auf unseren Anspruch, sondern auch auf den der Nutzerinnen und Nutzer zu blicken". Wenn der Auftrag von Politik und Gesellschaft an den ÖRR laute, schlanker und kostengünstiger zu arbeiten, "müssen wir identifizieren, wo was wegfallen kann – selbst, wenn es Verluste guter Sachen mit sich bringt". Keine Reform mache "alle happy", dennoch findet es Buhrow "beachtenswert, dass die Politik jetzt versucht, ordnungspolitisch klare Vorgaben zu machen" und dabei "eventuelle Phantomschmerzen" in Kauf nehme. Die Aufgabe des ÖRR bestehe darin, "die Konflikte mit Genres, Gewerken, Personal, Interessengruppen so zu managen, dass unser Auftraggeber davon profitiert, nämlich Publikum und Gesellschaft".
Im Interview geht Buhrow auch auf seinen bevorstehenden Ruhestand ein: Er brauche "erstmal etwas Distanz", den Rest werde die Zukunft zeigen. Ein neuer Job als Medienmanager werde es " definitiv nicht, das Kapitel ist abgeschlossen". Mit seiner Nachfolgerin Katrin Vernau gebe es auf der "Kommandobrücke" schon jetzt einen "guten, vertrauensvollen, harmonischen Übergang". Bis zuletzt seien Buhrows Tage jedoch "sehr durchgetaktet", daher freue er sich darauf, "bald wieder so viel Sport machen zu können, dass ich mich dem körperlichen Zustand, als ich hier angefangen habe, wieder annähere".
journalist.de (Interview), presseportal.de (Zusammenfassung)
(Foto: IMAGO / Sven Simon)