Aus der Mediathek gelöscht: ZDFinfo räumt Fehler bei China-Doku ein.

China vs. ZDF: ZDFinfo hat die Doku-Reihe China vs. USA – Clash der Supermächte aus der Mediathek genommen und Wiederholungen im linearen Programm gestrichen, berichtet Hinnerk Feldwisch-Drentrup bei Übermedien. Der Sender habe nötige Backgroundchecks nicht gemacht, gibt ZDFinfo-Leiter Robert Bachem zu: "Das war ein Fehler." Als problematisch räumt der Sender ein, dass die Serie eine Produktion von Mediacorp ist, dem Medien-Staatsunternehmen aus Singapur. Als Absender sei die Firma "grundsätzlich schwierig", so Bachem. Gleichzeitig erklärt das ZDF in einem Statement aber auch, "die chinesische Sichtweise" sei "nicht unwidersprochen" geblieben. Zudem verweist der Sender auf andere china-kritische Dokus, die im Programm gelaufen sind.

Feldwisch-Drentrup wirft "China vs. USA – Clash der Supermächte" u.a. vor, den Konflikt der beiden Länder vor allem aus wirtschaftlicher Perspektive zu betrachten – Gesellschaftsmodelle oder Menschenrechte würden dabei "praktisch keine Rolle" spielen. Der "Blick auf das komplexe Geschehen" bleibe an vielen Stellen "einseitig". Zudem würden die Filme Aussagen chinesischer Propagandamedien teils als Fakt darstellen. Die Regisseurin Pearl Forss verteidigt sich gegenüber Übermedien und beteuert, ihr Bestes getan zu haben, "um so viele Stimmen wie möglich aufzunehmen". Eine vierstündige TV-Reihe könne jedoch nicht alle Aspekte der komplexen Beziehungen zwischen China und den USA beleuchten. Es sei ihr aber wichtig gewesen, "die Sendezeit für die US- und China-Perspektiven auszubalancieren".

ARD und ZDF standen zuletzt öfters in der Kritik, unkritische China-Dokus zu zeigen. Teilweise sind an den Produktionen Propaganda-Sender beteiligt gewesen, erst kürzlich haben der NDR und Phoenix ebenfalls Dokus aus ihren Mediatheken genommen. 2020 hatte der SWR kurz vor der Ausstrahlung eine Doku über den Corona-Ausbruch in Wuhan zurückgezogen, weil der Film auf chinesisches Propaganda-Material zurückgegriffen hat.
uebermedien.de, Foto: ZDF/Tobias Lenz