Print-Verfechter: Im Januar starten Burda, Funke und Klambt die gemeinsame Vermarktung unter dem Dach von BCN, im Antrittsinterview bei "Horizont" steckt Geschäftsführer Tobias Conrad das Feld ab und äußert Kritik an den Versäumnissen der Branche. Manche Verlagsleute würden "ihre Gattung gerne mal totreden", beklagt Conrad. Er beobachte aber, dass Print weiterhin sehr wirkungsstark sei, "allerdings in seiner Selbstdarstellung viel zu wenig daraus" mache. Mit BCN will Conrad "ein wahrnehmbares und selbstbewusstes Gattungsmarketing" anschieben. Ein wichtiger Baustein sollen dabei Events sein, auf denen "Werbekunden die Leistung und Stärken der Gattung erleben können". Wenn jemand ins Suchfeld bei Amazon oder Google eine bestimmte Marke eintippe, habe die Werbeleistung, also die Awareness-Bildung für diese Marke, schon vorher stattgefunden, "meist durch analoge und digitale Werbung in klassischen Medien", argumentiert Conrad. Im Mediamix sei Print dennoch "nicht in dem Maße repräsentiert, wie es der Gattung aufgrund ihrer Reichweite und ihrer zigfach nachgewiesenen Werbewirkung gebührt". Auch wenn Conrad, der selbst aus der Digital-Welt kommt, Print hochhält, ist ihm klar: "Das Wachstum von BCN liegt klar im Digitalen." Den Schulterschluss mit anderen Publishern sieht er als Notwendigkeit an: "Wenn wir uns jetzt nicht konsolidieren, dann gibt es uns bald nicht mehr." Es gehe darum, "die Werbekrümel zu verteidigen, die uns die großen Internetplattformen aus den USA und China übriglassen". Er erwartet, dass es in Deutschland perspektivisch "am Ende nur noch drei oder vier große Vermarkter" geben wird, von denen BCN einer sein will.
"Horizont" 48-49/2023, S. 10/11 (€)