Belarus zwingt Flugzeug zur Landung, um Journalisten zu verhaften.

Landung erzwungen: Der belarussische oppositionelle Journalist Roman Protasewitsch ist am Flughafen in Minsk verhaftet worden. Sein Ryanair-Flug zwischen Griechenland und Litauen ist laut staatlicher belarussischer Nachrichtenagentur Belta auf Geheiß von Diktator Alexander Lukaschenko abgefangen worden. Dessen Geheimdienst wirft Protasewitsch Terrorismus vor, ihm droht die Todesstrafe. Er ist Mitbegründer des Nachrichtenkanals Nexta, den die Regierung als extremistisch einstuft.

Die belarussische Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja fordert Protasewitschs sofortige Freilassung. Auch Litauens Präsident Gitanas Nauseda spricht von einem "nie dagewesenen Vorfall" und fordert Reaktionen von Nato und EU. Deren Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nennt das Geschehen "völlig inakzeptabel" und verlangt Konsequenzen für Verstöße der internationalen Luftverkehrsregeln. Christian Mihr, Geschäftsführer Reporter ohne Grenzen, spricht in der "Bild" von einer "extremen Eskalation der Verbrechen des Regimes". Die internationale Gemeinschaft müsse "auf diesen perfiden Gewaltakt" mit "angemessenen Sanktionen" reagieren.
bild.de, zeit.de