Berliner Verlag hat Springer über Chat-Leaks von Julian Reichelt informiert.

Informanten-Schmutz? Der Berliner Verlag hat die Rechts­abteilung von Springer in einem extrem ungewöhnlichen Schritt darüber informiert, von Ex-"Bild"-Chef Julian Reichelt interne Nachrichten erhalten zu haben, bestätigt Verleger Holger Friedrich dem "Manager Magazin". Reichelt habe ihm "unaufge­fordert vertrauliche Informationen übermittelt". Diese habe Friedrich an die Redaktion der "Berliner Zeitung" gegeben, die nach Erhalt weiterer Infos von Reichelt unabhängig von ihm entschieden habe, sie nicht zu veröffentlichen. Friedrich selbst habe das Material nicht verwenden wollen, weil dies "rechts­miss­bräuchlich" gewesen wäre: Es verstoße gegen "Persönlichkeits­rechte und weitere professionelle Standards" und sei nun vernichtet. Das Benennen Reichelts als Absender der Infos sei ein "Grenz­fall" es Quellen­schutzes, der intern auch diskutiert worden sei. Jedoch sei es "eine Frage professioneller Standards", das Gegenüber über unsaubere Infos zu informieren. Die Veröffentlichung von Chat-Leaks des Springer-Chefs Mathias Döpfner in der "Zeit" habe für ihn "besten­falls Unterhaltungs­wert" und verletzte Persönlichkeits­rechte. Nun gebe es "eine gute Gelegenheit, über unsere Standards in den Medien nachzu­denken". Springer und Reichelt verzichten bisher auf eine Stellung­nahme. (Foto: Markus Schreiber / Associated Press / Picture Alliance)
manager-magazin.de (€), spiegel.de (€)