“Berliner Zeitung”: NDR-Redaktionsleitung soll Nähe zur Politik heruntergespielt haben.

NDR Schleswig-Holstein: Die Redaktionsleitung hat offenbar versucht, die vom Redaktionsausschuss angeprangerten engen Kontakte zu u.a. Parteien, Anwälten und Lobbygruppen als vorteilhaft darzustellen, recherchiert die "Berliner Zeitung" unter Berufung auf ein vertrauliches Papier der Redakteursvertretung. "Diese Nähe gefährdet die kritische und unabhängige Berichterstattung nicht", sollen Politikchefin Julia Stein und der Leiter des Programmbereichs Fernsehen, Norbert Lorentzen den Journalisten gesagt haben, die gegen eine "große Nähe zur Politik in der Abteilung 'Politik und Recherche'" protestiert hatten. "Im Gegenteil: Häufig sichert sie sie und führt zu profunden Kenntnissen sowie inhaltlicher Kompetenz", heißt es weiter. Der Ausschuss habe darauf geantwortet, man sehe "einen Unterschied zwischen guten Kontakten in allen Bereichen und dem Eindruck, den uns Kollegen und Kolleginnen schildern, es gebe in der Abteilung eine Art Filter".

Das Springer-Portal Business Insider hatte am Donnerstag erstmals über mutmaßliche Missstände beim NDR berichtet. In den vergangenen beiden Jahren haben sich demnach neun Redakteure beim NDR-Redaktionsausschuss über "politische Filter" in der Berichterstattung und einem "Klima der Angst" im Landesfunkhaus Kiel beschwert. Der "stern" legte am Freitag nach und schrieb von einer vermeintlichen "Hofberichterstattung" für den Ministerpräsidenten Daniel Günther. Am Montag will der NDR-Landesrundfunkrat zu einer Sondersitzung zusammenkommen.
berliner-zeitung.de, turi2.de (Background Business Insider), turi2.de (Background "stern")