Bezirksamt untersagt Live-Berichterstattung von RKI-Pressekonferenz.


Streamausfall: Das Bezirksamt Mitte von Berlin hat der "Tagesschau" am Mittwoch verboten, eine RKI-Pressekonferenz im Livestream zu übertragen. Als Grund führt die Behörde an, dass eine "Einverständniserklärung aller Teilnehmenden" erforderlich sei. Die Redaktion argumentiert hingegen, dass die Teilnehmenden der Pressekonferenz, u.a. RKI-Chef Lothar Wieler, im Rahmen ihrer öffentlichen Ämter auftreten. "Die Presse muss darüber ohne Einschränkungen berichten können.", schreibt die "Tagesschau". Zudem sei das PK-Thema, eine neue Antikörper-Studie zum Corona-Virus, "von überragender politischer und gesellschaftlicher Bedeutung".

Der Deutsche Journalistenverband kritisiert die Behörde scharf. Es handele sich nicht um einen "privaten Plausch", sondern um "das seit Monaten wichtigste Thema für die Menschen, über das Medien berichten wollen und müssen". So befeuere das Bezirksamt Verschwörungsideologien und mache sich "lächerlich". Auch "Tagesschau"-Digitalchefin Juliane Leopold findet diesen Präzedenzfall "gefährlich" und führt an, dass Menschen dazu verholfen werden müsse, "sich selbst ein Bild zu machen".
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