“Bild” macht “Zapp”-Anfrage vor Berichterstattung öffentlich.


Zu früh gezappt: "Bild" veröffentlicht Stunden vor der Ausstrahlung des Medienmagazins "Zapp" am Mittwochabend eine Anfrage der NDR-Redaktion zur Berichterstattung über die Flutkatastrophe im Juli. Eine Redakteurin habe das Blatt mit "Kritik" aus "Gesprächen mit den Menschen" im Ahrtal konfrontiert, wonach "Bild" ein "Narrativ von rechten Kreisen, von Querdenkern" bediene. Das Springer-Blatt sieht sich diffamiert und bezeichnet die Anfrage als "durchsichtige öffentlich-rechtliche Medienschelte" ohne Substanz. Zudem sei sie ein "Affront gegen die Menschen im Ahrtal".

Julian Reichelt ärgert sich bei Bild TV darüber, dass das Magazin in seiner Anfrage keine konkreten Quellen benennt, sondern nur von "den Menschen" schreibt. Dass regierungskritischer Journalismus immer gleich mit Querdenken in Verbindung gebracht würde, sei grundsätzlich ein "großes gesellschaftliches Problem".

Für Medienjournalist Daniel Bouhs ist die Vorab-Veröffentlichung durch "Bild" "ganz schlechter Stil". Es wäre nur fair gewesen, die Berichterstattung "der anderen Seite" abzuwarten, schreibt er. "Zapp" selbst verweist bei Twitter auf die Sendung am Abend. Man freue sich "auf eine kritische Auseinandersetzung mit dem Film - aber bitte erst nach der Veröffentlichung". Die Sendung ist ab ca. 18 Uhr bei YouTube abrufbar.
bild.de (mit 6-Min-Video), twitter.com (Daniel Bouhs), twitter.com ("Zapp")