Aufschlag in ein neues Leben? Ex-Tennisstar Boris Becker zeigt sich bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Haftentlassung als geläuterter Steuersünder und emotionaler Familienmensch. In einem tränenreichen Interview bei Sat.1 mit Moderator Steven Gätjen sammelt der ehemalige Tennisprofi mit einem Schuldeingeständnis in den Twitter-Kommentarspalten Sympathiepunkte. Becker liefert detaillierte Einblicke in seine Haftzeit im britischen Knast und spricht von Hunger und Morddrohungen hinter Gittern, aber auch von täglich dutzenden Unterstützer-Briefen, darunter auch von seinem einstigen Erzrivalen Michael Stich. Skurril: Becker sagt, er habe sich mit Richterfilmen auf den Prozess vorbereitet.
Der einstige Tennis-Star war im April zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden, weil er Vermögenswerte in seinem Insolvenzverfahren verschleiert hatte. Das mit 515.000 Euro üppig dotierte und von Sat.1 in Sachen Vermarktung international ausgeschlachtete Interview liefert Unterhaltungswert, abgesprochene Fragen und der erwartbare Druck auf die Tränendrüse rufen aber auch Kritik hervor. "Großes Kino", attestiert etwa Focus Online und die "Süddeutsche Zeitung" überschreibt einen Artikel mit der treffenden Headline "Lernen mit dem Come-Becker". "Bild" und "Bunte" begleiten das Interview mit einem Live-Ticker und Stern.de sammelt "die wichtigsten Aussagen". Sport1-Newschef Julian Meissner resümiert bei Twitter: "Boris Becker gewinnt mit diesem Auftritt wieder deutlich an Respekt".
rnd.de, focus.de, sueddeutsche.de, stern.de, bild.de, bunte.de