Bremer Innensenator beschwert sich beim Presserat über Sportwetten-Texte der “Bild”.


Bremer Wettprotestanten: Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer beschwert sich beim Deutschen Presserat auf 233 Seiten gegen Springer und "Bild", meldet der "Spiegel". Konkret geht es um BildBet, gemeinsames Angebot einer Wettfirma aus Gibraltar und Springer. Mäurer kritisiert, dass die "Bild" immer wieder "einseitig positiv" und über Sportwetten berichte und hohe Gewinnchancen verspreche, ohne ausreichend zwischen Redaktion und Anzeige zu trennen – und dann auch noch eine eigene Wett-Marke präsentiere. Viele "Bild"-Beiträge um Quotenwilly und Co erweckten den Eindruck, Wetterfolge seien nicht so sehr vom Glück abhängig, sondern viel mehr strategisch planbar.

Laut "Spiegel" richtet sich die Beschwerde des Innensenators "gegen das Werbegebaren der 'Bild"-Zeitung insgesamt". Mäurer sieht darin eine Verletzung der "Berufsethik der Presse". Springer widerspricht den Vorwürfen und beteuert abermals eine "strikte Trennung" von Redaktion und Werbeabteilung. Man berichte "ausgesprochen anspruchsvoll" über das Thema.

Der SPD-Mann Mäurer hält der "Bild" schon länger vor, "penetrant und positiv" über Sport­wetten zu schreiben und die Branche damit zu verharmlosen. Nun will der Politiker bei der Innenministerkonferenz im Dezember ein weitgehendes Werbeverbot für Sportwetten erwirken. Er sagt, dass die Wettanbieter Spielsucht fördern – und wünscht sich eine Änderung des Staatsvertrags. Stattdessen fordert er eine staatliche Aufklärungskampagne.
"Spiegel" 48/2021, S. 98 (Paid), turi2.de (Background)