Der Rubel rollt fehlt: Burda hat 2015 einen Umsatz von 2,2 Mrd Euro erwirtschaftet, rund 200 Mio Euro weniger als 2014. Vorstandschef Paul-Bernhard Kallen erklärt die Bilanz im "Handelsblatt" mit dem Rückzug aus Russland. Dadurch seien 380 Mio Euro und somit "fast 20 % unseres Gesamtumsatzes schlicht verpufft". Auch der Verkauf von Zooplus schmälert den Umsatz. Ohne diesen Sondererlös sei Burda aber sogar "minimal gewachsen", sagt Kallen und gibt sich "mit dem Saldo dennoch zufrieden".
Fünf bis sechs Projekte für einen "potenziellen Kauf oder Verkauf" stünden derzeit auf der Liste. "Nur wenn wir gelegentlich Erträge mitnehmen, haben wir Luft für nötige Investitionen", sagt Kallen weiter und schmeißt eine Spitze in Richtung Politik: Mehr Freude am Investieren hätte Burda, wenn für alle Marktteilnehmer in Europa die gleichen Regeln gelten würden. "Nur so können wir auf unserem Heimatmarkt überhaupt noch den Anschluss wahren".
Burdas Rolle in Russland sieht er künftig eher im "Lizenz- und Dienstleistungsgeschäft", nicht als klassischer Verlag. Burda wolle sich "Richtung Westen orientieren - und das eher digital als in Print". Die USA, Kanada, Großbritannien, Skandinavien und Frankreich seien "interessante Märkte", auf denen das "geopolitische Risiko sichtbar kleiner" sei als in Russland. (Foto: dpa)
"Handelsblattt", S. 20/21 (Paid)
Mitarbeit: Markus Trantow