Christian Schertz kritisiert Mathias Döpfner für die Methoden des Springer-Verlags.


Springer-Schelte: Medienanwalt Christian Schertz übt im "RND"-Porträt von Imre Grimm harte Kritik an Springer-Chef Mathias Döpfner. Er sieht einen Widerspruch zwischen Döpfners "humanistischen Forder­ungen" in dessen "liberalen" "WamS"-Essays und den Vorgängen im Axel Springer Verlag. Der Verlag würde "bewusst die Menschenwürde und das Persönlich­keits­recht" verletzen, "um Auflage zu machen". Die Gesellschaft bräuchte "keinen Journalismus, dessen Geschäftsmodell die Vernichtung von Menschen ist", sagt Schertz. Er wisse nicht, "welchen Vorteil die 'Bild'-Zeitung in den letzten 60 Jahren dieser Republik wirklich gebracht hat – außer den Volkszorn zu schüren, Menschen gegen­einander aufzuhetzen und die Sensations­gier auch am Leid anderer Menschen für wirtschaft­liche Zwecke auszunutzen".

Schertz wirft Springer vor, mitver­antwortlich für den Suizid des Models Kasia Lenhardt, Ex-Freundin von Jérôme Boateng, zu sein. Er finde es "in hohem Maße verwerf­lich", wie Springer hier vorgegangen sei: Man habe "einen Prominenten einseitig ausführlich zu Wort kommen lassen, ohne die Gegenseite anzu­hören". Ein Springer-Sprecher weist die Vorwürfe gegenüber turi2 entschieden zurück. Lenhardt sei "selbstverständlich" von "Bild" "vorab mit dem Interview konfrontiert" worden, hätte sich aber "nicht zu einer Stellungnahme entschließen" können. "Bild" habe das Interview mit Boateng "später auf Bitte der Familie der Toten gelöscht". Im Fall Lenhardt war Schertz nicht selbst anwaltlich tätig.
turi2 – eigene Infos, rnd.de (€)