Christian Seifert sieht Fußball-TV-Rechte künftig stärker bei Streamingdiensten.

Amazon in der Anfangsformation? DFL-Boss Christian Seifert deutet im großen Bild am Sonntag-Interview an, dass die Bundesligarechte, die demnächst für vier Jahre ab 2021 vergeben werden, stärker bei Streamingdiensten landen könnten: Die "Qualitätsverbesserung" bei Serien und Filmen durch Netflix und Amazon Prime sei "außergewöhnlich" und "in den deutschen Medien äußerst positiv besprochen". Die Kritik an Streamingdiensten wie Dazn werde "noch zwei, drei Jahre ein Thema sein", dann werde "die technische Infrastruktur in Deutschland in der Lage sein, das aufzufangen".

Seifert, der sich im Fotoshooting für die turi2 edition #6, Netze, als Ballaufpumper bei Eintracht Frankfurt und damit als Dienstleister der Bundesliga-Vereine präsentiert, dämpft allerdings die Erwartungen, dass der neue TV-Vertrag für die Vereine riesige Umsatzsprünge bringen könnte – bei 4,64 Mrd Euro Einnahmen im alten Vertrag: "Ob uns die nächsten paar Millionen Euro mehr wirklich besser machen auf dem Platz – diese Frage muss erlaubt sein."

Streaming ist ohnehin auf dem Vormarsch: Die Deutsche Telekom hat die TV-Rechte für die EM 2024 gekauft und sucht den Einstieg in die Bundesliga, Amazon und Dazn haben Rechte an der Champions League gekauft. Verlierer dieser Entwicklung könnte auch in Deutschland der traditionelle Bezahl-Sender Sky sein. Zumal Seifert im "Bild"-Interview sagt: "Die Zahl der Spiele im Free-TV wird bei der nächsten Ausschreibung größer sein." Bei der Champions League hat das ZDF das Endspiel gekauft, in der Bundesliga haben ARD und ZDF live das erste und das letzte Abendspiel der Hinrunde übertragen.
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