CSU-Generalsekretär Stephan Mayer tritt zurück, nachdem er einem “Bunte”-Reporter gedroht hat.


Den Bogen überspannt: CSU-Generalsekretär Stephan Mayer tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Kurz zuvor hatte die "Bunte" berichtet, dass Mayer ihren Reporter Manfred Otzelberger wegen eines kritischen Berichts mit "Vernichtung" gedroht hatte. Wörtlich soll er am Telefon gesagt haben: "Ich werde Sie vernichten. Ich werde Sie ausfindig machen, ich verfolge Sie bis ans Ende Ihres Lebens. Ich verlange 200.000 Euro Schmerzensgeld, die müssen Sie mir noch heute überweisen." In dem Bericht der "Bunten" ging es um einen unehelichen Sohn Mayers, der der Öffentlichkeit nicht bekannt war. Otzelberger hat das Telefonat in einer eidesstattlichen Erklärung bestätigt, auch eine Zeugin soll es mit angehört haben.

In seiner Rücktrittserklärung nennt Mayer "gesundheitliche Gründe" und betont, es sei seine persönliche Entscheidung gewesen. Er schreibt allerdings auch: "In einem aufgrund einer eklatant rechtswidrigen Berichterstattung geführten Gespräch mit einem Journalisten der 'Bunten' habe ich möglicherweise eine Wortwahl verwendet, die ich rückblickend nicht für angemessen betrachten würde. Dies bedaure ich sehr."

Vernichtungsdrohungen gegen Journalistinnen durch einen Repräsentanten eines Verfassungsorgans seien ein "unerhörter Verstoß gegen die demokratischen Spielregeln und die politische Kultur in unserem Land", sagt Philipp Welte, Vorstand von Burda. "Es waren sieben Minuten voller Aggression", erinnert sich Otzelberger bei RTL. Kurz bevor der Rücktritt Mayers bekannt wurde, hatte die "Bild" bereits über "Getuschel" innerhalb der CSU berichtet, nach dem Mayers impulsive Art und die Bedrohung eines Reporters eine Gefahr für die Partei und Parteichef Markus Söder bei der Landtagswahl darstellen könnten. Söder hatte Mayer überraschend zum Generalsekretär berufen und ihn als "ländlicher Raum, konservativ, auch katholisch" beschrieben. Mayer war nur drei Monate im Amt. (Foto: Sven Simon / Picture Alliance)
bunte.de, bild.de, tagesschau.de, rtl.de (1-Min-Video), sueddeutsche.de (Paid)