Ex-“Zeit”-Chef Theo Sommer verteidigt Henri Nannen.


Nannen-Hilfe: Der frühere Chefredakteur der "Zeit", Theo Sommer (auf dem Foto links), bricht eine Lanze für "stern"-Gründer Henri Nannen. Was Nannen "für die Demokratie getan hat, war nachhaltiger als alles, was er sich vorwerfen lassen muss", schreibt Sommer in einem Gastbeitrag in der "Zeit". Nannen habe seine "Abkehr von dem verbrecherischen braunen Aberwitz in Worten wie in Taten" vollzogen und seine eigene Rolle in der NS-Zeit nicht verschwiegen. "Ich halte Henri Nannens innere Umkehr für vorbildhaft, seine offenherzige Bußfertigkeit, seinen Einsatz für Rechtsstaatlichkeit, innere Liberalität und Humanitas."

Nannen die Vorbildhaftigkeit abzusprechen, ignoriere u.a. die Erkenntnis, "dass Menschen hinzulernen können", so Sommer. Die Vergangenheit von Nannen habe "in der Vorstellung der Hundertfünfzigprozentigen" alles zunichte gemacht, was er als Chef des "stern" getan habe, "um der Demokratie in Deutschland auf die Beine zu helfen" und "dem Staat den Respekt vor der Meinungsfreiheit abzutrotzen".

Das Funk-Format STRG_F hatte im Mai darüber berichtet, dass Nannen verantwortlich für die Herstellung antisemitischer Flugblätter des "Unternehmens Südstern" gewesen sei. Die Familie von Nannen wehrt sich gegen den Bericht und wirft dem NDR falsche Tatsachenbehauptungen vor.
zeit.de (Paid), turi2.de (Background)
(Foto Theo Sommer: Daniel Reimann, Picture Alliance)