Generisches Maskulinum wird bald aus der Sprache verschwinden, jedoch "die Gleichberechtigung keinen Schritt voranbringen", bedauert Schriftsteller Navid Kermani in einem Essay in der "Zeit", die ihn frisch als Autor verpflichtet hat. Sprache funktioniere "auch und gerade durch das, was nicht gesagt, aber von den Hörern mitgedacht wird". Gerade in der Literatur liege in der "Uneindeutigkeit von Geschlechterzuschreibungen ein enormer Vorteil". Für den Alltag ist Gendern "schlicht zu umständlich, kompliziert und unmelodisch", findet Kermani, und werde sich allenfalls "als Distinktionsmerkmal der höher gebildeten, sozial bessergestellten Schichten behaupten".
zeit.de (Paid)