NDR distanziert sich vom Dokumentarfilm “Lovemobil”.


Keine Liebe mehr: Der NDR distanziert sich vom mitproduzierten Kino-Dokumentarfilm Lovemobil der Autorin Elke Margarete Lehrenkrauss, weil er "über weite Strecken nicht authentische Szenen" enthält. Der NDR schreibt: "Der Film soll zwar auf Basis von langjährigen Recherchen der Autorin entstanden sein, aber zentrale Protagonistinnen des Films schildern nicht ihre persönlichen Erfahrungen, sondern spielen eine Rolle. Zahlreiche Situationen sind nachgestellt oder inszeniert." Auch Bekannte haben in dem Film als vermeintliche Freier mitgespielt. Lehrenkrauss habe die Vorwürfe eingeräumt, ihre Aussagen seien jedoch "zum Teil widersprüchlich". Zuvor habe die Autorin die Redaktion nicht auf die Inszenierungen hingewiesen. "Verabredet war ein Dokumentarfilm, kein Hybriddokumentarfilm oder Spielfilm", schreibt der NDR.

Aufgefallen sind die Ungereimtheiten durch Recherchen der NDR-Redaktion von "Strg_F", die Informationen aus dem Umfeld der Produktion erhalten hatte. Die Reportage zum Thema erscheint morgen auf YouTube. Am Abend berichtet "Panorama 3" über das Thema, heute das "Kulturjournal". Parallel will der NDR prüfen, ob er die Kontrollmechanismen verschärfen muss. Der Sender schreibt, die bisherigen Regel funktionieren "grundsätzlich sehr gut", dennoch sei die Redaktion "nicht vollständig vor vorsätzlichen Täuschungen geschützt". "Lovemobil" wurde 2020 mit dem deutschen Dokumentarfilmpreis ausgezeichnet und ist für den GrimmePreis nomminiert. Die NDR-Dokumentarfilmredaktion war als Co-Produzent beteiligt.
ndr.de, ndr.de (Stellungnahme)