Der Presserat rügt die “Bild” für ihren Bericht über Christian Drosten.


Sie hatten Besseres zu tun: Der Presserat rügt "Bild" für ihren Bericht über Christian Drosten, in dem das Boulevard-Blatt schrieb, eine Studie des Virologen zur Infektiosität von Kindern sei "grob falsch". Der Presserat teilt mit, er habe im Artikel mehrere schwere Verstöße gegen die journalistische Sorgfaltspflicht gefunden. So sei unter anderem die Formulierung, die Studie sei "grob falsch", von den zitierten Expertenmeinungen nicht gedeckt. Außerdem erwähne der Beitrag nicht, dass es sich bei der Studie um eine Vorveröffentlichung handle. Der Presserat bemängelt zudem, "Bild" habe unsauber zitiert. Auch zur Frist von nur einer Stunde, die "Bild" Drosten für eine Stellungnahme eingeräumt hatte, bezieht der Presserat Stellung und sagt, diese Zeitspanne sei zu kurz gewesen.

Springer reagiert gelassen auf die Rüge und sieht sieht keinen Grund, die Berichterstattung zu revidieren. Der Verlag teilt in einem Statement mit: "Die wie immer zu erwartende Kommentierung des Presserates nehmen wir zur Kenntnis. Der Kern der Berichterstattung von 'Bild' zu der Studie, die große gesellschaftliche Auswirkungen auf das Leben der Menschen in unserem Land hatte, bleibt davon unberührt."

Im Mai hatte das Springer-Blatt mit einer Reihe an kritischen Berichten zum bekannten Virologen und dessen Studien für Aufsehen gesorgt. Dabei nutze "Bild" mehrere Wissenschaftler als vermeintliche Kronzeugen, die sich im Anschluss von der Art der Berichterstattung distanzierten. Drosten selbst hatte die "Bild" vehement für ihren Umgang mit ihm kritisiert.
spiegel.de, presserat.de, turi2.de (Background)