Der “Spiegel” wirft Pioneer “dubiose Charter-Deals” vor.


Kaputter Kompass? Der "Spiegel" stellt wie erwartet die journalistische Unabhängig­keit des Medien-Startups The Pioneer von Gabor Steingart infrage. Pioneer diene sich "gegen Geld Unternehmen, Verbänden und Lobby-Gruppen an, ohne dies den Leserinnen und Lesern transparent zu machen". Das Magazin beruft sich auf interne Unter­lagen zur Vermietung des Medien­schiffs Pioneer One. Demnach habe jeder der 25 Kunden im Jahr 2021 im Schnitt rund 44.000 Euro in die Unternehmens­kasse gebracht. 2022 lägen die Einnahmen laut einer Schätzung bei knapp 1,9 Mio Euro. Steingart bestreitet die Zahlen.

Dem "Spiegel" zufolge habe das Charter-Geschäft mitunter "auch Vorrang vor journalistischen Belangen". Demnach musste die Pioneer-Redaktion ab dem 25. April für sechs Wochen von Bord, weil die Pioneer One an die Commerzbank verchartert war. Am Ende "ist The Pioneer auch nur ein Startup, das Geld verbrennt und deshalb dringend Umsatz für eine Wachstums­geschichte machen muss", bilanziert der "Spiegel".

Steingart hatte einen "Spiegel"-Fragen­katalog, inklusive der Antworten von Pioneer-CEO Ingo Rieper am Mittwoch vorab veröffentlicht. Das Magazin schreibt dazu, dass Steingart "auf journalistische Standesgepflogenheiten nicht mehr viel gibt" und ihn die "Recherchen offenbar härter getroffen" hätten, "als er wohl zugeben mag". (Foto: Jörg Carstensen / Picture Alliance)
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